Ich behaupte mal, dass meine Custom Gitarre nach einem Jahr intensiven Spielens noch ausgewogener geklungen hat als ganz zu Beginn, als sie gerade fertig gebaut war.
"Beweisen" kann ich es nicht, da ich logischerweise keinen A/B Vergleich habe.
Ich habe meinen Gitarrenbauer darauf angesprochen und er meinte auch, dass das ein bekanntes Phänomen ist. Er merkt das selbst auch, wenn er Kundengitarren nach einiger Zeit mal wieder in die Hände bekommt.
Ich glaube (ja ich hab "glaube" geschrieben ^^) daran, dass qualitativ gutes Holz eine optimale Basis ist, damit das Instrument mit der Zeit noch "besser" wird.
Es gibt z.B. auch die Meinung, dass sich bestimmte Speaker des gleichen Typs je nachdem, wer sie mit welchem Sound gespielt hat (z.B. ein Jazzer vs. ein Metaler), auch klanglich anders entwickeln.
Wenn dem so ist, dann dürfte doch das bei einer
E-Gitarre noch viel eher möglich sein. Warum das so ist, ob sich das Holz "einschwingt" und sich die Struktur leicht ändert, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich versuche, das ganze mal ganz pragmatisch anzugehen und stelle mir folgendes Beispiel vor: Eine Holztüre, an die jeden Tag mehrere Leute klopfen. Meint ihr, die klingt nach ein paar Jahren genau an der Klopf-Stelle immer noch gleich? Ich glaub nicht. Es würde mich jedenfalls wundern.
Holz ist halt kein toter Werksstoff, sondern "arbeitet", wie es so schön heißt. Und das natürlich bei einem hochwertigen Instrument nicht in dem Sinne, dass der Hals sich verzieht.
Aber ich bin davon überzeugt, dass das Holz vereinfacht gesagt seine "Aufgabe", die Saitenschwingung zu dämpfen, verinnerlicht und sich dabei ein bisschen die kleinsten Strukturen ändern.
Mag alles ziemlich esoterisch klingen. Ist mir egal, mir ist am wichtigsten, dass meine Gitarre gut klingt. Und das tun Instrumente in der Regel besser, wenn sie ein nach Gitarrenbau-Kriterien gut ausgewähltes Holz als Basis haben. Wäre es anders, könnte man doch auch einfach Pressspan Gitarren bauen für das höchste der Gefühle. ; )