Zum Kaputthauen habe ich mir in der Bucht ein Billig-Set ersteigert, also Strat-Kopie + Übungs-Amp und habe incl. Versand unter 50€ gelöhnt.
Das Set war neu.
Der Amp hat 10 Watt und klingt für diesen Preis sogar sehr gut.
Die Klampfe soll ein Anfänger-Gerät sein, aber da vergehts jedem Anfänger!
Der Hals war so dick dass man garade so drumgreifen konnte.
Die Bundstäbchen waren scharfkantig so dass man sich beim Umgreifen die Finger verletzten würde.
Dann waren die Schlitze für die Stäbchen an der Seite teilweise nicht verfüllt.
Der Sattel war lose und 2mm zu hoch, die Saitenlage war nicht eingestellt und der Abstand zum Griffbrett am 22. Bund betrug etwa 5mm.
Das Griffbrett war an der Oberkante etwa 2mm schmaler als an seiner Unterkante.
Der Body ist ein echtes Brett, etwa 1cm dicker als eine Strat und wurde vor der Lackierung wahrscheinlich nicht geschliffen sondern nur gehobelt, jedenfalls scheint das Hobelmuster durch den schwarzen Lack.
An der Stelle wo der Hals aufgeschraubt wird wurde mit einem stumpfem Stemmeisen das überflüssige Material, Holz und Lack, nur grob entfernt.
Die Ausfräsung für die Tonabnehmer ist brutal rechteckig ausgefräst und nicht mal grob nachgeschliffen und es wurde einfach über die abstehenden Fasern lackiert.
Die Fräsung auf der Rückseite, also da, wo die Federn sind, ist etwa 5 mm verrutscht so dass man die Abdeckplatte auf einer Seite nur festschrauben kann wenn man die Schrauben schräg einschraubt und die Tremolo-Federn ziehen auch nach Links.
Es wurde erst gar nicht der Versuch unternommen, die Gitarre bundrein einzustellen, alle Tremoloreiter hatten die gleiche Höhe und den gleichen Abstand zur hinteren Kante.
Die Elektronik hatte kalte Lötstellen und der Lautstärkeregler war lose.
Natürlich pfiiffen und flöteten die Tonabnehmer auch schon bei geringer Lautstärke so dass man nicht einmal greifen musste um Musik zu haben, wems gefällt.
Beim Set dabei war noch ein Kabel, ein Gurt, zwei Inbusschlüssel und drei Plektren.
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Ich habe mir ja vor meinem Gebot gedacht, dass da so etwas kommt, und beschweren kann ich mich bei dem Preis auch nicht.
Da ich selbst fast alle diese Fehler beheben konnte kann ich diese Gitarre auch benutzen oder guten Gewissens an einen Anfänger verkaufen.
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Also, Teil komplett zerlegt, Hals um 2mm dünner geschliffen und poliert, lackiert, poliert und noch zwei mal lackiert. Vorm Lackieren natürlich an den Seiten so geschliffen, dass er jetzt oben breiter ist als unten und die Bundstäbchen gefeilt und poliert, die Seiten der Schlitze mit Zelluloid verfüllt. Dann geschliffen und poliert.
Den Body habe ich so gelassen bis auf die Stelle für den Hals, mit dem Dremel etwas ausgeschliffen und gerade gefeilt .
Die Tonabnehmer habe ich in Wachs geköchelt bis keine Luftblasen mehr aufstiegen und alles richtig verlötet.
Dann habe ich den Hals eingestellt und auch noch die Saitenreiter, jetzt ist sie Bundrein, hat eine gute Saitenlage und lässt sich auch recht gut spielen.
Natürlich darf man das Tremolo nur benutzen wenn man weiss wie man es bedienen muss damit es nachher wieder stimmt, also runterdrücken und dann weiter nach oben ziehen und auf den Sattel hauen, dann passts so einigermaßen, trotz letzter Ölung.
Der Klang ist nicht mal schlecht, ein wenig matschig in den Tiefen, die Mitten etwas lasch und die Höhen je nach Höhe immer leiser werdend, fällt aber nicht so auf wenn man einen Fuzz und einen Compressor einsetzt.
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Alles in allem darf sich ein Anfänger keine solche Gitarre(?) kaufen, und wer sich so ein Teil als Zweit- oder Ersatzinstrument zulegen will sollte etwas Zeit und Ahnung von der Materie haben, ansonsten - Sondermüll. :kotz: