Illinäus;3195510 schrieb:
Besteht die Hoffnung, das durch entsprechende Therapiemaßnahmen die Lähmung wieder besser wird, oder ist es sicher chronisch ?
Da muss ich mich wiederholen und dir als Krankenpfleger absolut Recht geben. Gerade in der Frühphase ist es wirklich sehr wichtig, sich auf die betroffene Seite zu konzentrieren. Aber ich glaube, über das habt ihr sicherlich schon genug Info bekommen und er bekommt zusätzlich Therapie (die das Einbinden in den Alltag niemals ersetzen wird).
Deshalb wäre es geschickter, wenn beim Gitarrespielen jemand anderer seine rechte Hand halten und anschlagen würde. Ist natürlich logisch, dass ihr da nicht 5 Stunden täglich danebensitzen könnt. Wenn es wirklich darum geht, mit Freude einige Stunden vom Tag an der Gitarre zu verbringen, anstatt vorm Fernseher zu sitzen, ist es aber sicherlich geschickt, sich Hilfsmittel zu besorgen. Womit ich gefinkelt überleite zu:
Ich habe heute die Ideen mit dem fixierten Plektrum ausprobiert, der Erfolg war leider nur mittelmäßig.
- Plektrum fixieren (ich dachte da an eine Halterung auf einem Brett, auf dem er sitzen könnte): Ich hab mir ein Plektrum in eine Dunlop Mikrophonplekhalterung geklemmt und diese Halterung in Gitarrenhöhe fixiert. Ja... also es geht schon, es kommen Töne raus... aber glücklich wurde ich noch nicht wirklich. Das Problem ist, dass man den Gitarrenhals wirklich sehr weit nach oben und nach unten drücken muss, damit der Weg am Schallloch ausreicht, dass das Plektrum alle Saiten erreicht. Das heißt, die Gitarre wackelt sehr stark und braucht mindestens einen Gurt. Zweitens ist man damit auch relativ langsam ist. Einzelne Saiten anschlagen ging relativ gut (ich bin ja mit der Methode nicht geübt), Arpeggios spielen auch, zumindest besser, als geschlagene Akkorde.
Fazit: Besser als gar nichts, aber man hampelt schon ziemlich herum. Sehr schnelle geschlagene Akkorde gehen nicht, der Rest scheint mir zumindest erlernbar - aber schwierig.
- Plektrum auf einer HiHat fixieren: Klingt in der Theorie recht gut, hab mir da schon eine Halterung gedanklich vorgestellt, aber es scheitert ganz wo anders: eine HiHat hat zuwenig Weg, um alle 6 Saiten anzuschlagen. Ich bin auf meiner E-Gitarre (mit engeren Saitenabständen) auf 2 bis max 3 Saiten gekommen. Und das war schon recht fricklig, die HiHat (ok, ist nicht die neueste) war dabei relativ laut.
Fazit: Mit meiner HiHat absolut nicht zufriedenstellend. Wenn jemand eine Idee hat, wie man den Weg vergrößern könnte, nur her damit!
- Tapping auf der Akustik: Ich habe es mit einer Nylon- und mit einer Westerngitarre probiert. Ja, grundsätzlich kommen schon Töne raus, auch Akkorde (im speziellen Barree) lassen sich umsetzen. Auf meiner Nylon ging es fast etwas besser, was aber durchaus an der monströsen Saitenlage dieses Billiggerätes liegen kann. Das größste Problem hierbei ist einfach die geringe Lautstärke/Sustain der getappten Töne im Vergleich zu den Nebengeräuschen. Helfen würde da ein Kompressor. Das heißt, er braucht einen Tonabnehmer, fährt in den Kompressor (am besten in einen Multieffekt und gibt noch Hall und Echo drauf) und dann in Kopfhörer oder einen kleinen Verstärker. Das ist nämlich meine Theorie, warum der Typ auf Youtube relativ definierte Töne entlockt. Schritt 2 und wesentlich aufwändiger wäre die Installation eines Fernandez Sustainers. Der bringt die Saiten durch ein Magnetfeld zum Schwingen. Ich habe allerdings noch von einer Akustikgitarre mit Sustainer gehört, solange sie aber Stahlsaiten hat, wäre es wohl möglich. Ob dann der echte Klang schon laut genug ist oder ob sie zusätzlich noch abgenommen werden muss, keine Ahnung.
Bringt mich zu Schritt Nr 3: eine E-Gitarre. Gerade durch die Verstärkung und Verzerrung ist das Legatospiel wesentlich erleichtert. Kann man wunderbar über Effekte spielen, gibt es auch schon um unter 400 mit eingebautem Sustainer. Hilft natürlich nichts, wenn er Akustik spielen will.
Fazit: Ohne Effekte ist eine akustische Gitarre nur mit der linken Hand eindeutig spielbar, jedoch wenig spaßig, da die Töne sehr schwach klingen, er wird also eine elektrische Komponente dazu brauchen. Geschlagene Akkorde scheiden aus, da er Leersaiten nur schwierig zum Klingen bringt, muss er wohl andere Sachen/bzw die Sachen anders als bisher spielen.
...aber einen hab ich noch! Wer erinnert sich an das Klavier? Die Tastengitarre, quasi... Im Klavier sitzen ja Hämmerchen, die die Saiten anschlagen. Das hieße, ein Fachmann (Klavierbauer,...) könnte sicherlich auf die Gitarre 6 Hämmerchen installieren, die die Saiten anschlagen. Bedient wird das ganze per Fuß.
Fazit: Sicherlich irgendwie durchführbar, dafür wohl relativ teuer. Durchaus vorstellbar, dass alle Saiten einzeln sowie alle zusammen angeschlagen werden können und somit am meisten von allen Vorschlägen spielbar ist. Aber ob der Preis sich rentiert, wenn das Ziel ist, dass er früher oder später wieder seine rechte Hand dazu benutzen kann.
Grüße, Thomas