Nun gut lassen wirs dabei beruhen, ich blick irgendwie nicht mehr durch (aneinander vorbeigeredet) ok? Aber ich hätte nun auch noch ne Frage, wie bestimmt man die Akkorde, für eine blanke Melodie. Schau ich nach den Noten und Vorzeichen um erst mal die Tonart rauszukriegen und spiel dann bspw. Takt für Takt auf oder schreib sie auf und hinterleg dann diese Takte mit den passenden Akkorden, oder wie macht ihr das.
Eine blanke Melodie kann man mit vielen Akkorden versehen, da gibt es keine "richtigen" oder "falschen" Akkorde, es ist erlaubt, was gefällt. Doch gibt es gewisse Akkordverbindungen, die richtig eingesetzt werden müssen - ich nenne mal die Stichworte "Kadenz" und "II-V-I-Verbindung".
Schau dir mal die Begriffe "Tonika", "Dominante" etc. an. Hier findest du die Akkorde, die durch ihre Verwandtschaft "harmonisch" klingen. Die Tonleiter, auf der fast alle harmoniebezogene Musik basiert, ist die Dur-Tonleiter, aus der sich die Moll-Tonleiter ableiten läßt bzw. die in ihr enthalten ist. Auch fast alle weiteren Tonleitern sind mehr oder minder auf die Dur-Tonleiter zurückzuführen, selbst Melodisch-Moll, Harmonisch-Moll und natürlich erst recht die diversen Pentatonischen Skalen, die meist nur ein Teilbereich der Dur-Tonleiter abdecken.
Harmonielehre muß man verinnerlichen, egal, welche Theorie man verwendet (Stufentheorie, Funktionstheorie, (Akkord-)Skalentheorie, Quintfalltechnik, Mediantik, lydian chromatik, 12-Ton-Reihen-Technik etc.). Dabei lernt man auch, das Gehör zu schulen, insbesondere, Akkorde (und Tonleitern) wiederzuerkennen und besonders andere Akkorde als die verwendeten einzusetzen (Reharmonisierung). Im Prinzip ergänzen sich die meisten Harmonielehren, sie betrachten eigentlich eher eine Sache von unterschiedlichen Seiten her. Manche Akkorde bzw. Akkordverbindungen kann man nur mit einer Theorie erklären, darum ist es gut, verschiedene Theorien sich anzuschauen. Kennst du eine, kannst du dir die anderen sehr leicht erarbeiten. Für die Praxis braucht es dann aber Blut und Tränen...
Du fragst nach der Praxis:
Wenn ich eine "blanke" Melodie höre, kann ich sie gleich spielen und begleiten, weil ich die allermeisten Akkorde k e n n e, d.h. nicht nur ihren Aufbau, sondern auch ihre Wirkung.
Es geht mir also nicht mehr darum, die "richtigen" Töne zu treffen, sondern mit den geeigneten Akkorden und Kadenzen genau das auszudrücken, was ich möchte oder was der Text eines Stückes braucht.
Einige wenige (ungewöhnliche) Wendungen konstruiere ich dann auch, allerdings selten zur Spielzeit, das gehört eher in dem Bereich Satz/Arrangement und braucht Stift und Papier...
Noch was zum Threadthema:
Wie jeder Fußballer den Ball erkennt, muß jeder Musiker in der Lage sein, die Tonart eines Stückes zu erkennen bzw. zu bestimmen. Ohne diese Grundlage kann kein Fußballer spielen, und ich glaube nicht, daß es einen Musiker gibt, der frei impriovisieren kann, wenn er nicht die Tonart erkennt. Dazu braucht man auch überhaupt keine Notenkenntnis und nur sehr wenig Theorie. Der Fußball des Musikers sind seine 12 Töne. Die muß man beherrschen lernen, sonst wird das nichts.
Das Thema hatten wir aber bereits mehrere Male, dazu gibt es sogar einen Sammelthread und mindestens 50 weitere Threads hier...