Woher möchtest du wissen dass wir Musikalisch nix zu sagen haben wenn du uns garnicht kennst
Nun ja, wenn ihr bzw. du mitbestimmend in der Musikindustrie währt, dann würdet ihr Euch doch sicherlich weniger beschweren und stattdessen mehr gegen den angeblichen Verfall, den ihr beobachtet, unternehmen?
Wie kannst du davon ausgehen dass jemand untergebildet ist weil er Song oder Interpret A oder B nicht kennt ?
Du kannst nicht einfach die Leute als 08/15 bezeichnen und nichtmal als "übergebildeter" das Wort Steve Vai (Vay) schreiben...
Aber du bezeichnest die Leute doch auch als "dumm", die Chartmusik hören? Wir sind hier im Musiker Board, viele Leute, die gegen den Mainstream hören aber niemand kennt die von mir erwähnte, grandiose und progressive Band, die die Nachfolge von Tool antreten wird? Stattdessen tauchen hier immer wieder, über Jahre, die gleichen Namen als große Musiker auf, die noch wissen was "echte" Musik ist.
Und es war einfach ein tolles Beispiel, wie sehr Mainstream doch nur eine Frage der Perspektive ist. Wenn man dieses Musiker-Board als Spiegel der kreativen Musikkultur betrachtet, ist es doch erstaunlich, dass hier - ganz besonders unter uns Gitarristen - wenige Leute wie Hetfield (<-- schreibt sich so!

) oder Vai eigentlich Massengeschmack sind. Ich habe noch nie in das Musiker-Board Radio reingeschaut, aber es wäre, wenn es dem Durchschnittsgeschmack der Nutzer entsprechen würde, wahrscheinlich einem Formatradio sehr ähnlich. Immer wieder die geichen Songs der gleichen Interpreten, die hier auch immer wieder referiert werden.
Vai ist für mich Mainstream. Glattgebügelte Hintergrundmusik zur Darstellung seines seelenlosen Gitarren-Speed-Wettbewerbs mit japanischem Manga-Titelmusik-Sound, gemacht um möglichst vielen Gitarristen zu gefallen und nicht anzuecken. Aber das ist meine persönliche und völlig unbedeutende Meinung, den subjektiv ist es nicht beurteilbar. Aber ich hätte unbedingt nachschauen sollen, wie man den Herrn schreibt.
Musik bleibt Geschmackssache, jeder kann sich das Recht rausnehmen über Musik und deren Kunst seinen eigene Meinung zu haben...
Da sind wir uns hundertprozentig einig, aber deine bisherigen Posts lasen sich gar nicht danach. Du schreibst du doch recht deutlich von "Müll" und "dummen Kiddies" die sich gar nicht für den gehörten Hip-Hop interessieren, sondern nur dem "In-Kram" hinterherlaufen auf die Marketingstrategien der Plattenfirmen reinfallen. Natürlich gibt es die, aber die gab es auch früher schon: Was waren die Hallen '94 randvoll mit Nirvana-Fans: Alles Kids, die heute weder Flanell-Hemden tragen noch modernen Grunge hören. Das war eine Mode, die den Nerv der Zeit getroffen hat und man fand es damals gut. Ich habe 1994 auch ganz anderen Sound gehört als heute.
Natürlich richtet ein Label seine Verkaufsstrategien auf die Zielgruppe aus. Das macht auch ein Steve Vai, auch der denkt darüber nach, wie er auf Fotos für Poster aussieht, auch der lässt sich beraten, genau wie Metallica, ACDC oder the Who und die Beatles vor vielen vielen Jahren, oder wie meine Popel-Band auch.
Und natürlich gibt es auch Bands die nach einer Mode geschneidert werden - wobei man da einfach sagen muss: Gab es. Was das Musikbusiness angeht ist Authentizität der Trend. Von Justin Biber über die Jonas Bros. bis hin zu Lady GaGa, sie alle haben eine musikalische Ausbildung und können auch was. Der eine lässt das mehr in seine Musik einfließen, der andere weniger. Gerade bei Kids-Bands wird viel mit der Schablone gearbeitet, aber das ist Musik die sich an 8-Jährige richtet, wie Hanna Montana, das muss einfach sein und den Eltern nicht weh tun.
Bei anderen Bands geht es zur Zeit in eine andere Richtung. Dance-Sound, der wie immer im Sommer die Charts dominiert, war schon immer Sampling und Interpretation bekannter Hits. Das war 1990 beim Eurodance und auch 1980 in den Acid-Clubs und 1970 beim Disco nicht anders. Also da ist kein Verfall der Werte zu erkennen.
Und sonst? Da ist Tim Bendzko, ein selfmade Musiker der Talentwettbewerbe gewonnen hat und schon als 16jähriger durch die Kneipen tourte. Ich hatte vor drei Jahren sein Demo hier irgendwo und wusste, der wird ein Hit. Auch wenn es mir nicht gefällt, da braucht es kein künstliches Image und keine dicke Strategie. Das ist einfach Musik, die vielen Menschen gefällt.
Natürlich bestimmen auch Leute den Musikmarkt, aber bestimmt nicht "heute", sondern wenn dann immer und heute eher weniger. So etwas wie
Stock Aitken Waterman ist doch heute gar nicht mehr möglich. Die können nicht den gleichen Song zig mal recyclen und auf der anderen Seite der Welt mit einem anderen Künstler veröffentlichen, denn die Welt kennt ihn heute Dank Vernetzung schon. Heute schafft es durch die Diversifikation der Konsum-Kanäle ein noch unbekannter Act viel schneller zum Durchbruch. Früher konntest du eine noch so miese Band mit einem Auftritt in der Hitparade in Deutschland zum Hit machen. Da wurden in den USA oder England erfoglreiche Nummern mit deutschen Text versehen und hier veröffentlicht - das war bestimmt musikalisch nicht wertvoller. Das ist heute nicht mehr möglich! Ebenfalls wurden Songs viel öfter auf den Markt geworfen, gerade in den 60er in den USA. Die Denke damals war viel stärker auf den Interpreten ausgelegt, man hat geglaubt, dass der Erfolg am Künstler hängt. Daher gibt es von zig Künstlern Versionen eines Songs bis er erfolgreich wurde.
und wer bist du?

Ich bin noch jung und hab einiges in Planung!
Ich nicht, ich bin uralt und höre eigentlich alle Jahre wieder die Sache mit der heutigen Musik, die den Bach runtergeht.
nur zu, ich werde dich nicht davon abhalten. Nachfrage ist ja auf jeden Fall da. Ob das nur irgendeinen Kunstanspruch hat musst du selbst entscheiden. Man kann ja auch ohne Anspruch Geld verdienen.
Natürlich ist da ein küstlericher Anspruch. Am wenigsten sehe ich den in gecasteten Bands, die nach einem bereits erfolgreichen Phänomen nachgebaut werden. Aber siehe Take That, auch daraus kann was werden. Die schreiben heute ihre Songs selbst und gerade der Barlow ist ein gefragter Produzent und Songwriter.
Un wo gibt es heute die klassische Casting-Band überhaupt nocht? Selbst bei DSDS werden die Menschen, die da auftauchen zu mehr oder weniger "Stars" aufgebaut und nicht bestehenden Stars nachgebaut, wie bei klassischen Casting-Boygroups der 90er.
Ich meine, dass ein Songwriter immer einen künstlerischen Anspruch hat. Die Idee des Songs kommt doch den wenigsten mit dem Gedanken "Hui, das verkauft sich super" sondern eher mit "Hui, das ist gut". Wenn du glaubst, dass doch ersteres eher der Fall ist, dann frage ich mich, wie es bei den Komponisten mit angeblichem Anspruch funktioniert "Hui, das ist aber anspruchsvoll"? Da kommt 12-Ton-Musik raus ...
sehr gebildet wirkt diese Aussage selbst nicht, denn alle in einen Topf zu werfen und zu beleidigen, dabei aber selbst Billigpop zu produzieren kommt nicht überzeugend rüber.
Ich produziere keinen Billigpop, ich bin eher Entdecker. Zum Beispiel berate ich einige der Festivals, wer in den nächsten Jahren durchstarten wird und daher mal so zur Mittagszeit auf die Bühne sollte. Dann können die nachher bei Erfolg behaupten "Ha, den hatten wir schon letztes Jahr". Das mache ich im Auftrag eines Getränkeherstellers.
Ich behaupte aber, es gibt kaum Billig-Pop - und den, den es gibt, gab es erstens schon immer und ist kein neues Phänomen, weiß zweitens genau was er ist und will nichts anderes sein und daher kommt auch der Anspuch, den diese Musik erheben kann: Der beste Billig-Pop zu sein.
Unter Umständen werde ich dann auch mal Bruno Mars - The Lazy Song unter die Lupe nehmen und analysieren - warte, schon fertig
Grenade ist viel besser. Ich verzeichte auf das Fuge hören und auf das Analysieren. Ich bleibe bei meiner Aussage, Musik ist Geschmacksache und nicht objektiv bewertbar. Bisher habe ich noch keine Kriterien für den im Verlauf des Threads angestrebten Vergleich zwischen den Beatles und Bach gelesen. Ich fühle mich sehr an die Szene aus "Amadeus" erinnert, in der dem Kaiser das "Lied zu viele Noten hat".