Ist Metal der neue Schlager?

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Wir haben mal wieder eine neue Kolumne aus unserer Serie Querschläge veröffentlicht. Diesmal lautet der Titel Metalstadl - Metal ist der neue Schlager!
Doch was sagt ihr? seht ihr das genauso? oder denkt ihr da ganz anders?

Hier geht es zur Kolumne:
http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/querschlaege-metalstadl-metal-ist-der-neue-schlager.html

ein schönes Bild dazu gibt es auch :)

querschlaege7_metal_der_neue_schlager_bonedo_kolumne_teaser_57f07ba41b_b4dbe1f9a8.jpg

- - - Aktualisiert - - -

Ich selber muss sagen, dass man bei dieser Aussage einen gewissen wahren Kern nicht leugnen kann...finde ich aber auch nicht allzu schlimm

Mambo Kurt auf dem Wacken war immer ein Highlight, auch Onkel Tom der ja dann als Wegbereiter des Schlagers in die Metalszene angesehen werden kann, habe ich mir damals auch immer gerne angehört/angesehen...
 
Eigenschaft
 
Hahah sehr provokant geschrieben, das mag ich. Da kann man gut einsteigen.
Also ja, ich stimme der Grundaussage zu, dass Metal der neue Schlager ist. Es ist die Musik der ungebildeteren Leute vom Land. Wer hört in der Stadt schon Schlager?
Ich fand auch lustig wie der Verfasser so tat als ob Metal etablierter wäre als Club Kultur, was auch wieder dafür spricht, dass es sich hier eigentlich eher ums Dorf als die Stadt handelt, weil ganz ehrlich, je städtischer es wird, desto mehr wird Metal ein Aussenseiterding, von langhaarigen ungeduschten Nerds, während die Mehrzahl der jungen Leute am Wochenende in die Clubs rennt. Von daher:

Dann natürlich das Erstarken der Live-Komponente beim Musik-Konsum und der Konsens darüber, dass ein durchschnittliches Metal-Spektakel noch immer aufregender ist als ein Super-Duper-Club-Wochenende

Wirklich? Existiert dieser Konsens? Warum sind dann die Clubs am Wochenende voll, während Metalkonzerte eher spärlich besucht werden?
Auch dieses handgemachte worauf so vielen einer abgeht ist eigentlich so lächerlich. Im Endeffekt kommt das immer darauf hinaus, wer ist am schnellsten, und ganz ehrlich, das ist nur eine Sache der Zeit die man rein investiert. Das hat nichts mit Talent zu tun, man sagt auch nicht, dass jemand der viel Gewicht auf der Bankdrücken kann besonders talentiert im Sachen heben ist.
 
Ich habe schon lange die Erfahrung gemacht, dass viele Metalfans irgendwann zur Stadlmusi überlaufen. Es muss also ein Zusammenhang bestehen - leider! :nix:
 
Egal ob Metal, Schlager, Techno...sie haben eines gemeinsam.....sie dienen der Unterhaltung. Um wem die Musik gefällt der zeigt dies auch. Egal ob durch Headbangen, Schunkeln, Tanzen, Klatschen. Klar lassen sich da parallelen ziehen. Selbst zum Sport! Das Clubs gut besucht sind, ist wohl eher der Tanzbarkeit der Musik geschuldet. Außerdem werden in der "Clubmusik" ebenfalls Schlager/Popsongs gecovert. Diese kennt dann jeder und das mitmachen fällt leichter. Warum darf sich dann nicht auch der Metal diesem "Trick" behilflich machen?
@void
das "handgemachte" ist natürlich eine Übungssache, genauso wie Gewichtheben oder Mathe....ohne Fleiß kein Preis. Und auch jeder DJ muss gewisse Kenntnisse in der Harmonielehre haben um einen ansprechenden Mix erstellen zu können (ich geh jetzt von welchen aus, die eigene Songs erstellen). Handgemacht bezeichnet, dass 5-6 Musiker ZUSAMMEN einen Song spielen. Die Musik entsteht per Hand. In der Industrie wird ja auch noch mit "handgemacht" geworben. Das hat halt seinen eigenen Charme.

Ich finde nicht, dass Metal der neue Schlager ist. Solange Heino oder sonst wer nicht einer Fledermaus den Kopf ab beißt oder bei nem Konzert Bänke stehen seh ich da keine Gefahr ^^
Habt noch einen angenehmen Abend!

P.S.: so nen Beitrag mit nem Telefon zu schreiben ist schon ganz schön anstrengend!
 
Ich habe schon lange die Erfahrung gemacht, dass viele Metalfans irgendwann zur Stadlmusi überlaufen. Es muss also ein Zusammenhang bestehen - leider! :nix:
glaube ich nicht. dann waren das m.e. keine metalfans, sondern ehemalige anhänger einer (oder mehrerer) jugend-subkultur(en) ... oder sie waren gar keine metaler, sondern fanden z.b. ac dc gut? :gruebel: da fällt mir der anton aus tirol ein. sitzend auf einem kistchen tnt :D
wenn ich jetzt so mal 35 jahre zurückdenke, waren prog (im weitesten sinne) und metal (die beispiele reinen thrash und bm weniger) die einzige konstante, obwohl ich mittlerweile einen relativ breiten musikgeschmack habe und mich in andere sachen besser ´reinhören kann. spricht mich eben an. nach der arbeit vll. erstmal ´ne runde graveworm zum ´runterkommen und essenmachen. wenn irgendwann der erste schnee fällt, guck ich gerne aus dem fenster. vll. mit´m pott heißem met in der hand und musikalischer untermalung von sigur ros :).
 
Auch wenn ich es nicht gerne sage, im Prinzip hat der Mann recht. Vor allem wenn man nach Wacken schaut. Und auch die musikalische Nähe zum Schlager ist bei manchen Bands gegeben - kennt ihr Freedom Call? Die Underground Szene wird auch von irgendwelchen Spießern übervölkert. Die sammeln dann halt keine Flugzeugmodelle sondern Vinyl. Wisst ihr was die Metalszene braucht? Junge Leute die wissen wie man gescheit Party macht. Mehr hübsche Mädels im Publikum, die Kultur der Sunset Strip Szene. Und vor allem nicht diese ganzen Nerds mit langen Haaren die studieren, in ihrem Leben nicht einmal in eine Schlägerei geraten sind und halt irgendwie auf (parodistisch übersteigerte) Texte über Tod und Teufel abfahren. Wo sind die Kolumbianer und Kubaner wenn man sie mal braucht?
 
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Sehe ich nicht so... Metal soll keine Anlaufstelle für Spacken werden... Rock und Metal ist und war auch ein Lifestyle. Wenn man nach Wacken schaut, sind viele überhaupt keine Metaller, sondern einfach nur Gauditouristen, die normalerweise Techno hören und nur zum Party machen nach Wacken gehen. Klar sollte man nicht in Schubladen denken, studiert oder nicht studiert spielt da auch keine Rolle. Wenn man die Musik liebt - liebt man sie. Mir sind dann auch studierte Musiker lieber als so eine Alkiassiattitude. Solange es noch einigermassen Anspruch im Metal gibt - (Y)
 
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Mehr Party, mehr schöne Frauen, lässige Atmosphäre... und schon ist Metal die neue Club-Szene.
Will man das?

Club = Flachlegungsanbahnung mit Smalltalk und Cocktails in gechillter Atmosphäre

Mutantenstadl = Flachlegungswunschdenken mit Domina-Berg und Bier im Sitzen

Metal = Uuuuaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrr:rock:

Wär aber schon lustig zu sehen wie man mit 70 auf einschlägigen Konzerten die Batterieausgabe für Hörgeräteträger ansteuert und in Zeitlupe bangen :D
 
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Mir fällt da spontan das Kreuzfahrtschiff voll mit Matal-Fans ein, die mal ein paar Tage so richtig die Sau rausgelassen haben. Den ganzen Tag in schwarzer Kleidung posen, Metal-Bands im Kasino oder auf der bordeigenen Bühne lauschen und reichlich Metal-Devotionalien in der Schiff-Shopping Mall kaufen. :rofl: Und Abends schön Captains Dinner und dann in die mollige Kabine mit Seeblick. Schliesslich muss man am nächsten Tag ja wieder fit sein für das :rock: Posen sein.

Ist irgendwie auch ein Traumschiff!


Also die Aussage "Metal ist der neue Schlager" passt für mich schon!
 
Leute, dass Metal in der "Mitte" angekommen ist, ist doch kein Wunder. Die wenigsten kehren dem Metal irgendwann den Rücken zu, was dazu führt, dass seit Black Sabbath immer mehr Metaller unterwegs sind. Und wenn man immer weiter kumuliert ist es halt ausreichend viel, um als gesellschaftlich "bedeutender" Teil der Menge wahrgenommen zu werden. Außerdem - wie schon hier (oder dort in den Kommentaren) gesagt: man stumpft ab. Heute ist Powerwolf noch Lärm und Amon Amarth unerträglich, ist es morgen schon so, dass man das ein oder andere Lied ja dann doch und schwupp...

Dann ist der "gemeine" Metaller gesellschaftlich eben als eher nett und hilfsbereit bekannt. Dieses "böse Buben"-Image ist doch schon länger entlarvt. Dementsprechend ist es eben tatsächlich so, dass Metal als Subkultur in Deutschland nicht mehr wirklich existiert - sondern eher als Gruppe netter, vorwiegend schwarz gekleideter, positiv Verrückter wahrgenommen wird, die halt "Metal" hört. Mein Schwiegervater glaubt immer noch, dass Bon Jovi Heavy Metal ist (kein Witz), dementsprechend habe ich die Anführungszeichen beim "Metal" gesetzt ;)

Die Frage ist also eher weniger: Ist Metal Mainstream, sondern ist Metal der neue Schlager. Und das kann man nur verneinen. Nur weil es "Rituale" gibt und "Tradition"? Das lässt sich ja auf so ziemlich jede Musiksparte oder auch jede Form von Gruppierung übertragen. Das als Argument kann es also nicht sein. Musikalisch gibt es Schnittstellen (Unheilig anyone? ;) ) aber darauf schien mir der Autor nicht aus. Rammstein werden wohl weniger im Mutantenstadl auftreten, auch wenn Heino nun mit denen auf Wacken war. Die Metalszene ist gelegentlich mal für einen Scherz zu haben - die anderen ja eher weniger. Genausowenig werden die Mutantenstadl-Zuhörer wegen Heino nun demnächst auf Wacken anzutreffen sein (Party-Suchende nicht mitgerechnet) oder im Plattenladen (hier nur als Oberbegriff zu verstehen) lieber zu Heaven Shall Burn als Helene Fischer greifen. Andersrum auch nicht. Ist Metal der neue Schlager? In 70 Jahren, wenn der heutige Schlager tot ist und wir wirklich nur noch in Altenheimen mit den fahrigen meterlangen Haaren zu Slayer geriatrische Übungen machen, dann ist Metal WIE Schlager. Glaube aber kaum, dass es soweit kommen wird...
 
Mehr Party, mehr schöne Frauen, lässige Atmosphäre... und schon ist Metal die neue Club-Szene.
Will man das?

Club = Flachlegungsanbahnung mit Smalltalk und Cocktails in gechillter Atmosphäre

Mutantenstadl = Flachlegungswunschdenken mit Domina-Berg und Bier im Sitzen

Metal = Uuuuaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrr:rock:

Wär aber schon lustig zu sehen wie man mit 70 auf einschlägigen Konzerten die Batterieausgabe für Hörgeräteträger ansteuert und in Zeitlupe bangen :D

Ich glaube da brauchst du keine Angst zu haben :D
Was Metal andernorts zu einer anderen Zeit vielleicht noch attraktiv für Leute mit einem interessanterem Lebenskonzept als der heutige Durchschnittsmetaler gemacht hat, waren wohl einfach dass sie dort aus ner ganz anderen Szene entsprungen sind, und auch noch eine gewisse Rebellion dargestellt haben. Metal ist halt in Deutschland fast ne komplette Nerdveranstaltung, verkopft, und eigtl komplett das Gegenteil von dem was die Leute dadurch versuchen auszuleben, aber wahrscheinlich zieht er genau deswegen diese Leute an. Denn die schüchternsten, introvertiertesten fühlen sich dadurch auch mal so richtig mächtig wenn der Blastbeat ballert und der Sänger in höchsten Lagen drüber keift. Genauso wie irgendwie weisse männliche Nerds sehr oft auf Superheldenfilme stehen, wahrscheinlich weil sie sich dort in jemanden reinversetzen können, der, anders als sie, stark und mächtig ist, Sachen bewirken kann.
Genauso passt da auch rein, dass irgendwie gerade in der Metalszene viele Leute sich was darauf einzubilden scheinen dass sie Metal hören. Man kann sich so wichtig fühlen, weil man meint den einzigen heiligen Gral der Musik gefunden zu haben. Ich kenn das ehrlich gesagt aus keiner anderen Musikrichtung, ganz egal ob Indie, Hip Hop, Techno/House. Gleichzeitig meint man, man wäre stigmatisiert und die Leute wären gegen einen weil man Metal hört, was man dazu nutzt sich in die Antihelden Rolle reinzusteigern. Die "Wir gegen den Rest" Mentalität ist da sehr verbreitet, immerhin fördert es den Gruppenzusammenhalt, und irgendwie ist es ja auch schön einer Gruppe anzugehören ;)
Und dieses Wir-gehören-zusammen Ding kenn ich ansonsten ehrlich gesagt nur aus dem Schlager, wo ja auch der Zusammenhalt sehr hochgehalten wird. Da definiert sich das ganze noch irgendwie über Herkunft, die Gemeinschaft ist wichtig, und irgendwie entdeckt auch niemand den Schlager so nebenher und denkt sich "cool, das höre ich mal nebenbei" sondern wenn, dann ist es wie im Metal eigentlich so eine alles-oder-nix Sache. Bzw Metaler bilden sich dann gerne noch was darauf ein Klassik zu hören, das kommt dann immer wenn man meint, sie würden ja nur Metal hören :D Klassik hören sicher viele Schlagerhörer auch noch nebenbei.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist auch, dass beide irgendwie einen krassen Hang zum Kitsch haben. Gut beim Metal merkt man das nur wenns melodischer ist, aber dann gleich richtig. Gerade in den klassischen Richtungen, die weniger auf Brutalität aus sind ist es oft richtig krass, irgendwelcher Folk-/Pagan-/Power-/Melodic Death Metal und wie sie alle heissen.
 
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Metal war doch bis auf wenige Ausnahmen schon immer eine sehr, sehr reaktionäre Musik.

Und für mich ist's grade der Antiintellektualismus, der mich an der Szene abstößt. Nichts spricht dagegen, sich vor Konzis zuzusaufen, aber dieses ewige "Au, isch wieder Wochanende, gammer end Rofa, SLAAAAYEEEEEEER!!!" ist eklig. Nichtmal allgemeiner Antiintellektualismus, sondern die totale Reflexionsverweigerung, die in der Szene passiert. Partymucke als Lebenseinstellung und dann damit anzugeben, wie tiefgründig man wär, weil man HP Lovecraft liest und ab und zu mal Wagners Walkürenritt aufregt. Und ja, was das angeht, ist Metal im allerschlechtesten Sinne Schlager.

Und da sind mir Leute wie Martin Büsser doch lieber, die vielleicht alles zu Tode analysieren, aber wenigstens versuchen zu verstehen, warum welche (Pop-)Musik wie wirkt.
 
Auch wenn ich es nicht gerne sage, im Prinzip hat der Mann recht. Vor allem wenn man nach Wacken schaut. Und auch die musikalische Nähe zum Schlager ist bei manchen Bands gegeben - kennt ihr Freedom Call? Die Underground Szene wird auch von irgendwelchen Spießern übervölkert. Die sammeln dann halt keine Flugzeugmodelle sondern Vinyl. Wisst ihr was die Metalszene braucht? Junge Leute die wissen wie man gescheit Party macht. Mehr hübsche Mädels im Publikum, die Kultur der Sunset Strip Szene. Und vor allem nicht diese ganzen Nerds mit langen Haaren die studieren, in ihrem Leben nicht einmal in eine Schlägerei geraten sind und halt irgendwie auf (parodistisch übersteigerte) Texte über Tod und Teufel abfahren. Wo sind die Kolumbianer und Kubaner wenn man sie mal braucht?


Du willst das "junge Partyvolk" in der Metalszene? Du willst "hübsche Mädels im Publikum"? :weep:


Ich bin seit bald 20 Jahren Anhänger und innigster Liebhaber dieser Szene weil sich genau diese Dinge in der Metalszene sehr stark in Grenzen halten. Genau weil die Metalszene eine im Schnitt sehr intelligente Subkultur mit überdurchschnittlich vielen Akademikern ist. Genau wegen den Nerds mit denen man sich über Fantasy Kram und Rollenspiele unterhalten kann. Und wegen den ü40, volltätowierten, langbärtigen Kuttenträgern, die sich auf Festivals am Feuerkorb mit dem Met in der Hand als Rechtsanwälte oder Steuerberater herausstellen. Wegen Mädels, die ihren Alltag auch ohne Makeup überstehen und andere Themen kennen als Schuhe und Party. Und wegen Menschen, denen auch die Texte und die Message ihrer Musik wichtig ist und nicht nur ob sie tanzbar ist. Diese Szene besitzt Intelligenz.

Zumindest tat sie das in den letzten 20 Jahren.

Ich beobachte den Trend, der bisher zum Glück vor allem nur in Wacken Einzug erhalten hat mit viel Sorge. Dass ein Metalfestivald und damit auch die ganze Metalszene inzwischen als Ferienbelustigung von "Normalos" misshandelt wird geht mir mächtig gegen den Strich. Und genau deswegen ist Wacken für mich auch gestorben. Wenn ich auf ein Metalfestival gehe, dann möchte ich mich in der Metalszene aufhalten und nicht der Löwe im Käfig für nicht-Metaller sein.
 
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Zum Ausgangs-Artikel: Nett geschriebener Artikel, dem ich (augenzwinkernd) größtenteils zustimme, auch wenn die Eingangs-These von einer Fehlinterpretation ausgeht:

"Kreator und Amon Amarth an der Spitze der Album-Charts? Rammstein im Heino-Cover? Ähm, Manowar? - Der Metal scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein."

->
Diese Schlussfolgerung ist falsch: Metal-Acts tauchen ja nur deshalb so weit oben in den Charts auf, weil die (älteren!) Metal-Fans die einzige Klientel ist, die noch in nennenswerter Größenordnung legal Musik erwirbt ...

Der "Metaller an sich" legt als einziger noch Wert auf seine CD(oder gar Vinyl!)-Sammlung und nur deswegen findet Metal in den Charts statt. Mit den aktuellen Verkaufszahlen wäre vor 20 Jahren kaum ein Metal-Act auch nur in den Top-100 gewesen. Die Metal-Verkäufe werden nur dadurch sichtbar, weil die Verkäufe in allen anderen Genres so massiv weggebrochen sind. Das sollte ein Musik-affiner Autor eigentlich wissen.

Ansonsten steckt da schon wahres drin: Waren lange Haare und/oder Tatoos lange der Metal-Szene "vorbehalten", ist heute jeder Hinz + Kunz tätowiert. Zumindest der "Metal-Style" hat tatsächlich in die Alltags-Kultur Einzug gehalten. Wer früher aufgrund seines Äußeren direkt als Metaller identifizierbar war, kann heute auch David-Guetta-Fan sein. Man denke nur an diese ätzenden "Ed Hardy"-Shirts. Ich bin schon einige Male heftigst ins Fettnäpfchen getreten, wenn ich einen Fremden aufgrund seiner Optik für einen vermeintlichen "Kollegen" gehalten habe … ;-)

Was man meiner Meinung nach auch sagen kann: Dass die Metal-Szene in sich in ihrem Verhalten mainstreamiger geworden ist. Für meinen Geschmack stand "früher" (80er & 90er) bei Konzerten mehr die Musik im Vordergrund, heute hat man teils das Gefühl, das insbesondere jüngere Jahrgänge weniger wegen der Musik kommen, sondern es mehr um das "Event-Erlebnis" geht: Man feiert sich selbst (Stichwort Wacken), es wird mit dem Smartphone fotografiert + in Echtzeit bei F-Book gepostet usw. Die Kids können dann anhand ihrer Posts belegen, dass sie da waren. Erinnern können sie sich am nächsten Tag vermutlich nicht mehr, da nicht bewusst erlebt ... Das ist aber sicher kein Metal-spezifisches Phänomen.

Metal war doch bis auf wenige Ausnahmen schon immer eine sehr, sehr reaktionäre Musik.

Ja und nein. Wer als Metal-Fan die zweite Hälfte der 80er und die frühen 90er miterlebt hat, konnte sich monatlich, teils auch mehrmals im Monat über neue Alben freuen, die etwas Neues darstellten oder zumindest innerhalb ihres Subgenres neue Maßstäbe setzten. Das sehe ich so in den letzten 15 Jahren nicht mehr sondern der "Metal-Baukasten" scheint lange definiert und aktuelle Bands bedienen sich mehr oder weniger nur noch der bekannten Stilmittel.

Aber ganz ehrlich: In welchem anderen Musik-Genre ist das aktuell nicht so? In Pop, Rock oder Elektronik sind nun auch nicht gerade die großen Neuerungen zu entdecken …

Und für mich ist's grade der Antiintellektualismus, der mich an der Szene abstößt.

… haha, gerade den fand ich immer sehr authentisch und unprätentiös. Klar, wer tiefgreifende Prosa erwartet, ist beim Metal weitestgehend an der falschen Adresse. Da steht mehr die Musik selbst als Ausdrucksmittel im Vordergrund.

Daher ist meine Ansicht allerdings auch, dass sich der durchschnittliche Metalhörer ungleich bewusster mit "Musik" ausseinandersetzt als der Club-Gänger oder 1LIVE-Hörer, für den Musik in erster Linie austauschbare Hintergrund-/Funktionsmusik ist. Für den Metal-Fan stellt Musik einen Wert dar - was sich dann eben dazu führt, siehe oben, das Metal plötzlich in den Verkaufscharts auftaucht.
 
"Kreator und Amon Amarth an der Spitze der Album-Charts? Rammstein im Heino-Cover? Ähm, Manowar? - Der Metal scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein."

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Diese Schlussfolgerung ist falsch: Metal-Acts tauchen ja nur deshalb so weit oben in den Charts auf, weil die (älteren!) Metal-Fans die einzige Klientel ist, die noch in nennenswerter Größenordnung legal Musik erwirbt ...

Genau das war auch mein Gedanke beim Lesen des Artikels. Aus den Charts ist leider nicht zu schlussfolgern, dass der überwiegende Teil von Musikkonsumenten nun Metal hört.

Den Vergleich von Metal mit Schlager möchte ich aber nicht unterschreiben. Meinem Empfinden nach ist in Schlagerkreisen die Musik eher leicht verdaulicher Natur. Auch wenn es im Metal auch sehr stumpfe Songs gibt, denke ich aber, dass im Großen und Ganzen diese Subkultur sich mehr mit anspruchsvolleren musikalischen Werken beschäftigt, die zum Teil sogar das Niveau klassischer Kompositionen erreichen.
Ich halte Metal in vielen Ausprägungen für überdurchschnittlich komplex und demnach auch die Angehörigen dieser Szene für, im Durchschnitt, intelligenter als den "gemeinen Schlagerkonsumenten".
Hinzu kommt, dass vielerorts im Metal auch bewusst oder unbewusst eine gewollte Abgrenzung zum Einheitsbrei unserer Gesellschaft stattfindet.
Zahlreiche Songtexte und das Auftreten vieler Künstler vermitteln auch, offensichtlich oder auf subtile Art und Weise, verschiedene Formen von Gesellschaftskritik. Dies alles führt dazu, dass sich der Metalhead, zumindest ein Stück weit, als ein Angehöriger einer elitären Gruppierung sieht.

"Wir sind nicht wie ihr. Wir sind anders(besser)!" So, oder so ähnlich könnte die Botschaft lauten, die man in die Musik, die Mode und das Verhalten von Metalfans hinein interpretieren könnte. Es geht nicht nur allein um Musik.

Wo findet man etwas vergleichbares im Schlagerbereich?
 
der ausgangsartikel war ja satirisch - und dazu gehört ja auch verallgemeinerung ;)
.... Meinem Empfinden nach ist in Schlagerkreisen die Musik eher leicht verdaulicher Natur. Auch wenn es im Metal auch sehr stumpfe Songs gibt, denke ich aber, dass im Großen und Ganzen diese Subkultur sich mehr mit anspruchsvolleren musikalischen Werken beschäftigt, die zum Teil sogar das Niveau klassischer Kompositionen erreichen.
Ich halte Metal in vielen Ausprägungen für überdurchschnittlich komplex und demnach auch die Angehörigen dieser Szene für, im Durchschnitt, intelligenter als den "gemeinen Schlagerkonsumenten". ...
jupp. obwohl ich "die schlagerfans" auch nicht über den gleichen löffel barbieren möchte.
ich finde "meine" metal-sammlung toll. da ist von frühen black sabbath bis "heute z.b." vieles drin. allerdings mit schwerpunkt doom, dark, melodic, symphonic, prog ... in diversen kombinationen und spielarten. und "natürlich" trage ich im sommer in der freizeit meine "3/4 schwarzverwaschene engineer-büx". sowas ähnliches kaufen sich "bürgerliche" aber auch bei c&a, wenn es "angesagt" ist ;). mode hat doch nicht zwingend was mit jugend-/subkultur zu tun.
 
Du willst das "junge Partyvolk" in der Metalszene? Du willst "hübsche Mädels im Publikum"? :weep:
Ich will im Prinzip nur eine Zeitmaschine in das Los Angeles der 80er (nicht Wacken). Dass das keiner verstanden hat...ich mein Mötley Crüe, Ratt oder Van Halen kennt ihr doch? (Oder die unbekannteren, härteren Bands aus der selben Szene)
Und natürlich
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Vergleich von Metal mit Schlager möchte ich aber nicht unterschreiben. Meinem Empfinden nach ist in Schlagerkreisen die Musik eher leicht verdaulicher Natur.
Einspruch euer Ehren :)
Schlager ist ist meiner Meinung nach schwerer verdaulich als Metal. Die Vorstellung mehrere Stunden mit Schlagern gefoltert zu werden, lässt die spanische Inquisition wie ein lustiger Kindergeburtstag anmuten :eek:

"Wir sind nicht wie ihr. Wir sind anders(besser)!" So, oder so ähnlich könnte die Botschaft lauten, die man in die Musik, die Mode und das Verhalten von Metalfans hinein interpretieren könnte. Es geht nicht nur allein um Musik.
Das behaupten (zurecht) die Punks, die Rastafaris, die Jazzer, die Blueser etc auch ;)

Wo findet man etwas vergleichbares im Schlagerbereich?
Oh, vertue Dich nicht. Da gibt es genauso "Strömungen" wie im Metal auch. Nicht jeder, der Volksmusik hört, findet Andrea Berg toll. Nicht jeder, der Udo Jürgens klasse findet, hört auch die Klötendrücker Zillerbuben (oder wie auch immer die heißen mögen :rolleyes:)
Im Metal gibt es sehr viele Genres, die teilweise untereinander wenig bis nichts miteinander zu tun haben (teilweise sogar belächelt). Metal ist nicht gleich Metal und Schlager ist nicht gleich Schlager. Das haben beide auf jeden Fall schon mal gemeinsam :)
 
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Ich will im Prinzip nur eine Zeitmaschine in das Los Angeles der 80er (nicht Wacken). ...
van halen? pack ich persönlich unter hardrock. egal. waren die genannten hair(spray)formationen nicht doch irgendwo mainstream? aber da lass uns nicht drüber streiten. entscheidend ist, dass (hard)rock und metal irgendwie leben und atmen. egal welche (nostalgischen) gefühle der anhänger der (jeweiligen sub-)genres hat. da sind metaler doch recht tolerant. m.e.n. zumindest in einem größerem maße als reine nostalgiker ;)
obwohl ... :gruebel: .... die freunde der aldi-indianer finde ich schon :ugly:. da bekomme ich ´ne vollkommen negative stimmung und könnte mir eher eine stunde heino anhören ;)
...Die Vorstellung mehrere Stunden mit Schlagern gefoltert zu werden, lässt die spanische Inquisition wie ein lustiger Kindergeburtstag anmuten
eek.gif
...
es ist m.e.n. die einförmigkeit. der marschrhytmus. der eine marschiert und freut sich, für den anderen ist es die chinesische wasserfolter. wenn das mit "mag nicht" zusammenkommt schaltet das kleinhirn zumindest auf flucht ...
 
Klar ist Metal Schlager, und das schon seit 1970:



In den Achtzigern hatte praktisch jede Metalband Chartchancen, wenn sie eine Ballade als Single auskoppelte. ;)

Alex
 
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