Provokant: alles nur B3 oder was?

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Böhmorgler
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An anderer Stelle habe ich gerade mal ein paar Gedanken in's Netz gestellt....... :p


Liest man aufmerksam in Musikerforen, so stellt man fest, daß als einzig ernstzunehmende Orgel die Hammond B-3 oder Hammond-Clone gelten.

Andere Orgeln werden im Bereich der Pop, Jazz-, Rockmusik gar nicht ernst genommen.

All das, was seit den 70er Jahren an elektronischen Orgeln produziert wurde, wird als Heimorgel oder Alleinunterhalterorgel abgetan, die aber nicht für ersthafte Bühnenauftritte einer heutigen Band in Frage kommen. Vergessen scheinen die Zeiten, in denen Pink Floyd in seinem Album "The Piper at the Gates of Dawn" eine Farfisa benutze oder ABBA mit einem Yamaha GX-1 Syntheszier auf der Bühne stand.

Statt zur Orgel an sich (ein oder mehrere Manuale und Pedal) zu greifen, wird dann heute schon lieber zu Hammond-Clonen in Keyboardform (einmanualig ohne Pedal) gegriffen, da die Meinung herrscht, nur mit diesen Instrumenten könne man einen guten Sound erzeugen.

Sobald der Name "Hammond" (Suzuki) drauf steht, scheint schon die Garantie für einen guten Ton gegeben zu sein. Aber auch andere Clone (z.B. Nord Electro und andere) tummeln sich auf dem Gebiet. Für den "guten Ton" wird dann schonmal - wie beim "Nord Electro 2" - auf reale Zugriegel und Bedienkomfort verzichtet und man begnügt sich mit elektronischen Pseude-Zugriegeln.

Aber nicht alles, wo B3 drauf steht, klingt auch nach B3, wobei heute sowieso niemand weiss, wie eine B3 denn fabrikneu geklungen hat.

Statt nur auf gute B3-Simulationen zu setzen, täten die Musiker vieleicht mal gut daran, sich auch mal auf andere, eigenständige Klänge einzulassen, statt im Pseude-B3-Brei zu versinken.

In anderen Bereichen wird doch der Individualität heutzutage auch gehuldigt, warum nicht auch hier?
 
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Ein Weg versuchen ja so Künstler wie Barbara Dennerlein zu gehen. Die Ihre Orgel durch weitere Sound vom Synthi und Sampler ergänzt. Da schreien die halben "Kenner" ständig ohne Midi wärs besser.

Ich frage mich dann immer ob diese Fraktion denn schonmal ein Hammond Bass gespielt hat. Scheinbar nicht, denn sonst wüssten die wie seltsam das klingen kann, bei den Läufen die die Barbara da zusammen stampft.

Ebenso finde ich es nicht schlimm den Hammond Klang mit zusätzlichen Perc Instrumenten und Solosound per midi anzureichern.

Auf die Dauer wird die Hammond gerade im Jazz bereich mit Ständig der gleichen Registrierung irgendwie Langweilig.

Dein Beispiel mit anderen Orgeln die mal auf Bühnen standen, hinkt etwas. Es ist ohne weiteres Möglich eine Hammond sich zu erkaufen. Bei einer GX1 sieht die Sache schon etwas anderst aus. Zum Preis von einem Hammond Clone würd ich mir auch eine GX1 ins Wohnzimmer stellen. Kein Thema :great:

Es ist halt leider Tatsache das sich ein sehr hoher Prozentsatz an Jimmy Smith orientiert. Auch wenn dieser leider nur in den Anfangsjahren wirklich gut war. Viele Wissen gar nicht, dass auch Jimmy Smith für Geld alles gemacht hat. Er war sich auch für einen guten deutschen Marsch auf einer Wersi Tournee nicht zu schade.

Ich denke die Hammond ist mehr oder weniger deshalb so beliebt, weil sie ein kompromissloses instrument ist. ähnlich dem klavier. entweder man kann sie spielen oder man kann sie nicht spielen. entweder mag den sound oder nicht. eine heute moderene orgel könnte ich mir im jazz nicht vorstellen. was will ich mit Böhmat, LiveDrums usw. Klar ich kann eine Spectra auch nur mit LiveStyle spielen und eine Böhm nur mit Opera Sound System nur wozu kauf ich sie dann? Dennoch bleiben diese Instrumente für mich Showorgel für eine EIN MANN BAND. Was nicht schlecht sein muss siehe Hector Olivera. Was der aus der Roland Serie da herausholt ist der kauf einer DVD ohne frage wert (wenn man diese musik denn mag).

ist halt alles auch ne preisfrage, wozu ne wersi louvre kaufen um dann auf einem > 50 000 Euro instrument klavier und orgelsounds zu spielen. da bin ich mit einer nord stage deutlich billiger. und ob sich nun die dämlich anordnung der zugriegel einer wersi orgel besser bedienen lassen als die eines nord stage mag jeder selbst entscheiden.

wenn man dann noch mit pedal spielt hat das hammond pedal ganz klar die nase vorn. aktuelle vollpedale sind der letzte schrott in diesem bereich. und alte pedal (zu wersi helios zeiten) die noch was taugen werden rar.

in diesem sinne... werd ich jetzt mal weiter meinen tonewheelgenerator reinigen :cool:

gruss
 
Ich finde man kann das nicht so verallgemeinern. Mit Sicherheit gibt es nicht nur die B3 (ein weiteres Beispiel: Ray Manzarek von den Doors). Allerdings sollte man überlegen, dass die damaligen Orgeln oft auch "B3-Clones" waren, mehr oder weniger erfolgreich. Das mit dem sog. "eigenständigen Sound" entsteht m.E. duch den Einsatz dieser Instrumente duch bestimmte Musiker, die auch die Fähigkeiten "ausnutzen". Man verbindet die entsprechenden Orgeln etc. auch mit diesem speziellen Musiker, d.h. bei einer VOX Continental denkt man auch an die Doors, bei anderen Orgeln eben eher an Alleinunterhalter, weil sie speziell von diesen benutzt wurden. Eine B3 ist hier eher "neutral", weil sie in vielen Musikrichtungen eingesetzt wurde bzw. wird, also werden sich auch mehr Musiker mit ihr identifizieren können. Das wiederum hat zur Folge, dass es wesentlich mehr B3-Klone gibt als z.B. virtuelle Böhmorgeln ;)
Was die Sache mit dem einzelnen Manual und den fehlenden echten Zugriegeln angeht, gebe ich dir allerdings vollkommen recht. Aber da stellt man wieder einen Prozess fest auf den man immer häufiger trifft: es wird sehr stark aussortiert (=>nur Hammond-Clones) und vereinfacht um so Produktionskosten zu sparen und durch den geringeren Preis mehr potentielle Käufer zu schaffen, wenn es um die Neuentwicklung von Geräten geht. Dass darunter die Qualität leiden muss ist klar, schein aber (noch) nicht viele wirklich zu stören. Viele kennen auch hauptsächlich solche Instrumente und sehen darin dann die Referenz.
Außerdem gibt es anscheinend immer weniger wirklich kreative Musiker, die auch in der Öffentlichkeit Erfolg haben und so anderen Geräten zu mehr Ruhm verhelfen könnten. Die Leute wollen auch keine kreative Musik mehr, sondern so seltsames bis zur Belanlosigkeit weichgespültes Zeuch. Das könnte man Zumindest meinen, wenn man etwas die Medien durchsucht. Viele neue Klingeltöne scheinen ohnehin wichtiger zu sein. Das ist ein sehr deprimierendes Thema, drum jetzt genug davon ;)

Fazit: Es braucht wohl erst wieder kreative, innovative Musiker in der Öffentlichkeit, bis es wieder andere Orgeln "gibt".
Schöne Grüße,

Roman
 
Es stehen halt auch viele total auf den B-3 Sound. Ist doch nur logisch, wenn man dann nach genau diesem Sound sucht, entsprechende Instrumente + Zubehör besorgt, etc.

Und, lieber AdrWgl, mit den Halb-Kennern, die es wagen, B.D.s MIDI-Sounds nicht zu mögen, würd ich mal den Schnabel nicht so weit aufreißen. Musik ist immer noch zu einem großen Teil Geschmackssache.
 
Gibts denn eigentlich irgendeine andere Tonewheel Orgel ? Der ganze 70er-Jahre-Alleinunterhalter-Orgelkram mit Begleitautomatik Rumba, Samba und Waltz usw hat doch keine und klingt deswegen im Vergleich so langweilig und dünn oder ?
 
andi85 schrieb:
Und, lieber AdrWgl, mit den Halb-Kennern, die es wagen, B.D.s MIDI-Sounds nicht zu mögen, würd ich mal den Schnabel nicht so weit aufreißen. Musik ist immer noch zu einem großen Teil Geschmackssache.

Lieber Andi85. Ich habe nicht geschrieben die die MIDI Sounds nicht mögen, sondern die sagen ohne MIDI wärs besser. Da ist ein kleiner Unterschied. Ob man den Sound jetzt mag ist eine andere Sache. Aber ein Teil ihrer Spielweise geht meiner Meinung nach nur mit den hilfmitteln die sie einsetzt. Und ich finde es wichtig ihr Musikalisches können nicht daran festzusetzen ob sie nun Hammond Pur spielt oder auf modernere Technik zurück greift. Und wer sowas tut, ist entweder sehr von sich überzeugt oder verfügt eben meiner Meinung nach nicht über genügend Wissen. Wenn sich jetzt jemand persönlich davon betroffen fühlt, dann kann ich damit leben meinen Schnabel aufgerissen zu haben. Schliesslich ist jedes Instrument nur so gut, wie der, der damit spielt und nicht ob da jetzt zufällig Hammond drauf steht.

Im übrigen finde ich es teilweise sehr schade, das hier im Forum soviel Wert auf korrekte Hardware gelegt wird. Hammond Sound hin oder her. Es gibt genug Künstler die auf einem Clone zig mal besser herüber bringen was sie ausdrücken wollen als der ein oder andere der denkt nur weil er eine Original Hammond hat spielt er gut.

Gruss
 
fetz schrieb:
Gibts denn eigentlich irgendeine andere Tonewheel Orgel ? Der ganze 70er-Jahre-Alleinunterhalter-Orgelkram mit Begleitautomatik Rumba, Samba und Waltz usw hat doch keine und klingt deswegen im Vergleich so langweilig und dünn oder ?

Umgekehrt gibt es aber auch Hammond mit diesem 70er Jahre Alleinunterhalter Orgelkram. Auch Tonewheel Hammonds. Im übrigen macht das Tonrad alleine nicht den Klang einer Hammond aus. Und nur weil ein Instrument keine Tonräder hat, muss es nicht langweilig klingen. Die Analogen Hammond Clone hatten weder Tonräder noch die Möglichkeit diese digital abzubilden und klangen trotzdem richtig gut.

Gruss
 
Hallo!
Ich denke nicht, dass die Tatsache, dass viele Leute den B3-Sound mögen und spielen, daran liegt, dass sie nicht kreativ genug sind (@romsom). Das liegt doch wohl einzig und allein am Geschmack des Musikers, welches Instrument er gut findet oder welches Instrument zu der von ihm gespielten Musik passt! Habe auch schon auf so fetten Wersiorgeln gespielt oder auf 70er Jahre Orgeln, aber ich
ziehe einfach den Klang einer Hammond jedem Farfisa-Sound (selbst wenn die Doors das spielen), vor. Ich denke, dass die Beliebtheit der Hammond B3 vorallem am warmen, satten oder sogar kreischenden unverwechselbaren Sound liegt...Könnte mir jetzt nicht John Lord an ner Wersi oder Böhmorgel
vorstellen...Natürlich ist das ne ganz andere Musikrichtung, aber im Bereich Jazz/ Blues/ Funk/ Rock sehe ich die Hammond als das groovigste Instrument überhaupt an. Für Leute wie Mambo Kurt vielleicht nicht....naja...jedem
das seine:)
Aber wie andi85 schon gesagt hat: Musik ist Geschmackssache!!!

@AdrWgl: Was ist denn so schlimm daran, dass man sich als Jazzorganist an Jimmy Smith orietiert?
Man kann eben nicht von Geburt an einen eigenen Stil haben, sondern muss sich ihn erst erarbeiten und das geht eigentlich nicht ohne Vorbilder! Selbst Jimmy Smith hatte welche! :eek: ;)
Ray Charles hat auch im am Anfang nur seine Vorbilder kopiert (Nat King Cole,...) und hat dann erst seinen eigenen Stil bekommen.
Ich fände es allerdings auch schon ziemlich gut, wenn jemand Jimmy Smith genau kopieren könnte!!!
In einer OKEY! Ausgabe, in der ein Nachruf zu Jimmy Smith steht, ist ein Zitat von Jack McDuff:
Jeder (nachfolgende Jazzorganist) war von Jimmy Smith beeinflusst - diejenigen, die das abstreiten, wollen es nur nicht zugeben!:great:
 
Tonrad vs Tranistor
Franz Lambert vs Jimmy Smith
Hightech Wersi Orgler vs Hammondpuristen
Rote Lippen soll man Küssen vs Back at the Chicken Shack

Da prallen Welten auf einander:D
 
Johannes@XK-3 schrieb:
@AdrWgl: Was ist denn so schlimm daran, dass man sich als Jazzorganist an Jimmy Smith orietiert?

Hi,

gar nichts ist daran schlimm. Hab ich ja auch nicht geschrieben. Ich wollte damit mehr oder weniger nur ausdrücken, das sich viele Jazzorganisten an ihm orientieren ähnlich wie sich viele an John Lord begeistern. Für mich ist es daher selbst verständlich, das genau diese den Sound der Hammond für gut befinden.

Ähnlich wie die Fans von Bach die ein oder andere Peifenorgel loben. Ich glaube ich sage nichts falsches, wenn ich sagen das die Hammond Orgel durch Jimmy Smith als Jazz Instrument Anerkennung fand. Daher ist es für mich nicht verwunderlich, das sie quasi als ERSTE WAHL gewählt wird, wenn es darum geht eine Orgel zu finden. Das muss aber noch lange nicht heissen, das es keine besseren Orgelsound gibt, oder geben wird um damit Jazz zu spielen.

Man muss einfach mal sehen, das es zu der Zeit in der sich "unsere" vorbilder einen namen machten noch keine wirkliche ernstzunehmende konkurrenz für hammond gegeben hat. wer weiss, ob jimmy smith orgel gespielt hätte, wenn er damals einen moog synth schon gehört hätte...

Gruss
 
AdrWgl schrieb:
Lieber Andi85. Ich habe nicht geschrieben die die MIDI Sounds nicht mögen, sondern die sagen ohne MIDI wärs besser. Da ist ein kleiner Unterschied. Ob man den Sound jetzt mag ist eine andere Sache. Aber ein Teil ihrer Spielweise geht meiner Meinung nach nur mit den hilfmitteln die sie einsetzt. Und ich finde es wichtig ihr Musikalisches können nicht daran festzusetzen ob sie nun Hammond Pur spielt oder auf modernere Technik zurück greift. Und wer sowas tut, ist entweder sehr von sich überzeugt oder verfügt eben meiner Meinung nach nicht über genügend Wissen.

Ok, da werden wir uns einig :)
Jetzt, da du etwas ausführlicher geschrieben hast, versteh ich was du meinst.

Mit der Hardwarediskussion...ja, das ist so eine Sache. Es ist natürlich schade, wenn man sich zu stark auf Equipment konzentriert und dabei am Ende noch die Töne an sich ganz vergisst. Andererseits auch verständlich, wenn man den besten Sound rausholen möchte.
Was noch dazukommt: Ich kann mich online auf Schriftbasis eigentlich nicht sinnvoll über Spielerisches austauschen, egal ob ich was dazulernen oder was weitergeben möchte. Ich erreiche schon am Telefon oft die Grenze. Mit Equipment gibts die Probleme nicht. Vielleicht macht das auch was aus :)
 
Hi,

es hatte doch einer gefragt ob es nicht wieder einmal neue Orgeln gibt.

In der letzten Tastenwelt ist ein Artikel über Neuigkeiten auf der Musikmesse. Da ist auf Seite 70 unter dem Titel "Die Tonräder sind zurück" ein kurzer Bericht über die virtuellen Tonewheels der NewB3 oder XK-3 aber auch ein Bericht über zwei neue Prototypen mit echten Tonrädern aus Italien. die Modelle nennen sich KeyB und Pari.e

Bin mal gespannt ob das wirklich die alte Technik mit neuen Möglichkeiten ist.
Wäre sicher eine interessante Alternative zu den Clones (ich selbst habe auch das XK-3 System mit Untermanual) wenn sie noch "tragbar" (Gewicht und Preis) sind.

Pauly
 
Der B3-Sound ist nun mal ein unumstrittenes Paradigma in der Orgelwelt, an der sich jedes Instrument messen lassen muß.
Mit den ganzen "eigenständigen" Instrumenten ist es ja schön und gut, aber meistens ist "the one and only" irgendwie dann doch das geilste. Ein DX7 mag zwar auf seine ganz individuelle Weise toll klingen, aber wenn man es direkt neben ein Rhodes stellt, ist es für meinen Geschmack längst nicht so fett und anziehend. Auch wenn es was völlig anderes ist. Anderes Beispiel: Der Track "Les Nuits" von Nightmares on Wax. In der ersten Version mit Streicherklängen unterlegt, in einem Remix durch Synth-Strings ausgetauscht. Auch wenn die Synthesizer-Strings was "eigenständiges" und "anderes" sind - die Wärme und Melancholie der echten Streicher können sie nie erreichen. Genauso wie ein Rock-Piano-Patch einer Asbach-Uralt-Workstation ebenfalls als "eigenständiger" Klang dennoch gegen die Wärme und Komplexität eines realen Flügels immer den Kürzeren zieht.

Ähnlich sehe ich das mit den Orgeln - auch wenn Wersi, Böhm und co. keine expliziten Hammond-Kopien sind, stehen sie doch im Schatten des Godfathers mit dem Namen Hammond. Und hier ist ebenfalls mein Eindruck: sie klingen alle cool und stylish, aber stellt man sie neben ne B3, verblassen sie. Das Kreischen der Obertöne, die wuchtigen Bässe sind dermaßen schweinegeil, daß die Hammonds zurecht die Könige unter den Orgeln geworden sind.

Eigenständigkeit schön und gut - ich versuchs auch immer wieder - aber meistens läuft es dann doch auf "das Eine" hin. Und wenn man sich das nicht leisten kann, landet man letztlich allen hehren Prinzipien zum Trotz beim Clone...

@by the way:
Warum gibt es hier so viele Equpiment-Diskussionen? Meine These ist, gerade weil Keyboarder zu 90 % mit Kopien arbeiten, sind sie nie wirklich zufrieden - auch mir geht es so, daß ich mit meiner Spieltechnik eher im reinen bin als mit meinem Instrumentarium.
Aber ein Blick in die Gitarristen- und Bassisten-Foren relativiert diese These wieder. ;)
Der Mensch ist und bleibt einfach hoffnungslos materialistisch. :D
 
Böhmorgler schrieb:
fetz schrieb:
Gibts denn eigentlich irgendeine andere Tonewheel Orgel ? ...
nein
oh doch..... es gab die mehr als gut klingenden Orgeln der italitenischen Firma "PARI"-- dummerwiese war die Konstruktion des Tonewheelgenerators aus Kunsttoffzahnrädern.... somit hat kaum eine überlebt. Ich habe einmal eine gehört - die Teile waren nach meinem Geschmack vom Klang her für Rock/Soul/Funk besser als die Hammonds.

Back to Topic: die Böhms/Wersis/Elkas dieser Welt haben eben nun mal den Touch der Heimorgel bzw. des Alleinunterhalters - und die meisten Modelle dieser Firmen wurden eben seinerzeit für genau diese Zielgruppen (also Heimorgler und Alleinunterhalter) gebaut.

Ein bischen anders sieht es bei den Yamahas/Farfisa Stageorgeln aus - eben den klassischen Beat-Orgeln - diese haben zwar immer einen gewissen "Stallgeruch"im Vergleich zu den Hammonds - aber sind inzwischen bei einigen Punk/Garage/Rockbands sehr angesagt.

Meines Erachtens ist für einen Musiker, der sich heute auch auf Bühnen rumtreibt - insofern er nicht die Roadies finanzieren kann - keines der Originale (seid ehrlich Leute) praktikabel - und der "Hammondsound" ist eben so bekannt und beliebt - und der Markt der Clones so aufgeräumt - das halt einfach nur noch leichte "oregenooool"-klingende Clones gespielt werden - was wieder den Geschmack der Zuhörer prägt und somit in einer (je nach eigenem Geschmack) traurigen oder guten Schleife endet.

ciao,
Stefan
 
Naja, ich denke, die extreme Beliebtheit der B3 liegt einfach daran, dass sich fast alle danach für ein Instrument entscheiden, ob es für ihre Ohren gut klingt, bzw. welches Instrument für ihre Ohren am Besten klingt. Und in meinen Ohren gewinnt eine echte B3 mit Röhrenleslie einfach um längen gegen die gesamte Orgelkonkurrenz. Sowas ist natürlich 100% subjektiv, aber auch viele meiner Freunde, die überhaupt keine Ahnung von Musik haben, sagen wenn man ihnen die entsprechenden Soundbeispiele zeigt "Wow klingt das fett o.ä.".

Und ganz abgesehen davon hat so ein 200-Kilo-Holzkasten + Telefonzelle einfach Style wie die Hölle.
 
pauly schrieb:
In der letzten Tastenwelt ist ein Artikel über Neuigkeiten auf der Musikmesse. Da ist auf Seite 70 unter dem Titel "Die Tonräder sind zurück" ein kurzer Bericht über die virtuellen Tonewheels der NewB3 oder XK-3 aber auch ein Bericht über zwei neue Prototypen mit echten Tonrädern aus Italien. die Modelle nennen sich KeyB und Pari.ePauly

Die Firma PARI.E gibt es es schon ewig. Es wurde nur in den 80er sehr still um neue Instrumente. Technisch gesehen basieren diese Orgel wirklich auf einem elektromagnetischen Prinzip der Tonerzeugung.

Wer einen Eindruck der neuen (alten) Orgel haben will, die PARI.E plant für unter 10kEuro anzubieten dem sei dieser Link empfohlen: http://www.parieorgan.it/news_en.htm.

hier gibt es weitere informationen zu modellen:
http://www.parieorgan.it/caratteristiche_en.htm
http://www.parieorgan.it/versioni_en.htm

Ich denke was den Sound angeht, sind sie bereits heute, wie damals auf einem guten Weg :rolleyes: Und mit 50kg noch transportable.

Gruss
 
So, dann will ich zu diesem Thema auch mal meinen Senf abgeben:

Ich habe 1968 begonnen mit Schülerbands "Beat-Musik" zu machen, mich aber- inspiriert durch meinen Vater, der die erste Bauer-Orgel (dreichörig, 12 Register, Vibrato - ja sowas gab es damals) bereits 1965 anschaffte, mit dieser Art von Musikinstrumenten befasst. Die wenigsten von Euch werden sich die damaligen Zustände rund ums Equipment heute vorstellen können. Know How um Orgelfachbegriffe (Tonrad-Generator, Chorus, Leslie usw.) gab es weder in Musikerkreisen, noch in den meisten Fachgeschäften. Der Begriff "Hammondorgel" hatte sich zwar durch die amerikanischen Truppen etabliert, was das aber genau war, wo die Unterschiede zu "nicht Hammondorgeln" lagen, wußte kaum einer. Jedes Tasteninstrument, das orgelartige Töne erzeugte wurde im Volksmund – wie vereinzelt ja heute noch als Hammondorgel bezeichnet !
In den Musikgeschäften dominierten neben Blockflöten und Wandergitarren Akkordeone, Dynacord Gesangsanlagen, Trompeten, bunte Minischlagzeuge mit ultraflachen Snares, ab und an mal ein Höfner (Beatle-) Bass oder eine Framus-E-gitarre mit vielen Schaltern und ganz selten mal eine Mini-Gem oder eine Farfisa… Die damals noch sehr begrenzte Welt der Musikelektronik feierte die ersten Transistorverstärker, ein Röhrenamp war vollkommen out !
Beatmusik hörten nur die Jungen Wilden, die Hitparaden bestanden aus Beatles, vielleicht noch ab und an Beach Boys und Monkees, zumeist aber aus Songs von Leuten wie Kretje Kaufeld, Conny Froboes, Peter Kraus, Siw Malmquist usw.
Musiker wie John Mayall, Stevie Winwood, Doors, Who usw. Waren nur den absoluten Insidern ein Begriff. Erst mit dem samstagnachmittäglichen Beatclub ab schätzungsweise 1968 wurden diese „Geheimtips" auch einem breiteren (aber immer noch ausschließlich jungen) Publikum bekannt.
Die erste echte Hammondorgel lernte ich 1968 bei der Verkaufsveranstaltung eines Musikhauses mit Klaus Wunderlich kennen. Es handelte sich um eine M100 und ein Leslie 760 (Holz). Wunderlich verstand es meisterhaft, auch den Laien im Saal das Zugriegelsystem, die Funktion der Manuale und die Klangverfeinerung über das Leslie zu demonstrieren. Und genau von diesem Moment an hat sich in meinem damals noch jungen Leben der Wunsch nach genau diesem Klang unauslöschbar etabliert. Alle anderen Arten von Orgelsounds mussten sich fortan mit diesem Klang vergleichen – messen lassen. Mein eigenes Orgelequipment näherte sich diesem Ideal leider nur in sehr sehr kleinen Schritten. Aus der Bauerorgel (die ich meinem Vater nach uns nach entzog) wurde eine 7-chörige Yamaha YC-20, in den Siebzigern dann ein Crumar Organizer, später dann eine Roland VK08 (nicht zu verwechseln mit der VK8 !). Mit jeder dieser Neuanschaffungen glaubte ich, jetzt endlich den richtigen Sound parat zu haben, um dann beim ersten Auftritt doch wieder feststellen zu müssen, dass es so ganz das Wahre trotz allem noch nicht ist !
Ich will das Geheimnis um den B3-Klang mal so interpretieren: Es gibt sehr viele Songs, wo es nicht möglich ist, den (B3-)Sound mit einer „Schweineorgel" (moderne Clones vielleicht ausgenommen) annähernd zu treffen, es gibt aber kaum Beispiele, wo man den Klang einer Beatorgel nicht mit einer B3 (oder C3 oder A100 oder auch M100) mindestens genauso gut hinbekommen könnte. Beispiel: 1972 gastierte „Iron Butterfly" in der alten Nürnberger Messehalle. Ihr einzig bekannter Song In-a-gada-da-Vida wurde im Original auf einer Vox-Continental eingespielt. Beim Life-Auftritt hatten sie aber eine Hammond dabei und der Song klang alles andere als schlecht damit ! Auch die Doors verwendeten bei den späteren Lifegigs teilweise Hammonds.

Wersi, Dr. Böhm die großen Yamaha Schlachtschiffe usw. mögen gut geeignet sein, gewisse Musikbereiche abzudecken, lehnen sich aber allesamt in irgendeiner Form an die Grundlagen der Hammond an, ohne sie jedoch zu treffen. Hat jemand schon mal gehört, wie es klingt, mit einer Wersi „Gimme some Loving" von Spencer Davis zu spielen ?

Für mich gibt es nur einen wahren Orgelsound. Der kommt aus einem mechanischen Tonradgenerator, über einen Scanner und ein Leslie und auf dem Gehäuse steht der Name HAMMOND !

Manne​
 
Manned schrieb:
Wersi, Dr. Böhm die großen Yamaha Schlachtschiffe usw. mögen gut geeignet sein, gewisse Musikbereiche abzudecken, lehnen sich aber allesamt in irgendeiner Form an die Grundlagen der Hammond an, ohne sie jedoch zu treffen. Hat jemand schon mal gehört, wie es klingt, mit einer Wersi „Gimme some Loving" von Spencer Davis zu spielen ?

Auf aktuellen Wersis klingt das gar nicht schlecht. Solange sie nicht Abstürzen :screwy: Aber du hast natürlich recht. Es ist klar, das sich diese Orgeln an Hammond annähernd. Man muss auch ganz klar sehen, das Hammond wahrscheinlich nie so beliebt geworden wäre, wenn sie nicht die Zugriegel verbaut hätten, in den genau dieser Form, wie man sie heute so oft Kopiert. Das eigentliche Tonrad selbst hat Herr Hammond ja selbst nur kopiert :rolleyes:

Digitalpianos sind ja auch nur mehr oder weniger schlechte Kopien eines Originals. Warum sollen DigitalOrgeln nicht mehr oder weniger schlechte Kopien eines anderen Originals sein.


Manned schrieb:
Für mich gibt es nur einen wahren Orgelsound. Der kommt aus einem mechanischen Tonradgenerator, über einen Scanner und ein Leslie und auf dem Gehäuse steht der Name HAMMOND !



Also für mich gibt es viele Orgelsound. Aber ich stimme dir zu das es nur einen Hammond-Sound gibt. Eben diesen mit elektromechanischem Tonewheel, Scanner und einem Leslie. Ich denke es war der größte "Fehler" von der Firma Hammond den Laurens Hammond sterben zu lassen und die Produktion auf Transistor umzustellen. Ab diesem Zeitpunkt kam wirklich nix mehr vernünftiges.​



Gruss

 
lucjesuistonpere schrieb:
Ähnlich sehe ich das mit den Orgeln - auch wenn Wersi, Böhm und co. keine expliziten Hammond-Kopien sind, stehen sie doch im Schatten des Godfathers mit dem Namen Hammond. Und hier ist ebenfalls mein Eindruck: sie klingen alle cool und stylish, aber stellt man sie neben ne B3, verblassen sie. Das Kreischen der Obertöne, die wuchtigen Bässe sind dermaßen schweinegeil, daß die Hammonds zurecht die Könige unter den Orgeln geworden sind.
Ich denke nicht, daß "Godfather of Sawtooth" überhaupt vor gehabt hat, Tonewheel-Hammonds nachzubauen.


Und was den Bass einer Hammond angeht: Wir können gerne mal eine Hammond neben meine alte analoge Sakralorgel stellen und dann gucken wir mal wo es "wuchtige Bässe" gibt. :rolleyes:
 

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