Sound auf großen Festivals - Nur Bassdrum?!

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gecka88
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Hallo,

ich dachte mal, ich frage mal bei den Profis nach....

Was mir und (unabhängig) weiteren Freunden von mir auf großen Festivals auffällt, ist dass die Bass Drum so laut ist, dass man nichts anderes mehr hört. Ich meine hiermit Festivals wie zB das Wacken. Natürlich ist uns bewusst das bei Open Air, die Position, die Band usw. eine große Rolle spielt. Deshalb laufen wir auch über das Gelände und versuchen einen Platz mit einem guten Sound zu finden.
Ich würde sagen das bei deutlich über 50% der Bands, die Bass Drum bedeutend zu laut ist. Und bei 10-20% der Bands so laut, dass man nichts anderes mehr hört. Gerade bei Double Bass.
Hier muss ich aber auch sagen, dass es fast nur bei den großen Bühnen der Fall ist. Bei den kleineren Bühnen ist der Sound meist deutlich besser (vor allem im Vergleich zu den großen, ich bin mit dem Sound meist einfach schon glücklich, wenn die Bass Drum nicht zu laut ist)

Ich meine damit nicht, laut im Sinne von: "Ja rundet den Sond nicht ganz gut, könnt besser sein" sondern im Sinne von "zerstört den Auftritt komplett". Es gab Auftritte da hat man bei Double Bass Passagen quasi nichts anderes gehört. Damit meine ich keine Black Metal Bands bei denen das vllt so sein muss, es zieht sich eigentlich durch alle Musikrichtungen. Ich spiele selber Gitarre und Schlagzeug. Das Schlagzeug (vor allem die Bassdrum) kann man immer super hören, mit jeder Nuance und Phrasierung. Bei den Gitarren ist es oft so, das man vllt gerade erkennen kann, dass diese an sind, aber im Leben keine Riffs raushört, man würde nichtmal mehr erkennen ob da ein Bandmitglied spielt oder einer der zum ersten mal ne Gitarre in der Hand hat und einfach nur rumschrabbelt. Den Gesang hört man bei hohen Stellen sporadisch. Selbst bei Bekannten Liedern hat man teilweise Schwierigkeiten diese zu erkennen!

Wie gesagt ich rede hier nicht von Nuancen... Der Sound wär quasi fast immer um bedeutend besser wenn die BD einfach mal halb so leise wäre!

Ich beobachte dieses Phänomen schon relativ lange und meine Freunde (darunter auch gute, teils studierte Musiker) stimmten dem komplett zu, ein Kollege, der auf wirklich sehr vielen Festivals und Konzerten ist, sagte mir, dass er das auch schon oft beobachtet hat und es so weit geht, dass er dem Gitarristen auf die Finger schaut, um die Riffs zu erahnen...

P.S. Wenn man denkt das es am FOH besser wäre, da hier ja gemischt wird... Leider nein... natürlich gibt es Stellen bei nem Open Air wo es besser oder schlechter ist. Trotzdem ist die Bassdrum an jedem Ort deutlich zu laut. Egal ob mit Tempos im Ohr, professionellen Gehörschutz oder ohne.

Habt ihr sowas auch schon beobachtet? Was könnten Gründe sein? Wir hatten mal überlegt, dass man im Publikum immer auf dem Boden steht und die Mischer leicht erhöht stehen...
 
Eigenschaft
 
G
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: OffTopic
Ich kann da nur grundlegend zustimmen: viele Live-Tontechniker haben einen Basstrommel-Fetisch. Ich habe heute und gestern Big-Band-Konzerte gespielt, bei denen die Basstrommel extrem deutlich herauszuhören war, obwohl das überhaupt kein Klangideal im Jazz ist. Auch viele andere Situationen mit anderen Bands in anderen Stilistiken haben oft das gleiche Ergebnis: die Basstrommel wird ganz prominent behandelt, dann das restliche Set, die übrige Band eher nebensächlich. 80% der Soundcheckzeit gehen für 20% der beteiligten Signale drauf.

Die Basstrommel liegt meist auf Kanal 1 und dient wegen der tiefen Frequenzen und des hohen Schalldrucks sicher ganz gut dazu, insgesamt schon mal auszutesten, wieviel Druck und Power heute geht, und wie die PA untenrum klingt. Was nun Ursache und Wirkung des Basstrommel-Fetischs ist, weiß ich nicht, aber es gibt ihn.

Harald
 
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Ist mir auch schon aufgefallen. Da muss das nicht Wacken sein, auch Rock am Ring oder das Southside Festival zeigen über verschiedene Jahre hinweg genau die selben Symptome.. egal wo man ist, die Bassdrum zeichnet irgendwie das wesentliche Klangbild eines Acts. Wenn man dann "weiter nach vorne" geht bzw. sich da hin kämpft, wird das oft ein wenig besser, aber wirklich nur ein wenig - und auf Höhe des FOH-Pults, ist der Sound überraschenderweise eben wirklich _nicht_ besser.

Kann dir aber auch nicht sagen, woran das liegt. Vielleicht meinte mal irgendwer, dass die Bassdrum bloß nicht untergehen darf (was ja auch irgendwie stimmt), was dann alle Live-Mixer dazu bewegt hat, die BD Über-Präsent zu mischen... keine Ahnung.
 
Hi,
da dieses Phänomen auch (gerade) unter Profi-Mischern sehr verbreitet ist, halte ich von diesem Berufsstand absolut gar nichts mehr. Mir kommt es geradezu so vor, als ob die Bassdrum nur deswegen so laut eingestellt wird, weil es die Anlage hergibt. Wenn die Mischer halbwegs gute Ohren und Geschmack hätten, würde das nicht vorkommen.
Deswegen hab ich keinen Bock mehr auf große Festivals.
Gruß
N.

Vielleicht spiegelt sich auch die Primitiviät der Gesellschaft in diesem Sound wieder.
 
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da dieses Phänomen auch (gerade) unter Profi-Mischern sehr verbreitet ist, halte ich von diesem Berufsstand absolut gar nichts mehr
Im Allgemeinen hasse ich Verallgemeinerungen :eek:;).

Schade, dass du zu so einem Urteil kommst. Ich war in der letzten Zeit auf einigen Konzerten (von recht klein bis sehr groß) und kann deine Pauschalverurteilung eines ganzen Berufsstandes (zum Glück) nicht bestätigen.

Es wird da wohl noch mehr/andere Faktoren geben. Schließlich lassen sich speziell Bands, die auf großen Events/Festivals auftreten i.A. vom eigenen Techniker bzw. einem ausgesuchten Techniker mischen. Und die würden wohl kaum den Job bekommen haben, wenn sie nicht
halbwegs gute Ohren und Geschmack hätten
 
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Servus,

ich kann mich der Meinung des TE auch nicht anschließen.
Weder finde ich derzeit Livesounds generell schlecht, noch finde ich, daß die Bassdrum oft überbetont wäre.
Es kommt vor - ohne Frage, aber ich kann es nicht verallgemeinern. Überall gibt's Leute, die ihren Job schlecht machen.

Klar bin ich selbst oft unzufrieden mit Livesound, weil ich selbst auch Mischer bin.
Ich vermisse oft ein zusammenhängendes Klangbild. Viele Mischer mischen jedes Instrument einzeln und schauen nicht auf den Gesamtsound.

Aber ich höre oft auch gute und manchmal richtig magische Livesounds. Eine Tendenz in Laufe der Zeit kann ich nicht erkennen.

Daß ich Gitarristen auf die Finger schauen muß, um zu sehen, welche Riffs ich hören sollte, das kann ich allerdings bei härterer Mucke schon bestätigen. Das ist akustisch aber auch ziemlich schwierig. Verzerrte Gitarren finde ich auch selbst zum Mischen anstrengend, da geht's am Pult echt um Millimeter.
Eine Bassdrum ist dagegen einfacher zu verhalten. Das mag vielleicht bei manchen Konzerten die Überbetonung hervorrufen.

just my 2ct,

der Omnimusicus
 
Ich find eher, dass live die Gitarren fast immer zu leise sind im Verhältnis zu allem anderen. Die Bassdrum ist zwar echt meistens ziemlich prominent, aber das soll IMO (zumindest an den Konzerten, welche ich besuche) auch so sein.
 
Lautstärke ist schon wichtig, aber es kommt noch auf viele anderen Faktoren an.

Wenn Du 3 Gitarren hast, die alle sehr ähnlichen Sound erzeugen, Mono abgenommen werden, den gleichen Amp habeb, gleiches Mic davor, dann wird der Mischer sich sehr schwer tun, da definierten Sound zu bekommen. Starkes Paning kann man Live meist auch nicht immer machen. Wenn man hie einfach lauter machen würde, hätte man am Ende noch mehr Matsch und der Gesang würde auch nicht besser durchkommen. Ich höre zumindest bei vielen Matell-Bands sehr ähnliche Gitarren und selbst auf Studio-Aufnahmen kann man nicht immer einzelne Gitarren sehr gut orten.


Dass eine Bassdrum den Rest übertönt, ist für mich aber schwer vorstellbar. Dass sie den Bass ein wenig verdrängt, ist ohne weiters Möglich. Wenn man es aber nicht mit einem Gewitter eines Doppelpedals zutun hat, ist das aber nicht schlimm... wozu hat man denn sonst auch mal die BD im Sidechain des Basses? Wenn man wirklich wegen der BD die restliche Band nicht mehr hört, dann muss die echt sehr laut sein.


Die Gretchenfrage wäre hier evtl. ob nicht einfach die Gitarrisetn meinen, die Gitarren seien viel zu leise. Dadurch, dass sie Ihres Instrument als sehr wichtig ansehen (verständlich) und dem Umstand, dass im dazugehörigen Frequenzbereich schon Defizite entstanden sein könnten...

Andererseits stimmt es schon, dass einer BD oftmals in Relation zu anderen Instrumenten viel Beachtung geschenkt wird. Das liegt aber auch daran, dass diese oftmals gegated, komprimmiert und EQt wird. Danno oftmals noch ein Trigger-Signal dazu gemicht wird... Eine A-Gitarre wird im Normalfall angeschlossen, 15 Sekunden spielen, ein bisschen EQing und die Sachte passt. Ein fettes Schlagzeug live hinzubekommen erfordert ein bisschen Zeit.


Es kommt halt auf das Genre an. Bei Rock darf ein Becken auch gerne mal kurz was verdecken. Das Problem entsteht m.M.n. dann, wenn z.B. ein Crash die ganze Zeit 1/4 spielt, aber so laut ist, als würde es 8 mal im Stück einen einzelnen Akzent setzen.... ;)
 
Das Phänomen der Bassdrumlastigkeit bei vielen Mischern kenn ich auch.
Was mir auch auffällt: viele Mischer formen auch grundsätzlich einen typischen aggressiven klickenden Hardrock/Metal Bassdrumsound, unbeachtet der Musikrichtung der spielenden Band(s).

Andererseits stimmt es schon, dass einer BD oftmals in Relation zu anderen Instrumenten viel Beachtung geschenkt wird. Das liegt aber auch daran, dass diese oftmals gegated, komprimmiert und EQt wird. Danno oftmals noch ein Trigger-Signal dazu gemicht wird... Eine A-Gitarre wird im Normalfall angeschlossen, 15 Sekunden spielen, ein bisschen EQing und die Sachte passt. Ein fettes Schlagzeug live hinzubekommen erfordert ein bisschen Zeit.
Ich glaub das is auch der Grund, warum die Bassdrum häufig so laut und extrem gemischt wird. Da kann der Mischer halt zeigen, was er bzw das Equipment drauf hat. Kein anderes Instrument wird ja auch vom Mischer so sehr verfremdet gegenüber dem "natürlichen" Grundsound. Mir würde es als Mischer auch Spaß machen, eine schöne punchige Bassdrum zu formen und natürlich soll das Publikum dann das Ergebnis meiner Mühen auch mitbekommen ;)
 
Das Gedresche auf die Drums mag ich schon lange nicht mehr. Mir ist es generell zu laut. Selten ist der Sound ausdifferenziert. Das liegt am unglücklichen Zusammenspiel von mediokren Drummern mit mediokren Tontechnikern, denen oftmals schon ein Teil des Gehörs fehlt. Wenn dann noch Lautsprecherholz im Spiel ist, das wenig differenziert, hat man als Zuhörer keine Chance mehr. Was soll das, wenn ich auf einem Konzert einen Gehörschutz tragen muss?
 
Ich bin nun nicht sooo viel auf Konzerten, aber ich habe auch oft den Eindruck, den der Threadsteller hier anspricht. Gerade letztens auf dem großen Volksfest Kieler Woche, war zu beobachten, dass bei vielen Bühnen ein Grundsound vorherrscht, der Bass im Subschallbereich (Kotzfrequenz/Herzschrittmacher-Killer) präferiert. Dass oft trotzdem kein voller, warmer Bass zustande kommt, ist in diesem Zusammenhang auch ganz interessant. Liegt es an den Hörgewohnheiten der jetzt Mittzwanziger bis Mittdreißiger (das für Live-Mischer vorrangige Alter, schätze ich)?

Viele Veranstalter glauben evt. auch, dass ein "ultrafetter" Sound gleichbedeutend mit potenter Anlage ist.

Einen ganzen Berufstand pauschal in die Tonne zu kloppen, halte ich allerdings für verfehlt.

LG Jörg
 
Ist mir auch schon sehr oft aufgefallen - ich denke das ist einfach eine Art "modernern Soundwunsch". In Discocs hört man ja auch fast nur Bum Bum Bum Bum und sonst nicht mehr sooviel vom Lied.
Ob Open Air oder in einem Saal/Halle macht hier keine Unterschied mMn.
Jedoch muss man auch sagen, das es auch oft gut gemischte Veranstaltungen gibt. Die letzten an die ich mich erinner, waren The Subways und G3 (wobei hier auch die BD sehr laut war, dafür die Gitarren noch lauter haha).
 
Ich denke, dass die Frequenz eine erhebliche Rolle spielt. Bassfrequenzen sind halt sehr eingängig. Durch die Vibration und die Schallaufnahme über den Körper werden diese verstärkt.
Diese Frequenzen werde selten durch Gitarren und Gesang erreicht.
Daher kommt es subjektiv zur Überlagerung oder gar Ausblendung der höheren Frequenzen.
Ich nehme in der Regel nicht nur das Schlagzeug lauter wahr, sondern auch den Bass.
Hinzu kommt, dass der übliche bezahlbare Gehörschutz die höhen weiter reduziert und so noch mehr Platz für die tiefen Frequenzen macht.
Zudem müssen die tiefen Frequenzen immer ein bisschen "gepusht" werden, da sich deren Wellen leichter verlaufen. D.h. der Druck nimmt auf Distanz mehr ab, als der der mittleren oder hohen Frequenzen.

Pauschal kann man es aber nicht betrachten. Auf mittelgroßen Veranstaltungen (+/- 5000 Gäste) habe ich bisher gute Erfahrungen vom Soudn her gemacht. Alles ab 30000 Gäste Aufwärts ist in der Regel akkustisch sehr kompliziert.
 
Ich sehe da ein ähnliches Problem...
Erst gestern wieder beim Gig, wo ich mit dem Mischer diskutieren musste, warum wir auf unserem Inear gerne einen Stereomix hätten (2 Gitarren, links und rechts hart gepant)!!
Natürlich wäre man immer besser beraten, wenn eine Band seine eigenen Mischer dabeihat. Allerdings siehts in allen anderen Fällen meistens so aus:

> Schlagzeug weit über "Bandnormalniveau", Bassdrum ballert ordentlich, Overheads meist zu leise
> Mehrere Gitarren im Monomix (ich finde das auch für das Panorama des Zuschauers echt schrecklich) und kaum hörbar wenn der...
> Bass auf den tiefen Saiten spielt, und zwar laut

Ich finde Bass als Fundament gut, aber dann sollte das doch auch einigermaßen rund mit den Gitarren klingen! (Dafür müssten die Gitarristen allerdings ihre Lautstärken mal anpassen, vor allem Solo lauter und nicht nur mehr Gain)
Wenn dann noch Gitarristen kommen, die ihren Bass richtig reingedreht haben und beim Soundcheck erbost fragen wo der ganze Wumms am FOH geblieben ist, renne ich meistens schreiend raus :rolleyes:
 
Ja mir ist das auch schon aufgefallen, das die Bassdrum öftmals den Sound kaputt macht. Und das selbst in direkter nähe zum Mischer.


Zudem müssen die tiefen Frequenzen immer ein bisschen "gepusht" werden, da sich deren Wellen leichter verlaufen. D.h. der Druck nimmt auf Distanz mehr ab, als der der mittleren oder hohen Frequenzen.

Sorry aber das ist genau umgekehrt. Tiefe Frequenzen trägt es viel weiter als hohe Frequenzen. Auch können Tiefe Frequenzen Hindernisse viel leichter durchdringen als Hohe. Deswegen hörst du, wenn dein Nachbar mal wieder die Mucke aufdreht, in der Regel nur die Bässe.
Oder: Ist dir schon mal aufgefallen, das ein Hubschrauber in großer Entfernung nur ein dumpfes, hämmerndes Geräusch von sich gibt. Je näher er kommt, desto mehr kommt dieser Turbinenartige Pfeifton heraus.
 
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Es könnte sich insgesamt wirklich um eine Art von moderner "Soundströmung" handeln.
Durch die momentane Electro-Welle in der Popularmusik fühlen sich vielleicht auch andere Genres dazu berufen, deren Soundideal (welches nunmal stark durch prominente Bässe geprägt ist) nachzueifern.

Ein viel gravierenderes Problem hat oben artcore angesprochen: die Lautstärke!
Die meisten Konzerte, die ich besuche, bewegen sich im Blues/Rock Rahmen und da scheinen viele Mischer zu meinen, dass lauter gleich besser sei.
In Wahrheit ist natürlich das Gegenteil der Fall! Wenns so laut ist, dass das Ohr überfordert ist, mutiert selbst die schönste Musik zum Brei.

Ein ausgesprochen positives Gegenbeispiel lieferten vergangenen Winter Opeth und Pain of Salvation: ein wahnsinnig schöner Mix (trotz verzerrter Gitarren, Keyboards/Orgeln etc.) in einer Lautstärke, die meine sensiblen Ohren ohne jegliche Probleme gehörschutzlos ertragen haben. Man konnte jedes Instrument für sich wahrnehmen oder den Mix als ganzes genießen. Wirklich toll!
Man sieht also: es geht!

Wahrscheinlich ists aber wie in jedem anderen Berufsfeld auch: 10% der Mischer sind gut, die restlichen 90% ziehen den Ruf in den Dreck.
 
Also ich beobachte das schon, seit ich auf Festivals gehe. Etwa 7 Jahre, ob das jetzt ne moderne Strömung ist oder nicht, weiß ich nicht. Ich glaub auch nicht, dass sich die Mischer der Metal Bands unbedingt von "hippen" Elektroströmungen beeifnlussen lassen, hoffe ich zumindest :D

Wie hier schon erwähnt: Auf kleineren Bühnen, also unter 10.000 Leute, ist der Sound meist bedeutend besser und kann vor allem Sound und nicht Bass-DrumGewitter genannt werden.
Ich würde auch nicht sagen, dass man den ganzen Berufstand die Schuld geben kann. Ich erlebe auch immer wieder ein paar Bands bei den der Sound nicht nur akzeptabel, (akzeptabel ist für mich mittlerweile alles, was nicht von bass drum dominiert wird) sondern differenziert, druckvoll und rund ist. Ist aber leider auf großen Bühnen eher selten.

Wir haben schon witzweiße gesagt, dass da so richtige Neandertaler an denen Mischer stehen, nachdem Motto "boah ey, guck ma, der bass, baller baller"
Aber das kann ich mir eigentlich bei so großen Festivals nicht vorstellen... Es wäre auch traurig, wenn die Mischer so handeln wie hier erwähnt: "guckt mal wie toll ich die Anlage einstellen kann, dass ihr vom Bass fast kotzen müsst und nichts anderes mehr hört" und dann Respekt erwartet...
Ich denke da müssen doch Profis dran sein, die auch ein Interesse daran haben, dass das Publikum mehr als Bass Drum hört.

Aber finde ich ja schonmal gut, dass meine Beoabchtung nicht völlig an den Haaren herbei gezogen ist.

P.S. Um das nochma zu verdeutlichen. Bei kleinen Konzerten und kleinen Bühnen, seh ich das Phänomenen nicht wirklich, oder zumindest ist es akzeptabel. Meine Beoabchtung bezieht eigentlich ausschließlich auf wirklich große Bühnen, mit mehr als 30.000 Zuschauern.

Ich finde es geradnochma wirklich interessant, dass auf kleinen Bühnen meist echt akzeptabel gemischt wird und auf den großen einfach nur die Bass Drum hochgezogen wird. Wird das vllt einfach nur gemacht weil "man es kann"? Wie gesagt, auf kleinen Bühnen, habe ich das eigentlich noch nie so krass erlebt. Wie bereits erwähnt ist es auf großen Bühnen sicherlich schwieriger zu mischen, da nehm ich auch einen nicht ganz differenzierten Sound in Kauf. Aber es ist ja immer as gleiche Symptom...
 
Das Gedresche auf die Drums mag ich schon lange nicht mehr. Mir ist es generell zu laut. Selten ist der Sound ausdifferenziert. Das liegt am unglücklichen Zusammenspiel von mediokren Drummern mit mediokren Tontechnikern, denen oftmals schon ein Teil des Gehörs fehlt. Wenn dann noch Lautsprecherholz im Spiel ist, das wenig differenziert, hat man als Zuhörer keine Chance mehr. Was soll das, wenn ich auf einem Konzert einen Gehörschutz tragen muss?

Ich gebe dir Recht, es nervt.
Schon der leichteste vorübergehende Tinitus signalisiert eine Beeinträchtigung des Gehörs, von der man für den Rest seines Lebens was hat. Anfangs unbemerkt und kein Störfaktor summiert sich das beständig auf, wenn man jedes Wochenende mit Klingeln in den Ohren nach Hause kommt.
Ich habe schon öfter gelesen und gehört, dass es im Orchestergraben so laut sein soll, dass die meisten langjährigen Musiker dort einen Gehörschaden haben sollen. Elektronische Verstärkung könnte ein Segen sein, der für humanere Lautstärken sorgt. Immerhin hat eine PA einen Lautstärkeregler, den das Orchester nicht hat. Allerdings wird der Lautstärkeregler leider dazu benutzt, dass die Musiker ihr leiden mit dem Publikum teilen können. Die Ohren klingeln auch nicht nur auf Metalfestivals, sondern unabhängig von der Musikrichtung und auch auf Zeltfesten und in Discos.

Ich erkläre mir die Lautstärke auf Veranstaltungen damit, dass das Publikum die Musik nicht übertönen soll. Auf großen Festivals, wo man schon ordentlich Saft geben muss, damit die letzte Reihe noch was hört, ist das verständlich. In Discos gibt es aber gar keine letzte Reihe und in die meisten Clubs passen gar nicht genug Leute, um meinen 15 Watt Gitarren-Amp zu übertönen. Trotzdem ist es auch dort nicht selten genug leiser als ein Flugzeugstart. Einerseits beschweren sich die Mischer, dass sie sich nicht richtig austoben können, weil die Bühne schon laut genug ist, andererseits wurde mir schon öfter von eben diesen angeboten, dass ich das 100 Watt Topteil mit der 412, welches vor Ort ist, benutzen darf, weil ja nur ein 15 Watt Combo auf unserem Tech Rider steht.

Die Mehrheit scheint sich an der Lautstärke nicht zu stören. Schließlich haben längst nicht alle Veranstalter Ohrstöpsel an der Theke (schon gar nicht in einer Disco). Man sollte wirklich mal testen, ob die Leute die Lautstärke so als genau richtig empfinden, oder einfach über sich ergehen lassen, ob sich auch niemand beschwert, wenn es auf einer Veranstaltung mal leiser ist.

Wenn man nicht so der Typ ist, der auf sein Gehör achtet, bleibt doch immer noch, dass es bei gewisser Lautstärke einfach nicht gut klingt. Zumindest nicht bis zum fünften Lied, wenn die Taubheit langsam einsetzt. Es ist doch unmöglich die Musik zu genießen, wenn es in den Ohren klingelt. Dieses Phänomen beschreibt auch der TE. Die Bass Drum wummert so in den Ohren, dass man nichts anderes mehr mitbekommt. Man fühlt sich wie in einer Gummizelle.


OT: Die armen Kleintiere, die auf Festivals mitgenommen werden. Es ist schon für einen Menschen zu laut und Tiere haben sicherlich einen ausgeprägteren Fluchtinstinkt.
 
Ich habe mal einen eher rationalen Lösungsansatz parat:

Für alle Konzerte, die auf dem Boden der EU stattfinden, gibt es Lautstärkebeschränkungen, zum Gesundheitsschutz der Besucher. Die gibt der Veranstalter heraus, und normalerweise orientiert er sich da an der EU-Richtlinie von 98db(A) im Stundenmittel, kann aber regional unterschiedlich sein. So beträgt in meinem Heimat Landkreis dieses maximale Stundenmittel 95dB(A), herausgegeben vom Gesundheitsamt. Über diese konkreten Werte will ich mich jetzt gar nicht auslassen, das wurde sicher schon hunderfach an anderer Stelle diskutiert.

Aber um zum Punkt zu kommen:

Überlicherweise werden bei solchen Anlässen sämliche Maximallautstärken in dB(A) angegeben. Messtechnisch gesehen ist das grober Unfug. Die bewertete Lautstärkemessung, für welche es die berüchtigten Einheiten dB(A), dB(B), dB(C) sowie dB(D) gibt, beziehen sich nämlich auf die in Studien ermittelte Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs. So ist dB(A) für Schalldrücke bis X dB(SPL) geeignet, dB(B) bis zu Y dB(SPL) und dB(C) bis zu Z dB(SPL) (Die genauen Werte habe ich leider nicht im Kopf, und mein Akustik-Skript habe ich leider momentan verliehen). dB(D) ist für Fluglärm zuständig, aber das nur nebenbei.
Jedenfalls müsste man für eine korrekte Messung zuerst den Schalldruckpegel (also dB(SPL)) ermitteln, und anschließend den dafür vorgesehenen bewerteten Schalldruckpegel dB(A), (B) oder (C) wählen, wobei dB(A) für den geringsten objektiven Schalldruckpegel dB(SPL) zuständig ist und dB(C) für den höchsten.

Zur Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs: Bei geringerem Schalldruck werden tiefe Frequenzen deutlich schlechter wahrgenommen als unsere Referenzfrequenz von 1kHz. Wird das Signal insgesamt lauter, so nimmt die Wahrnehmung der tiefen Frequenzen überproportional zu.

Was heißt dass jetzt für die Messung?

Nun, wenn vom Veranstalter aus die Lautstärke in dB(A) zu messen ist, bedeutet dies für die Messung bzw. für das Messgerät, dass die tiefen Frequenzen wesentlich weniger Beachtung finden, als für eine Konzertlautstärke eigentlich sinnvoll wäre. Das ganze spiegelt sich aber in einem realen, amtlichen Messwert nieder! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.....

Was heißt das jetzt konkret für den Bassdrum-Wahn?

Viele Tontechniker nutzen dieses (eingentlich völlig) falsche Messkonzept aus, da der gemeine Konzertbesucher in allgemeinen schon sehr gerne den Druck spürt. D.h. der Tontechniker fährt die tiefen Frequenzen, und dazu eignet sich die Bassdrum nunmal am besten, besonders hoch, um mehr Druck zu erzeugen bei gleichbleibendem Messwert in dB(A).

Der Sound leidet drunter, ganz klar. Ob man dann aber auf einem fetten Open Air den Druck in den Magengegend lieber gegen guten, ausgewogenen, dafür deutlich leiseren Sound tauschen würde ist dann aber wohl eine Glaubensfrage.

Gruß, Ziesi.
 
Vielleicht gibt es zu viel Musik, deren Mängel bei einem differenzierten Sound einfach zu deutlich zu Tage treten. Also Bässe und Subschall: Olé! Früher ham wir immer viel Hall raufgesoßt, wenn es schrecklich war... :D

LG Jörg
 
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