@congaman
Findest Du nicht, dass bei Deinen Formulierungen die Mühe um Ambivalenz spürbar ist? Gerade als Woodcrafts-Besitzer kann man doch nicht um die Frage herumeiern, ob die damit verbundene Qualitätserwartung erfüllt wird oder nicht.
Gib mal bitte einen Link zu Deiner angesprochenen Kritik!
Eigentlich will ich hier nicht andeuten, dass die Cajons schrottig sind. Deiner Formulierung, man könne mit Gaffa die beiden Snareelemente abkleben, entnehme ich dass es sich um die seit eh und je primitivste Herstellung eines Snareeffekts handelt, nämlich zwei von oben herab hängende Hälften eines Snareteppichs. Das ist, um es gelinde zu sagen, inzwischen nur noch Bausatz-Qualität (der billigen Art). Und das hört man auch in den Beispielclips. In einem aktuellen Review wäre das schon deutlicher anzumerken.
Ich finde die Mühe, die ich mir hier und jetzt mache, extrem konstruktiv. Mir geht es doch gar nicht darum, Dich zu diskreditieren, sondern letztlich darum, Wahrnehmung in Bezug auf Firmenmarketing und Instrumentenqualität zu schärfen. In einem der Beiträge, die sich Deinem Review anschließen, ist ein Clip eingefügt, wo am Anfang der Produktverantwortliche der Firma Meinl eine künftige Kooperation mit dem Musiker Board ankündigt (oder bestätigt). Somit ist doch davon auszugehen, dass sich auch die Firma Meinl über Hinweise freut, die ihr bei ihren Planungen und Strategien sicherlich nützlich sind.
Ja, ich hatte tatsächlich das Gefühl, hier probiert sich einer an einem Aufsatz im Stile eines Zeitschriftengenre. Tut mir leid. Und klar handelt es sich um Folgen der Globalisierung, die wir nicht (allzu sehr) beeinflussen können. Aber die Produktverantwortlichen der großen Firmen lesen inzwischen sehr genau, was in Foren geschrieben wird. Die Zeiten, wo man "Turbo-" vor den Produktnamen stellen konnte, um innovative Leistungsfähigkeit zu suggerieren, sind (demnächst) wohl endgültig vorbei (siehe besagten Clip ab 8m44s). Was glaubst Du denn, warum Meinl den Namen "Woodcraft" jetzt auf angehübschte Bausatzkisten schreibt?
Es geht nicht darum, ob etwas massenproduziert ist oder nicht. Auch eine deutsche Fassbaufirma wird sowas wie Massenproduktion betreiben. Ich behaupte auch nicht, dass Polen besser arbeiten als Thailänder. Und über die positiven Seiten der Globalisierung können wir uns gelegentlich gerne auseinandersetzen.
@sonicwarrior
Ein Review, welches ich geschrieben hätte, dürfte man ebenfalls kritisieren. Du nennst es Kleinigkeiten, aber ich fühle mich von einer Firma verarscht. Natürlich kann man Meinl nicht vorschreiben, was sie machen sollen, aber bei vielem, was diese Firma überhaupt macht, kann man das Gefühl haben, dass sie etwas Originales (z. B. Sambainstrumente) nehmen und es irgendwie (meinl-mäßig) verhunzen. Aber bei all dem, was sie auf den Markt bringen, kommt hin und wieder auch was Extrageiles zustande. Das waren z. B. die Woodcrafts. Leider hatten die Dinger ihren Preis und es hat sich wohl nicht gelohnt, sie in der originalen Form weiter zu produzieren. Aber dem Image der Firma hat diese einmal demonstrierte Kompromislosig- und Handwerklichkeit bis heute enorm genützt. Und ich behaupte, dass Congaman darauf in besonderer Weise neugierig war, nicht erwartet hat, dass ihm da Bausatzqualität geliefert wird. Und nun weiß er vielleicht einfach nicht, wie er damit umgehen soll. Das Dilemma ist in dem Märchen "Des Kaisers neue Kleider" dargestellt.
Ich will gar nicht die ultimativen Reviews schreiben, aber drüber diskutieren.
Die Top-Serien der Meinl-Cajons sind übrigens nicht die Woodcrafts, sondern die, welche von der Firma Pepote in Spanien für Meinl gebaut werden. In dem Clip sagt der Fachbeauftragte ja sogar, dass eigentlich niemand mehr ein anderes Cajon bräuchte als das neue Modell dieser Art.
@antipasti
Nicht Congaman will HighEnd suggerieren, sondern Meinl. Und ich bin halt der Meinung, ein Kenner und Wertschätzer eben dieses Markenzeichens hätte angesichts der vorgefundenen Qualität ein paar nicht nur neutrale Worte finden können. Er sieht es nicht so, weshalb ich dieses Thema mal ganz vorsichtig aufgemacht habe. Wie Du schon sagst: darüber kann man diskutieren. Und wie ich schon sagte: ein Review möchte ich gar nicht schreiben. Gerade bei Cajons einfacher Bauart lässt sich über den Klang so gut wie nichts sagen, was für alle gleichermaßen gilt.
@Limerick
Nach dem Lesen des Reviews habe ich die Fragen gestellt, die ich hatte:
Die Motivation des Testers? Anhand der Soundclips wird deutlich, dass er wahrscheinlich nur gelegentlich Cajon spielt. Dass er demgegenüber hauptsächlich mit Congas zu tun hat, ergibt sich aus vielen Beiträgen, die hier jeder nachlesen kann. Warum er also kein Conga-Review, sondern ein Cajon-Review geschrieben hat, hätte ja eben an dieser irreführenden Benutzung des Begriffs "Woodcraft" liegen können. Das jedenfalls war meine Vermutung, zumal er ja in seinem Text darauf anspielt. Am Ende kommt es dann aber zu keiner Aussage darüber. Ich selber habe letzt im Zeitschriftenladen mal in einer STICKS (bin jetzt nicht ganz sicher) geblättert und mir das dortige Review durchgelesen. Und da man weiß, welche Anforderungen ein Schreiber dort erfüllen muss, war ich sehr neugierig, wie ein unabhängiges Forumsmitglied und Conga-(darf man sagen: -fetischist) das angeht und behandelt.
Ich finde schon, dass man ein Review hinterfragen darf. Ich habe Congaman gefragt, ob er die Verwendung von "Woodcraft" legitim findet. Warum sollte ich das jemanden fragen, den ich dafür inkompetent finde? Außerdem bin ich nicht davon ausgegangen, dass es ihm bei den Clips um die Demonstration seines Könnens ging. Und ja, ich finde tatsächlich, dass jemand breitere Erfahrung mit einer Instrumentengattung haben sollte, um ein Review zu veröffentlichen. Wie könnte denn jemand z. B. über Halsquerschnitte bei Gitarren schreiben, wenn er sich nicht schon mal längerfristig auf verschiedene Varianten eingelassen hätte.
Als ich mich entschloss, meine Fragen stellen, habe ich überlegt, ob ich es beim Review tue oder hier. Vielleicht ja auch noch ein Hinweis, dass ichs grundsätzlich nicht böse gemeint habe.
nochmal @ antipasti
Jeder hat ja nun mal seine Denke. Und wenn ihm was nicht einleuchtet, muss er doch mitteilen, wie er sichs denkt. Vielleicht erfährt er dann auch nur, dass die meisten anders denken. Vielleicht stellt sich aber auch raus, dass viele nur noch nie so gedacht haben und sich erst daran gewöhnen müssen. Es ist ja immer eine Mischung aus "Meinen, was man denkt" und "Denken, was man meint". In dem Sinne mag ich meine Hoffnung nun nicht gleich an den Nagel hängen.
Puhh! Ich spare mir jetzt das Korrekturlesen.