thomas.h
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 01.10.17
- Registriert
- 19.08.03
- Beiträge
- 2.886
- Kekse
- 5.492
Hallo zusammen,
schnell spielen ist ja sehr populär, es gibt jedoch einige Punkte, die einem beim Schnellerwerden helfen bzw. die einen blockieren.
Hier meine Zusammenstellungen von Problemen und Lösungsansätzen zum Thema "schnelles Spiel".
Ich behauptet nicht, dass es die eine und einzige Wahrheit gibt. Und schon gar nicht, dass ich im Besitz dieser bin.
Es gibt jedoch grundsätzlich grob einen Weg, der für sehr viele Gitarristen hervorragend funktioniert und den man auch bei vielen großen Gitarristen findet. Ich behaupte nicht, dass jeder Mensch mit diesem Weg sein Optimum findet. Es gibt Leute (wie Steve Morse zB), die anders besser spielen. Jedoch behaupte ich, und das finde ich ganz wesentlich, dass es gerade für Anfänger viel gefährlicher ist, seine eigene Technik zu entwickeln, da man viel zu oft verleitet wird, die derzeit einfachste Technik zu spielen. Flux kommt man Monate oder Jahre später drauf: Mist - so gehts nicht weiter, ich muss umlernen.
Ich hatte einen Lehrer, der mir stets sagte: "Spiel so, wie es sich für dich am besten anfühlt!". Das habe ich gemacht und extrem viel Zeit in umlernen gesteckt. Im Nachhinein sehe ich es deutlich sinniger, die "Standardtechnik" zu lernen und falls dies wirklich nicht funktioniert, erst danach umzulernen.
Ich möchte diese "Standardtechnik" beschreiben, fange deshalb ganz vorne an:
HANDHALTUNG und PLEKTRUM:
Es hat sich die 2-Fingertechnik durchgesetzt: Das Plektrum wird auf den Daumen gelegt und mit der Seite/Schräge des Zeigefingers fixiert. Plektrum liegt gut in der Mitte des ersten Gliedes des Daumens, nicht zu weit vorne und nicht zu weit hinten. So ist ein deutlich lockerer Anschlag als mit beispielsweise 3 Fingern,... möglich.
Der Daumen sollte eher gestreckt bleiben, aus Gründen der Lockerheit neigt man immer wieder gerne, das erste Daumenglied leicht abzuwinkeln. Ist keine Tragödie, das Plektrum wird halt dabei den Saiten unparalleler, was im geringem Maße nicht stört.
(Für Fotos einfach die rechte Hand von Vai, Petrucci oder so anschauen).
Das Plektrum selbst sollte nicht zu weich sein (da ein weiches Plektrum mehr flext und so eine weitere Bewegung für den Anschlag notwendig ist), spitzere Formen sind beliebt, weil bei schrägeren Plekwinkeln trotzdem ein genauer, kurzer Anschlag möglich ist - im Gegensatz zu einem sehr runden Plektrum, das dann relativ lange Saitenkontakt hat, der Anschlagmoment verschwimmt.
Die Hand selbst sollte liegt typischerweise auf der Bridge oder tieferen Saiten (zum abdämpfen) auf, denn so liegt sie stabil auf der Gitarre und hat einen Anhaltspunkt/Bezugspunkt, was bei Saitenwechseln oder für die kurze Anschlagbewegung notwendig ist. Einige Leute stützen mit dem kleinen Finger ab, hat sich aber meiner Meinung nach selten bei jemandem langfristig durchgesetzt. Batio nutzt dies als Anhaltspunkt und kann dadurch den Ballen in der Luft lassen, wie der trotzdem so sauber spielen kann, ist mir nicht ganz klar.
Die Anschlagbewegung selbst kommt durch die Drehbewegung des Handgelenkes zustande. OK, kein Anschlag aus dem Oberarm. Aber Handgelenk drehen? Einfach die Hand in die Luft, Plektrum halten und drehen. Dann langsam auf die Gitarre zusteuern, weiter drehen. An der Gitarre selbst dann den Ballen aufliegen lassen, folglich bewegt sich der Daumenballen zur Gitarre und von ihr weg. Der Daumenballen hat also keinen Kontakt zu den Saiten, auch die Unterseite des Daumens berührt die Saiten nicht! Falls man gewohnt ist, den Daumen aufliegen zu lassen, ist der Umstieg anfangs hakelig. Wird aber relativ schnell lockerer, der Ton klingt relativ bald wieder rund! Der Vorteil ist die rundere Anschlagbewegung, die einen schneller werden lässt und dabei die Nebengeräusche durch das Daumenscheuern vermeidet. Weiters können größere Saitensprünge ohne Handverschiebung umgesetzt werden.
Der Winkel des Plektrums sollte relativ parallel zur Saite erfolgen. Gut, 100% parallel spielt eh niemand und ist auch nicht nötig, das Problem ist nur dieses: je schräger das Plektrum läuft, desto mehr wird aus dem Anschlagen ein über-die-Saite-rutschen-lassen. Das erzeugt einiges an Nebengeräuschen, kein definiertes Anschlaggeräusch und man hat auch für sich selbst keine konkreten Zeitpunkt für einen Ton. Klar, dass man so nicht exakte Töne spielen kann. Wie gesagt, 100% parallel ist nicht notwenidig, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Die Anschlagstärke ist einer der wesentlichen Punkte, der den guten Ton eines guten Gitarristen ausmacht. Der Anfänger verkrampft noch relativ viel und reißt die Saite an. So klingt der Ton dann auch: schrill und quäkig. Interessanterweise kann man locker aber auch durchaus kräftig anschlagen. Wichtig ist aber, dass man die Augen vor der Anschlagstärke nicht verschließt und damit experimentiert - gerade auch im Metal! Mehrere Anschlagstärken sind wichtig, für Rhythmusarbeit schlage ich härter an, als für schnelle Leadläufe auf dünnen Saiten!
Oft vergessen wird auch, dass der Anschlagort auf der Saite einen wichtigen Einfluss auf den Sound hat! 1cm vor der Bridge kann das Solo nicht cremig singen.
Sodala, das war der erste Teil. Da ich nicht weiß, wieviele Zeichen pro Posting erlaubt sind, kommt die Fortsetzung in den nächsten Post.
schnell spielen ist ja sehr populär, es gibt jedoch einige Punkte, die einem beim Schnellerwerden helfen bzw. die einen blockieren.
Hier meine Zusammenstellungen von Problemen und Lösungsansätzen zum Thema "schnelles Spiel".
Ich behauptet nicht, dass es die eine und einzige Wahrheit gibt. Und schon gar nicht, dass ich im Besitz dieser bin.
Es gibt jedoch grundsätzlich grob einen Weg, der für sehr viele Gitarristen hervorragend funktioniert und den man auch bei vielen großen Gitarristen findet. Ich behaupte nicht, dass jeder Mensch mit diesem Weg sein Optimum findet. Es gibt Leute (wie Steve Morse zB), die anders besser spielen. Jedoch behaupte ich, und das finde ich ganz wesentlich, dass es gerade für Anfänger viel gefährlicher ist, seine eigene Technik zu entwickeln, da man viel zu oft verleitet wird, die derzeit einfachste Technik zu spielen. Flux kommt man Monate oder Jahre später drauf: Mist - so gehts nicht weiter, ich muss umlernen.
Ich hatte einen Lehrer, der mir stets sagte: "Spiel so, wie es sich für dich am besten anfühlt!". Das habe ich gemacht und extrem viel Zeit in umlernen gesteckt. Im Nachhinein sehe ich es deutlich sinniger, die "Standardtechnik" zu lernen und falls dies wirklich nicht funktioniert, erst danach umzulernen.
Ich möchte diese "Standardtechnik" beschreiben, fange deshalb ganz vorne an:
HANDHALTUNG und PLEKTRUM:
Es hat sich die 2-Fingertechnik durchgesetzt: Das Plektrum wird auf den Daumen gelegt und mit der Seite/Schräge des Zeigefingers fixiert. Plektrum liegt gut in der Mitte des ersten Gliedes des Daumens, nicht zu weit vorne und nicht zu weit hinten. So ist ein deutlich lockerer Anschlag als mit beispielsweise 3 Fingern,... möglich.
Der Daumen sollte eher gestreckt bleiben, aus Gründen der Lockerheit neigt man immer wieder gerne, das erste Daumenglied leicht abzuwinkeln. Ist keine Tragödie, das Plektrum wird halt dabei den Saiten unparalleler, was im geringem Maße nicht stört.
(Für Fotos einfach die rechte Hand von Vai, Petrucci oder so anschauen).
Das Plektrum selbst sollte nicht zu weich sein (da ein weiches Plektrum mehr flext und so eine weitere Bewegung für den Anschlag notwendig ist), spitzere Formen sind beliebt, weil bei schrägeren Plekwinkeln trotzdem ein genauer, kurzer Anschlag möglich ist - im Gegensatz zu einem sehr runden Plektrum, das dann relativ lange Saitenkontakt hat, der Anschlagmoment verschwimmt.
Die Hand selbst sollte liegt typischerweise auf der Bridge oder tieferen Saiten (zum abdämpfen) auf, denn so liegt sie stabil auf der Gitarre und hat einen Anhaltspunkt/Bezugspunkt, was bei Saitenwechseln oder für die kurze Anschlagbewegung notwendig ist. Einige Leute stützen mit dem kleinen Finger ab, hat sich aber meiner Meinung nach selten bei jemandem langfristig durchgesetzt. Batio nutzt dies als Anhaltspunkt und kann dadurch den Ballen in der Luft lassen, wie der trotzdem so sauber spielen kann, ist mir nicht ganz klar.
Die Anschlagbewegung selbst kommt durch die Drehbewegung des Handgelenkes zustande. OK, kein Anschlag aus dem Oberarm. Aber Handgelenk drehen? Einfach die Hand in die Luft, Plektrum halten und drehen. Dann langsam auf die Gitarre zusteuern, weiter drehen. An der Gitarre selbst dann den Ballen aufliegen lassen, folglich bewegt sich der Daumenballen zur Gitarre und von ihr weg. Der Daumenballen hat also keinen Kontakt zu den Saiten, auch die Unterseite des Daumens berührt die Saiten nicht! Falls man gewohnt ist, den Daumen aufliegen zu lassen, ist der Umstieg anfangs hakelig. Wird aber relativ schnell lockerer, der Ton klingt relativ bald wieder rund! Der Vorteil ist die rundere Anschlagbewegung, die einen schneller werden lässt und dabei die Nebengeräusche durch das Daumenscheuern vermeidet. Weiters können größere Saitensprünge ohne Handverschiebung umgesetzt werden.
Der Winkel des Plektrums sollte relativ parallel zur Saite erfolgen. Gut, 100% parallel spielt eh niemand und ist auch nicht nötig, das Problem ist nur dieses: je schräger das Plektrum läuft, desto mehr wird aus dem Anschlagen ein über-die-Saite-rutschen-lassen. Das erzeugt einiges an Nebengeräuschen, kein definiertes Anschlaggeräusch und man hat auch für sich selbst keine konkreten Zeitpunkt für einen Ton. Klar, dass man so nicht exakte Töne spielen kann. Wie gesagt, 100% parallel ist nicht notwenidig, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Die Anschlagstärke ist einer der wesentlichen Punkte, der den guten Ton eines guten Gitarristen ausmacht. Der Anfänger verkrampft noch relativ viel und reißt die Saite an. So klingt der Ton dann auch: schrill und quäkig. Interessanterweise kann man locker aber auch durchaus kräftig anschlagen. Wichtig ist aber, dass man die Augen vor der Anschlagstärke nicht verschließt und damit experimentiert - gerade auch im Metal! Mehrere Anschlagstärken sind wichtig, für Rhythmusarbeit schlage ich härter an, als für schnelle Leadläufe auf dünnen Saiten!
Oft vergessen wird auch, dass der Anschlagort auf der Saite einen wichtigen Einfluss auf den Sound hat! 1cm vor der Bridge kann das Solo nicht cremig singen.
Sodala, das war der erste Teil. Da ich nicht weiß, wieviele Zeichen pro Posting erlaubt sind, kommt die Fortsetzung in den nächsten Post.
- Eigenschaft