habib
Registrierter Benutzer
Aloha ;-)
Hier nun mein Review zum FAME BULLDOZER HEAD. Es ist mein Erstes, also steinigt mich nicht gleich, wenn es nicht den Qualitätsansprüchen der Profis unter euch genügt oder ich mir den einen oder andern kleinen technischen Fauxpas erlaubt habe. Ich hab mich bemüht so akkurat, kompetent und objektiv wie möglich zu schreiben. Ich hoffe es gefällt euch, ihr habt Spaß beim Lesen und ich konnte euch genügend informieren.
Soooo . LOS GEHTS!!!
1. Daten:
- Preis: 1288 im Bundle mit Fame G1 V30 Cab, 999 Solohead
- 100 Watt Leistung
- 2 Kanäle (fußschaltbar), 3. Kanal per Hand umschaltbar (Clean-Kanal lässt sich noch zu nem Crunch-Kanal switchen)
- Klangregelung pro Kanal: Treble, Middle, Bass, Presence (Vorsicht vor dem Poti^^), Gain, Master
- Channel Style Switch: All Modern & All Vintage & Kanal1 Vintage / Kanal2 Modern & Kanal1 Modern / Kanal2 Vintage
- Fußschaltbarer paralleler Effektweg (auf der MusicStore-Page steht zwar seriell, isser aber net!), Send & Return regelbar
- regelbarer Slave Out
- komplett mit Electro Harmonix Röhren bestückt 1 12AT7 (hat zur elektrischen Abschirmung einen kleinen Blechhut auf), 4 12AX7 Vorstufenröhren
4 EL34 Endröhren (mit Feder-Retainern gesichert), umrüstbar auf 6L6 oder 5881
(ich habe nutze EL34)
- Rectifier Switch: Hard: Halbleiterdioden-Gleichrichtung; Soft: 2 Gleichrichterröhren 5U4GB werden zugeschaltet
- Boxenausgänge: 1 x 16, 2 x 8, 2 x 4 Ohm
- Gewicht: 19 Kg
Das gute Stück schimpft sich (mmn zurecht) Rectifier-Klon (ich habe das Glück, das mein anderer Gitarrist nen Triple-Recti spielt und ich einen ungefähren Vergleich habe). Das fällt ja auch besonders bei den Features auf. Betrachtet man jedoch das reine Aussehen, so kommt man nicht umhin, dem Bulldozer eine deutlich spartanischere Lookveredlung zu attestieren. Irgendwo musste ja gespart werden! Pahhh das is mir Wurst!!! ;-). Vielleicht wird mir das Gefühl auch durch das Herkunftsland suggeriert, aber wenn ich mir den Bulldozer so ansehe, dann sehe ich einen puristischen, schnörkellosen und ehrlichen Amp ohne viel Schnickschnack. Das Stahlchassis umgeben vom 18mm Schichtholz-Gehäuse mit grob genarbtem Kunstlederbezug mit den verchromten Metalkappen an den Ecken und dem mittig verschraubten Tragegriff an der Oberseite, verstärkt diesen Eindruck noch. Versteht mich nicht falsch, der Bulli ist mit einer kleinen Einschränkung (dazu später mehr) einwandfrei verarbeitet, das steht völlig außer Frage, nur wirkt er neben dem Rectifier ein wenig nackig. Das liegt vor allem daran, dass kein cooles Riffelblech mit integriertem Logo an der Front prangt. Beim Bulli wurde da ein wenig gespart und ein stinknormales schwarzes Lochblech verbaut. Ob das einer besseren Belüftung dienlich ist, kann ich nicht beurteilen.
Das eingeschraubte FAME-Logo jedoch wirkt schon fast ein wenig billig. Was machen wir also damit? Riiiischhtiiiisch: abschrauben!!! ;-). Hui, siehe da, so sieht der kleine Schaufelbagger doch gleich viel besser aus. Ich mag das einfach, wenn man alles sehen kann. Das Licht gedämmt, entfaltet der Bulli erst richtig seine Schönheit, wenn man einen freien Blick auf die glühenden Röhren hat, die vom monströsen Ringkerntrafo bewacht werden. Das für mich auf jeden Fall ein geschmacklicher Vorteil des vielleicht billig wirkenden Lüftungsbleches. Jedoch fällt einem da sofort das erste Manko auf. Bastler, die Front- und Rückblende oft demontieren wollen/müssen, sollten sich auf jeden Fall andere Schrauben besorgen. Nach 2-3 mal Ab- und Einschrauben, sind die Kreuzschlitzfassungen der Schrauben (selbst bei akkurat passendem Schraubenzieher) ziemlich zerwichst. Seis drum.
2. Bedienung:
Alle Potis, Schalter und Anschlüsse an Vorder- sowie Rückseite sind problemlos erreichbar, gut beschriftet (Leihen wie ich benötigen ja eine derartige Unterstützung^^), liegen ein wenig tiefer im Amp und sind somit vor Einflüssen vertikal operierender Fremdkörper geschützt (*lol*) und weisen keinerlei technischer Schwächen seitens der Verarbeitung oder des Bedienkomforts auf. Das leider nicht mitgelieferte, aber als download verfügbare Manual, gibt über jeden Schalter, Poti, Anschluss und jedwede Funktion am Bulldozer Aufschluss und erleichtert somit auch Neulingen den Einstieg in die Welt der Röhrenverstärker. Der mitgeliefter originale Yerasov footswitch ist zwar spartanisch, da ja eh nur zwei Kanäle und der FX-Loop geschaltet werden müssen, damit aber auch ungleich praktischer - 2 Schalter, 3 Funktionen. Im Gegensatz zu einigen anderen Fußschaltern, wird der Kanalwechsel mit nur einem Schalter vollführt. Soll heißen einmal drufflatschen Clean, nochma drufflatschen Gain, mal ganz simpel gesprochen ;-). Der andere Schalter aktiviert bzw. deaktiviert den Effektloop. Ebenfalls kommt dem hauseigenen Fußschalter zugute, dass die Schalter recht weit voneinander entfernt sind. Das und der Fakt, beide Kanäle mittels ein und demselben Schalter wechseln zu können, ermöglicht es Gitarristen wie mir, die während des Gitarrenspiels in eine enorme Grobmotorik verfallen, was die akkurate Koordination der Füße anbelangt, trotzdem einen Kanalwechsel ohne nennenswerte Nebenerscheinungen wie zb. einer Otto-Waalkes-Imitation zu vollführen. Ich denke da zb an den Fireball-Footswitch, bei dem clean und gain Kanal jeweils einen eigenen Schalter besaßen und somit für große Verwirrung bei mir Nassbirne sorgten, sowie dem wirklich geringen Abstand selbiger, welcher mich permanent auf beide gleichzeitig hat drauflatschen lassen. Live ein echter Killer, der mir vor jedem Kanalwechsel den Angstschweiß aus den Poren hat treten lassen. Oder der Footswitch, vom JSX, für den man schon Michael Flatley heißen muss, um gescheit zwischen den Kanälen zu wechseln^^.
Jeder Kanal verfügt wie gesagt über eine eigene Klangregelung mittels Master, Presence, Bass, Middle, Treble und Gain. Abgesehen vom On/Off - und Standbyschalter, spielt sich der Rest eigentlich eher hinten ab und ist relativ Deckungsgleich mit den Funktionen des Mesas. Footswitch-Buchse, die Boxenausgänge (1 x 16, 2 x 8, 2 x 4 Ohm ), welche ich mit jeweils einem Eingang für jede Impedanz auch sicherer für nachtblinde Bühnenmenschen wie mich finde, als ein einfacher switch mit nur einem Eingang (wenn auch ungleich weniger elegant), Slave-Out (hab ich noch nicht getestet), FX-Loop switch (channel1 on, channel2 on, channel1/2 on, footswitch und bypass), send/return Regler, channelstyle switch (All Modern & All Vintage & Kanal1 Vintage / Kanal2 Modern & Kanal1 Modern / Kanal2 Vintage) sowie den toggleswitch, der die Gleichrichtung umschaltet. Kinderleicht!
3. Zuverlässigkeit:
Im Live-Einsatz mmn uneingeschränkt zu empfehlen. Mir sind noch keinerlei Macken aufgefallen. Den oft bemängelten Kanalknacks habe ich bisher nur ein einziges mal wahrgenommen. Ansonsten ist er entweder so leise, dass ich ihn nicht höre oder nicht existent. Ich habe jedenfalls keinerlei Probleme mit dem ominösen Kanalknacksen, selbst wenn auch das Testmodel des G&B Testberichtes diesen aufwies. Das erste Aktivieren des FX-Loop knackt dafür ebenso wie beim recti ziemlich laut. Allerdings nur beim ersten mal, alle fortlaufenden Schaltungen während des gleichen Betriebs sind mucksmäuschen still.
Leider sind mir nach einem halben Jahr die Röhren im Netzteil abgeraucht. Kann man natürlich jetzt noch nicht einschätzen ob das ein Einzelfall ist oder zu den Kinderkrankheiten des noch relativ jungen Bulldozers gehört. Allerdings ist es umso mehr ein Zeichen, für die wirklich kompetente und freundliche Service-Abteilung des MusicStores (muss ja auch mal erwähnt werden.). Ich hab angerufen, Problem geschildert, Freeway-Ticket bekommen und den Amp völlig Problemlos eingesendet. Trotz abgelaufener Garantieleistung auf die Röhren, wurden diese ohne Aufpreis ersetzt (ich musste auch die Röhren nicht zahlen), eingemessen und 5Tage später, stand der gute Bulli wieder bei mir im Proberaum. Das nenne ich doch mal Service! ;-) nur doof, dass ich den Amp eingepackt habe, dass er für nen Atomkrieg gewappnet gewesen wäre und ihn in nem lächerlich kleinen Karton mit ein wenig Luftpolstertaschen gepolstert zurückbekommen habe. Naja, ist ja ein Glück heile geblieben.
4. Sound:
EEEEEEEENNNNNNDDDDDLLLLLIIIIIICCCCCCCHHHHH hört der Penner auf zu Schwafeln und berichtet über das, was ja das Wichtigste am Amp ist: Der Sound!!!
Ähmmm NÖ! Bevor ich hier Anfange, subjektive Klangeindrücke blumig zu umschreiben und meinem heißgeliebten Bulli einen glasklaren Cleankanal mit Fender-Timbre und einen ultra mega hyper brutalen Gainkanal zu bescheinigen, zumal ja selbst diese Klangeigenschaften jeder anders interpretiert, dachte ich mir: ach kacke, machste nen Video! ;-)
Vorab ein paar kurze Erklärungen:
Equipement used:
Gitarre: ESP LTD MH-1000 BK mit fixed bridge und EMG 81/85
Amp: Fame Bulldozer Head
Cab: Fame G1 Celestion V30
Cam: Sony DCR-SR90 mit Soundman OKMII Rock Mikro
Effekte: ISP Decimator, Maxon OD-9
Funke: AKG ProFlexx
Für alle Videos:
Rectifier-Switch: HARD
Channel-Style-Switch: Channel1 / Vintage ; Channel2 / Modern
CLEAN
Settings:
Master: 7 / 10
Presence: 5 / 10
Bass: 4 / 10
Middle: 6 / 10
Treble: 6 / 10
Gain: 4 / 10
>>>HIER KLICKEN, UM ZUM VIDEO ZU GELANGEN<<<
LEAD
Hier booste ich mit einem Tubescreamer (Maxon OD-9), um dem Amp ein klein wenig mehr Biss (besonders bei Palmmutes) zu entlocken und den Bassbereich ein wenig aufzuräumen.
Des Weiteren ist der Presencepoti mit Vorsicht zu genießen. Gerade bei den EL34 Röhren, neigt der Bulldozer sehr schnell dazu, bei zu hoher Presence arg zu kratzen. Ich spiele deshalb mit sehr geringer Presence.
Settings:
Master: 2,5 / 10
Presence: 2,5 / 10
Bass: 5 / 10
Middle: 7,5 / 10
Treble: 4 / 10
Gain: 4 / 10
Maxon OD-9:
Overdrive: 5/10
Tone: 5/10
Level: 10/10
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Tubescreamer ON / OFF
Hier zeige ich die Wirkung, die der Tubescreamer vor dem Gain-Kanal hat.
Allerdings muss dabei erwähnt werden, dass ich Gain am Amp relativ weit zurück gedreht habe und das dann am Maxon mittels Overdrive kompensiere, um den Zerrsound ein wenig anders zu färben und ihn tighter zu machen. Die Einstellungen des TS sind allerdings Geschmackssache das muss jeder für sich selber entscheiden. Jedenfalls klingt der Amp dann natürlich ungeboostet ein wenig schwach auf der Brust und es fehlt an Zerre. Aber ich kann euch versichern, der Bulldozer hat genug Gain, wenn man den Gainpoti in die richtige Stellung zu bringen weiß.
Gespielt wurde im Wechsel TS AUS / AN. Settings sind die Gleichen!
>>>HIER KLICKEN, UM ZUM VIDEO ZU GELANGEN<<<
Letzte Anmerkungen
Der Amp rauscht natürlich bei derartigen Highgain-Einstellungen recht laut, allerdings auch nicht lauter als der Triple-Recti des Kollegen. Das lässt sich allerdings mit nem Noisegate recht einfach wettmachen. Der Kanalknacks ist bei mir wie gesagt nicht existent bzw so marginal, dass er nicht ins Gewicht fällt.
Natürlich darf nicht unterschlagen werden, dass der Camcorder sowie Youtube, den Klang komprimieren und ein wenig verfälschen und sterilisieren. Ein persönlicher Klangeindruck vermittelt ein deutlich besseres Bild. Wer also das Teil im Raum Berlin gerne mal anzocken will, ist herzlich eingeladen. In dem Fall einfach PN an mich. ;-)
4. Bewertung:
Wer also einen einigermaßen vielseitigen Amp sucht, der sowohl schöne clean, bluesig leicht angezerrte overdrive, crunchige sowie brutale highgain Soundorgien zu leisten im Stande ist, dabei nicht soviel auf Brands, wie auf den eigentlichen Charakter eines Amps wert legt; wer auf gute Verarbeitung und einen puristischen Look setzt und bei dem Ganzen vielleicht nicht das nötige Kleingeld für einen der üblichen Verdächtigen besitzt, ist bei dem Bulldozer definitiv an der richtigen Adresse. 1000Euro sind natürlich bei weitem nicht wenig, aber wenn ich bedenke, dass ein Mesa gut und gerne über das Doppelte kostet, braucht sich der Bulldozer nicht im Ansatz zu verstecken und wird seiner Substitutionsrolle mehr als gerecht. Das man dabei natürlich keinen Mesa für 1000Euro bekommt, sollte jedem klar sein. Der Werteverfall ist mir letztendlich gleich, da ich mir Amps zum einen nicht als Wertanlage kaufe und sie zum anderen nicht wie meine Unterwäsche wechsele, mache ich mir darüber keinen Kopf. Ich bin mit dem Bulldozer wunschlos glücklich geworden und bereue keine Sekunde, mich nicht anders entschieden zu haben. Ich kann also gar nicht anders, als dem Bulldozer eine glatte Eins zugeben.
Viele Grüße, Chris ;-)
Hier nun mein Review zum FAME BULLDOZER HEAD. Es ist mein Erstes, also steinigt mich nicht gleich, wenn es nicht den Qualitätsansprüchen der Profis unter euch genügt oder ich mir den einen oder andern kleinen technischen Fauxpas erlaubt habe. Ich hab mich bemüht so akkurat, kompetent und objektiv wie möglich zu schreiben. Ich hoffe es gefällt euch, ihr habt Spaß beim Lesen und ich konnte euch genügend informieren.
Soooo . LOS GEHTS!!!
1. Daten:
- Preis: 1288 im Bundle mit Fame G1 V30 Cab, 999 Solohead
- 100 Watt Leistung
- 2 Kanäle (fußschaltbar), 3. Kanal per Hand umschaltbar (Clean-Kanal lässt sich noch zu nem Crunch-Kanal switchen)
- Klangregelung pro Kanal: Treble, Middle, Bass, Presence (Vorsicht vor dem Poti^^), Gain, Master
- Channel Style Switch: All Modern & All Vintage & Kanal1 Vintage / Kanal2 Modern & Kanal1 Modern / Kanal2 Vintage
- Fußschaltbarer paralleler Effektweg (auf der MusicStore-Page steht zwar seriell, isser aber net!), Send & Return regelbar
- regelbarer Slave Out
- komplett mit Electro Harmonix Röhren bestückt 1 12AT7 (hat zur elektrischen Abschirmung einen kleinen Blechhut auf), 4 12AX7 Vorstufenröhren
4 EL34 Endröhren (mit Feder-Retainern gesichert), umrüstbar auf 6L6 oder 5881
(ich habe nutze EL34)
- Rectifier Switch: Hard: Halbleiterdioden-Gleichrichtung; Soft: 2 Gleichrichterröhren 5U4GB werden zugeschaltet
- Boxenausgänge: 1 x 16, 2 x 8, 2 x 4 Ohm
- Gewicht: 19 Kg
Das gute Stück schimpft sich (mmn zurecht) Rectifier-Klon (ich habe das Glück, das mein anderer Gitarrist nen Triple-Recti spielt und ich einen ungefähren Vergleich habe). Das fällt ja auch besonders bei den Features auf. Betrachtet man jedoch das reine Aussehen, so kommt man nicht umhin, dem Bulldozer eine deutlich spartanischere Lookveredlung zu attestieren. Irgendwo musste ja gespart werden! Pahhh das is mir Wurst!!! ;-). Vielleicht wird mir das Gefühl auch durch das Herkunftsland suggeriert, aber wenn ich mir den Bulldozer so ansehe, dann sehe ich einen puristischen, schnörkellosen und ehrlichen Amp ohne viel Schnickschnack. Das Stahlchassis umgeben vom 18mm Schichtholz-Gehäuse mit grob genarbtem Kunstlederbezug mit den verchromten Metalkappen an den Ecken und dem mittig verschraubten Tragegriff an der Oberseite, verstärkt diesen Eindruck noch. Versteht mich nicht falsch, der Bulli ist mit einer kleinen Einschränkung (dazu später mehr) einwandfrei verarbeitet, das steht völlig außer Frage, nur wirkt er neben dem Rectifier ein wenig nackig. Das liegt vor allem daran, dass kein cooles Riffelblech mit integriertem Logo an der Front prangt. Beim Bulli wurde da ein wenig gespart und ein stinknormales schwarzes Lochblech verbaut. Ob das einer besseren Belüftung dienlich ist, kann ich nicht beurteilen.
Das eingeschraubte FAME-Logo jedoch wirkt schon fast ein wenig billig. Was machen wir also damit? Riiiischhtiiiisch: abschrauben!!! ;-). Hui, siehe da, so sieht der kleine Schaufelbagger doch gleich viel besser aus. Ich mag das einfach, wenn man alles sehen kann. Das Licht gedämmt, entfaltet der Bulli erst richtig seine Schönheit, wenn man einen freien Blick auf die glühenden Röhren hat, die vom monströsen Ringkerntrafo bewacht werden. Das für mich auf jeden Fall ein geschmacklicher Vorteil des vielleicht billig wirkenden Lüftungsbleches. Jedoch fällt einem da sofort das erste Manko auf. Bastler, die Front- und Rückblende oft demontieren wollen/müssen, sollten sich auf jeden Fall andere Schrauben besorgen. Nach 2-3 mal Ab- und Einschrauben, sind die Kreuzschlitzfassungen der Schrauben (selbst bei akkurat passendem Schraubenzieher) ziemlich zerwichst. Seis drum.
2. Bedienung:
Alle Potis, Schalter und Anschlüsse an Vorder- sowie Rückseite sind problemlos erreichbar, gut beschriftet (Leihen wie ich benötigen ja eine derartige Unterstützung^^), liegen ein wenig tiefer im Amp und sind somit vor Einflüssen vertikal operierender Fremdkörper geschützt (*lol*) und weisen keinerlei technischer Schwächen seitens der Verarbeitung oder des Bedienkomforts auf. Das leider nicht mitgelieferte, aber als download verfügbare Manual, gibt über jeden Schalter, Poti, Anschluss und jedwede Funktion am Bulldozer Aufschluss und erleichtert somit auch Neulingen den Einstieg in die Welt der Röhrenverstärker. Der mitgeliefter originale Yerasov footswitch ist zwar spartanisch, da ja eh nur zwei Kanäle und der FX-Loop geschaltet werden müssen, damit aber auch ungleich praktischer - 2 Schalter, 3 Funktionen. Im Gegensatz zu einigen anderen Fußschaltern, wird der Kanalwechsel mit nur einem Schalter vollführt. Soll heißen einmal drufflatschen Clean, nochma drufflatschen Gain, mal ganz simpel gesprochen ;-). Der andere Schalter aktiviert bzw. deaktiviert den Effektloop. Ebenfalls kommt dem hauseigenen Fußschalter zugute, dass die Schalter recht weit voneinander entfernt sind. Das und der Fakt, beide Kanäle mittels ein und demselben Schalter wechseln zu können, ermöglicht es Gitarristen wie mir, die während des Gitarrenspiels in eine enorme Grobmotorik verfallen, was die akkurate Koordination der Füße anbelangt, trotzdem einen Kanalwechsel ohne nennenswerte Nebenerscheinungen wie zb. einer Otto-Waalkes-Imitation zu vollführen. Ich denke da zb an den Fireball-Footswitch, bei dem clean und gain Kanal jeweils einen eigenen Schalter besaßen und somit für große Verwirrung bei mir Nassbirne sorgten, sowie dem wirklich geringen Abstand selbiger, welcher mich permanent auf beide gleichzeitig hat drauflatschen lassen. Live ein echter Killer, der mir vor jedem Kanalwechsel den Angstschweiß aus den Poren hat treten lassen. Oder der Footswitch, vom JSX, für den man schon Michael Flatley heißen muss, um gescheit zwischen den Kanälen zu wechseln^^.
Jeder Kanal verfügt wie gesagt über eine eigene Klangregelung mittels Master, Presence, Bass, Middle, Treble und Gain. Abgesehen vom On/Off - und Standbyschalter, spielt sich der Rest eigentlich eher hinten ab und ist relativ Deckungsgleich mit den Funktionen des Mesas. Footswitch-Buchse, die Boxenausgänge (1 x 16, 2 x 8, 2 x 4 Ohm ), welche ich mit jeweils einem Eingang für jede Impedanz auch sicherer für nachtblinde Bühnenmenschen wie mich finde, als ein einfacher switch mit nur einem Eingang (wenn auch ungleich weniger elegant), Slave-Out (hab ich noch nicht getestet), FX-Loop switch (channel1 on, channel2 on, channel1/2 on, footswitch und bypass), send/return Regler, channelstyle switch (All Modern & All Vintage & Kanal1 Vintage / Kanal2 Modern & Kanal1 Modern / Kanal2 Vintage) sowie den toggleswitch, der die Gleichrichtung umschaltet. Kinderleicht!
3. Zuverlässigkeit:
Im Live-Einsatz mmn uneingeschränkt zu empfehlen. Mir sind noch keinerlei Macken aufgefallen. Den oft bemängelten Kanalknacks habe ich bisher nur ein einziges mal wahrgenommen. Ansonsten ist er entweder so leise, dass ich ihn nicht höre oder nicht existent. Ich habe jedenfalls keinerlei Probleme mit dem ominösen Kanalknacksen, selbst wenn auch das Testmodel des G&B Testberichtes diesen aufwies. Das erste Aktivieren des FX-Loop knackt dafür ebenso wie beim recti ziemlich laut. Allerdings nur beim ersten mal, alle fortlaufenden Schaltungen während des gleichen Betriebs sind mucksmäuschen still.
Leider sind mir nach einem halben Jahr die Röhren im Netzteil abgeraucht. Kann man natürlich jetzt noch nicht einschätzen ob das ein Einzelfall ist oder zu den Kinderkrankheiten des noch relativ jungen Bulldozers gehört. Allerdings ist es umso mehr ein Zeichen, für die wirklich kompetente und freundliche Service-Abteilung des MusicStores (muss ja auch mal erwähnt werden.). Ich hab angerufen, Problem geschildert, Freeway-Ticket bekommen und den Amp völlig Problemlos eingesendet. Trotz abgelaufener Garantieleistung auf die Röhren, wurden diese ohne Aufpreis ersetzt (ich musste auch die Röhren nicht zahlen), eingemessen und 5Tage später, stand der gute Bulli wieder bei mir im Proberaum. Das nenne ich doch mal Service! ;-) nur doof, dass ich den Amp eingepackt habe, dass er für nen Atomkrieg gewappnet gewesen wäre und ihn in nem lächerlich kleinen Karton mit ein wenig Luftpolstertaschen gepolstert zurückbekommen habe. Naja, ist ja ein Glück heile geblieben.
4. Sound:
EEEEEEEENNNNNNDDDDDLLLLLIIIIIICCCCCCCHHHHH hört der Penner auf zu Schwafeln und berichtet über das, was ja das Wichtigste am Amp ist: Der Sound!!!
Ähmmm NÖ! Bevor ich hier Anfange, subjektive Klangeindrücke blumig zu umschreiben und meinem heißgeliebten Bulli einen glasklaren Cleankanal mit Fender-Timbre und einen ultra mega hyper brutalen Gainkanal zu bescheinigen, zumal ja selbst diese Klangeigenschaften jeder anders interpretiert, dachte ich mir: ach kacke, machste nen Video! ;-)
Vorab ein paar kurze Erklärungen:
Equipement used:
Gitarre: ESP LTD MH-1000 BK mit fixed bridge und EMG 81/85
Amp: Fame Bulldozer Head
Cab: Fame G1 Celestion V30
Cam: Sony DCR-SR90 mit Soundman OKMII Rock Mikro
Effekte: ISP Decimator, Maxon OD-9
Funke: AKG ProFlexx
Für alle Videos:
Rectifier-Switch: HARD
Channel-Style-Switch: Channel1 / Vintage ; Channel2 / Modern
CLEAN
Settings:
Master: 7 / 10
Presence: 5 / 10
Bass: 4 / 10
Middle: 6 / 10
Treble: 6 / 10
Gain: 4 / 10
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LEAD
Hier booste ich mit einem Tubescreamer (Maxon OD-9), um dem Amp ein klein wenig mehr Biss (besonders bei Palmmutes) zu entlocken und den Bassbereich ein wenig aufzuräumen.
Des Weiteren ist der Presencepoti mit Vorsicht zu genießen. Gerade bei den EL34 Röhren, neigt der Bulldozer sehr schnell dazu, bei zu hoher Presence arg zu kratzen. Ich spiele deshalb mit sehr geringer Presence.
Settings:
Master: 2,5 / 10
Presence: 2,5 / 10
Bass: 5 / 10
Middle: 7,5 / 10
Treble: 4 / 10
Gain: 4 / 10
Maxon OD-9:
Overdrive: 5/10
Tone: 5/10
Level: 10/10
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Tubescreamer ON / OFF
Hier zeige ich die Wirkung, die der Tubescreamer vor dem Gain-Kanal hat.
Allerdings muss dabei erwähnt werden, dass ich Gain am Amp relativ weit zurück gedreht habe und das dann am Maxon mittels Overdrive kompensiere, um den Zerrsound ein wenig anders zu färben und ihn tighter zu machen. Die Einstellungen des TS sind allerdings Geschmackssache das muss jeder für sich selber entscheiden. Jedenfalls klingt der Amp dann natürlich ungeboostet ein wenig schwach auf der Brust und es fehlt an Zerre. Aber ich kann euch versichern, der Bulldozer hat genug Gain, wenn man den Gainpoti in die richtige Stellung zu bringen weiß.
Gespielt wurde im Wechsel TS AUS / AN. Settings sind die Gleichen!
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Letzte Anmerkungen
Der Amp rauscht natürlich bei derartigen Highgain-Einstellungen recht laut, allerdings auch nicht lauter als der Triple-Recti des Kollegen. Das lässt sich allerdings mit nem Noisegate recht einfach wettmachen. Der Kanalknacks ist bei mir wie gesagt nicht existent bzw so marginal, dass er nicht ins Gewicht fällt.
Natürlich darf nicht unterschlagen werden, dass der Camcorder sowie Youtube, den Klang komprimieren und ein wenig verfälschen und sterilisieren. Ein persönlicher Klangeindruck vermittelt ein deutlich besseres Bild. Wer also das Teil im Raum Berlin gerne mal anzocken will, ist herzlich eingeladen. In dem Fall einfach PN an mich. ;-)
4. Bewertung:
Wer also einen einigermaßen vielseitigen Amp sucht, der sowohl schöne clean, bluesig leicht angezerrte overdrive, crunchige sowie brutale highgain Soundorgien zu leisten im Stande ist, dabei nicht soviel auf Brands, wie auf den eigentlichen Charakter eines Amps wert legt; wer auf gute Verarbeitung und einen puristischen Look setzt und bei dem Ganzen vielleicht nicht das nötige Kleingeld für einen der üblichen Verdächtigen besitzt, ist bei dem Bulldozer definitiv an der richtigen Adresse. 1000Euro sind natürlich bei weitem nicht wenig, aber wenn ich bedenke, dass ein Mesa gut und gerne über das Doppelte kostet, braucht sich der Bulldozer nicht im Ansatz zu verstecken und wird seiner Substitutionsrolle mehr als gerecht. Das man dabei natürlich keinen Mesa für 1000Euro bekommt, sollte jedem klar sein. Der Werteverfall ist mir letztendlich gleich, da ich mir Amps zum einen nicht als Wertanlage kaufe und sie zum anderen nicht wie meine Unterwäsche wechsele, mache ich mir darüber keinen Kopf. Ich bin mit dem Bulldozer wunschlos glücklich geworden und bereue keine Sekunde, mich nicht anders entschieden zu haben. Ich kann also gar nicht anders, als dem Bulldozer eine glatte Eins zugeben.
Viele Grüße, Chris ;-)
- Eigenschaft