Ich nehme an, du spielst auf mich an?
Nein, ich meine schon die Allgemeinheit und diese Zeitschriften. Also nicht speziell auf dich bezogen. Es ist in vielen Threads so, dass man schon wissenschaftlich an banale Dinge rangeht. Mal im ernst, glaubst Du das ein Profi sich erst Gedanken darüber macht, was z.B. bei der Kompression wirklich passiert? Nein, er vertraut seinen Ohren. Und das geht zur Zeit verloren. Alles wird zerlegt, analysiert etc.
Anhand des 909 Bassdum Beispiel, kann man sagen, dass Druck sogar mit einfacher Kompression erzeugt werden kann. Es gibt so gesehen keine "Regel" wie man Druck erzeugt. Manchmal hilft es den Lowcut (steilflankig) höher zu setzen und die Bassdrum dafür etwas lauter, dadurch wird die Bassdrum präziser von den Boxen wiedergegeben...sie kommen nicht schwammig, sondern druckvoll.
Hier mal etwas von Deadmau5:
http://www.youtube.com/watch?v=tU-VA3BYzmg
(die You Tube Quali ist ziemlich schrott hier)
Dieser Track hat Druck. Hier hat die Bassdrum keine tiefe Frequenzen. Hier wurde ein höherer Lowcut gewählt und es wurde komprimiert. Man kann also anhand des hohen Lowcuts den Frequenzbereich bei 70-90Hz eingrenzen, welcher für Druck zuständig ist.
Bei meinem 909 Beispiel hohlen wir einfach nur mehr Bauch nach vorne...im Prinzip bestimmte Frequenzen, welche Druck erzeugen. Ich würde sagen, eben diese 70-90 Hz. Jetzt nur mit dem EQ versuchen die 70-90 Hz anzuheben wird nicht funktionieren, da wir die Anteile nach den Transienten (den Bauch) nach vorne holen müssen. Also sind Transienten kein Garant für Druck.
Ich denke jeder kennt das, in einem Buch, Artikel etc. steht drinnen, die Bassdrum erzeugt bei 90 Hz druck. Man knallt den EQ drauf, nur eine Ratio von max. 4:1, bei höchstens 5-8dB Gainreduction und Attack auf mittlerer oder höherer Position um Transienten zu unterstützen. Et voilà, der Anfänger kommt nie an sein Ziel.
Und nun wieder ein Track, welcher seinen Druck sicherlich dem Kompressor zu verdanken hat:
http://www.youtube.com/watch?v=YnEUfeiSKt0
Nur als Hinweis, über You Tube kommen die Tracks nicht so gut rüber
Bei diesem Track sind viele tiefe Bassanteile vorhanden auf der Bassdrum. Hier wurde eben dieser Bauch herausgearbeitet. Aber ich bin mir sicher, dass hier die selben Frequenzen für den Druck verantwortlich sind wie beim ersten Beispiel. Da dieser Track keine tiefe Bassline hat, ist der Lowcut auch nicht hoch angesetzt. Wer gute Boxen und Raum hat, hört sogar wie der Limiter des Mastering leicht Verzerrungen erzeugt (Ausklang der Bassdrum) und trotz des starken Einsatz verliert dieser Track nicht an Druck.
Fazit:
Der Kompressor ist nicht unser Feind. Wer diesen richtig einsetzt (Song entsprechend), wird mit Druck belohnt, sofern dies erwünscht ist. Man sollte alle Regeln mal über Bord werfen in Sachen Ratio, Gainreduction, Attack und Release. Mit der Zeit hat man ein Gefühl dafür, wann welche Einstellung die Richtige ist. Wer schon mal sich die Tischmeyer Videos angeschaut hat, wird z.B. bei genauem Hinschauen erkennen, dass dieser locker mit 10-20 dB Gainreduction arbeitet. Im Video geht das etwas unter, da er nicht weiter darauf eingeht. Man verpasst diese wichtige Tatsache.
Woher kommen diese Regeln mit wenig Kompression? Aus dem Mastering! Da will man natürlich nicht viel Kompression einsetzen und irgendwie hat sich das in der Mixwelt eingeschlichen...ähnlich wie bei unserem "H" im Tonleiter. Es gibt keine Note H, es ist durch einen Fehler entstanden. Und so entsteht durch "Null Ahnung" auch dieser Fehler mit der Kompression.
Mastering ist Mastering und Mixing ist Mixing! Mixing ist der Teil, an dem wir uns austoben dürfen, ähnlich wie ein Künstler der mit Farbe um sich wirft. Alle Regeln vergessen und etwas grossartiges erschaffen. Beim Mastering müssen wir uns wieder zusammenreissen.
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Alan Parsons hat das einmal gesagt
Bei Musotalk wurde sein neues Video folgend beschrieben: Es wurde viel geredet, aber doch nichts. Kollegen wie Parson erzählen nicht alles, logisch, sonst braucht kein Kunde mehr einen Parson. Die Profisportler erzählen auch nicht was für Zeugs sie schlucken. Sie erzählen irgendwas von Ernährung usw. Das nennt man drum herum reden. Die Profis können nicht alles Preisgeben, ähnlich wie Zauberer, weil sie sonst nichts besonderes mehr können. Ein Trick, den jder kennt und kann, ist langweilig und morgen würde Copperfield kein Geld mehr verdienen.