Nebelwald - die dunkle Reise geht weiter

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Damit mein ich meine dunklen Gedanken :D Seltsam wieso mir grad in solchen Hochzeiten immer noch solche Texte einfallen. Da hat sich wohl doch ein kleiner schwarzer Dämon in mir eingenistet :D

Viel Spaß beim lesen und gruseln, und nicht euren Kindern erzählen :D
Eine richtig Hörprobe gibts auch bald.

NEBELWALD

Dem Töchterlein, wurden Geschichten erzählt,
von dem Wald, der Kinder verschlingt,
sie glaubte den Eltern und hat so gehofft,
das niemand sie je dorthin bringt.

Doch eines traurigen Tages, wer weiß wie's geschah,
das Mädchen stand ganz allein,
es ward schon sehr dunkel, die Sonne versank,
und sie ging allein durch den Hain.

Ein Knacken und Wispern, ein Flüstern und Rascheln,
die Stimmen rings um sie herum,
der Wald erwachte zum Leben und brachte
das Mädchen vor Angst beinah um.

Voll Furcht um ihr Leben, im Kopf die Geschichten,
rannte sie schnell wie der Wind,
doch ein Schatten der drohend durchs Unterholz schleicht,
holte sich schließlich das Kind.

Die Nacht war noch jung doch schon suchten die Eltern,
nach ihrer Abhandengekommen',
voller Sorge und Angst um das Wohl ihres Kindes,
warn die Sinne betäubt und benommen.

Auf einer Lichtung im düsteren Mondschein,
fanden sie ihre Gebeine,
ihre Augen so glanzlos, die Glieder erstarrt,
der Wald, er nahm sich die Kleine.
Alternative Strophe:

Auf einer Lichtung im düsteren Mondschein,
fanden sie endlich die Kleine,
doch die Hilfe der Eltern kommt viel zu spät,
denn der Wald nahm sich ihre Gebeine.

Warum und wieso, das wird nie aufgeklärt,
und auch die Bäume schweigen darum,
denn wer einmal des Nachts durch den Nebelwald geht, (oder streift? läuft? anderes Wort für gehen mit 2 Silben?)
den bringt seine Angst schließlich um.
 
Eigenschaft
 
Ja, gefällt mir durchaus *schmunzel* unbedingt mit übertrieben schauriger Stimme zu lesen, dann kommt es richtig gut, finde ich.

Zwei Sachen nur, die mir negativ auffielen:

Erstens, du hast einen schönen Spannungsaufbau, welcher auf das Verschwinden des Mädchens hinarbeitet. Es ist klar, dass ihr etwas passieren wird, nur nicht was genau. Der Höhepunkt ist dann aber ziemlich unspektakulär - vielleicht ein wenig detaillierter beschreiben, was für ein Schatten das war, was für ekelhafte Zähne und KRallen sie holten? Damit es noch einmal gruseliger wird beim Höhepunkt. ;)

Zweitens, Gebeine sind die Knochen. Das heißt, wenn sie in der ersten Varianter den toten Blick der Augen sehen, passt das nicht dazu, dass nur ein Skelett gefunden. Umgekehrt, wenn sie die Tochter vorfinden, aber ohne Gebeine, dann heißt das wohl, dass ihr Leib mit Fleisch, Haut und Haaren daliegt, aber ohne Knochen? Wenn das gemeint ist, dann könnte man das sicher uach näher beschrieben, schließelich ein ungewöhnliches Bild.

Ansonsten finde ich den Text sehr gelungen. :)
 
Kann mich Mondluchs mit Lob und Kritik anschließen.
Schmück den Schatten noch mehr aus oder lass ihn häufiger auftauchen, ohne ihn näher zu beschreiben... mehr bedrohung
vllt mehr phantasien des kindes einbringen?

ansonsten: schönes ding!
 
NEBELWALD

Dem Töchterlein(,) wurden Geschichten erzählt,
von dem Wald, der Kinder verschlingt,
sie glaubte den Eltern und hat so gehofft,
das niemand sie je dorthin bringt.

Doch eines traurigen Tages, wer weiß wie’s geschah,
Metrum?
das Mädchen stand ganz allein,
es ward schon sehr dunkel, die Sonne versank,
und sie ging allein durch den Hain.
stand/ging ?
Hain bedeutet fuer mich eine kleine Gruppe Baeume.

Ein Knacken und Wispern, ein Flüstern und Rascheln,
die Stimmen rings um sie herum,
Verb? Kann man natürlich weglassen, aber hier vermisse ich es.
der Wald erwachte zum Leben und brachte
das Mädchen vor Angst beinah um.
Eigentlich gut, aber im Verlauf der Geschichte, wie ich sie verstehe, eher ungeschickt.
Denn am Ende geht es ja darum, dass die Angst das Mädchen umbringt.(Und nicht nur beinahe.)


Voll Furcht um ihr Leben, im Kopf die Geschichten,
"im Kopf die Geschichten" gefaellt mir von der Wortwahl nicht so, ist aber sehr subjektiv.
rannte sie schnell wie der Wind,
doch ein Schatten der drohend durchs Unterholz schleicht,
holte sich schließlich das Kind.
"schleicht" im Praesens hat sicher seine Berechtigung, gefaellt mir persoenlich aber wieder nicht so. Mich reisst es da ein bisschen aus dem Lesefluss.

Die Nacht war noch jung doch schon suchten die Eltern,
nach ihrer Abhandengekommen’,
gekommnen. Geht vielleicht auch wieder schoener.
voller Sorge und Angst um das Wohl ihres Kindes,
warn die Sinne betäubt und benommen.
Ist das wichtig fuer die Geschichte? Die betaeubten Sinne sind nicht so empfaenglich fuer die Angst vor dem Wald?
Zumindest habe ich mich ueber die ausfuehrliche Beschreibung hier gewundert.
Angst gegen Angst finde ich aber auch dann ein schwieriges Paar. Da wuerde ich dann eher was mit Mut dagegensetzen.

Auf einer Lichtung im düsteren Mondschein,
fanden sie ihre Gebeine,
siehe Mondluchs
ihre Augen so glanzlos, die Glieder erstarrt,
der Wald, er nahm sich die Kleine.
Alternative Strophe:

Auf einer Lichtung im düsteren Mondschein,
fanden sie endlich die Kleine,
doch die Hilfe der Eltern kommt viel zu spät,
denn der Wald nahm sich ihre Gebeine.
naja, die Gebeine nimmt sich der Wald/Boden eh irgendwann und dann gibt es auch nichts mehr zu sehen fuer die Eltern.

Warum und wieso, das wird nie aufgeklärt,
Klingt ein bisschen profan.
und auch die Bäume schweigen darum,
denn wer einmal des Nachts durch den Nebelwald geht, (oder streift? läuft? anderes Wort für gehen mit 2 Silben?)
den bringt seine Angst schließlich um.

Im grossen und ganzen gefaellt mir der Text gut, nur wuerde ich vielleicht noch ein bisschen mehr herausarbeiten, ob nun tatsaechlich die Angst es war, die die Leute umbringt und also damit die Eltern mit Schuld haben am Tod der Tochter. Das faende ich interessanter als wenn da tatsaechlich irgendein Monster herumstreift.
 
Danke für eure Mühen und Korrekturvorschläge. Ich habe dementsprechend den Text etwas verändert.
Da es kein echtes Monster gibt (schließlich sind die Eltern mit der angstmachenden Geschichte schuld am Tod des Kindes) habe ich es auch rausgelassen, weil es mir schier unmöglich war es als Phantasieprodukt des Mädchens und todbringende Angst zu verkleiden. Daher bin ich eher auf die Gefühlslage des Mädchens und die beängstigende Atmosphäre des Waldes eingegangen und hoffe ich konnte das Monster einigermaßen "ersetzen" ;)

NEBELWALD

Dem Töchterlein, wurden Geschichten erzählt,
von dem Wald, der Kinder verschlingt,
sie glaubte den Eltern und hat so gehofft,
das niemand sie je dorthin bringt.

Doch eines Tages, wer weiß wie's geschah,
das Mädchen stand ganz allein,
es ward schon sehr dunkel, die Sonne versank,
und sie ging in den Wald hinein....sie wollte doch nur wieder heim. (Ab hier möchte ich auch musikalisch eine andere Stimmung anschlagen und hoffe das "sie wollte doch nur wieder heim" als Übergang nutzen zu können)

Ein Knacken und Wispern, ein Flüstern und Rascheln, (würde sich hier evtl. eine Umstellung anbieten? Z.B. Ein Knacken und Rascheln, ein Flüstern und Wispern? Ich find gemischt klingts trotzdem iwie besser :) )
die Stimmen rings um sie herum, (stimmt hier fehlt ein Verb aber die ersten 2 Zeilen sind eher eine Zustandsbeschreibung. Was ist denn mit denn Stimmen fragt man sich, oder? ;) und da der Wald zum Leben erwacht "spricht" er auch mit Geräuschen, z.B. säuselnder Wind, rauschelnde Blätter, ... )
der Wald erwachte zum Leben und brachte
das Mädchen vor Angst beinah um.

Voll Furcht um ihr Leben, gewahr der Geschichten,
dann im unheilbeschwörendem Dickkicht,
der Wald fing sie ein, ein Schrei in der Nacht,
und weiß wurd ihr schönes Gesicht.


Variante 2: Voll Furcht um ihr Leben, rannte das Mädchen
durchs unheilbeschwörende Dickkicht.
doch der Wald fing sie ein und ein Schrei in der Nacht ("doch der" ist unbetont, erste Betonung wieder auf Wald -- wg. Metrik)
tönte durchs schattige Licht.


Variante3: Voll Furcht um ihr Leben, rannte das Mädchen,
doch ein Nebel trübte die Sicht,
das Unglück geschah, ein Schrei in der Nacht,
und weiß wurd ihr schönes Gesicht.


Die Nacht war noch jung doch schon suchten die Eltern,
nach ihrer Abhandengekommnen,
die Ängste verdrängend und mutigen Schrittes,
welchen Weg hat die Tochter genommen?

Tief im Gehölz und bei düsterem Mondschein, (hier wäre zur Variante3 passend: Tief im Gehölz, ganz verheddert und wehrlos / oder Tief im Gehölz zwischen Ästen und Zweigen-- Als Hinweis darauf was passiert ist.)
fanden sie endlich die Kleine,
ihre Augen so glanzlos, die Glieder erstarrt,
ja der Wald, er nahm sich das Seine.

Warns die Geschichten, oder war es der Wald,
die Bäume, sie schweigen darum,
der Nebelwald ist seitdem allseits berüchtigt,
und bleibt ein Mysterium. (Hmmm, hab wieder gefühlsmäßig ein Präsens verwendet, aber an dieser Stelle find ichs sehr passend)



Die Zeile mit dem "brachte das Mädchen vor Angst beinah um" habe ich so belassen. Es ist als Anfang der Steigerung zu sehen bis sie sich um Dickicht verfängt und in dem Moment glaubt das der Wald nach ihr greift und durch diesen Schock schließlich erst umkommt.
Leider musste ich in dieser Version die Dramatik des vor Angst rennenden Mädchens etwas umbauen und habe nun 3 Varianten zur Auswahl. Jede etwas anders, aber jede für sich passend.
Mir persönlich würden am ehesten Variante 2 oder 3 zusagen an der Stelle, was meint ihr? Vielleicht fällt mir noch eine bessere Formulierung ein für "der Wald fing sie ein", das klingt etwas "hözern" :D


Würde mich über weitere Anmerkungen zu der überarbeiteten Version freuen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schatten um Schatten sah sie um sich herum
wohin sie in Angst sich auch wand
drohend sich türmend, rund um sie stürmend
den Ausweg sie nimmermehr fand

Hi pianoplayer81,

ganz klassisch, ganz das alte Schauergedicht und klasse gemacht - doch fehlen mir noch die letzten Prozent:
die zunehmende Angst sollte erstens durch Tempo und Verben, die sich stakkatohaft steigernde Atmosphäre eine sprachliche Entsprechung finden - wie in dem Gedicht mit dem Erlkönig oder dem Gedicht mit dem Moor, wo es gluckert und plätschert, wo es patscht und strudelt, wo es glickert und glänzt vor Nässe, wo es tropft und trieft ... Arbeite lautmalerischer!

Zweitens - wie schon richtig erkannt: es geht nicht um die Gefahr, das Monster von Außen - es geht darum, dass das Kind wie einer self fulfilling prophecy letztlich ihrer eigenen Angst erliegt und damit genau das, was die Eltern sagten, um sie vor der Gefahr zu schützen (geh nicht in den Wald) ((denn er ist verwünscht)) sie in die Vernichtung treibt ... Das ist der eigentliche Grusel.
Das bedingt meines Erachtens, dass der Mittelteil konsequent aus der Perspektive des Mädchens beschrieben wird: sie sieht Schatten, sie hört ein Knacken, sie fühlt sich umringt etc. - wobei sie als Person nicht immer benannt werden muss: Schatten türmten sich um sie - das geht auch.

Und für mich: keine Auflösung am Schluss!
Das soll der Zuhörer machen. Es soll offen bleiben, aber den Schluss nahe legen, dass es letztlich eine tragische self fulfilling story ist - aber es könnte könnte könnte auch anders sein - wer weiß ...

Meine vorangestellte Version ist aus dem Bauch raus geschrieben und soll nur die Richtung verdeutlichen, die ich sehe - damit die letzten 15% von einem guten zu einem sehr guten Gedicht/songtext/Kunstlied gelingt - es hat das Zeug zum modernen Klassiker - aber dafür muss jedes Wort, jede Silbe sitzen. Es lohnt!

x-Riff
 
Schatten um Schatten sah sie um sich herum
wohin sie in Angst sich auch wand
drohend sich türmend, rund um sie stürmend
den Ausweg sie nimmermehr fand
Das ist sehr sehr gut, kann ich das gleich so übernehmen? :D Nee, schon ok, aber das gibt Inspiration und ist mir ein schöner Wegweiser für die Schreibweise die der Text braucht :)

Arbeite lautmalerischer!
Das wed ich machen. Bin wohl inzwischen etwas von meiner "blumigen" Schrreibweise abgekommen, aber genau das fehlt hier wieder :)

Und für mich: keine Auflösung am Schluss!
Das soll der Zuhörer machen. Es soll offen bleiben, aber den Schluss nahe legen, dass es letztlich eine tragische self fulfilling story ist - aber es könnte könnte könnte auch anders sein - wer weiß ...
Hmmm, wie genau meinst du das? Hab ich am Ende schon zuviel verraten? Siehe: Der Wald er nahm sich das Seine...
Ich hatte gehofft in der letzten Strophe (Warns die Geschichten oder war es der Wald...) beide Möglichkeiten offen zu lassen.

damit die letzten 15% von einem guten zu einem sehr guten Gedicht/songtext/Kunstlied gelingt - es hat das Zeug zum modernen Klassiker - aber dafür muss jedes Wort, jede Silbe sitzen. Es lohnt!
Wow, ich meine, ich hätte nicht erwartet das dieser Text als so brauchbar eingestuft wird :) Umso mehr freut es mich und spornt mich an das ganze zu einem wirklich gutem Text auszubauen :)
 
Warns die Geschichten, oder war es der Wald,
die Bäume, sie schweigen darum,
der Nebelwald ist seitdem allseits berüchtigt,
und bleibt ein Mysterium. (Hmmm, hab wieder gefühlsmäßig ein Präsens verwendet, aber an dieser Stelle find ichs sehr passend)

Das läßt es offen - das stimmt ...
Was mich stört, ist der Schwenk zu dem allwissenden Erzähler, der es eigentlich wissen müßte ... Schwer zu sagen ... Aber im Grunde fängt die Erklärung im Sinne einer Wahrheit in der letzten Zeile der Strophe davor an: Ja, der Wald, er nahm sich das Seine ... Der Wald wird hier als Subjekt vorgestellt, als Handelnder ... Damit besteht eine übergeordnete Perspektive und ein Wissen um die Wahrheit ...

Etwas auf anderer Ebene stimmt nicht so ganz: der Nebelwald ist seitdem allseits berüchtigt - berüchtigt war er schon als die Eltern das Kind vor ihm warnten - der Tod des Kindes kann nicht der Anfang des Mysteriums sein - das wäre inkonsequent ...

Vielleicht sowas in der Richtung:
Schemenhaft kurz gab der Nebel uns Sicht
schloß hernach den Wald ein erneut
wer immer seit jeher das verfluchte Gehölz
betrat, hat´s auf ewig bereut

x-Riff
 
Alles klar x-Riff,

die Personifizierung des Waldes werd ich noch ändern. Und die letzte Strophe wird auch noch überarbeitet. Danke für deine Hinweise. :)

Ich kenne nur wenige Foren wo man so gute Kritik im Texterbereich bekommt, und ich war schon in etlichen unterwegs. Fühle mich hier pudelwohl mit euch :)
 
Aus einer plötzlichen Eingebung heraus ist mir wieder was in den Sinn gekommen. Stelle nochmal den kompletten Text ein.

Dem Töchterlein, wurden Geschichten erzählt,
von dem Wald, der Kinder verschlingt,
sie glaubte den Eltern und hat so gehofft,
das niemand sie je dorthin bringt.

Doch eines Tages, wer weiß wie's geschah,
das Mädchen stand ganz allein,
es ward schon sehr dunkel, die Sonne versank,
und sie wollte doch nur wieder heim.

Sie ging durch den Wald nahm den kürzesten Weg,
der Geschichten wohl gewahr,
doch das Heimweh war größer und der Wald nahm sie auf,
und hört was draufhin dann geschah:

Eisige Kälte und lautlose Stille,
umschlossen das rastlose Kind,
die Nacht wurd noch dunkler, das Dickicht noch dichter
und höhnisch säuselnd der Wind.

Dann ein Knacken und Wispern, ein Flüstern und Rascheln,
eins, zwei, drei huschten Schatten herbei,
ein Sirren und Klirren im Nebel erklang,
des Mädchens Herz wurde schwer wie Blei.

Ein Krächzen und Ächzen, ein Brummen und Summen,
der tosende Reigen begann,
mit schmetternden Flügeln und knarrenden Bäumen,
entfaltete sich der Bann.

Voll Furcht um ihr Leben, gewahr der Geschichten,
rannte sie schnell wie der Wind,
doch kratzend und schlagend und beissend und kreischend
folgte der Reigen dem fliehenden Kind.

Die tanzenden Schatten umkreisten die Kleine,
immer enger zogen sie ihren Kreis,
ein grausamer Schrei erschüttert die Nacht...
und dann wurd es wieder ganz leis.

Die Nacht war noch jung doch schon suchten die Eltern,
nach ihrer Abhandengekommenen,
ihre Ängste verdrängend und mutigen Schrittes,
welchen Weg hat die Tochter genommen?

Tief im Gehölz, ganz verheddert und wehrlos
haben sie sie dann gefunden,
kein Atem, kein Zucken, ihre Augen so glanzlos,
und ihr Körper erstarrt und geschunden.

Seitdem dies geschah, kursiern die Gerüchte
der Wald hätte all dies vollbracht.
Doch war es der Wald oder warns die Geschichten,
wer hat das Kind umgebracht?


So, hab selber nicht wirklich korrektur gelesen, sondern nur wieder meine Gedanken fließen lassen. Metrik könnte teilweise noch nicht passen. Evtl. hab ich auch noch nicht ganz den Nerv getroffen, aber ich hoffe, das es wieder eine Steigerung ist und vielleicht nur noch 5 % fehlen um es perfekt zu machen :) Ein paar Stellen gefallen mir selber noch nicht ganz, aber ich möchte zuerst EURE unvoreingenommene Meinung hören ;)
Hoffe also wieder mal auf eure kreativen Anregungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi pianoplayer81,

das finde ich richtig klasse, sehr stimmig und überzeugend!
Bei der Metrik gibt es ein paar Stellen, die laufen für mich beim Lesen noch nicht so rund und sprachlich habe ich noch ein, zwei Vorschläge - vor allem würde ich um das Geschehen herum die Zeit wechseln - die ich mal mehr oder weniger direkt einfüge:

Dem Töchterlein, wurden Geschichten erzählt,
von dem Wald, der Kinder verschlingt,
sie glaubte den Eltern und hat so gehofft,
das niemand sie je dorthin bringt.

Doch eines Tages, wer weiß wie's geschah,
das Mädchen stand ganz allein,
es ward schon sehr dunkel, die Sonne versank,
und sie wollte doch nur wieder heim.

Sie ging durch den Wald nahm den kürzesten Weg,
der Geschichten wohl gewahr,
der Geschichten im Innern gewahr? hier stimmt die Silbenanzahl imho noch nicht genau - das läßt sich aber auch durch eine geschickt gesetzte Pause, di sehr wirkungsvoll sein kann, hinbekommen ...
doch das Heimweh war größer und der Wald nahm sie auf,
und hört was draufhin dann geschah:
dito: höret nun, was darauf dann geschah?

Eisige Kälte und lautlose Stille,
umschliessen das rastlose Kind,
die Nacht wird noch dunkler, das Dickicht noch dichter
vtl noch durch bald ersetzen - ist aber Geschmacksache
und höhnisch säuselnd der Wind.

Dann ein Knacken und Wispern, ein Flüstern und Rascheln,
eins, zwei, drei huschen Schatten herbei,
ein Sirren und Klirren im Nebel erklingt,
des Mädchens Herz wird schwer, so wie Blei.

Ein Krächzen und Ächzen, ein Brummen und Summen,
der tosende Reigen hebt an,
mit schmetternden Flügeln und knarrenden Bäumen,
die schmetternden Flügel kann ich nicht zuordnen ... zu wem gehören sie?

entfaltet nun sich der Bann.

Voll Furcht um ihr Leben, gewahr der Geschichten,
rennt sie so schnell wie der Wind,
doch kratzend und schlagend und beissend und kreischend
folgt der Reigen dem fliehenden Kind.
die strophe ist meisterhaft!

Die tanzenden Schatten umkreisen die Kleine,
immer enger zieht sich ihr Kreis,
ein grausamer Schrei erschüttert die Nacht...
und dann wurd es wieder ganz leis.
und verstummt, (und) um sie wird es leis?

Die Nacht war noch jung doch schon suchten die Eltern,
nach ihrer Abhandengekommenen,
das Abhandengekommenen finde ich sperrig ... nach ihrem einzigen Töchterlein?
ihre Ängste verdrängend und mutigen Schrittes,
evtl. Furcht statt Ängste?
welchen Weg hat die Tochter genommen?
Wo im Wald kann ihr Kind nur sein?

Tief im Gehölz, ganz verheddert und wehrlos
haben sie sie dann gefunden,
auch hier fehlen imho Silben: haben sie sie zuletzt dann gefunden oder wurde das Kind am Ende gefunden oder so ...
kein Atem, kein Zucken, ihre Augen so glanzlos,
und ihr Körper erstarrt und geschunden.

Seitdem dies geschah, kursiern die Gerüchte
Variante: Seit dies geschah machen Gerüchte die Runde
der Wald hätte all dies vollbracht.
Doch war es der Wald oder warns die Geschichten
statt Geschichten Ängste?
wer hat das Kind umgebracht?
Variante: Was ist gescheh´n in jener unsel´gen Nacht


Das ist richtig klasse - das hat Fluß, ist stimmig, packend und zieht einen mit ... es geht jetzt sozusagen um die letzten Tupfer von Blattgold in einem großen klassischen Gemälde ... ganz großartig!

x-Riff
 
Suuuuper, vielen vielen Dank für deine Vorschläge. Bin begeistert :)
Der Zeitenwechsel ist besser. Habe deine Vorschläge allesamt mit meiner Version verglichen (auch auf die Wirkung und Bedeutung der Worte) und habe sie fast alle als besser empfunden :)

Die Flügel... ok, das konnte nur ich wissen zu wem sie gehören :D Habe mir die Schattengestalten bildlich vorgestellt und daraufhin die Flügel mit reingenommen. Kann der Leser natürlich nicht ahnen. Aber da ich das Ganze nun so belassen will und keine weitere Beschreibung der Schatten mit einfliessen lassen möchte habe ich die Strophe etwas geändert.

[FONT=&quot]Hier nun also die überarbeitete Fassung mit meinen Erklärungen:

[/FONT] Dem Töchterlein, wurden Geschichten erzählt,
von dem Wald, der Kinder verschlingt,
sie glaubte den Eltern und hat so gehofft,
das niemand sie je dorthin bringt.

Doch eines Tages, wer weiß wie’s geschah,
das Mädchen stand ganz allein,
es ward schon sehr dunkel, die Sonne versank,
und sie wollte doch nur wieder heim.

Sie ging durch den Wald nahm den kürzesten Weg,
der Geschichten --- wohl gewahr, (--- für Pause)
doch das Heimweh war größer und der Wald nahm sie auf,
höret nun, was darauf dann geschah? (höret --- klingt für mich nach Spielmannsmundart, find ich gut)

Eisige Kälte und lautlose Stille,
umschliessen das rastlose Kind,
die Nacht bald noch dunkler, das Dickicht noch dichter (bald passt besser als wird)
und höhnisch säuselnd der Wind.

Dann ein Knacken und Wispern, ein Flüstern und Rascheln,
eins, zwei, drei huschen Schatten herbei,
ein Sirren und Klirren im Nebel erklingt,
des Mädchens Herz wird schwer, so wie Blei.

Ein Krächzen und Ächzen, ein Brummen und Summen,
der tosende Reigen hebt an,
mit rauschenden Winden und knarrenden Bäumen,
entfaltet nun sich der Bann.

Voll Furcht um ihr Leben, gewahr der Geschichten,
rennt sie so schnell wie der Wind,
doch kratzend und schlagend und beissend und kreischend
folgt der Reigen dem fliehenden Kind.

Die tanzenden Schatten umkreisen die Kleine,
immer enger zieht sich ihr Kreis,
ein grausamer Schrei erschüttert die Nacht...
verstummt, --- und um sie wird es leis (--- wieder für Pause)

Die Nacht war noch jung doch schon suchten die Eltern,
nach ihrem einzigen Töchterlein,
ihre Furcht verdrängend und mutigen Schrittes,
Wo im Wald kann ihr Kind nur sein?

Tief im Gehölz, ganz verheddert und wehrlos,
wurde das Kind dann gefunden,
kein Atem, kein Zucken, ihre Augen so glanzlos,
und ihr Körper erstarrt und geschunden.

Seit dies geschah machen Gerüchte die Runde,
der Wald hätte all dies vollbracht.
Doch war es der Wald oder war es die Angst?
Was ist gescheh´n in jener unsel´gen Nacht? (Find ich sehr gut, lässt wirklich alles offen und klingt nicht so dramatisch wie : Wer hat das Kind umgebracht)

[FONT=&quot]

[/FONT]
 
Jaaaaaaaaaaaa - das paßt und haut hin und läßt schaudern!

Eine Sache noch: an dieser Stelle würde ich Kind durch Mädchen ersetzen, um Wiederholungen zu vermeiden:

Die Nacht war noch jung doch schon suchten die Eltern,
nach ihrem einzigen Töchterlein,
ihre Furcht verdrängend und mutigen Schrittes,
Wo im Wald kann ihr Mädchen nur sein?

Großartig - setzt Du es mit Klavier um? Kann ich mir sehr wirkungsvoll vorstellen!

x-Riff
 
Die musikalische Umsetzung steht noch relativ offen, auch die Instrumentbesetzung. Klavier wird aber mit Sicherheit dabei sein, evtl. noch Gitarre, E-Gitarre und Bass (kann ich auch selber spielen). Der Rest könnte dann von VST's gemacht werden (z.B. Streicher, Drums, Synths etc.). Ich muss noch rausfinden womit es am besten wirkt und auf welche Weise es am besten zur Geltung kommt. Normalerweise bin ich nicht so schlecht darin auf einen fertigen Text die Musik zu schreiben, in diesem Fall muss ich jedoch auch erstmal mir selbst überlegen wie der Text am wirkungsvollsten vorgetragen wird. Sobald ich DAS dann hab, kommt bei mir die musikalische Untermalung, um das Gefühl zu verstärken/transportieren, fast von allein.

Ich hatte auf den alten Text auch schon 2 Musikrichtungen ausprobiert (einmal mit "Light-Metal" und einmal klassisch gezupft und geschrammelt nur auf der Westerngitarre) und beides hatte seine eigene Art zu wirken. Mal sehen was es am Ende wird ;)

Vielen Dank für deine Unterstützung und ein großes Lob an deine Fähigkeit meine Ideen und Kreativität in Bahnen zu lenken :) Ich glaube ich hab noch nie so einen schlüssigen und fesselnden Text geschrieben wie diesen hier. Ich bin richtig stolz das geschafft zu haben. Und das Schaffen dieser Zeilen hat mir geholfen noch besser zu verstehen wie so ein Text funktionieren kann/sollte und was man aus einem rohen Text noch alles rausholen kann. Auch wenn man selber meinte das erste Niedergeschriebene würde schon ausreichen, so denk ich nun, dass man sich doch immer wieder mal selber fragen sollte: Geht da noch was? :) Natürlich ohne zu übertreiben ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die musikalische Umsetzung steht noch relativ offen, auch die Instrumentbesetzung. Klavier wird aber mit Sicherheit dabei sein, evtl. noch Gitarre, E-Gitarre und Bass (kann ich auch selber spielen). Der Rest könnte dann von VST's gemacht werden (z.B. Streicher, Drums, Synths etc.). Ich muss noch rausfinden womit es am besten wirkt und auf welche Weise es am besten zur Geltung kommt. Normalerweise bin ich nicht so schlecht darin auf einen fertigen Text die Musik zu schreiben, in diesem Fall muss ich jedoch auch erstmal mir selbst überlegen wie der Text am wirkungsvollsten vorgetragen wird. Sobald ich DAS dann hab, kommt bei mir die musikalische Untermalung, um das Gefühl zu verstärken/transportieren, fast von allein.

Wenn ich mich mal einmischen darf: Als ich gerade die aktuelle überarbeitete Version gelesen hatte, stellte ich mir das Stück etwa in dieser Art vor: Der Text sehr dramatisch (aber nicht übertrieben) gesprochen, ohne Melodie und dazu eine schlichte, aber ebenso dramatische und nicht zu dichte Akkordbegleitung auf dem Klavier. Allzuviel Rhythmik würde ich persönlich bei diesem Text nicht unbedingt verwenden, da das m.E. die Dramatik schmälern könnte.

Aber das ist nur meine subjektive Idee dazu. Vielleicht ist ja eine ganz andere Lösung für die musikalische Seite noch viel besser als meine momentane Vorstellung dazu.

Der Text jedenfalls ist recht eindrucksvoll. Er erinnert mich an den Erlkönig ("Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?")
Inhaltlich erscheint es mir wie eine Beschreibung einer totalen Panikattacke des Kindes (ob nun begründet oder nicht).

Freundliche Grüße,

Gunnar
 
Hi guri311,
deine Idee find ich auch sehr ausprobierenswert :) Ich glaub die Musik dafür zu finden wird noch einige Zeit dauern, aber ich halte euch auf dem laufenden und werde Hörbeispiele einstellen sobald ich was hab :)
Die Ähnlichkeit zum Erlkönig ist mir auch aufgefallen, jedoch erst sehr viel später in der Schaffensphase. Du liegst richtig mir der Panikattacke. Diese wurde jedoch erst du die Geschichten der Eltern ausgelöst ;) Somit tragen die Eltern (ungewollt) die Schuld am Tod ihres Töchterleins.
 
So, nach langer Zeit mal was neues zu diesem Thema. Und zwar die Musik.

Das ganze ist in Co-Produktion mit einem sehr netten Musiker aus einem anderen Forum entstanden. Und er umschrieb seinen Eindruck zum Text so: Gretel ohne Hänsel trifft Edgar Allen Poe und Friedrich Dürrenmatt
Das trifft den Kern des Textes ziemlich gut finde ich.

Zur Musik:
Nach einigen hin und her mit Ideenaustausch zur Musik und zum Ablauf kamen wir auf einen Nenner.
Er hat den Großteil der Musik gemacht, Ich hab lediglich noch eine Bratgitarre dazugespielt. (ertönt von links)
Die tiefe Stimme kommt auch von ihm, ich bin der Rest (meistens Background, Zwischenstimmen und der Chor in der letzten Strophe). Am Anfang übernehm ich auch noch einen Teil des Erzählers.
Für diesen Song stimmten wir überein das auch er das meiste singt, weil seine Stimme besser zur Stimmung passte.
Meine Stimmen und die Gitarre hab ich in seine fertige Version reingemischt und zum Schluss einen leichtes Exciter-Mastering gemacht.
Zum Text:
Eine einzige Zeile fehlt uns noch im Song, die haben wir aus Versehen übergangen, kommt aber noch rein (erste Zeile der letzten Strophe). Und zum Teil hat er manche Sachen abgeändert damit sie sich besser singen ließen. Ist aber nicht viel und der Sinn bleibt auch schön erhalten.

Bin mal gespannt was ihr dazu sagt. :) Viel Spaß beim anhören.

 
Wow, ich steh auf die Art von Texten ja total. Erlkönig, Poe, wurde ja schon einiges genannt :great:


Aber die musikalische Umsetzung ist schlichtweg sehr sehr gut gelungen!

Das Einzige, was mir auffällt ist, dass die gleichbleibende Melodie das ganze doch etwas zu neutralisieren scheint.. Hier vllt. mal ein paar Halbtöne tiefer gehen (muss ja nicht gleich eine Oktave sein ;)), wobei das eher sekundär ist.

Nachdem der Chor eingesetzt hat (spätestens da kommt das Gänsehautpotenzial zum Vorschein ;)) war es beim hören so, dass es schon wirklich gut rüberkam und man nochmal gefesselt wird. Danach back-to-the-roots zur Eingangsmelodie finde ich auch noch super, jedoch könnte man dem ganzen vllt noch eine Spitze aufsetzen, wenn von dem Chor die letzten 2 Zeilen z.B. nach ein paar Takten der Melodie nochmal wiederholt werden.


Aber alles in allem schon wirklich klasse und auf hohem Niveau! :great:


P.S. Vision Bleak könnte dir vllt. zusagen :)
 
Puiih - toller Text, tolle musikalische Umsetzung. Hat off :great:
 
Glückwunsch.:great:

War schon herzerwärmend, Eure Teamarbeit hier zu verfolgen.

Und nun dieses Ergebnis, an dem wahrscheinlich kaum jemand gleichgültig vorbei gehen kann!

Es lebe das Netz!
 
Zuletzt bearbeitet:

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