Precison Les Paul Bausatz ... der Chev kann's nicht lassen!

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Huch? Jetzt schreibe ich ja doch einen Bericht über mein aktuelles Projekt. Boar, wohl schon mit dem Pickup-Test fertig, oder was? "Neeeein." plagt das schlechte Gewissen ... aber da ich solche Threads immer spannend finde, mach' ich einfach selbst mal einen auf/mit.

Obwohl ich in früheren Tagen schon mehrere Stratocaster- und Telecaster-Style Gitarren entweder von Grund auf oder aus Bausätzen gebaut hatte, habe ich mich noch nie an ein Gibson Modell getraut. Denn die Anforderungen sind ja - wenn man es denn richtig machen will - schon deutlich anspruchsvoller. Es macht einen Unterschied, ob man einen Hals einfach nur auf einen Body schraubt, oder aber im richtigen Winkel passgenau einleimt.

Trotzdem: Ich bin nun mal kein Strat- oder Tele-Spieler, sondern LES PAUL Fanatiker! Zum Üben hatte ich mir dann einen $80 Bausatz bei Ebay ersteigert ... und was habe ich geflucht! Da hat gar nix gepasst und der Zusammenbau hat 1. mehr Zeit gekostet, als ein kompletter Eigenbau gekostet hätte und 2. mehr Nerven gekostet, als mir lieb war.

Hier mal ein Ebay-Bild von dem Bausatz und dann ein Bild der Realität - als Beispiel nur die kreuz und quer geschnitzte Kopfplatte (schaut Euch an, wie die Bohrungen der Mechaniken verlaufen!).
image01_zpsbcdf9dca.jpgDSC05498_zpsfecc8f6c.jpg

Am Ende hatte ich dann doch eine relativ brauchbare Gitarre zusammen, die dann als Grundlage für den irgendwann hier zu lesenden Pickup-Test verwendet wurde.
P1010897sm_zps5f0238be.jpg

"So," dachte ich mir, "jetzt ist erst mal gut ... hab' eh zu viele Gitarren." Ha, wie oft haben wir uns das alle schon gesagt und wie oft haben wir uns NICHT dran gehalten? Ich habe es jedenfalls nicht lange durchgehalten und nachdem ich ein sehr gutes Review (http://notrightinthehead.net/2012/06/24/precision-guitar-kit-review/) gelesen hatte, habe ich dann einfach zugeschlagen und mir bei Precision Guitar (http://buy.precisionguitarkits.com/) in Kanada einen Les Paul Bausatz bestellt. Das war zugegebenermaßen verhältnismäßig teuer *schluck*, aber wenn meine Bastelwut erst mal geweckt wurde ... naja. Ausserdem war es mir diesmal wirklich wichtig, hochwertigste Materialien zu bekommen um nicht wieder in eine Situation zu kommen, in der ich mir nicht andauernd meine langsam ergrauenden Haare raufen muss.

Bei Precision Guitar kann man entweder fertige Kits bestellen ODER aber Custom ordern. Und genau das war, was ich dann gemacht habe. Denn ich wollte eine Paula mit zwei P-90 Pickups und Bigsby Tremolo, Korpus- + Hals-Binding, und hatte außerdem Extrawünsche bezüglich der Decke (mit Flecks und subtiler Maserung).
Also Bestellung raus und 5 Wochen später kam dann der Bausatz an. Und was für ein Unterschied das war! Der Name Precision Guitars ist sehr zutreffend - da stimmt alles, die Teile passen zusammen, dass nicht mal ein Haar dazwischen passt! Und das Holz ist 1A Qualität, mittelgewichtig, sehr resonant. Nur was die Flammen anging, war ich zuerst ein wenig enttäuscht, denn von denen war erst mal nicht wirklich viel zu sehen. Der Rücken besteht aus zwei ge-bookmatched-ten Teilen Mahagoni. Das Palisander-Griffbrett ist schön gemasert und die Jescar 45/100 Bünde waren perfekt abgerichtet.

P1010911_zps974e2e6f.jpgP1010912_zps8955934e.jpg

Besorgt hatte ich ausserdem zwei Lindy Fralin Humbucker, die Nickel-Silver Kappen bekommen, ein Bigsby Tremolo, TonePros Kluson Mechaniken, etc. Der Halsfuß hat - wie oben schon geschrieben 1A in die Fräsung im Body gepasst. Das war/ist schon sehr, sehr beeindruckend! Als Leim habe ich hot hide glue verwendet, genau das Zeugs, das Gibson in den 50ern verwendet hat.

DSC00157_zpscfac9aa9.jpg

Um die Flammen ein bisschen mehr herauszuheben, habe ich das Top dann mit Red Mahogany gebeizt und dann wieder komplett abgeschliffen. Dadurch dass die Beize unterschiedlich tief in das geflammte Ahorn einzieht, entsteht so später ein 3D-Effekt. Gibson hat das bis in die frühen 2000er gemacht, PRS macht das bekanntlich immer und sehr wirksam.
Mit einer Schicht Sander/Sealer sieht das dann so aus ...

DSC00162_zpsffa8071f.jpg

Da Mahagoni ein offenporiges Holz ist, müssen die Poren erst mal mit einem Porenfüller verschlossen werden. Ich habe dafür einen wasserlöslichen Dark Mahogany Filler verwendet. Es ist wichtig, den Filler wieder komplett abzuschleifen, so dass nur noch die Poren verschlossen sind, aber ansonsten nichts mehr auf der Oberfläche ist, da das dann später mit der richtigen Farbe blöd aussieht. Nach dem Schleifen wurde der Rücken und der Hals dann in einem dunklen Cherry Red eingefärbt.

DSC00160.jpg

Dann ging's weiter mit dem Top. Die Idee war, das Sunburst so ähnlich aussehen zu lassen wie bei meiner ehemaligen R9 ... ein dunkles Cherry Sunburst.

P1010577sm.jpg

Dafür muss erst mal eine (oder mehrere) Lage(n) Vintage Amber aufgetragen werden ...

DSC00171sm_zps1cdef867.jpgDSC00172sm_zpsa25ea39f.jpg

Dann folgten mehrere Schichten Klarlack (ich habe 6 Schichten aufgetragen), bevor es an den/der/die/das Sunburst ging. Das ist dann auch der neuste Stand, denn das habe ich heute gemacht. Als Amber-Grundierung habe ich Vintage Amber von Steward-MacDonald verwendet, der Klarlack kam von ReRanch und das Dark Mahogany Red für das Burst kam auch StewMac.

P1010928sm_zps554850e4.jpg

Das ganze muss jetzt erst mal ein wenig trocknen, dann wird das Burst noch ein wenig aufgeräumt (unsaubere Übergänge weggeschliffen - deshalb der Klarlack zur Versiegelung des Ambers) und mit Klarlack versiegelt. Nach einigen Schichten Klarlacks kommen dann noch 2 Schichten leicht angegilbten Klarlacks drauf, die final mit 4 Schichten Klarlack versiegelt werden. Dann wird geschliffen, poliert, montiert und gerock!

Ich werde Euch auf dem Laufenden halten, wenn es neues gibt!
 
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Schön Sebastian, dass du dir die Mühe machst. Ist abonniert.
 
Der Sunburst ist sehr geil gelungen! Grad weil in dem Bereich die Ahornflammen am deutlichsten rauskommen.
 
Merci fuer die Likes und Kekse! Ja, ich bin mit dem Sunburst auch relativ zufrieden ... nicht schlecht fuer das erste mal und dann auch noch mit Spraydose aufgetragen. Die Farbe passt ganz genau und sieht schon richtig gut aus. Ich lasse das ganze jetzt allerdings erst mal eins, zwei Tage trocknen, bevor ich weiter mache. Nur keine Hast, denn die fuehrt haeufig zu dummen Fehlern.

Hier noch mal das Sunburst-Bild in voller Groesse:

P1010928sm_zps554850e4.jpg
 
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Der Burst ist richtig lecker, aber ich finde es schade, dass das top in der Mitte kaum geflammt ist.
Das wäre das Tüpelchen auf dem "i"
 
Ich finde, so wirkt das Sunburst noch besser, als wenn alles geflamt wäre.

Und tolles Projekt, nebenbei bemerkt.
 
Geiles Projekt! Und ich denke die Flames kommen schon noch deutlicher wenn mal Klarlack drauf ist...
 
Sehr schön dein neuer Thread und das Projekt. Ja, da lasse ich mich doch gerne überraschen, wie sie dann am Schluss aussieht. Tolle Arbeit. Gratulation.
 
Der Burst ist richtig lecker, aber ich finde es schade, dass das top in der Mitte kaum geflammt ist.
Das wäre das Tüpelchen auf dem "i"

Die Mitte wird eh durch das Bigsby groesstenteils abgedeckt ;) Je nach Aufsichtswinkel ziehen die Flammen im uebrigen ueber die gesamte Decke, nur halt eben nicht so dominant wie den Raendern. Aber wie Klaffi schon gesagt hat: So wirkt das Burst noch ein bisschen spektakulaerer. Ich hoffe nur, dass ich nicht noch irgendwas verbocke ... bin froh, wenn der Body fertig lackiert und poliert ist. Der Rest ist dagegen dann ein Spaziergang. Oh ... nein ... das Einlegen des Kopfplatten-Inlays wird auch noch mal sehr spannend. Ist auch eine Custom Order aus Silver Fantail.
Habe mir dafuer extra einen gescheiten Dremel inkl. Fraes-Aufsatz/Basis gekauft. Schaun mer mal, wie das so laeuft.
 
Vorsicht bei dem Dremel, der Rundlauf ist bis auf wenige Ausnahmen alles andere als Rund:twisted:
Da ist die biegsame Welle mit dem Stewmac Fräsaufsatz die beste Möglichkeit, sauber auch kleinere Sachen zu Fräsen.
Schneide am besten das Inlay mit einem Skalpell richtig tief vor, so wird dir beim Fräsen das Holz maximal bis zum Einschnitt wegsplittern und nicht aus versehen zu weit.
Besser geht es bei mir aber, wenn ich erst mit dem Skalpell vorarbeite, dann fräse und zum Schluss die Kannten mit einem Schnitzeisen ausstemme.

Nichts ist Ärgerlicher als am Ende das Inlay zu verhunzen weil der Dremel nicht mitspielt
 
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Sieht bis jetzt schon sehr lecker aus! Ich kann mir auch vorstellen das bei anderem Blickwinkel mehr Flames zu sehen sind? Ist jedenfalls bei meiner Gibson so. Wie auch immer das wird mit Sicherheit ein Sahnestück. :great:
 
Ja, je nach Blickwinkel (oder/und Lichteinfallwinkel) sieht man die Flammen mal mehr, mal weniger.

Der Burst-Lack ist trocken und damit wird heute Abend das Burst noch ein wenig aufgeraeumt, bzw. mit 600er Schleifpapier die Uebergaenge von Mini-Spritzern, etc. bereinigt. Ausserdem muss das Binding auf dem Top noch freigelegt werden. Das ist eine knifflige Geschichte, die Geduld, eine ruhige Hand und Fingerspitzengefuehl verlangt.
Bevor all das passiert, hab ich schon mal die weiteren Zutaten draufgelegt, damit ich mir ein Vorabbild des zu erwartenden Endproduktes machen kann.

DSC00191_zps0e62599b.jpg


Heute scheint leider gar keine Sonne, also ist auch fast nix von den Flames zu sehen.
 
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Super, langsam aber sicher wirst du ein neues Spitzeninstrument bei dir haben. :)
 
Rein optisch zwar nicht mein Ding mit Bigsby - aber dennoch, saubere Arbeit :)
 
Was'n jetzt hier!?

Geht es gefälligst mal weiter???

:D
 
Richtig. Ausserdem bin ich arbeitstechnisch gerade etwas ... sagen wir mal eingespannt. Also gibt's immer einen Schritt nach dem naechsten.

Heute war zum Beispiel dran, den Lack von dem Binding zu entfernen. Aaaargh, razor blades! Das ist keine einfache Sache, wenn man's nicht schon mal gemacht hat. Ich habe zum Beispiel bei der oben gezeigten Goldtop tw. ziemlichen Mist gebaut.

DSC00195_zpsa9507a5f.jpg


Dann habe ich mir ein sehr praktisches Helferlein gebastelt. Erst mal Pulle Wein leeren und dann den Korken "recyclen" ...

DSC00200_zps813b79e1.jpg
 
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Dann habe ich mir ein sehr praktisches Helferlein gebastelt. Erst mal Pulle Wein leeren und dann den Korken "recyclen" ...

Genial! Auf so eine Idee muss man erstmal kommen. Scheint ja auch wirklich gut funktioniert zu haben!
 
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