So, ick mach ma meine Senf-Tube auf:
1. Lost
Finde ich absolut genial, da tiefgründig, mystisch, spannend und dramatisch. Ich wurde selten so in den Bann einer Geschichte gezogen, absolut mitreißend.
Ich fand das von den Stories, die erzählt wurden, immer cool, aber die Inszenierung fast immer billig und kitschig. Unauthentische Dialoge aber gute Storyideen. Mein Bruder lag mir dauernd in den Ohren, die Serie sei doch so geil, hat aber, seitdem die Serie zu Ende ist, nicht mehr so viel für sie übrig, weil er auch die Stories so geil fand, die an allen Kanten und Ecken angefangen, aber im Endeffekt nicht zu Ende erzählt wurden. Puh, langer Satz. Naja, da kam er sich eben ein bisschen verarscht vor.
2. Californication
Die Abgründe der Seele werden hier erforscht, und dann noch sehr realitätsnah, aber auch wieder fern. Viele Tabu Themen werden hier direkt und teils überzogen angesprochen, super witzig aber auch dramatisch und mitreißend.
Ich fand das am Anfang lustig, weil Hank ab und zu cool war, wenn er sich nicht gerade wie ein asozialer Penner aufgeführt hat. Warum seine Ex-Olle noch was an ihm findet, war mir die ganze Zeit rätselhaft, dementsprechend auch das Ende der ersten Staffel. Ab der dritten hat der Typ mich nur noch angekotzt, da hab ichs dann gelassen. Fand auch schon vorher diese billige, in meinen Augen inhaltslose Oho-wir-provozieren-mal-Schema etwas störend, aber irgendwann war bis auf das nix mehr drin.
Akte X und Twin Peaks wollte ich immer mal anfangen, vielleicht passiert das ja auch irgendwann mal.
Dafür hab ich dann mal Heroes angefangen.
Das fand ich am Anfang auch cool. Leider - und ich zitiere mal lose Filmstarts - haben sie dann zu viele neue Charaktere und Handlungsbögen mit reingebracht, die nie zu Ende geführt wurden. Ich glaube so ab der zweiten Staffel war das. Irgendwie war mir da dann auch egal, ob dieses komische Zeichen auch auf Satans Arsch zu finden ist oder sonstwo...
Bei How I Met Your Mother ist das coole, dass die nicht nur einen geilen Cast, sondern auch geile Ideen haben. Habe mich weggeschmissen, als sie darüber diskutiert haben, ob Enten oder Hasen gemütlicher sind, und sich im Endeffekt angebrüllt haben "NO NO NO WHICH IS COSIER???!!!" Ist sowieso immer witzig, wenn Robin rumschreit.
Es gibt einige Stellen, bei denen man sich wünscht, die Serie würde nicht so verkrampft in diesem 08/15-Sitcom-Schema bleiben, wenn sich zB Probleme zwischen Lilly und Marshall ergeben, die im Endeffekt nicht gelöst oder ausgearbeitet werden, sondern irgendwas trivial-kitschiges daherkommt a la "naja ist halt so". Also die Grundsituation bleibt immer die gleiche....aber solange sie noch Ideen haben...
Dexter
Eigentlich eine der bekanntesten und auch besten Serien im Moment. Konnte und Deutschland irgendwie nie so richtig Fuß fassen, weil sie nur auf RTL II verheizt wurde. Ansonsten wirklich durchwegs spannend.
Seit sie sich ab der dritten Staffel nicht mehr an den Romanen orientiert haben absolut fantastisch. Einfach nur übergeil.
Breaking Bad
Geniale Serie mit Bryan Cranston, die es schafft, durch zahlreiche kleine Details und Andeutungen sehr komplex aber doch sehr unterhaltsam und spannend zu bleiben. Läuft zwar ein wenig schleppend an, steigert sich jedeoch von Staffel zu Staffel.
Hat auch sowieso das beste Setup für Dramatik.
Chemie-Lehrer Anfang 50 mit schwangerer Frau und behindertem Sohn wird mit Lungenkrebs diagnostiziert und beginnt, Crystal Meth zu kochen, um für seine Familie sorgen zu können. Nicht zu vergessen, dass sein Schwager Drogenpolizist ist.
Und alles saugut gespielt.
Big Bang Theory
Ähnlich wie bei Breaking Bad auch ein eher gemütlicher Anfang, wird aber mit jeder Folge besser und komischer, weil die Charaktere ausgefeilter werden. Auf jeden fall was für jeden der was unterhaltsames sucht.
So wie Two and a half men, nur besser.
Was in dem Thread auf jeden Fall noch fehlt, und was ich gerade zum dritten mal gucke, ist
Firefly.
Richtig geile, charaktergetriebene Science-Fiction-Serie von Joss Whedon. Ich kenne von dem sonst eigentlich nix, habe Dollhouse und Buffy mal angetestet, fand ich beides nicht so, aber bei Buffy vermute ich, dass das mit der Zeit noch Form angenommen hat.
Jedenfalls ist Firefly sowieso die Serie, bei der es am allerwenigsten zu verstehen ist, warum die abgesetzt wurde.
Mir fällt gar nix ein, was ich dazu noch sagen soll, ohne jede einzelne Folge nachzuerzählen.
Die beste Serie, Nichtcomedy Serie, die zur Zeit läuft, ist für mich aber
House. Die machen genau das, was ich bei HIMYM bemängelt hatte. Als sie von der vierten zur dritten Staffel die Charakterkonstellation komplett umgekrempelt hatten, haben die Autoren anscheinend gemerkt, dass man das eigentlich öfter machen kann. Seitdem find ich das so geil, wie konsequent das geschrieben ist, wenn irgendne Folge einen bestimmten Ausgang hat, dann wird halt darauf eingegangen und nicht gesagt "Och nö, vorher war die Grundsituation doch auch schön, machen wir einfach weiter wie davor." Außerdem finde ich das fantastisch, wie geil die Spannungsbögen bei der Serie angelegt sind und wie es immer wieder bewerkstelligt wird, jede Folge Patienten + Familie/Freundeskreis als eigenständige Charaktere zu integrieren.
Ich hatte lange Zeit gedacht, Six Feet Under sei die bestgeschriebene Serie aller Zeiten, aber je mehr ich drüber nachdenke, desto eher kommt es mir wie textbook writing vor. Also es werden einfach alle Themen abgegrast, die sich gut im Rahmen einer Serie bearbeiten lassen, aber es ergibt sich selten aus den Handlungen der Figuren, eher daraus, dass sich durch äußere Einflüsse die Grundbedingungen ändern.
Was Comedy angeht, ist Die US-Version von
The Office nach oder zusammen mit House die Serie mit dem meisten Potenzial zur Zeit. OK, South Park steht dem eigentlich auch in nichts nach. Aber das sind ja alles komplett andere Formate.
Der grundlegende Unterschied zu Stromberg oder dem BBC-Original ist auch, dass die Autoren es hier geschafft haben, den Boss (hier Michael Scott) wirklich als jemanden zu portraitieren, der kein schlechter Mensch ist, sondern einfach die Welt nicht versteht. Fast wie ein Kind. Bei Stromberg fand ich das irgendwann nervig, dass er einfach nur ein Arschloch ist. Er zeigt nie Reue, versucht nie, irgendwas wieder gerade zu biegen und die restlichen Figuren sind auch alle die totalen Langweiler und werden sowieso kaum behandelt.
Bei The Office ist einfach bei jedem irgendwas menschliches bzw. sympathisches drin und die Thematik einzelner Folgen bezieht sich auch manchmal wirklich nur auf den Büro-Alltag. Dieser wird dann nicht bloß mal kurz erwähnt sondern zum Gegenstand einer Folge gemacht, weil es auch da eher um die Charaktere geht, von denen einfach viel mehr da sind. Ich meine solche, die auch wirklich Gegenstand der Serie sind oder werden, und nicht nur mal am Rand rumsitzen und in die Kamera gucken.
Die erste Staffel ist quasi ein Anlauf, da kommt die Stimmung noch nicht ganz so rüber. Vielleicht, weil sich da zu sehr an das britische Original gehalten wurde. Aber danach geht's einfach ab. Beste Ensemble-Cast-Comedy, die ich kenne.
Und dass die nach 6 Staffeln immer noch nicht schlechter geworden ist, heißt auch einiges. Steve Carrell will ja nach der laufenden Staffel aufhören, aber man weiß einfach, dass er zwar ein großer Bestandteil der Serie ist, diese aber auch ohne ihn überleben kann, auch ohne dass man versucht seine Figur zu ersetzen.
Apropos besser werden, ich habe ja bereits
South Park angesprochen.
Die Folgen werden eigentlich mit jeder Staffel besser. Außerdem ist das eine der wenigen Comedy-Formate, die wirklich charakterbasiert schreiben und nicht einfach nur lose Witze aneinanderhängen. Da kommen ja zum Teil Pointen einfach daher, dass man die Figuren kennt. Und wenn Cartman was bestimmtes sagt, ist es einfach witzig, weil es Cartman ist, der das von sich gibt.
Könnte ich ewig drüber reden, aber Schluss jetzt, der Post ist eh schon viel zu lang.