Beatler90
Registrierter Benutzer
Rickenbacker 340
Vorgeschichte
Seit 2008 besitze ich nun eine Epiphone Casino, welche mir unglaublich ans Herz gewachsen ist. Einfach eine tolle Gitarre, egal wie sehr die Leute über Epiphone lästern.
Diese Gitarre wollte ich bereits seit 2004, das Jahr in dem ich vom Gitarrenvirus infiziert wurde. Doch auch in diesem Jahr sagte eine kleine Stimme in meinem Kopf ''Beaaaaaatler, du brauchst noch etwas.......etwas unheimlich tolles, einzigartiges'' ''Ja, stimmt, son Ferrari wäre cool'' ''Nein du Volldepp! Kleiner Tipp: John Lennon hat darauf gespielt...'' ''YOKO ONO?!?!?!'' ''Ich bin raus!!!'' Seither war diese Stimme tot, doch ich begriff bald, was der kleine Mann in meinem Kopf von mir verlangte: Ich sollte mir eines schönen Tages eine Rickenbacker Gitarre kaufen! Also 5 Jahre lang gespart, immer mal wieder diverse andere Kleinigkeiten gegönnt und dennoch nie von meinem großen Ziel ab gekommen: Eine Epiphone Casino und eine Rickenbacker. Oder auch: Ebony and Ivoryyyy live together in perfect harmonyyy.... naja lassen wir das lieber.
Nunja, ich bin seit 1996 einem Mann namens John Lennon verfallen... Da ist es doch wohl nahe liegend dass ich Instrumente möchte, die er gespielt hat. Okay, ist es nicht, es ist eher eine ungesunde Mischung aus GAS und Fanatismus welche mich dazu geführt hat, diese Gitarren besitzen zu wollen.
Auf jeden Fall habe ich lange gespart und mein Ziel nicht aus den Augen verloren. Seit Mitte 2008 war mein Ziel nun fest in Planung: Eine Rickenbacker soll her, jetzt sofort! Aber wie das mit dem lieben Geld so ist, gibt es da kein jetzt sofort. Daher musste ich mich bis März 2009 gedulden. Dann war es so weit, ich hatte das Geld zusammen!
Ich überließ alles dem Zufall: sollte in der Bucht oder sonst wo ein Modell auftauchen, welches mir zusagt und am besten noch 3 Pickups hat, wird es meins!
Ich nenne es Schicksal, denn bereits kurz nach meiner Entscheidung war sie in der Bucht: eine Rickenbacker 340! Sie erfüllte jeden Anspruch den ich an meine Zukünftige hatte und war zudem neuwertig!! (wer die Wartezeiten von Rickenbacker kennt, weiß einen derart glücklichen Umstand zu schätzen...).
Ich sag euch eins: noch am nächsten Tag nach der Bestellung haben meine Hände gezittert. Nicht nur wegen des Preises, sondern auch aufgrund der Euphorie. Diese Euphorie war auch der Grund, warum ich dieses Review fast 2 Monate hinaus gezögert habe. Doch hier ist es nun, die Rick wurde von mir unter härtesten Bedingungen getestet...Zumindest fast, habe leider keinen Termin im Windkanal bekommen und mein Flug nach Alaska wurde kurzfristig storniert. Aber ich denke ihr könnt mit den normalen, einfachen Bedingungen trotzdem leben
Spezifikationen (übernommen von der Rickenbacker Homepage)
-Body Type: Semi-Acoustic
-No. Frets: 24
-Scale Length: 62.9 cm (24 3/4'')
-Neck Width at Nut: 41.4 mm (1.63'')
-Neck Width at 12th Fret: 49.05 mm (1 .931'')
-Crown Radius 25.4 cm (10'')
-Body Wood: Maple
-Neck Wood: Maple
-Fingerboard Wood: Rosewood
-Weight: 3.6 kg (8.0 lbs.)
-Overall Length: 100.3 cm (39 1/2'')
-Overall Width: 38.1 cm (15'')
-Overall Depth: 38.1 mm (1 1/2'')
-Neck Binding: No
-Fret Marker Style: Dot
-Tailpiece: 'R'
-Bridge: 6 Saddle
-Neck Type: Set-in
-No. of Pickups: 3
-Type of Pickups: Hi-gain
-Output Type: Mono
-Machine Heads: Schaller
-Color: Fireglo
-Inkl. hochwertigem Rickenbacker Koffer
-Made in USA
Das ist so ziemlich alles, was man über diese Gitarre wissen muss/kann. Erklärend sei noch hinzuzufügen, dass es sich bei den Pickups um Singlecoils handelt und sie trotz ihres Namens nichts mit EMG; DiMarzio etc. zu tun haben.
Die 340 ist eigentlich nichts anderes als eine 330 mit zusätzlichem mittleren Pickup, welcher für mich allerdings ausschlaggebend war, da ich gerne vielseitig unterwegs bin.
Außerdem erwähnenswert ist die Tatsache, dass die 340 nicht mehr gebaut wird. Wenn die Experten recht haben führt das dazu, dass sie evtl. einmal ein gesuchtes Sammlerobjekt sein wird, aber das ist selbstverständlich reine Spekulation.
Baujahr meines Modells ist 2008, also das vorerst letzte Produktionsjahr.
Wer sich für die Geschichte der Rickenbacker Instrumente interessiert, dem sei diese Seite ans Herz gelegt: http://www.provide.net/~cfh/rick.html
Mein Modell sieht von innen übrigens so aus:
Es ist also eine hohle Lady, was Vor-und Nachteile mit sich bringt, doch dazu später mehr.
Handling
Die Rick hat einen recht großen, aber dafür flachen Korpus. Im Sitzen lässt sie sich bequem bespielen und aufgrund des großzügigen Cutaways können alle Bünde problemlos erreicht werden (sogar der 24.!!). Die ''scharfe'' Korpuskante welche für viele der ausschlaggebende Grund dafür ist, sich eine 360 mit abgerundeten Ecken zu kaufen, stört mich überhaupt nicht, bin es als Telespieler aber auch gewöhnt.
Der Hals ist sehr schmal, aber dennoch recht fett, was für mich einfach ein wunderbares Gefühl ergibt. Er liegt wunderbar in der Hand und lässt sich nicht zuletzt durch das lackierte Palisander Fretboard (!) wunderbar bespielen. Kopflastigkeit besteht nicht, sie hängt ausgeglichen am Gurt.
Auch die 3,6 Kilo sind aufgrund der guten Balance kaum als solche spürbar. Müsste ich schätzen, hätte ich wohl 3 Kilo vermutet.
Die Knobs sind ein wenig ungewöhnlich angeordnet: Volume ist unten, Tone ist oben. Das war für mich am Anfang eine enorme Umstellung, da ich durch meine 2 Epis eine andere Kombination gewohnt war. Da kam es schon mal vor, dass auf einmal der Ton weg war, obwohl ich nur den Tone Regler bedienen wollte, allerdings den Volume erwischt habe Der komische 5. Knopf, den Mod-Paul als ''Zauberknopf'' bezeichnet hat (eig. blend knob genannt), regelt das Mischungsverhältnis von Neck und Bridge Pickup wenn der Wahlschalter in der Zwischenposition ist. Doch er funktioniert auch in der Neck Position, hier dient er eher als eine Art Gain Knopf. Schwierig zu beschreiben was der Kollege da genau tut, ich werde jedoch versuchen auf den Sound einzugehen.
Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Verarbeitung ist top, Einstellung ebenso, Bünde perfekt abgerichtet. Noch eine Sache zu den Bünden: Es handelt sich um schmale Vintage Bünde, für viele ein Horror, für mich einfach nur genial. Ich liebe dieses Spielgefühl!
Zur Einstellung muss noch gesagt werden, dass diese Ricks wie die meisten ihre Schwestern 2 Trussrods im Hals hat. Das macht diesen Stabiler und die Einstellungsmöglichkeiten präziser. Außerdem kann man die Trussrods im Falle eines Defekts im lockeren Zustand ohne weiteres am Hals-Korpus Übergang oberhalb des Neck Pickups heraus ziehen und gegen ein funktionierendes Exemplar tauschen. Da gibt es kein herumgefitzel mit Fretboard ab oder gar einem neuen Hals
Und noch etwas: Der Hals ist nicht unbespielbar wie viele Rickenhasser (welch grandiose Wortschöpfung) es propagieren! Außerdem ist es ein Gerücht, dass die Rickenbacker eine reine Rhythmus Gitarre ist!! Man kann sie als Leadgitarre verwenden. Sobald man sich an das schmale Griffbrett gewöhnt hat kann man durchaus auch ordentlich benden. Und glaubt mir: könnt ihr auf einer Rick einmal sauber benden, könnt ihr das auf jeder Gitarre die ihr in Zukunft in die Hand nehmen werdet!
Sound
Dieser Teil eines Reviews ist immer besonders schwer, denn es gilt den Sound so zu beschreiben, dass auch Menschen die keine Ahnung von dieser Gitarre haben eine ungefähre Vorstellung vom Sound zu bekommen. Um dies zu bewerkstelligen gehe ich dieses mal etwas anders vor: Ich hole mir mal eben meine Rick und beschreibe was ich höre. Ich hoffe dadurch eine noch detailliertere Beschreibung zu kreieren.
So, zunächst der Sound völlig unplugged: Die Lautstärke ist etwas unterhalb der einer Gibson ES-335, aber dennoch lauter als eine Solidbody. Der Klang ist recht höhenreich und sehr ''crispy'' wie der Engländer sagt. Das typische jingle-jangle ist auch unplugged vorhanden. Doch was genau ist das? Bei einer Tele nennt man es twang, eine ähnlich doofe Beschreibung für etwas, das man gehört haben muss um zu wissen was es ist. Ich würde sagen der Ton ist fast schon Delayartig. Wunderbar klar und für viele DIE Offenbarung.
Sustain ist ok, allerdings nicht bemerkenswert lang. Doch man muss bedenken, dass diese Gitarre nicht dafür gebaut ist ein minutenlanges Sustain zu bieten, für mich ist es optimal, auch wenn ich sie für Blues nutze!
Getestet wurde die Gitarre an meinem VOX VR-30R ohne Verwendung jeglicher Bodentreter.
Ich beginne im Clean-Kanal in der Neck Position:
Der Sound kommt sehr donnernd und basslastig daher, ohne dabei muffig zu erscheinen. Wenn man ein wenig am Tone-Poti spielt geht der Sound fast in Richtung Santana. Ich würde ihn als sehr dick und Cremig bezeichnen. Spielt man am Blend-Knob wird der Ton entweder etwas ausgedünnt oder dicker. Wie ich bereits oben erwähnt habe, fungiert der Knob hier als eine Art Gainregler, was leider keine allzu korrekte Umschreibung ist, anders könnte ich es jedoch nicht erklären.
Die Mittelposition hingegen wird vom Blend-Knob beherrscht. Man kann den Sound entweder mehr in Richtung Neck oder Richtung Bridge verstellen. Besonders reizvoll ist jedoch ein gelungenes Mischungsverhältnis aus Neck und Bridge, was dem Sound eine herrlich akustische Note verleiht und die Vorzüge beider Positionen vereint. Richtig schön kommt diese Einstellung mit der leichten Untermalung eines Chorus Effekts, doch hier soll es ja eigentlich nur um den reinen Sound gehen.
Die Bridgeposition ist so ziemlich das Markenzeichen einer Rickenbacker. Hier gibt es das, was man jingle-jangle nennt. Sehr höhenreicher, brillanter Sound mit einem gehörigen Anteil Spritzigkeit. Dieser junge Mann hat diesen Sound in einem Video eingefangen: http://www.youtube.com/watch?v=-R5awoO4jAI (nein, das bin nicht ich).
Ich denke spätestens nun haben alle eine ungefähre Vorstellung des legendären jingle-jangle Sounds. Ich hätte euch das gerne selbst aufgenommen, habe aber momentan nicht die Möglichkeit dazu.
Der Ton kann übrigens zum Eierschneider werden, muss er aber nicht: einfach die höhen etwas zurück und wir haben diesen dezent spritzigen 60s Beat Sound. Aber sie kann noch mehr: Der typische Rickenbacker Sound eignet sich auch hervorragend für 50er Rockabilly Picking, Rickebilly sozusagen Es macht mir immer wieder Spaß Mystery Train oder Folsom Prison Blues an zustimmen.
Wie man sicherlich heraus lesen kann ist der Steg-PU mein absoluter Favorit.
Nun drücken wir aufs Knöpfchen des Lead-Kanals!!
Der Neck behält sein bluesiges, bass-lastiges Klangbild und erinnert sogar ein wenig an Claptons Woman Tone. Wenn man ein wenig am Amp experimentiert erleuchtet einen dann auch fast der ''Sunshine of you Love''. Bei zu viel Gain wirds allerdings ein wenig matschig, da lohnt sich das Spiel mit dem Blend Regler.
Achja, Feedback: Es ist da, allerdings ist es ungefähr so präsent wie das einer ES-335, eher etwas weniger. Ich komme super damit klar, auch Highgain Sounds sind möglich!
Soo, Mittelposition im Leadkanal: Klar, der akustische Charakter ist weg, jedoch kann man auch hier eine tolle Kombi aus Bridge und Neck einstellen und die Vorzüge beider Positionen vereinen. Dieses Mischungsverhältnis aus Spritzigkeit und Bass bringt einem hier den optimalen Sound für angezerrte Akkordarbeit.
An der Bridge zeigen sich auch im Lead Kanal die typische Bissigkeit und die schönen Höhen der Rick. Wenn man möchte (ich sag gleich mal im Vorraus: ich möchte eigentlich nicht!), kann man hier sogar einen richtig bösen Braten einstellen. Durch den aggressiven Sound kann die Rick durchaus auch böse Leadriffs daherschmettern. Ich bevorzuge da allerdings dezenten Crunch à la All Day And All Of The Night (wer hätte es gedacht ).
Insgesamt gefällt mir die Rickenbacker im Cleankanal allerdings am Besten: Dies ist der Sound der sie berühmt gemacht hat und für den sie die Rick-Player auf der ganzen Welt lieben.
Fazit
Pro
-Kultinstrument
-Top Verarbeitung
-vielseitiger Sound
-Look (Ok, Geschmackssache)
Contra
-Preis (jaja, Qualität und Kult haben ihren Preis)
-Wartezeit bei Bestellung von Neuinstrumenten (dafür kann die Gitarre natürlich nichts)
-(Halsmaße) In Klammern, da: Geschmackssache
Im Großen und Ganzen kann ich also wirklich nicht viel meckern. Die Gitarre ist in meinen Augen Top. Für viele ist es ein Traum eine echte Rickenbacker zu besitzen, dieser ist für mich in Erfüllung gegangen. Ich liebe dieses Instrument und gebe es nicht wieder her. Ich bin davon überzeugt, dass diese Gitarre noch in meine Erbmasse mit eingehen wird und noch meinen Enkeln Freude bringt (die von Opa schön dazu gezwungen werden Gitarre zu lernen ).
Wer den 60s Sound und das Lebensgefühl liebt und nicht eine Gitarre wie jeder zweite spielen möchte, sollte sich definitiv einmal überlegen ob die Gitarre fürs Leben nicht bereits existiert: Rickenbacker.
MfG
Vorgeschichte
Seit 2008 besitze ich nun eine Epiphone Casino, welche mir unglaublich ans Herz gewachsen ist. Einfach eine tolle Gitarre, egal wie sehr die Leute über Epiphone lästern.
Diese Gitarre wollte ich bereits seit 2004, das Jahr in dem ich vom Gitarrenvirus infiziert wurde. Doch auch in diesem Jahr sagte eine kleine Stimme in meinem Kopf ''Beaaaaaatler, du brauchst noch etwas.......etwas unheimlich tolles, einzigartiges'' ''Ja, stimmt, son Ferrari wäre cool'' ''Nein du Volldepp! Kleiner Tipp: John Lennon hat darauf gespielt...'' ''YOKO ONO?!?!?!'' ''Ich bin raus!!!'' Seither war diese Stimme tot, doch ich begriff bald, was der kleine Mann in meinem Kopf von mir verlangte: Ich sollte mir eines schönen Tages eine Rickenbacker Gitarre kaufen! Also 5 Jahre lang gespart, immer mal wieder diverse andere Kleinigkeiten gegönnt und dennoch nie von meinem großen Ziel ab gekommen: Eine Epiphone Casino und eine Rickenbacker. Oder auch: Ebony and Ivoryyyy live together in perfect harmonyyy.... naja lassen wir das lieber.
Nunja, ich bin seit 1996 einem Mann namens John Lennon verfallen... Da ist es doch wohl nahe liegend dass ich Instrumente möchte, die er gespielt hat. Okay, ist es nicht, es ist eher eine ungesunde Mischung aus GAS und Fanatismus welche mich dazu geführt hat, diese Gitarren besitzen zu wollen.
Auf jeden Fall habe ich lange gespart und mein Ziel nicht aus den Augen verloren. Seit Mitte 2008 war mein Ziel nun fest in Planung: Eine Rickenbacker soll her, jetzt sofort! Aber wie das mit dem lieben Geld so ist, gibt es da kein jetzt sofort. Daher musste ich mich bis März 2009 gedulden. Dann war es so weit, ich hatte das Geld zusammen!
Ich überließ alles dem Zufall: sollte in der Bucht oder sonst wo ein Modell auftauchen, welches mir zusagt und am besten noch 3 Pickups hat, wird es meins!
Ich nenne es Schicksal, denn bereits kurz nach meiner Entscheidung war sie in der Bucht: eine Rickenbacker 340! Sie erfüllte jeden Anspruch den ich an meine Zukünftige hatte und war zudem neuwertig!! (wer die Wartezeiten von Rickenbacker kennt, weiß einen derart glücklichen Umstand zu schätzen...).
Ich sag euch eins: noch am nächsten Tag nach der Bestellung haben meine Hände gezittert. Nicht nur wegen des Preises, sondern auch aufgrund der Euphorie. Diese Euphorie war auch der Grund, warum ich dieses Review fast 2 Monate hinaus gezögert habe. Doch hier ist es nun, die Rick wurde von mir unter härtesten Bedingungen getestet...Zumindest fast, habe leider keinen Termin im Windkanal bekommen und mein Flug nach Alaska wurde kurzfristig storniert. Aber ich denke ihr könnt mit den normalen, einfachen Bedingungen trotzdem leben
Spezifikationen (übernommen von der Rickenbacker Homepage)
-Body Type: Semi-Acoustic
-No. Frets: 24
-Scale Length: 62.9 cm (24 3/4'')
-Neck Width at Nut: 41.4 mm (1.63'')
-Neck Width at 12th Fret: 49.05 mm (1 .931'')
-Crown Radius 25.4 cm (10'')
-Body Wood: Maple
-Neck Wood: Maple
-Fingerboard Wood: Rosewood
-Weight: 3.6 kg (8.0 lbs.)
-Overall Length: 100.3 cm (39 1/2'')
-Overall Width: 38.1 cm (15'')
-Overall Depth: 38.1 mm (1 1/2'')
-Neck Binding: No
-Fret Marker Style: Dot
-Tailpiece: 'R'
-Bridge: 6 Saddle
-Neck Type: Set-in
-No. of Pickups: 3
-Type of Pickups: Hi-gain
-Output Type: Mono
-Machine Heads: Schaller
-Color: Fireglo
-Inkl. hochwertigem Rickenbacker Koffer
-Made in USA
Das ist so ziemlich alles, was man über diese Gitarre wissen muss/kann. Erklärend sei noch hinzuzufügen, dass es sich bei den Pickups um Singlecoils handelt und sie trotz ihres Namens nichts mit EMG; DiMarzio etc. zu tun haben.
Die 340 ist eigentlich nichts anderes als eine 330 mit zusätzlichem mittleren Pickup, welcher für mich allerdings ausschlaggebend war, da ich gerne vielseitig unterwegs bin.
Außerdem erwähnenswert ist die Tatsache, dass die 340 nicht mehr gebaut wird. Wenn die Experten recht haben führt das dazu, dass sie evtl. einmal ein gesuchtes Sammlerobjekt sein wird, aber das ist selbstverständlich reine Spekulation.
Baujahr meines Modells ist 2008, also das vorerst letzte Produktionsjahr.
Wer sich für die Geschichte der Rickenbacker Instrumente interessiert, dem sei diese Seite ans Herz gelegt: http://www.provide.net/~cfh/rick.html
Mein Modell sieht von innen übrigens so aus:
Es ist also eine hohle Lady, was Vor-und Nachteile mit sich bringt, doch dazu später mehr.
Handling
Die Rick hat einen recht großen, aber dafür flachen Korpus. Im Sitzen lässt sie sich bequem bespielen und aufgrund des großzügigen Cutaways können alle Bünde problemlos erreicht werden (sogar der 24.!!). Die ''scharfe'' Korpuskante welche für viele der ausschlaggebende Grund dafür ist, sich eine 360 mit abgerundeten Ecken zu kaufen, stört mich überhaupt nicht, bin es als Telespieler aber auch gewöhnt.
Der Hals ist sehr schmal, aber dennoch recht fett, was für mich einfach ein wunderbares Gefühl ergibt. Er liegt wunderbar in der Hand und lässt sich nicht zuletzt durch das lackierte Palisander Fretboard (!) wunderbar bespielen. Kopflastigkeit besteht nicht, sie hängt ausgeglichen am Gurt.
Auch die 3,6 Kilo sind aufgrund der guten Balance kaum als solche spürbar. Müsste ich schätzen, hätte ich wohl 3 Kilo vermutet.
Die Knobs sind ein wenig ungewöhnlich angeordnet: Volume ist unten, Tone ist oben. Das war für mich am Anfang eine enorme Umstellung, da ich durch meine 2 Epis eine andere Kombination gewohnt war. Da kam es schon mal vor, dass auf einmal der Ton weg war, obwohl ich nur den Tone Regler bedienen wollte, allerdings den Volume erwischt habe Der komische 5. Knopf, den Mod-Paul als ''Zauberknopf'' bezeichnet hat (eig. blend knob genannt), regelt das Mischungsverhältnis von Neck und Bridge Pickup wenn der Wahlschalter in der Zwischenposition ist. Doch er funktioniert auch in der Neck Position, hier dient er eher als eine Art Gain Knopf. Schwierig zu beschreiben was der Kollege da genau tut, ich werde jedoch versuchen auf den Sound einzugehen.
Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Verarbeitung ist top, Einstellung ebenso, Bünde perfekt abgerichtet. Noch eine Sache zu den Bünden: Es handelt sich um schmale Vintage Bünde, für viele ein Horror, für mich einfach nur genial. Ich liebe dieses Spielgefühl!
Zur Einstellung muss noch gesagt werden, dass diese Ricks wie die meisten ihre Schwestern 2 Trussrods im Hals hat. Das macht diesen Stabiler und die Einstellungsmöglichkeiten präziser. Außerdem kann man die Trussrods im Falle eines Defekts im lockeren Zustand ohne weiteres am Hals-Korpus Übergang oberhalb des Neck Pickups heraus ziehen und gegen ein funktionierendes Exemplar tauschen. Da gibt es kein herumgefitzel mit Fretboard ab oder gar einem neuen Hals
Und noch etwas: Der Hals ist nicht unbespielbar wie viele Rickenhasser (welch grandiose Wortschöpfung) es propagieren! Außerdem ist es ein Gerücht, dass die Rickenbacker eine reine Rhythmus Gitarre ist!! Man kann sie als Leadgitarre verwenden. Sobald man sich an das schmale Griffbrett gewöhnt hat kann man durchaus auch ordentlich benden. Und glaubt mir: könnt ihr auf einer Rick einmal sauber benden, könnt ihr das auf jeder Gitarre die ihr in Zukunft in die Hand nehmen werdet!
Sound
Dieser Teil eines Reviews ist immer besonders schwer, denn es gilt den Sound so zu beschreiben, dass auch Menschen die keine Ahnung von dieser Gitarre haben eine ungefähre Vorstellung vom Sound zu bekommen. Um dies zu bewerkstelligen gehe ich dieses mal etwas anders vor: Ich hole mir mal eben meine Rick und beschreibe was ich höre. Ich hoffe dadurch eine noch detailliertere Beschreibung zu kreieren.
So, zunächst der Sound völlig unplugged: Die Lautstärke ist etwas unterhalb der einer Gibson ES-335, aber dennoch lauter als eine Solidbody. Der Klang ist recht höhenreich und sehr ''crispy'' wie der Engländer sagt. Das typische jingle-jangle ist auch unplugged vorhanden. Doch was genau ist das? Bei einer Tele nennt man es twang, eine ähnlich doofe Beschreibung für etwas, das man gehört haben muss um zu wissen was es ist. Ich würde sagen der Ton ist fast schon Delayartig. Wunderbar klar und für viele DIE Offenbarung.
Sustain ist ok, allerdings nicht bemerkenswert lang. Doch man muss bedenken, dass diese Gitarre nicht dafür gebaut ist ein minutenlanges Sustain zu bieten, für mich ist es optimal, auch wenn ich sie für Blues nutze!
Getestet wurde die Gitarre an meinem VOX VR-30R ohne Verwendung jeglicher Bodentreter.
Ich beginne im Clean-Kanal in der Neck Position:
Der Sound kommt sehr donnernd und basslastig daher, ohne dabei muffig zu erscheinen. Wenn man ein wenig am Tone-Poti spielt geht der Sound fast in Richtung Santana. Ich würde ihn als sehr dick und Cremig bezeichnen. Spielt man am Blend-Knob wird der Ton entweder etwas ausgedünnt oder dicker. Wie ich bereits oben erwähnt habe, fungiert der Knob hier als eine Art Gainregler, was leider keine allzu korrekte Umschreibung ist, anders könnte ich es jedoch nicht erklären.
Die Mittelposition hingegen wird vom Blend-Knob beherrscht. Man kann den Sound entweder mehr in Richtung Neck oder Richtung Bridge verstellen. Besonders reizvoll ist jedoch ein gelungenes Mischungsverhältnis aus Neck und Bridge, was dem Sound eine herrlich akustische Note verleiht und die Vorzüge beider Positionen vereint. Richtig schön kommt diese Einstellung mit der leichten Untermalung eines Chorus Effekts, doch hier soll es ja eigentlich nur um den reinen Sound gehen.
Die Bridgeposition ist so ziemlich das Markenzeichen einer Rickenbacker. Hier gibt es das, was man jingle-jangle nennt. Sehr höhenreicher, brillanter Sound mit einem gehörigen Anteil Spritzigkeit. Dieser junge Mann hat diesen Sound in einem Video eingefangen: http://www.youtube.com/watch?v=-R5awoO4jAI (nein, das bin nicht ich).
Ich denke spätestens nun haben alle eine ungefähre Vorstellung des legendären jingle-jangle Sounds. Ich hätte euch das gerne selbst aufgenommen, habe aber momentan nicht die Möglichkeit dazu.
Der Ton kann übrigens zum Eierschneider werden, muss er aber nicht: einfach die höhen etwas zurück und wir haben diesen dezent spritzigen 60s Beat Sound. Aber sie kann noch mehr: Der typische Rickenbacker Sound eignet sich auch hervorragend für 50er Rockabilly Picking, Rickebilly sozusagen Es macht mir immer wieder Spaß Mystery Train oder Folsom Prison Blues an zustimmen.
Wie man sicherlich heraus lesen kann ist der Steg-PU mein absoluter Favorit.
Nun drücken wir aufs Knöpfchen des Lead-Kanals!!
Der Neck behält sein bluesiges, bass-lastiges Klangbild und erinnert sogar ein wenig an Claptons Woman Tone. Wenn man ein wenig am Amp experimentiert erleuchtet einen dann auch fast der ''Sunshine of you Love''. Bei zu viel Gain wirds allerdings ein wenig matschig, da lohnt sich das Spiel mit dem Blend Regler.
Achja, Feedback: Es ist da, allerdings ist es ungefähr so präsent wie das einer ES-335, eher etwas weniger. Ich komme super damit klar, auch Highgain Sounds sind möglich!
Soo, Mittelposition im Leadkanal: Klar, der akustische Charakter ist weg, jedoch kann man auch hier eine tolle Kombi aus Bridge und Neck einstellen und die Vorzüge beider Positionen vereinen. Dieses Mischungsverhältnis aus Spritzigkeit und Bass bringt einem hier den optimalen Sound für angezerrte Akkordarbeit.
An der Bridge zeigen sich auch im Lead Kanal die typische Bissigkeit und die schönen Höhen der Rick. Wenn man möchte (ich sag gleich mal im Vorraus: ich möchte eigentlich nicht!), kann man hier sogar einen richtig bösen Braten einstellen. Durch den aggressiven Sound kann die Rick durchaus auch böse Leadriffs daherschmettern. Ich bevorzuge da allerdings dezenten Crunch à la All Day And All Of The Night (wer hätte es gedacht ).
Insgesamt gefällt mir die Rickenbacker im Cleankanal allerdings am Besten: Dies ist der Sound der sie berühmt gemacht hat und für den sie die Rick-Player auf der ganzen Welt lieben.
Fazit
Pro
-Kultinstrument
-Top Verarbeitung
-vielseitiger Sound
-Look (Ok, Geschmackssache)
Contra
-Preis (jaja, Qualität und Kult haben ihren Preis)
-Wartezeit bei Bestellung von Neuinstrumenten (dafür kann die Gitarre natürlich nichts)
-(Halsmaße) In Klammern, da: Geschmackssache
Im Großen und Ganzen kann ich also wirklich nicht viel meckern. Die Gitarre ist in meinen Augen Top. Für viele ist es ein Traum eine echte Rickenbacker zu besitzen, dieser ist für mich in Erfüllung gegangen. Ich liebe dieses Instrument und gebe es nicht wieder her. Ich bin davon überzeugt, dass diese Gitarre noch in meine Erbmasse mit eingehen wird und noch meinen Enkeln Freude bringt (die von Opa schön dazu gezwungen werden Gitarre zu lernen ).
Wer den 60s Sound und das Lebensgefühl liebt und nicht eine Gitarre wie jeder zweite spielen möchte, sollte sich definitiv einmal überlegen ob die Gitarre fürs Leben nicht bereits existiert: Rickenbacker.
MfG
- Eigenschaft