Be-3
Mod Emeritus
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Aber hast du ein sehr gutes relatives oder ein absolutes Gehör?
Nein, ein absolutes Gehör habe ich nicht. Das braucht man zu Heraushören auch nicht, solange man einen Referenzton hat. Wenn nicht, ist das auch nicht tragisch, dann stimmt halt höchstens die Tonart nicht ganz und man muß das Ergebnis noch "zurechtrücken" (transponieren).
1. Takt, 1. Hälfte
A-Moll mit Sexte: A5|A5+C6|A4|A5|G5+D6
[...]
Wo wäre denn da die Sexte? Bei Am6 würde ich ein fis erwarten, wenigsten s fin f...
Ich würde ich dazu einen schlichten Am spielen, vielleicht Am7. Meiner Meinung nach darf man "Ausreißer" in diesen Patterns nicht überbewerten, das ist wie bei Durchgangstönen einer Melodie, die auch nicht in die Akkordbenennung einfließen. Jeder Zusatzton färbt den Akkord, die Frage ist immer, ob er zuviel färbt, wenn ein Ton nur kurz, z. B. als Übergang zum nächsten Akkord, auftritt.
Bis auf das letzte Sechzehntel des oben zitierten Ausschnitts kommen nur die Töne c und a vor, also eigentlich nicht einmal ein vollständiger Dreiklang. Daß trotzdem nieman auf die Idee kommt, das für einen F-Dur-Akkord zu halten, liegt vor allem daran, daß das a als Grundton gut erkennbar ist (und auch als "Baß" kurz angetupft wird).
Die jeweils erste Hälfte des 1. und 3. Taktes hat für mich deshalb eindeutig den Namen Am verdient. Ganz schlicht und einfach. Der Meinung ist turko ja offensichtlich auch.
Eine kurze Rückung auf G-Dur (die letzte Sechehntel in der ersten Takthälfte) fällt nicht besonders ins Gewicht, einen rhythmischen Wechsel zwischen Am und G könnte man auch so in der ersten Takthälfte ständig spielen.
1. Takt, 2. Hälfte
Hier wechselt es auf G-Dur, genaugenommen durch das h zu einem Gadd2. Dieses "add2" ist aber so unaffällig, daß es der FL-Coverer überhört hat.
Gleich zurück zu Am ist auch klar, das d im "Baßaufgang" würde ich als unbetonten Durchgangston in der Akkordbezeichnung völlig ignorieren.
2. Takt, 1. Hälfte
F-Dur, evtl. eigefärbt durch das einleitende g zum Fadd2 oder streng genommen Fsus2, aber die Terz a kommt ja gleich darauf sowieso im Baß.
2. Takt, 2. Hälfte
E-Moll (beginnt mit eindeutigem E-Moll-Dreiklang),
zurück zu Am, oder meinetwegen Am7.
Du siehst, ich bin ganz schlicht voll auf @turkos Linie.
Begründung: das minimalistische Pattern hat so viele Lücken, daß allzu spezifische Akkordangaben eine Genauigkeit vorspiegeln, die überhaupt nicht gegeben ist. Man hat sogar ziemliche Freiräume: Beispielsweise läßt sich über den "E-Moll" auch problemlos G-Dur spielen, was durch das zusätzliche d den Em zum Em7 macht, gerne sogar mit G im Baß.
Dieses relativ offene Pattern mit "pseudo-exakten" Akkordonamen zu versehen, bedeutet, einen musikalischen Sinn/Inhalt drüberzustülpen, den das Pattern von sich aus überhaupt nicht hat.
Laß doch mal die Schleife laufen und spiele irgendwas am Klavier dazu. Dann wirst Du merken, daß es mehrere Möglichkeiten gibt.
Angefangen dabei, immer durchgehend a im Baß liegen zu lassen.
Viele Grüße
Torsten
PS: als Beispiel für die "einfachen" Akkorde eine kleine dilettantische Aufnahme (auf die Schnelle, mit Mini-Tastatur am Lapotp, ömmeligem verknorztem Soudfont und einer Latenz, die mich fast wahnsinnig macht - bitte nicht auf Timing-Schwächen und Klangqualität achten, es geht ja nur ums Prinzip:
[MP3=http://dl.dropbox.com/s/ssp6swgs7b0r843/avicii-superlove-comping.mp3?dl=0][/MP3]
Über die Endlos-Schleife einfach mit einem Rhodes-Sound drübergedudelt, die Akkorde sind praktisch fast alles Dreiklänge mit entsprechendem Baßton dazu. (also auch mal ein rootless Am7 als C-Dur mit a im Baß usw.).
Am Anfang kommt überhaupt kein Em vor, sondern wird komplett durch G ersetzt, später sogar Dm7 statt F oder Am/D, was faktisch einem Dm9 emtspricht.
Alles mögliche geht, auch mal ein Fmaj7 statt des Am.
Alles einfach nur so ohne Nachdenken dahingespielt, nur ein Beispiel von vielen - es soll zeigen, daß zu starke Einengung durch feste über-exakte Akkordvorgaben am Ziel vorbeischießt und vor allem - wie gesagt - eine Genauigkeit vorspiegelt, die das Ausgangsmaterial überhaupt nicht auferlegt.
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