Sind Musiker intolerant?

Kettch
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Ich spiele jetzt seit 3 Jahren Gitarre und lerne natürlich auch immer mehr andere Musiker kennen. Was mir dabei auffällt: So ziemlich jeder beansprucht für sich, dass sein Musikstil der einzig wahre ist. Das was die anderen machen ist nix halbes und nix ganzes...keine richtige Musik...etc.
Und das völlig unabhängig von Musikrichtung, Ausbildung und Instrument.

da gibt's z.B.:

- den Jazzgitarristen. Der über alle lächelt, die nicht die Xte Umkehrung von irgendwelchen Akkorden spielen können. Stichwort: "Die anonymen Pentatoniker."

- der MIDI-Spezialist. "Ach...die anderen spielen alle so ungenau. Wenn ich was programmiert habe, dann klingt das immer perfekt - auch bei Liveauftritten."

- der autodidaktische Schrammelgitarrist. "Dieses Solo-gefiddele, dass die anderen immer spielen ...schrecklich. Die können sich auf garnichts einlassen."

- die Klavierspielerin mit klassischer Ausbildung. "Wozu denn improvisieren? Wieso könnt ihr alle nicht nach Noten spielen?"

- etc.



Kennt ihr das auch? Und was meint ihr woran das liegt?
 
Eigenschaft
 
Woran das liegt? Ich behaupte, das liegt in der Natur des Menschen begründet.

Der Ossi schimpft über den Wessi, Der Amerikaner über den Australier und der Metaler über den Hiphopper.
Ich sehe das also nicht als Problem von Musikern allein. Im Gegenteil denke ich sogar, dass unter Musikern tendenziell mehr Toleranz herrscht.

Aber für Menschen aller Gruppen ist es zuweilen schwer über den Tellerrand zu blicken und andere Meinungen/Geschmäcker zu akzeptieren.
Jeder glaubt es selbst am besten zu machen, weil das, was man selbst tut, für einen selbst eben am besten funktioniert.
Es gibt dabei auch zahlreiche Musiker, die die Leistungen anderer zu würdigen wissen.
 
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Nun, 3 Jahre - d.h. ich bin dir 5 Jahre voraus. 5 Jahre mehr Kontakt mit Leuten, die mal so mal so sind. Ich habe schon den verkalkten Blueser getroffen (siehe Metal=Schlager-Thread) aber auch den experimentierwütigen Drummer mit klassischen Klavierkenntnissen. Manche Leute haben mehr Glück und treffen eher die toleranten, andere geraten immer nur an die beschränkten Exemplare. Was man sich davon mitnehmen sollte:
- Selbst nicht so zu werden
- den Respekt vor Fähigkeiten wahren können, ohne seinen eigenen Geschmack zu verlieren
- kritisieren können (und Kritik verstehen), ohne in Geschmacksdiskussionen zu verfallen
- sich nicht und niemals auf Diskussionen mit solchen Leuten einlassen, wenn man nicht gerade in Laune (...:D) dazu ist
Man muss nicht alles mögen und man muss auch nicht aus den Augen verlieren, dass es tatsächliche "schlechte" Bands gibt - die nicht vorsätzlich alle durcheinander spielen, sondern eben, weil sie es nicht besser wissen. Wenn die Hilfe wollen, sollte man schon helfen können. Aber sich hin zu stellen und zu sagen "ja ne, also eure Musik, das ist so..ne, also gar nichts, ihr wechselt zu selten Takt und Tonart und außerdem spielt euer Drummer nicht mit Besen...das ist alles anspruchslos" ist dann nicht hilfreich.

Kybo hat aber recht: solche Leute triffst du bei allem und überall. In der Musik, der Fotografie, Auto-Bastler...lediglich die Frequenz variiert regional, im Laufe der Zeit, Pollenflug...irgendwas ist immer ;)
 
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Menschen(!) sind intolerant....
 
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Total intolerante Antwort:

Bist du total tolerant wirst du total vera***** und ausgenutzt
Bist du intolerant wirst du links liegen gelassen und wirst solist

Fazit – Es kommt immer darauf an wie viel intoleranz dir dein Umfeld zugesteht.
Das hängt davon ab wie sehr man dich mag und wertschätzt.

Jetzt ratet mal wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist das man gemocht wird wenn man ein intolerantes PIIIIIEEEEEEP ist :D

Es ist wie mit dem Instrumentenspiel – Toleranz muss man üben, üben, üben :hat:
 
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Der Ausdruck "intolerant" ist M.E. zu hart. Musik ist keine Sache für den Verstand, sondern für die Seele.
...also Geschmackssache;)
Ich befinde mich ja breits im letzten Lebensabschnitt, da sieht man es schon etwas differenzierter. Als junger Mensch war meine Ansicht: gefällt mir nicht =schlecht. Heute hört sich das so an: gefällt mir zwar immer noch nicht - erkenne aber die Leistung der Musiker an.:)
 
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Mei. Deppen gibt's überall insbesondere bei Gruppen, die sich einer Sache sehr extrem verschrieben haben. Einfach ignorieren, Kinder in die Welt setzen und diese zu Toleranz erziehen. ;-)

Meine persönliche Erfahrung in Sport, Beruf, Musik ... usw.: Wer WIRKLICH(!) was kann, ist selten intolerant gegenüber Anderem. Vielmehr offen, bescheiden, hilfsbereit usw. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel ;-)

live and let ... die ;)

My 5 Cents
Bob
 
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Genau wie Sponge Bob es schon sagt, Deppen gibt's überall.
Ich spiele mittlerweile 5 Jahre Gitarre und hab auch schon so einige Musiker über Musikschule und Schulband getroffen. Bald womöglich auch über unsere eigene Band, die noch am Anfang steht.

Unser Bassist hat es mal ganz schön gesagt. Musiker, die so sind, wie du es im Eröffnungspost geschrieben hast, sind einfach nicht für eine Band geeignet. Die werden in ihren Löchern hocken, bis sie grau sind und werden ihr ganzes Leben lang die Wand anspielen, wenn sie sich nicht ändern. Es ist doch etwas Schönes, immer wieder neues zu entdecken, auch in simpler Musik.

Lieber kann man aus Grundakkorden einen guten Song schreiben, als mit allen möglichen Umkehrungen nichts auf die Reihe zu bekommen außer einer einfachen Begleitung.
Lieber spiele ich ohne MIDI solide, als mit perfekt.
Das mit dem Solo-"Gefiddel" ist sowieso meist nur Neid, weil es der Schrammelgitarrist nicht kann.
Und wozu soll man bitteschön Notenlesen können? Wir leben doch nicht mehr im 18. Jahrhundert. Natürlich ist es von Vorteil, ich für meinen Teil kann so halbwegs Notenlesen, aber ganz im Ernst hab ich das seltenst in meiner bisherigen "Laufbahn" gebraucht. In Bands kommt es hauptsächlich drauf an, dass wenn es heißt: "Spiel mal ein Dis", man das ohne weiteres hinbekommt. Dazu muss man aber keine Noten lesen können. Man verständigt sich in der Regel verbal und nicht über ein Notenblatt.
 
Persönlich halte ich wenn es um Musik geht nix von "lieber so als so ..." oder von "wer braucht das schon" ... Da geht's ja schon los ...
Heute gehst du zu Jonny Lang Morgen zu QotSA und übermorgen ziehst du dir ein Violinkonzert rein und Tags drauf gehst du zum Free-Jazz in den Club. Alles zu seiner Zeit. Nach dem einen Abend bist du emotional berührt, nach dem anderen besoffen. ;) Was man halt will und alles zu seiner Zeit.
 
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Mit Intoleranz hat das wenig zutun, in allen Beispielen steckt auch ein wenig Wahrheit über die man kritisch nachdenken kann oder nicht.

Es gibt Musiker, die das was sie tun sehr ernst nehmen, auch der eigene Anspruch ist ziemlich hoch.
Man darf nicht vergessen, dass jeder Musiker in der Öffentlichkeit auch enorm viel Kritik einstecken muss.

Das können sie, weil sie immer sehr selbstkritisch sind und zum Perfektionismus neigen.
Sie können jederzeit zu Recht davon überzeugt sein, ihr bestes gegeben zu haben.
 
Musiker sind eine genauso inhomogene Gruppe von Menschen wie in anderen Bereichen auch. Mit der in # 1 aufgeführten Liste werden Klischees bedient; ich liebe Klischees und ich mag Schubladendenken. Auch Impertinenz - aber nur wenn sie nicht massiv ist. ;)
 
Intoleranz ist doch meistens ein Ausdruck von eigener Unsicherheit - oder Neid. Man macht anderes schlecht, weil man sich seiner eigenen Eigenschaften nicht sicher ist oder das nicht hat, was der andere hat - es aber gerne hätte.

Da ich das - gerade als Musiker - auch von mir selbst kenne, verstehe ich das gut. Auch ich war - und bin es bestimmt teilweise immer noch - ein intoleranter Musiker. Als ich 16 oder 17 war, war ich mir meiner - damals noch viel bescheideneren - Fähigkeiten als Musiker nicht sicher, und habe das dadurch kompensiert, dass ich einer der schlimmsten Muckerpolizisten war, den ich selbst je gekannt habe :D.

Heute erkenne ich oft dieses Verhaltensschema an mir und verkneife mir entsprechende Kommentare, da sie mir dann selbst lächerlich erscheinen. Wenn ich dazu aufgefordert werde, die musikalische Leistung anderer zu bewerten, halte ich kurz inne und überprüfe, ob ich fair und tolerant antworte oder eben meine Unsicherheit und mein Neid aus mir sprechen wollen.

Toleranz ist eine Eigenschaft, die man mit wachsender Selbstsicherheit, Selbstzufriedenheit gewinnt. Wer mit sich selbst und seinen Fähigkeiten im Reinen ist, braucht über andere nicht zu lästern. Diese Toleranz lese ich auch immer wieder aus den Interviews mit echten Musikgenies heraus. Die haben es schlicht nicht nötig, andere schlecht zu machen.

Ich würde solche Leute einfach so gut es geht ignorieren.
 
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Ich denke nicht dass Musiker intoleranter sind. Wählerischer auf jeden Fall.
 
Musik ist für viele das was für andere die religion ist. Viele könnennicht akzeptieren das es eben einen, mehrere oder keinen gott gibt :)
 
L
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: nööö ... ist nicht mal witzig!
Um auf den Eingangspost zu antworten: ja recht viele Musiker sind gegenüber anderen Stilen, als dem eigenen, intolerant.
Weit aus mehr als "Normalbürger". Das ist meine Erfahrung nach über 30 Jahren als Musiker und DJ on the stage.
Hier im Forum ist die Intoleranz besonders ausgeprägt, wenn es um kommerziellen Erfolg und Massenkompatibilität von Musik geht.

Von sehr vielen Musikern werden nahezu alle Titel aus den Top Twenty Charts einfach nur als schlecht bezeichnet.
IMHO kann man sagen, dass man die die Top Twenty nicht mag oder dass sie einfach nicht dem eigenen Geschmack entsprechen.
Aber man kann sie nicht als schlecht bezeichnen.
Beispiel: Psy - Gangnam Style.
Von Musikern sehr häufig als "grotten schlecht" bezeichnet. Von der Welt zumindest zeitweise geliebt........:gruebel:

PS: ich mag Gangnam Style nicht. Der Song ist mir zu einfach gestrickt. Aber trotzdem genial umgesetzt.

Topo :cool:
 
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naja, verglichen mit sogenannten Fußballfans (bitte schön, auch nur eine Minderheit unter ihnen) sind wir Musiker doch die reinsten Kuschelbären...eben nur harmlose Spinner;)
 
PS: ich mag Gangnam Style nicht. Der Song ist mir zu einfach gestrickt. Aber trotzdem genial umgesetzt.

Topo :cool:

Der Song ist doch nicht des Songeswillen erfolgreich, sondern wegen erfolgreichem Marketing.
In diesem Fall die affigen Youtube Videos, die Menschen auf der ganzen Welt nachmachen.

Die Leute kaufen, was die Medien ihnen vorwerfen und aus Mitläufertum und nicht
weil ein Song besonders toll ist. Und das betrifft den größten Teil der Charts nunmal
und hat meiner Meinung nach nichts mit Intoleranz zu tun. Ohne Marketing in
Stumpf-TV und Tageszeitungen zur Masssenverblödung wären die Charts nicht so,
wie sie heute sind.
 
Der Song ist doch nicht des Songeswillen erfolgreich, sondern wegen erfolgreichem Marketing.

Auch kreatives Marketing ist eine Form von Kreativität. Ich finde das durchaus erfrischend. Das Video ist ein Teil des Songs. Das war doch schon bei Bowies "China Girl" so, bloß ohne die DuRöhre. :)

Alex
 
Ich bin als Musiker ziemlich festgelegt in dem, was ich selbst an Musik machen möchte, also einerseits völlig intolerant. Ich ertrage einfach nicht Musik zu machen, die mir nicht gefällt. Das sind nicht meine Gefühle.
Als Mitmensch bin ich wiederum sehr tolerant, was ich u.a. daran merke, dass ich mich daran erfreuen kann, wenn meine Frau deutsche Schlager fröhlich mitsingt, ein Musikstil, mit dem man mich auch foltern könnte. Dabei erfreue ich mich aber mehr an dem Spaß, den meine Frau dabei hat. Die "Musik" hat damit wenig zu tun.
Ich kenne auch Leute, die könnten sowas auch spielen... wird mir für immer ein Rätsel bleiben. Aber wenn es ihnen Spaß macht, dann sollen sie ruhig machen... möglichst wenn ich nicht dabei bin...
 
Ich spiele jetzt seit 3 Jahren Gitarre und lerne natürlich auch immer mehr andere Musiker kennen. Was mir dabei auffällt: So ziemlich jeder beansprucht für sich, dass sein Musikstil der einzig wahre ist. Das was die anderen machen ist nix halbes und nix ganzes...keine richtige Musik...etc.

Ich finde es ja schonmal sehr positiv, dass dir das nach drei Jahren auffällt, ein gutes Zeichen. Ich kenne einige Musiker, die haben nach 30 Jahren noch nicht gelernt über ihren Tellerrand hinauszublicken. :)

Ich selbst war früher weniger tolerant, als ich Musik vor allem konsumiert und kaum selbst gemacht habe. Aber ich habe ja den Weg als Tontechniker eingeschlagen, und in der Rolle wird man zwangsläufig mit vielen Sachen konfrontiert, die einem mehr oder weniger misfallen, und denen man dennoch nicht aus dem Weg gehen kann. Ok, als Freiberufler konnte ich die schlimmsten Aufträge immernoch ablehnen, aber es bleibt genug übrig, wo man sich still und leise fragt, ob das wirklich sein muss. Allerdings kommt man dabei auch immer wieder zu neuen Einblicken wie andere Musiker das, was sie machen, selbst beurteilen, wieviel Arbeit und Liebe sie hineinstecken, was ihnen daran besonders wichtig ist, und wie sie selbst über andere Sachen denken. Das erweitert den eigenen Horizont ganz enorm, auch wenn ich mir vorbehalte, trotzdem nicht alles gutzuheißen, was von manchen Musikern in die Welt geblasen wird.
In meinem anderen Job, in dem nur zwei meiner Kollegen selbst Musik machen, stoße ich mit der offenen Haltung gegenüber einer Vielzahl von nicht-Mainstream Musikstilen immer wieder auf blankes Unverständnis. Ich habe kein Problem, an einem Tag erstmal ein klassisches Klavierkonzert, etwas tanzbare elektronische Clubmusik, dann vielleicht etwas Jazz, vielleicht etwas Dub, und anschließend noch etwas Metal zu hören. Bei egal was auch immer quaken mir immer ein oder mehrere sofort ihren Unmut über die Auswahl entgegen. Was unterm Strich bleibt ist Erkenntnis der Wahrheit dieser alten Weisheit: Allen Leuten recht getan ist eine Kunst, die keiner kann.
 

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