frama78
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Review Eventide TimeFactor Delay Pedal
Eventide Time-factor
Wie immer: Ich übernehme KEINE Haftung für die Aussagen und untersage auch das ungefragte weitergeben, kopieren oder vervielfältigen des Berichtes in Teilen oder als Gesamtes! Außerdem habe ich manchmal Gedankensprünge, die für den Außenstehenden evtl. nicht nachvollziehbar sind
Und das wichtigste: dies ist ein rein subjektiver Bericht und spiegelt ausschließlich MEINE EIGENE MEINUNG wieder! Es besteht KEIN Anspruch auf Vollständig- oder Richtigkeit!
Vorgeschichte:
Ich habe ein neues Racksystem aufgebaut. Alles tiptop verkabelt, Shockmount-Rack mit GCX Looper, Pedalen und massig 19-Spielzeug. Das ganze Klang absolut fett, funktionierte genau so, wie ich es gewollt habe und sah auch ganz schick aus. Weder Brummschleifen, noch Rauschen usw.! Ich benutze ausschließlich richtige Amps (Tops und Combos; also i.d.R keine Preamp/Poweramp-Kombinationen) und das Rack diente nur für die Effektabteilung!
Hier war dann mein Problem: Es war perfekt, aber ich bekam die Anlage nicht mehr transportiert! Topteil(e), 4x12er Box(en), Rack, Gitarren, Board für die Midileiste .
Das war mir einfach alles zu viel! Alleine das Rack wog knapp 50Kg und war rießig! Nachdem ich diese Anlage also benutzt habe hat sich herausgestellt, dass ich lediglich einen Booster (Tubescreamer) und ein Delay (Yamaha D1500) benutzte. Das hat mich so gefrustet, dass ich beschlossen habe: Also dafür brauch ich das zeug nun wirklích nicht umher zu schleppen! :screwy:
Ich konzentrierte mich dann also auf ein Bodendelay. Ich besitze ja schon ein paar Delaypedale, aber sowohl mein Boss DD3 als auch das Ibanez EM5 war mir etwas zu langweilig (nicht soundmäßig, aber von der Funktionsseite halt recht dürftig=> Tap usw.) Natürlich kamen mir sofort die üblichen Verdächtigen in den Sinn: TC Nova Delay, Line6 DL4, Boss DD20 und EHX Memory Man. Das Problem bei diesen ist, dass sie halt nicht fernsteuerbar sind.
Im Flohmarkt verkaufte einer sein Eventide Eclipse-Prozessor. Ich war schon kurz davor das Teil zu holen (ich verstehe die Logik bzgl. des Gesaiers von oben in diesem Zusammenhang jetzt auch nicht) und bin bei der Recherche auf der Eventide-HP dann auf das TimeFactor gestoßen!
Ich fand das Teil sehr interessant, aber mir kam das irgendwie zu teuer vor; Aber je mehr ich mich eingelesen habe, um so mehr habe ich verstanden, was das Gerät alles für mich tun kann/könnte! Als ich dann das mit den Midi-Funktionen noch realisiert habe war ich Funktionsmäßig überzeugt! Endlich ein Effektgerät, das sowohl auf dem Boden, als auch im Rack funktioniert! Stellte sich nur noch die Frage: 1.) Woher und 2.) wie klingt´s ?!?
Konstruktion und Aufbau:
Das Eventide Timefactor ist ein vollprogrammierbares Bodenpedal speziell für Zeiteffekte und Gitarrenanwendungen. Aber auch Keyboards, Studios
auch
eigentlich für alle, die ein komfortables Delya suchen. Ferner ist das Teil True-Stereo, was bedeutet, dass sowohl für Feedback ,als auch für Delay Time je ein eigenes Poti vorhanden ist. Es aber einfach ein besseres Delay zu nennen würde dem Gerät nicht gerecht werden Zeiteffekt-Effektgerät passt besser, aber dazu später mehr! Zunächst mal grundlegenden Infos:
Solides BlechgehäuseAlphanummerisches Display
Line/Instrument-Level
3 Bypass-Arten. Z.B. True Bypass!
20 Presets / 40 mit Update 2.x
Echtzeitsteuerung über Regler, Expression-Pedal oder Midi
Mono oder Stereo
True-Stereo (zwei getrennte Delays!)
Metallene Fußschalter (Taster)
Abmessung: 122 (B) x 190 (L) x 54 (H)
Stromversorgung: 9V/AC 1200mA, Netzteil im Lieferumfang enthalten!
Gewicht: ca. 1Kg
Anschlüsse:
Input 1 (mono) Monoklinke (hinten)
Input 2 Monoklinke (hinten)
Output1 (mono) Monoklinke (hinten)
Output2 Monoklinke (hinten)
Expression Pedal Monoklinke (hinten)
Aux Switch Stereoklinke (hinten)
USB USB 2.0 only! (hinten)
Midi In 5-Pol DIN-Buchse (seitlich rechts)
Midi Out 5-Pol DIN-Buchse (seitlich rechts)
Power-Buchse AC-Typ / mitgeliefertes Netzteil!
Funktionen:
Die Regler sind wie folgt:
MIX:
Der Mix-Regler dient zum Mixen des Effektverhältnisses zum trockenen Direktsound und ist pro Preset speicherbar! Falls die Funktion Kill-Dry aktiviert wird, wird das Direktsignal komplett ausgeschaltet und der Mix-Regler fungiert als Master-FX-Level-Regler!
Dly Mix:
Regelt das Verhältnis vom DelayA zum DelayB und ist pro Preset speicherbar!
Dly Time A und Dly Time B:
Einstellen der Delay-Zeit! Na, wer hätt´s gedacht?!?
Fdbk A und Fdbk B:
Einstellen der Feedback-Zeit!
Encoder Poti:
Dies ist der wichtigste Regler! Hier werden die Effekttypen gewechselt, durch die Sub-Menüs geswitcht usw
X-Knob:
Der zweitwichtigste Regler! Hier sind diverse Sonderfunktionen hinterlegt. Diese haben je nach Effekttyp verschiedene, spezifische Funktionen. z.B. beim Ducking-Delay wird der Eingriffsschwellenwert gesetzt, oder beim Tape-Delay das Hiss Dies ist aber zu umfangreich und für einen kleinen Test unerheblich. Näheres steht in der Anleitung, die man sich bei Eventide herunterladen kann!
Depth:
Je nach FX-Typ wird entweder die Tiefe der Modulation oder eine vordefinierte Sonderfunktion geregelt. Vgl. X-Knob.
Speed:
Je nach FX-Typ wird entweder die Geschwindigkeit der Modulation oder eine vordefinierte Sonderfunktion geregelt. Vgl. X-Knob.
Filter:
Quasi ein Höhen-Cut für harmonischeres Ausklingen der Delayfahnen oder Andersrum
Delaytypen
Digital Delay: einfaches DelayVintage Delay: analog-Delay-Simulation
Tape Echo: Bandecho mit Hiss, Wow und Flutter
Mod Delay: Chorüsse und chorussierte Delays
Ducked Delay: bei lautem Spiel wird das Delay unterdrückt
Band Delay: Dualdelay mit wählbarem, modulierendem Filter
Filter Pong: Ping-Pong mit nachfolgendem Filter
Multitap: 10 Delaytaps: delay time, diffusion, tap levels and tap spacing
Reverse: Reverse Audio Effekt
Looper: 12 Sekunden Looper mit Dubbing und speed control
Im Manual ist es besser und ausführlicher erklärt! Aber ich denke, für einen kurzen Einblick reicht das auch
Midi:
Kurz: das TF ist quasi über MIDI voll bedienbar! Man kann jeden Parameter in Echtzeit steuern, Midikanäle anwählen (für Midi-Mapping), Continous Control, Control Changes, Midi Clock Sync und was noch alles programmieren! Eine Verzögerung beim Presetwechsel konnte ich nicht feststellen!
Erwähnenswert ist auch noch der Aux-Switch! Hier kann ein 3-Knopf-Pedal wie der G-Switch von TC, der Digitech FS3 o.ä. angeschlossen werden. Die 3 Buttons können dann mit beliebigen Funktionen belegt werden wie z.B: Bank Up, Bank Down, Tap .
Support:
Ich hatte einige Fragen, die ich mir nicht selbst beantworten konnte. Es ging um ein Problem mit dem Downlad des Updates 2.0.3, das u.a die Prestzahl von 20 auf 40(!) verdoppelt und einige weitere Verbesserungen einiger Funktionen beinhaltet. Also habe ich einfach Kontakt per Email aufgenommen. Innerhalb weniger Stunden bekam ich meine Request-Ticket Nummer zu geschickt und nach ca. zwei Tagen bekam ich die passende Antwort. Ich hatte noch eine weitere Frage, welche ebenfalls sehr schnell beantwortet wurde. Außerdem meinte der freundliche Helfer, dass ich auch mal einen Blick ins offizielle Eventide-Forum werfen kann. Das kann ich auch nur jedem potentiellen Käufer empfehlen!
Bypass:
DSP-Bypass: Hier wird das Signal zwischen Buffer und Prozessor abgezweigt. Es entsteht kein Effekt, aber das Signal ist quasi gebuffert, was von Vorteil sein kann, wenn noch weitere Effekte verwendet werden.Relay-Bypass: Hier wird der Buffer komplett umgangen und mit einem Relay abgegriffen. Es handelt sich also um einen True-Bypass
DSP+DLY-Bypass: Siehe DSP. Allerdings warden die Effektfahnen nicht abgeschnitten, sondern klingen aus. Diesen Typ verwende ich momentan am liebsten. Will man dennoch die Fahnen kappen, drückt man einfach ein anderes Preset an. Dann wird ebenfalls gemutet. Ein Ineinander-faden der Presets ist also nicht möglich.
Sound:
Sauber! Klar! Dezent! Ich entschuldige mich für die Floskeln, aber es stimmt einfach! Ich meine mit Klar übrigens nicht, dass das Gerät steril klingt, sondern einfach
wie soll ich sagen
es klingt überhaupt nicht! Egal welcher Modus oder Bypasstyp gewählt wird: Man hört absolut KEINE (ungewünschte) Beeinflussung des Originalsignals, geschweige denn Rauschen!Ganz kurz zu meinen Lieblings-Presets:
Digitaldelay mit leichtem Chorus: Absolut toll für Leads in diesem 80´s-LA-Stil! Durch die beiden Effektblöcke kann man auf eine Seite ein 1/8tel Triolen-Delay legen und auf der anderen Seite ein ¼-Tap rein knallen.
Multitap-Delay: Hier kann man einen astreinen Hall programmieren! Vor allem durch den Filter-Regler hat man unglaublich viele Möglichkeiten. Oder man benutzt den Multitap einfach als Stufen-Echo.
Ducked-Delay: mein Lieblings Delay für schnelle Soli! Das Echo-Signal wird solange unterdrückt, bis ein bestimmer Level erreicht ist (leise Töne)! Erst dann hört man die Hallfahnen! Somit wird das vermatschen vermieden und man hat dann beim Ausklingen trotzdem ein rießiges Echo!
Tape-Delay: benutze ich immer, wenn langsame Soli gefragt sind! Man hat diesen Typischen Pink Floyd, bzw. David Gilmour-Sound! Es wird einfach etwas analoger Schmutz rein geregelt und schon lebt der Ton! Muss man wirklich mal probieren!
Mode-Delay: Absolut dichter, warm klingender Chorus/Flanger! Bei Bedarf kann man hier übelste 80´s-Effekte programmieren, oder auch einfach nur einen schönen Chorus auf eine Cleane Gitarre legen!
Band-Delay, bzw Filter-Pong ,Reverse und Looper benutze ich nicht vielleicht wenns mir mal langweilig ist
hier kann man jedenfalls ziemlich abgefahrene Sounds einstellen. Vom Phaser, über Ring-Mod, bis hin zum WahWah (regelbar über Expression-Pedal!!!) ist alles möglich! Deswegen steht am Anfang auch, dass es sich eigentlich nicht nur um ein einfaches Delay handelt, sondern um ein Zeiteffekt-Effektgerät!
Fazit?
Der erste Gedanke ist wahrscheinlich: Teuer! Aber das relativiert sich anhand der Möglichkeiten und des/der Sounds! Alleine schon, dass es überhaupt eine Stompbox gibt, die auch noch Midi-Kompatibel ist, ist eigentlich kaum zu toppen!Wer ein absolutes Sahne-Delay sucht sollte sich den Eventide Time Factor unbedingt anschauen und selbst testen! Natürlich fragt man sich, ob man wirklich alle Funktionen benutzen kann oder will! Ich selbst benutze, wie oben beschrieben vielleicht 6 bis 8 Presets, aber wehe WEEEEEHEEE es fällt dem Nutzer ein ein, dass etwas abgefahrenes an der ein oder anderen Stelle doch ganz cool wäre . Ich sag mal so wie ich es halte: Wer spart kauft zwei mal ;-)
Pro:
Mechanische Verarbeitung
Bedienungsanleitung!
Verzögerungsfreies Umschaltern bei Midi Program Change
Programmierung (wobei die Anleitung schon nötig ist!)
Bedienung der einzelnen Effekte in Echtzeit!
Anschlussmöglichkeiten
Midi und USB (Update-Programm)
Aux Switch!
Display
Qualität der Bauteile
Was noch ach ja: SOUNDS!!!!
Con:
Anleitung leider nur auf Englisch, Italienisch und Französisch
Leider keine Benennung der Presets!
Nur Preset-Up-Knopf
Falls es jemanden Interessieren Sollte: Ich habe das TF mit folgenden Amps getestet: Fender Silverface Princeton Reverb, Soldano Hotrod 100+ (Finkhäuser-Tuning), Marshall 2555, Marshall 4212 (Diezel Tuning), Peavey Rockmaster Preamp (Tonehunter Tuning).
Fragen, konstruktive Kritik oder auch eine Bewertung würden mich natürlich freuen! Auch lasse ich mich gerne Berichtigen, aber an meiner Meinung zu dem Gerät ändere ich nichts
Bilder kann ich momentan keine Nachreichen, aber wie das Pedal aussieht lässt sich ja recht leicht herausfinden
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