turko
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Inspiriert durch einen parallel laufenden Thread in diesem Forum, und weil ich heute scheinbar in Schreiblaune bin, habe ich mich nun doch entschlossen, das Wagnis einzugehen, und diese Diskussion hier zu eröffnen:
Jeder, der einfach findet "Ich mag die Rolling Stones", ist hier falsch aufgehoben. Er müßte sich zuminest schon einmal Gedanken gemacht haben, WARUM ihn diese Musik so anspricht.
Auf die Frage "Was ist gute Musik ?" wird man wahrscheinlich so viele verschiedene Antworten kriegen, wie es Teilnehmer hier im Board gibt. Das ist vom persönlichen Geschmack abhängig, und soll auch so sein. Und dennoch wird jeder, der Musik mit offenen Ohren hört, feststellen, daß es Gemeinsamkeiten zwischen Bach und den Beatles, zwischen Händel und Charlie Parker oder zwischen Mozart und Quincy Jones gibt (bitte mich nicht auf die konkreten Gemeinsamkeiten genau DIESER genannten Beispiele festzunageln ... das diente eher der Veranschaulichung).
Diese Gemeinsamkeiten liegen darin, daß jeder von ihnen, auf unterschiedlichste Weise, folgendes zuwegebrachte/bringt:
a) Ein ausgewogenes Spiel aus Spannung und Entspannung
b) Ein gekonntes Schaffen von schlüssigen Spannungsverläufen
c) Eine gewisse Lebendigkeit
d) Das dauernde Setzen von neuen Hör-Reizen, ständige kleine Überraschungen, ein Nicht-Aufkommenlassen von Langeweile (was ich überhaupt für die größte Leistung halte), durch:
Rhythmik: Der Rhythmus ist wohl jener Aspekt der Musik, der am unbewußtesten wahrgenommen wird, der dafür aber am "tiefsten" wirkt. Um mit Sikora zu sprechen (sinngemäß): " Wir nehmen Musik wahr über Beine, den Bauch und zuletzt über das Hirn/Gehör". Der rhythmischen Langeweile wird in guter Musik entgegengewirkt durch irgendeine Art besonderer rhythmischer Intensität, Polyrhythmik oder Swing, mindestens jedoch Groove.
Harmonik: Im Bereich der Harmonik kommt wahrscheinlich am leichtesten Langeweile auf, wenn man nicht aufpaßt. Im prinzip geht es hier um das Spiel mit (Hör-)Erwartungen, die eben entweder erfüllt oder (gekonnt) nicht erfüllt werden und so Spannung und Überraschung erzeugen. Auch der Bereich der Instrumentierung gehört hier hinein, wie ich finde. Polyphonie ist ein weiteres - und eigenes - Feld, mit dem jede gute Musik auch mal, zumindest gelegentlich, spielt.
Melodik: Das ist wohl jener Part, in dem am ehesten "Emotion" vermutet wird, die jede gute Musik vermittelt. Melodik hier nicht im Sinne von verwendetem Tonmaterial, sondern eher im Sinne von Bauen und "Interpretieren" einer Melodie ...
Gute Musik ist stets ein Mix aus all diesen Dingen, zuweilen tritt die eine Komponente zugunsten der anderen eher in den Hintergrund, aber irgendwas von diesen Komponenten muß da sein, damit es für mich funktioniert.
Dazu kommt noch die Schlüssigkeit von Musik und Text, bei Musik, in der Text eine Rolle spielt.
Neuheit und Innovation spielen bei mir (persönlich) eher eine untergeordnete Rolle in der Wahrnehmung, ebenso wie der weltanschauliche Aspekt, dem Musik ausgesetzt sein könnte (Jugendkultur, Revolution, Freiheit, Klinawandel oder Coca Cola ...).
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Soweit MEIN Beitrag zu diesem Thema. Möge jeder seine Sicht der Dinge hier darlegen.
LG, Thomas
Jeder, der einfach findet "Ich mag die Rolling Stones", ist hier falsch aufgehoben. Er müßte sich zuminest schon einmal Gedanken gemacht haben, WARUM ihn diese Musik so anspricht.
Auf die Frage "Was ist gute Musik ?" wird man wahrscheinlich so viele verschiedene Antworten kriegen, wie es Teilnehmer hier im Board gibt. Das ist vom persönlichen Geschmack abhängig, und soll auch so sein. Und dennoch wird jeder, der Musik mit offenen Ohren hört, feststellen, daß es Gemeinsamkeiten zwischen Bach und den Beatles, zwischen Händel und Charlie Parker oder zwischen Mozart und Quincy Jones gibt (bitte mich nicht auf die konkreten Gemeinsamkeiten genau DIESER genannten Beispiele festzunageln ... das diente eher der Veranschaulichung).
Diese Gemeinsamkeiten liegen darin, daß jeder von ihnen, auf unterschiedlichste Weise, folgendes zuwegebrachte/bringt:
a) Ein ausgewogenes Spiel aus Spannung und Entspannung
b) Ein gekonntes Schaffen von schlüssigen Spannungsverläufen
c) Eine gewisse Lebendigkeit
d) Das dauernde Setzen von neuen Hör-Reizen, ständige kleine Überraschungen, ein Nicht-Aufkommenlassen von Langeweile (was ich überhaupt für die größte Leistung halte), durch:
Rhythmik: Der Rhythmus ist wohl jener Aspekt der Musik, der am unbewußtesten wahrgenommen wird, der dafür aber am "tiefsten" wirkt. Um mit Sikora zu sprechen (sinngemäß): " Wir nehmen Musik wahr über Beine, den Bauch und zuletzt über das Hirn/Gehör". Der rhythmischen Langeweile wird in guter Musik entgegengewirkt durch irgendeine Art besonderer rhythmischer Intensität, Polyrhythmik oder Swing, mindestens jedoch Groove.
Harmonik: Im Bereich der Harmonik kommt wahrscheinlich am leichtesten Langeweile auf, wenn man nicht aufpaßt. Im prinzip geht es hier um das Spiel mit (Hör-)Erwartungen, die eben entweder erfüllt oder (gekonnt) nicht erfüllt werden und so Spannung und Überraschung erzeugen. Auch der Bereich der Instrumentierung gehört hier hinein, wie ich finde. Polyphonie ist ein weiteres - und eigenes - Feld, mit dem jede gute Musik auch mal, zumindest gelegentlich, spielt.
Melodik: Das ist wohl jener Part, in dem am ehesten "Emotion" vermutet wird, die jede gute Musik vermittelt. Melodik hier nicht im Sinne von verwendetem Tonmaterial, sondern eher im Sinne von Bauen und "Interpretieren" einer Melodie ...
Gute Musik ist stets ein Mix aus all diesen Dingen, zuweilen tritt die eine Komponente zugunsten der anderen eher in den Hintergrund, aber irgendwas von diesen Komponenten muß da sein, damit es für mich funktioniert.
Dazu kommt noch die Schlüssigkeit von Musik und Text, bei Musik, in der Text eine Rolle spielt.
Neuheit und Innovation spielen bei mir (persönlich) eher eine untergeordnete Rolle in der Wahrnehmung, ebenso wie der weltanschauliche Aspekt, dem Musik ausgesetzt sein könnte (Jugendkultur, Revolution, Freiheit, Klinawandel oder Coca Cola ...).
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Soweit MEIN Beitrag zu diesem Thema. Möge jeder seine Sicht der Dinge hier darlegen.
LG, Thomas
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