Guten Morgen
Also eigentlich wollt ich mich ja auch schon abklinken, da die Diskussion endlos zu werden schien und nicht mehr viel Neues dazukam....
Nun, da ich aber noch zitiert worden bin, möchte ich mich noch kurz erläutern:
5.) ...bezieht sich diese Frage durchaus noch auf den Ausgangstext, denn von einigen Seiten (Jongleur, SoleLuna) wurde ja bemängelt, der Autor ließe in seinem Text überhaupt jede Haltung vermissen. Man kritisierte ihn also wegen fehlender Moral, nicht wegen des Verstoßes gegen die geltende.
SoleLuna hat einmal treffend bemerkt, das das Fehlen von Moral eine Eigenheit von Kindern ist, während sich Erwachsene dadurch auszeichnen, dass sie in der Regel IRGENDEINE Art von Moral vertreten.
Ich möchte hier noch
Moral von
Haltung unterscheiden, damit es keine Missverständnisse gibt.
Moral im Sinn eines
ideologischen Wertesystem, welches als Verhaltensmassstab einer Gruppe oder ganzen Gesellschaft gilt, an dem es nichts zu rütteln gibt verbirgt für mich gewisse Gefahren, nämlich dem blinden Nacheifern solcher "Gesetzte".
Eine
Haltung ist für mich eine
Art Moral aufgrund eigener, selbst erlebter, oder überlegter und diskutierter Situationen und Gedanken, die sich in der Regel mit den menschlichen Moralvorstellungen decken, da jeder Mensch über dasselbe Gefühlsrepetoire verfügt, mit negativen und positiven Gefühlen, die wohl jeder bevorzugt, aber die Ueberlegungen und Diskussionen müssen gemacht werden, um eine Haltung erlangen zu können. Eine sehr wichtige Voraussetzung für Beziehungen, Partnerschaft, Freundschaft, weil wer keine Haltung äussert, bei dem ist alles möglich...
Lass mich das anhand einer Situtation eines Kindes erklären, welches täglich sein Umfeld und sein eigenes Wirken darin kennenlernt und sich aufgrund dieser Erfahrungen seine Persönlichkeit langsam entwickelt...
Ein 5 jähriges Kind im Spiel mit anderen sieht einen schönen Ball, der allenine rumliegt. Da er ihm gefällt und er zuhause damit spielen möchte, nimmt er ihn mit nach Hause. Das Kind hat in diesem Alter noch keine Vorstellung davon, was Besitz oder gar Diebstahl ist und freut sich einfach über den Fund.
Eltern mit strengen Moralvorstellungen und wenig Wissen über Entwicklungspsychologie würden dieses Kind nun bestrafen, blind ihr Moralsystem dem Kind aufzwingen, obwohl es gar nicht dem Menschen in allen Situationen entspricht... Es besteht dann auch die Gefahr des Lerneffektes, dass man nicht bestraft wird, wenn einen niemand erwischt beim Klauen und es auch niemanden stört.... Nicht zu vernachlässigen die Demütigung einer Strafe, die man überhaupt nicht nachvollziehen kann...
Andere Eltern würden wahrscheinlich versuchen, dem Kind zu erklären, dass der Ball jemandem gehört und warum er ihn nicht einfach mitnehmen kann (der andere vermisst ihn, ist traurig/wütend, dass er ihn nicht mehr hat usw..). Mit ihm zurückgehen zum Ort und dem Besitzer des Balles, der diesen wahrscheinlich schon gesucht hat, den Ball zurückgeben. So würde er auch dessen Sorge miterleben, vielleicht dessen Wut und er würde
erleben, was es heisst, jemandem etwas wegzunehmen. Umgekehrt könnte er sich vorstellen, wie es für ihn wäre, wenn ihm jemand ein geliebtes Spielzeug einfach wegnehmen würde...
So hat er eine Haltung aufgrund eigener Erlebnisse erlernt und er kann
sich erklären.
Darum möcht ich auch in meinen Texten immer versuchen, nicht zu moralisieren sondern aufzuzeigen, was dann auch eine ganz klare Haltung ausdrücken soll, wenn dies von Nöten wäre... (muss ja nicht jeder Text "schwierige Themen" behandeln..)
Natürlich gibt es Wertvorstellungen bei denen rein durch Diskutieren und sich vorstellen Haltungen eingenommen werden, z.B. wenns ums Töten geht oder ähnliches...
Im Jugendalter, kurz vor dem Erwachsenwerden festigt sich dann die Persönlichkeit aus allen dieser Erfahrungen, bis dahin herrscht also noch ein gewisser "Schonraum" was Haltungen anbelangt....
Nun ja... wünsche allen einen schönen Sonntag
SoleLuna