Also, euch ist aber allen schon klar, dass was auch immer ihr trinkt NICHT direkt auf eure Stimmbänder fließt? Der Großteil des Stimmapparats, inklusive der Stimmbänder, liegt in der Luftröhre, bwz ist selbiger vorgeschaltet und durch einen Verschluss von der Speiseröhre getrennt. Daß heißt, wenn ihr euch Flüssigkeit auf die Stimmbänder schütten wolltet, ginge das nur, indem ihr das Zeug EINATMET
. Da das ohne einen Inhalator (oder ein Dampfbad) eine äußerst unangenehme Prozedur wäre
, erklärt es sich von selbst, dass die Getränke, dir ihr zu euch nehmt nur eine indirekte wirkung auf eure Stimme haben. Es geht also bei der Wahl und dem Konsum von Getränken vor, nach und während einer Gesangsperformance, eher um den Effekt einer allgemeinen
Dehydrierung vorzubeugen und vielleicht noch darum, den obersten Teil der stimmbildenden Anatomie (die da wären Lippen, Rachenraum, Zunge, etc) direkt zu befeuchten.
Dazu sind
handwarme (nicht heiße!) Getränke tendenziell besser, da sie magenverträglicher sind und somit schneller aufgenommen werden. Außerdem sollte man darauf achten,
isotonische Getränke zu sich zu nehmen, also solche, die aufgrund ihres Salzgehaltes (Elektrolyte, Herr Lehmann
) den ungefähr gleichen osmotischen Druck wie das menschliche Blut aufweisen. Mit Apfelschorle ist man da zum Beispiel ganz gut beraten. Andere Getränke (wie angeblich zum Beispiel Kaffee) können hingegen den Körper austrocknen, anstatt ihn zu 'bewässern'.
Letztenendes sollte man jedoch am besten das trinken, was einem gefällt, schmeckt und gut tut und es sich so timen, dass man nicht genau bei einem Auftritt eine übervolle Blase hat, weil das Zurückhalten die freie Atmung hemmen kann.
Kohlensäre kann in der Tat wegen häufigen Aufstoßens ein Problem darstellen. Ich persönlich kann nicht gleichzeitig rülpsen und singen (auch wenn das bei einigen 'Sängern' da draußen verdemmt so klingt, als würden die das immer so machen
) oder auch nur einen anklopfenden Rülpser - der sich aus dem Tiefsten innereren meiner Seele zu befreien versucht - unterdrücken, und dabei noch eine vernünftige Atemstütze aufrechterhalten.
Deswegen tendiere ich dazu einfach nur warmes Wasser oder eine Apfelschorle zu trinken, die sowohl auf Zimmertemperatur, als auch ausgeschüttelt ist, um sie von dem meisten an Kohlensäure zu klären....
Und Alkohol.... also ich hab ja ein gespaltenes Verhältnis zu Alkohol. Sowohl zu Alkohol an sich, als auch zu Alkohol in einer Kombination mit Gesang.
Zwar bin ich genau in diesem Augenblick, da ich das was ihr grade an Wortgeschwalle lest, recht gut angetrunken, wodurch ich mit einem ziemlich flowigen Schreibfluss punkten kann. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass mir über gewisse Details meiner Ausführungen, aufgrund eines überstarken emtionalen Laissez-faire, die Kontrolle abhanden gekommen ist. Wäre ich völlig besoffen, könnte es passieren, dass ich hier die peinlichsten Momente meines Lebens auf völlig unangebrachte Art und Weise zur Schau stelle (und Mann, sind DIE peinlich
). Ebenso verhält es sich mit dem angetrunkenen Singen: man kann sich dann showmäßig echt geil austoben, aber auf die richtige Technik zu achten und sich nicht die Stimme zu ficken wird zunehmend schwerer (wenngleich es nicht unmöglich ist).
Ich selbst bin aber aus Verklemmtheitsgründen erst einmal vollkommen nüchtern auf eine Bühne getreten, was ein totales Fiasko war, da sowohl das Publikum als auch ich selbst mir meine Unsicherheit SOOO extrem angemerkt hat, dass ich alles verzittert hab und im Nachhinein gefragt wurde, was denn da los gewesen sei, es sei doch nun bei weitem nicht mein erster Auftritt gewesen, worauf ich nur antworten konnte: "ich war so furchtbar nüchtern"...
Ist man dann jedoch über einen gewissen, kontrollierbaren Grad an Trunkenheit hinaus, kann es sehr gut passieren, dass man das Publikum immernoch sehr gut unterhält, aber nicht unbedingt aufgrund einer guten Musikalischen Performance, wenn ihr wisst was ich meine. Und das merkt man vielleicht selber an dem Abend noch nicht, aber dann beim Aufwachen, wenn die schamvolle Erinnerung in dem Schädel zurückkehrt, wie ein in der Wüste verlorengegangener Irrer, der endlich ein Asyl für seinen Sonnenstichigen Verstand gefunden hat und den es mchtig nach einem isotonischen Getränk dürstet ... :screwy: