Nüchtern oder zugedröhnt - wie haltet ihr's auf der Bühne?

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bobcät
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Ich würde hier mal gerne eine Diskussion zu diesem Thema eröffnen und hab über die Suchfunktion nix vergleichbares finden können. Es geht konkret um eure Einstellung zu Drogen, die die Sinneswahrnehmung verändern, wenn ihr einen Auftritt spielt. Zigaretten bleiben also außen vor, dass soll keine Diskussion über die Coolness des Rauchens werden. In erster Linie geht's um Alkohol. Und dumpfe Drogenverherrlichung soll hier auch nicht passieren, also bitte sachlich bleiben.

Ich bin Frontmann in einer klassischen Rockband, wir sind alle um die 20 Jahre alt. Wenn wir einen Auftritt spielen, schwanken die Zuschauerzahlen momentan so zwischen 50 und 200 Leuten. Als wir angefangen haben vor ein paar Jahren, haben wir uns schonmal einen Grundpegel Mut angetrunken. Das ist der Grund warum ich das nichtmehr will. Ich finde es als Frontmann zu leicht, seine Schüchternheit und Nervosität in Alkohol zu ertränken.

Mir persönlich ist es allerdings schon öfters aufgefallen, dass ich von Mitgliedern anderen Bands schief angeguckt wurde, wenn ich mich vor dem Auftritt nicht betrinken wollte. Ist Drogen nehmen noch so tief mit dem Rock'n'Roll verwurzelt, dass man ohne Drogen quasi nicht authentisch ist? Es ist ja nicht so, dass ich was dagegen hätte, das geile Gefühl eines Auftrittes mit Alkohol oder wasauchimmer zu verstärken. Was ich allerdings traurig finde ist, wenn man OHNE Drogen nicht bühnentauglich ist. Und da sind mir schon einige Kandidaten begegnet.

Wie man das mit seiner eigenen Band erlebt und praktiziert hängt natürlich auch davon ab, welches Genre man hat, in welcher Größenordnung man spielt und irgendwo ist es sicher auch ne Altersfrage. Bin mal auf eure Ansichten gespannt.
 
Eigenschaft
 
Ich kenne so einige Bands. Der ein- oder andere trinkt zwar etwas vor dem Auftritt,
aber von hemmungslosem betrinken kann hier wirklich nicht die Rede sein. Sich Mut
antrinken ist anfangs auch voll Ok, aber wer es ohne Alkohol/Drogen auf der Bühne
nicht bringt und/oder sich um ein Klischee zu bedienen abschießt, der hat auf der
Bühne m.M.n. nichts verloren.

Rockstarleben ist letzten Endes recht unspektakulär. Steht ein Auftritt am nächsten
Abend an, ist relativ früh schlafen gehen- und nicht selten auch früh aufstehen angesagt.
Bei Tourauftakten wird meist noch am wenigsten getrunken. Der Tourabschluß sieht schon
anders aus, da wird danach dann auch mal ordentlich gefeiert und ich bin schon mit einigen
Bands im Hotel versackt, aber das immer "nach" den Auftritten. ;-)

Lass dich ruhig schief anschauen, jemand der alle paar Wochen/Monate mal einen
Auftritt spielt, kann das natürlich mit Alkohol und Drogen zelebrieren und es mit dem
"Rock'n'Roll" auslegen, aber damit hat es noch am allerwenigstens zu tun. Den harten
Touralltag würden die so auch nicht durchstehen.
 
Moinsen,

Also ich finde, wenn man das Musizieren auch nur halbprofessionell betreibt, sollte man weitestgehend auf Drogen verzichten.
Mal ein Bier vorm Gig ist ja keine Ding, aber besoffen oder zugekifft gehen, das dürfen eigentlich nur Engländer ;)
Wobei ich aber zugeben muss, damals auch nicht immer nüchtern meine Auftritte bestritten zu haben.

Wenn man z.B. auf ner privaten Party einfach ein bisschen jamt, ist ein Vollrausch immer zu verzeihen, aber ist es ein Job, dann sollte man noch wenigstens 4 Sinne beisammen haben,

denn Job ist Job und Suff ist Suff...

MfG & rock on...

Marv:rock:
 
Sich Mut antrinken ist anfangs auch voll Ok, aber wer es ohne Alkohol/Drogen auf der Bühne nicht bringt und/oder sich um ein Klischee zu bedienen abschießt, der hat auf der Bühne m.M.n. nichts verloren.

Ich finde es nicht OK, viele die das vll. Anfangs (Mut antrinken) so gemacht haben - das muß jetzt mit Musik nicht mal was zu tun haben...
...haben so eine Karriere als Alkoholiker oder Drogenabhängiger begonnen, weil man eben versucht eine gewisse Angstsituation mit diesen Mitteln in den Griff zu bekommen, und das ist doch sehr bedenklich, denn nicht alle schaffen es dann, irgendwann sich diese Verhalten wieder abzugewöhnen.

Ich fand das früher auch irgendwie cool (habe genügend Erfahrung), heute finde ich es vollkommen falsch.

Alkohol und Drogen machen unfit und müde, und sind der Musik nicht zuträglich - clean kommt besser und ist in meinen Augen der einzig richtige Weg!
 
Alkohol ist mMn keine bewusstseinserweiternde Droge und als solche schon im Ansatz für Musik völlig ungeeignet. Und bevor die Diskussion um das Für und Wider weicher Drogen aufbricht: Ich würde niemals zugedröhnt auf die Bühne gehen, weil ich dann schon von der Geschicklichkeit her nicht mehr beweglich genug bin, um unsere Arrangements unfallfrei über die Boxen zu bringen.

Nach den Auftritten kann man schon feiern und den ein oder anderen Kasten Bier wegtun, aber vor dem Gig ist Alkohol nur in Maßen empfehlenswert. Peace, Pappen und Pilze und was die Jugend von heute da sonst noch so hat geht gar nicht, eigentlich noch nicht mal ohne Auftritt. Es haben Leute Eintritt bezahlt, um mich spielen zu sehen, nicht um mich in die Bassdrum kotzend über die Bühne torkeln zu sehen.
 
Ich habe noch nie in meinem Leben auch nur einen Musiker gesehen, dessen Musik mir gefällt und der betrunken besser klingt als nüchtern.

Und danach richte ich mich auch selbst. Da gibt's von meiner Seite aus gar nicht mehr zu sagen. :eek:

mfGLue
 
Nüchtern!!! Geht sonst gar nicht - wenn man seine Arbeit getan hat, ist immer noch genug Zeit zum saufen da, aber auf der Bühne hat Alkohol absolut nichts zu suchen...


LG, Sketch
 
Ich empfehle jedem mal den Film "Rockstar". ;)

"Keiner zieht 'nen Auftritt durch, so wie ich es tue, wenn er drauf ist!" :D
 
Ich betrete Bühnen nur absolut nüchtern. Anders kann ich nicht bestmöglichst spielen und singen.
 
Ich halte es genau dazwischen: Vor dem Gig ein paar Bierchen aber auf keinen Fall mehr.

Allerdings trinke ich in den Proben auch immer zwei Bierchen d.h. es ist Live genau er selbe Zustand wie in den Proben. Also ich trink vor nem Gig ein/zwei (0,33-) Bierchen und auf der Bühne während dem gig dann nochmal 2/3. Das ist so meine normale "Ration".
Und nach dem Gig nochmal 4/5 und vielleicht noch nen Whisky :D

Ich bin mit etwas Alkohol im Blut einfach lockerer, mach mir weniger Gedanken auf der Bühne und spiel damit besser. Außerdem geh ich (noch) mehr aus mir raus und beweg mich (noch) mehr.

Und das hat nichts mit "besoffen sein" zu tun. Besoffen auf ner Bühne war ich erst einmal und das tu ich nie wieder...

Und noch ne kleine Geschichte an die, die heir denken "Boah die großen saufen alle Wodka pur auf der Bühne":
Ich kenne einige (vor allem skandinawische) Bands, bei denen das zur Show dazugehört und ratet mal was in den Flaschen oft ist. Richtig! Wasser! Oder Whisky-Flaschen mit Apfelsaft kommen schon auch mal vor. Also merke: Nicht alles wo Alkohol draufsteht ist auch Alkohol drin. Oft ist es einfach nur Show.
 
Ich trinke keinerlei Alkohol vor Auftritten und das verlange ich auch von meinen Mitmusikern. Danach kann sich jeder wegballern wie er will, aber auf die Bühne gehts nur nüchtern, man hat ja einen Ruf zu verlieren :D
 
Drogenfreie Rockmusik??? Die Rock-Legenden, unser aller Vorbilder wie Jimi Hendrix, Jim Morrison, Janis Joplin - sind zwar schon tot, aber was wäre uns ohne deren Drogenergüsse vorenthalten geblieben? Nein, Rockmusik hat genau hier einen wesentlichen Bestandteil bei seiner Entstehung. Ohne Drogen wäre die ganze spirituelle Phase weggefallen, die genialen Eingebungen vieler Musiker, die ganze Kultur drumherum nicht möglich gewesen.

Mal im Ernst: Ich bin auf jeden Fall überzeugt, dass gerade das erweiterte Bewusstsein nach dem Genuss von Drogen sehr förderlich für die Kreativität sein kann, wie viele Beispiele der Musikgeschichte belegen. Aus gesundheitlichen, moralischen, so wie natürlich auch legalen Aspekten muss man das selbstverständlich ablehnen. Inwieweit Alkohol für die Kreativität dienlich sein, bin ich mir allerdings nicht mehr so sicher. Ich stelle mir halt nur mal vor, was aus Joe Cocker geworden wäre, wenn er Antialkoholiker gewesen wäre. Vielleicht wäre er nie so erfolgreich geworden, vielleicht aber auch noch viel mehr, weil er natürlich auch ohne seine Alkoholexzesse von Haus aus einer der genialsten Rockmusiker ist? Wir wissen es nicht und können nur spekulieren.
Selbst in der Klassik soll es ja bei diversen Berühmtheiten Ausschweifungen jeder Art gegeben haben. Ob die für das musikalische Schaffen mit verantwortlich waren?

Das Klischee, dass der Rockmusik hier anlastet, kommt nicht von irgendwo. Ohne die ganzen Alkohol- und Drogenausschweifungen hätte sie nicht diesen revolutionären Stellenwert und damit nie diese große Bedeutung für unsere kulturelle Entwicklung gehabt.

Nun, hier reden wir weniger über Schaffen, sondern Interpretation, wo Kreativität - zumindest auf der Bühne - eher hinderlich sein kann ;)

Ich habe in nun fast 30 Jahren Live-Erfahrung alles schon gesehen und auch selbst erlebt. Ein Sänger, der nicht zu gebrauchen war, wenn er nicht wenigstens 2-3 Joints geraucht hat, bevor er auf die Bühne ging, und dann auch während der Pausen. Aber auf der Bühne war er genial. Ich hab das mal probiert - bei mir geht das gar nicht.
Dafür trinke ich gerne mal ein Bier oder auch andere alkoholische Sachen, auch vor oder während eines Auftritts, aber nur so viel, dass ich mich jederzeit guten Gewissens in's Auto setzen kann. Jedesmal, wenn's ein bisschen mehr geworden ist, weil ich vielleicht ausnahmsweise nicht fahren musste, ging so ziemlich alles in die Hose, und nicht nur bei mir.
Ich mach mit besoffenen Musikern keinen Auftritt.
Man denkt, es macht mehr Spaß, weil man lockerer ist, aber die Verspieler werden mehr, Konzentration ist nicht da, so dass auch die Pausen zwischen den Songs unnötig lang werden - also nichts, was man mit professionellem Anspruch einem Publikum anbieten kann und möchte.
Ich kenne nun auch die Schützenfestzeit, wo man vom Publikum regelrecht abgefüllt werden würde, wenn man nicht aufpasst. Da gibt man in einer Spielpause halt vor, mit irgendwas beschäftigt zu sein, dass man nicht mit an die Theke kann, oder trinkt nen Schluck Bier und kippt den Rest unbemerkt hinter die Bühne, auch den Korn kann man unbemerkt wieder ausspucken. Gehört irgendwie zum Geschäft, dass man da mitmacht. Als totaler Anti kommt man nicht weit - hartes Brot, die Tanzmusik :redface:

Beim Rocktail Projekt heißt es: No Drinks On Stage! - Es gibt nur antialkoholische Getränke, nach Spielende können sich die Musiker die Kante geben. Wir haben halt extrem schlechte Erfahrungen gemacht, taumelnde Gitarristen, schief singende Sänger etc. Und ich denke, dass ist auch die beste Einstellung. Wenn ich selbst von mir überzeugt bin, dass ich mich persönlich im Griff habe, gibt es immer wieder Leute, die das nicht haben, und daher kann ich solche Regeln auch nur befürworten. Auf jedem meiner Band-Verträge steht daher die Vereinbarung: "Der Veranstalter stellt der Band und deren Helfern für die Verweildauer ausreichend antialkoholische Getränke zur Verfügung."

Prost!
 
Ich halte nichts von grundsätzlichen Geboten.

In Maßen ist alles in Ordnung und wenn wirklich jemand vor nem Gig so viel säuft, dass seine Performance darunter leidet, kann man darüber reden. Wird es danach nicht besser, muss man sich überlegen, ob derjenige der richtige für die Band ist. So einfach ist das in meinen Augen.

Die Regel "in unserer Band wird vor und während dem Auftritt kein Schluck getrunken" halte ich für Blödsinn. Eine Band besteht aus Individuen und jedes Individuum hat das Recht, das zu tun was er möchte. Wenn es das, was er auf der Bühne tut, nicht negativ beeinflusst.
 
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hmm...

ich bevorzuge es Gig's bewusst wahrzunehmen. Schließlich sollte man "Mann genug sein" und das durchziehen, was man sich vorgenommen hat und vorher auch ebenso absehen konnte....der "Drogenkonsum" kommt dann hinterher. (;

Wenn ich mir diverese andere Bands mit zugedröhnten Musikern angucke denk ich mir einfach nur: "man, ist das peinlich!"
 
Ich trinke meistens ein bis zwei Bier (oder wahlweise eine Dose Prosecco :D) vor dem Auftritt. Ich tendiere dazu, mir extrem viele Gedanken darum zu machen, was alles schief gehen könnte - das lässt mit einem kleinen Grundpegel nach.

Besoffen könnte und wollte ich aber nicht.
 
gesunde mischung vor und während dem gig => drei, vier bier sollten es schon sein. da wir bisher eine reine amateurband ohne einnahmen sind, geht das auch völlig in ordnung. (geburtstage, sonstige drecksaupartys ... :D)
 
Wer zugedroehnt auf der Buehne steht fliegt aus der Band. Basta.
 
Hm früher so mit 17/18 hatten wir die Regel maximal 2 Bier vorher und auf der Bühne jeder wie er mag. Inzwischen (6 Jahre Später und 2 Bands weiter) halten wir es so, dass es jeder halten kann wie er will, solange er ordentlich spielt. Unser Bassist trinkt nichts, ich gehe auch immer mehr dazu über komplett nüchtern zu spielen, maximal ein Bier. Unser Drummer trinkt meistens 2 oder 3 und unser anderer Gitarrist ist oft so nervös, dass ich ihm wahrscheinlich fast alles durchgehen lassen würde, solange er dann noch spielen kann. Aber hier sind es auch meist 2/3 Bier.
Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass ab dem 2 Bier das Gitarrenspiel einfach nicht so exakt sauber ist, wie nüchtern. Leider fällt mir das Singen nach 2 Bier leichter.:redface:
 
Also ich spiel in einer Powerreggaeband und nüchtern geht da mal gar nichts...
 
Man möge mir nur EINEN EINZIGEN wirklich sinnvollen Grund nennen sich vor dem Auftritt zu betrinken, dann werde ich nie wieder etwas zu diesem Thema sagen :).

Ich halte auch nichts davon sich Mut anzutrinken weil dadurch meist nur versucht wird fehlendes Selbstbewusstsein zu kompensieren.

spinball schrieb:
Also ich spiel in einer Powerreggaeband und nüchtern geht da mal gar nichts...

Wieso das?
 
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