Ein Hochpass muss ja auch nicht unbedingt Bässe betonen, sondern schwächt i.d.R. die Tiefstbässe, die eine E-Gitarre sehr wohl zu produzieren im Stande ist, einfach ab.
Ein Hochpaß senkt immer die Frequenzen ab, die sich unterhalb der Grenzfrequenz befinden. Wenn ein Hochpaß ebenfalls die Bässe überträgt und das ist natürlich möglich, dann hat er im Hinblick auf das zu übertragende gesamte Spektrum des Gitarrensignals quasi keine Relevanz!
Deine obige aussage (Onkel) ist leider grundfalsch... und zwar aus folgendem Grund: Der PU (egal ob nun HB oder SC) ist im Grunde genommen nur eine Spule (mit einem Dauermagneten). Diese Spule kann keine Saitenschwingungen um die 0Hz (also fast DC!) zum Gitarrenausgang hin übertragen.
Richtig, die induktive Kopplung, die hier vorliegt kann keine DC übertragen!
Jeder TA hat folglich irgendeine sehr tiefe Cutoff-Frequenz.
Über alles betrachtet ist das natürlich richtig!
Es ist eben klanglich nicht egal, ob diese Frequenz bei 1Hz, 10Hz, 25Hz oder 100Hz liegt. Das Mulmen einer Gitarre spielt sich irgendwo im Bereich bis ca. 25Hz ab. Diese Tiefstfrequenzen dürfen nicht auf die Verstärkervorstufe gelangen.
Da stellt sich die Frage, wie eine normale Gitarre solche Frequenzen erzeugen soll? Nach meinem Kenntnisstand hat das tiefe E eine Frequenz von 82,4Hz. Beim normalen E-Bass sind es dann nur noch 41,2Hz. Tiefer geht es also nicht! Auch die Tonabnehmer der E-Bässe übertragen noch "vernünftig" in diesem Frequenzbereich. Die Induktivität der entsprechenden Tonabnehmer liegt im gleichen Bereich wie bei denen der Elektrogitarre.
Ich habe zwischenzeitig den Amplitudengang eines Tonabnehmers gemessen, indem ein Signal induktiv eingekoppelt wurde (so macht das übrigens auch Helmut Lemme). Selbst bei 50 Hz war noch ein Übertragungsfaktor von 0dB festzustellen.
Dieses Verhalten ist nicht besonders überraschend, da die Induktivität eines Tonabnehmer typisch im Bereich von 2H bis 8H liegt. Mit diesen Werten liegt die von Dir angesprochene untere Grenzfrequenz deutlich unter dem von der Gitarre erzeugten Frequenzbereich und kann daher zu Recht vernachlässigt werden.
Das von Dir angesprochene "Mulmen" oder "Matschen" ist natürlich ein Effekt, der durch tiefe Frequenzen erzeugt wird. Es tritt jedoch nur im Zusammenhang mit einer nichtlinearen Verzerrung auf, die dann gegebenenfalls Differenzfrequenzen im entsprechenden Frequenzbereich erzeugt.
Diese tiefen Frequenzen entstehen jedoch nicht in der Gitarre, sondern in der Verzerrerstufe!
In diesem Zusammenhang ist vielleicht der Artikel "
Das "Matschen" - Ursache und Wirkung" von Interesse.
Ulf