Kopfstimme stockt (piano)

Vali
Vali
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Ich habe manchmal so Phasen, wo meine Kopfstimme manchmal stockt und im Ton kurze tonlose Pausen entstehen. Wenn ich den Ton weiter vorne denke ("ich ziehe an nem Gummiband"), ist das Problem weg, aber mich interessiert trotzdem was da passiert, dass der Ton mal wegbleibt. Wegen der Sommerferien bin ich gerade vorübergehend ohne GU unterwegs und mich würd einfach interessieren, was ihr denkt, was da passiert. Meine GL meinte, dass das Druckverhältnis nicht stimmt und die Stimmbänder dann stehen bleiben und nicht schwingen. Ich frage mich nun, ob der Stimmbandschluss da zu fest war (gepresst) oder der Luftfluss zu langsam war oder gar beides. Da es meist ab e'' auftritt könnte es auch ein Registerwechselproblem sein? Das Problem taucht jedenfalls nur in der leisen Kopfstimme auf.

https://www.box.com/s/0916ea3d7a261a5c4f9c
Dieser Übungsausschnitt ist von der Karin Ploog CD

Passiert so bei 0:13-0:15, 0:24-0:26, 0:31-0:33
Es darf gefachsimpelt werden :D
 
Eigenschaft
 
hehe, genau die Übung hab ich auch vor ca. 2 h gemacht! :)
Wenn du mich fragst, klingt das eindeutig nach zu wenig Luft, bzw. falschem "Druckverhältnis"; ich meine, mich zu erinnern, das auch manchma gehabt zu haben.
Allerdings nich bei dieser Übung; die klappt tippitoppi!
 
Ich tippe auch auf zu wenig Luft. Einen zu festen / gewaltsamen Stimmbandschluss höre ich jedenfalls nicht. Ich hatte das in unteren Bereichen meiner Kopfstimme (Randstimme) auch schonmal, wenn ich besonders "sachte" singen wollte und der Stimme einfach zu wenig Luftstrom zur Verfügung gestellt habe.

Ich denke, dass es bei höheren Lage aufhört, weil man da automatisch wieder Atempower einsetzt. Allerdings könnte es auch sein, dass du tatsächlich über eine subtile Tongrenze stolperst, die eine Umstellung im Ansatzrohr erfordern würde. Da wüsste ich aber so spontan nicht, was es sein könnte.
 
Dass mit dem Druckverhältnis was nicht stimmt, ist ja im Prinzip klar, wenn der Ton kurz aussetzt, die frage ist eher was genau es ist. Einen zu harten Stimmbandschluss gibt es in der Randstimme nicht, denn es gibt überhaupt keinen vollständigen Stimmbandschluss in der Randstimme. Es kann natürlich passieren, dass du die Stimmbander komplett versteifst (das meinte deine GL wohl), dann müsste allerdings spürbar (und bei hoher Kompression auch hörbar) noch einiges an Luft rauskommen, nur halt kein Ton (das hört sich dann so wie flüstern an). Für einen zu harten Stimmbandschluss hören sich auch deine anderen Töne zu sanft an, außerdem hört man manchmal wenn die Stimme weggeht, so eine Art Wackler, was auch eher gegen einen zu harten Stimmbandschluss spricht.

Ich denke, dass der Atemdruck nicht hoch genug ist. Das liegt aber nicht daran, dass du allgemein mit zu wenig Druck singst, sondern wie du auch schon vermutest am nahenden Registerwechsel. Ich versuch es mal zu erklären: Das Singen mit total konstantem Atemdruck ist zwar die Idealvorstellung, aber in Realität muss man dennoch den Atemdruck bei höheren Tönen (wenn auch leicht) erhöhen. Innerhalb eines Registers ist diese Erhöhung sehr konstant gleichmäßig, so dass man sich leicht automatisch und intuitiv daran anpasst und den erhöhten Druck gar nicht so richtig wahrnimmt. Bei den letzten 1-2 Tönen vor einem Registerwechsel steigt der Bedarf an Atemdruck aber plötzlich unverhältnismäßig an, weshalb diese Töne auch beim ersten Registerwechsel Brust->Kopf die schwierigsten sind. Das macht sich beim leisen Singen, wo der Atemdruck allgemein geringer sein muss, nochmal deutlicher bemerkbar als beim lauteren Singen.

Was du tun musst, ist also den Atemdruck "aktiv" etwas erhöhen bei den Tönen vor einem Registerwechsel. Wie du das machst, hast du ja im Prinzip selbst schon rausgefunden. Du wechselst in eine "belt-ähnliche" Einstellung mit mehr Vordersitz.

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Ich tippe auch auf zu wenig Luft. Einen zu festen / gewaltsamen Stimmbandschluss höre ich jedenfalls nicht. Ich hatte das in unteren Bereichen meiner Kopfstimme (Randstimme) auch schonmal, wenn ich besonders "sachte" singen wollte und der Stimme einfach zu wenig Luftstrom zur Verfügung gestellt habe.

Hui, da war Foxx etwas schneller, aber er scheint es genauso zu sehen wie ich.
 
Bist Du evtl. ganz leicht verschleimt?
Mir geht es z.B. aehnlich, wenn ich die Stimme stark gefordert habe oder nach einer Weile ohne ausreichende Uebung wieder einsteige.
Es klingt nach zu wenig Luft/Kraft (beides missverstaendlich, aber ich denke es ist klar, was gemeint ist), aber es kann auch einfach sein, dass da fuer bestimmte Frequenzen ein "Hindernis" auf den Stimmbaendern liegt und die nicht so ansprechen, wie man das gewohnt ist und das macht sich dann in diesem Bereich besonders bemerkbar.
 
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Danke für eure interessanten Antworten. Ja, es fühlt sich ein wenig so an, als ob der Luftstrom und somit der Druck zu schwach sein. Das finde ich interessant, weil ich ja eher eine bin, die sonst mit zu viel Druck singt. Allerdings auch nur wenn ich laut singe. Hier singe ich ja absichtlich sehr leise und halte die Luft wohl zu sehr zurück. Ich denke langsam auch, dass es mit dem Registerwechsel zu tun hat, denn ab g'' tritt dieses Stocken nicht mehr auf.
Ob ich verschleimt war, weiß ich nicht mehr, aber ich habe das Problem ständig bis ich einigermaßen eingesungen bin. Bevor ich das aufgenommen habe, habe ich nur lippengeblubbert und von der CD die monemon, lebele und rosen Übung gemacht. Vielleicht war die Stimme noch nicht ganz aufgewärmt, um gleich gut im pianomodus zu funktionieren.
Und natürlich tritt es immer während des GU auf :rolleyes: könnte deswegen auch etwas stressbedingt sein oder weil ich mal wieder zu viel will. Ich muss mich deswegen beim Üben dieser leisen Kopfstimmübungen ermahnen mehr nach vorne zu denken und an Dehnung zu denken. Trotzdem stockt es meist beim ersten Durchgang, aber ab dem zweiten geht's wieder.
 
Es ist nicht kopfdominiert. Den Atemdruck zu erhöhen, bzw. die Luft mehr strömen zu lassen kaschiert das Problem, löst es aber nicht. Mach die Übung:
http://soundcloud.com/popchorleiter/unkoordiniertes-isoliertes und dann probier noch mal deinen Molldreiklang!
 
https://www.box.com/s/0916ea3d7a261a5c4f9c
Dieser Übungsausschnitt ist von der Karin Ploog CD

Schöne Übung, die merk ich mir mal.
Ich denke, das Problem liegt bei einer zu geringen Atemumsetzung gekoppelt mit zu wenig innerem Klangraum auf dem hohen Ton. Die Stimme an sich kann das. ;-)

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Ja, es fühlt sich ein wenig so an, als ob der Luftstrom und somit der Druck zu schwach sein. Das finde ich interessant, weil ich ja eher eine bin, die sonst mit zu viel Druck singt. Allerdings auch nur wenn ich laut singe. Hier singe ich ja absichtlich sehr leise und halte die Luft wohl zu sehr zurück. Ich denke langsam auch, dass es mit dem Registerwechsel zu tun hat, denn ab g'' tritt dieses Stocken nicht mehr auf.

Du weißt ja selber: Druck und Atemumsetzung sind nicht das gleiche. Was dir fehlt ist die Spannung, die der Ton braucht. Auch wenn er im piano kommen soll. Gerade dann darfst du in der Spannung nicht so nachlassen. Bei vielen SchülerInnen hilft die Vorstellung, den Rücken zu strecken und/oder sich in der Brust zu weiten.
Was da mal wieder die Hauchübung soll ist mir absolut schleierhaft. Vor allem, wenn man Valis Gesang kennt: Sorry, aber DEINE STIMME KANN DAS! :) Dein Hörbeispiel zeigt, daß du ihr einfach nicht die richtigen Bedingungen gibst (Öffnung und Atmung). Das ist, als säße ein Vogel in einem zu kleinen Käfig und du würdest dich wundern, warum er nicht richtig fliegt. Bevor du an den Flügeln herumoperierst würde ich mal die Käfigtür öffnen ;-)

Das Problem mit dem Registerwechsel ergibt sich, wenn du von unten nach oben kopfig/klassisch singst. Aber das alles weißt du eigentlich selber :)
 
Also im Prinzip ist ja schon alles gesagt worden; und ich schließe mich dem Großteil mit meiner Meinung auch an.
Trotzdem mal noch ne andere These: Vali, könnte es vielleicht sein, dass Du manchmal bei hohen und leisen Tönen etwas "verkrampfst"; sprich, dass Deine Muskulatur unter dem Kinn etwas zu sehr angespannt ist? Ich hab mir die Hörprobe mal mit Kopfhörern gegeben und da machte es teilweise so den Eindruck; das Problem ist mir auch nicht unbekannt!

Sooo, also ich habs nun selber mal probiert; und bei mir ises tatsächlich so: Sobald ich wirklich richtig leise UND hoch sein soll, verspannt sich da bei mir die Muskulatur untem Kinn... selbe Geschichte dann, wenn's irgendwann zu hoch für mich wird und ich rutsch ins Falsett...
D.h., ich muss automatisch etwas mehr Stimmbandschluss und Druck draufgeben, um den Ton gleichmäßig zu halten; siehe Hörprobe.

https://www.box.com/s/6acc02c20eb4151e780c
 
@Cörnel Danke für die Übung, werd ich mal ausprobieren, wenn ich wieder üb.

@Shana Danke dir und sei beruhigt, ich kann es eigentlich ja auch. Wie gesagt, beim zweiten Durchlauf ist es kein Problem, aber beim ersten Mal hackelt es so wie in der Hörprobe. Vielleicht unterschätze ich die Übung ständig bzw. kapiert es der Körper erst, wenn ich es einmal versemmelt habe. Ich habe mich nur gefragt, warum und was ich machen könnte, damit ich es nicht mehr jedes erste Mal versemmel (v.a. beim GU ist das peinlich, wenn das immer am Anfang passiert, obwohl ich weiß dass ich es besser könnte). Ich denke beim nächsten Üben mal dran, die Töne besser zu verankern. Vielleicht klappts dann sogar beim ersten Durchlauf :)

@Chrizz Von Verkrampfung spür ich da nichts. Nur dass mir während dieser Schlenker der Ton irgendwie entgleitet, aber dann zack wieder da ist. Wie gesagt, fällt es mir ab g'' wieder leichter und es treten dann keine Fehler mehr auf.
Hab mir auch nochmal deine Hörprobe angehört. Selbstverständlich singst du das etwas anders als ich. Ich hab bei dir ein bißchen den Eindruck, als ob du in Richtung Höhe mehr pusht (die Lautstärke nimmt auch deutlich zu). Ich versuche alle Töne möglichst gleich leise zu singen. Zumindest erklärte meine GL, dass es ein gleichmäßiges nu-ur-du-u-nu-ur-du und nicht nu-ur-du-u-nu-ur-DUUU sein soll. Da ich die Übung in laut und kräftig ohne Probleme singen kann, kann es aber auch sein, dass da das Problem liegt: ich kann die mittlere Höhe noch nicht so gut piano singen wie die Tiefen und hohen Höhen.:gruebel:
 
Dein Hörbeispiel zeigt, daß du ihr einfach nicht die richtigen Bedingungen gibst (Öffnung und Atmung).

Genau das habe ich auch gedacht, als ich mir deine Hörprobe anhörte Vali. Es wirkt auf mich, wie wenn du versuchen würdest, diese Übung nett, hübsch und fein zu singen und dabei etwas deinen Körper, die innere Öffnung und den solistischen Tonus vergisst.

Meine frühere GL wollte immer, dass ihre Schüler zart und fein singen und ich hatte dann auch ab und zu das Problem, dass plötzlich zwischen durch statt einem Ton nur heisse Luft kam. Einmal sogar beim ersten Ton während eines Auftritts (wahrscheinlich kamen da auch noch etwas die Nerven dazu), war blöd :mad:. Nachher liefs dann zwar so einigermassen, aber hat mich trotzdem geärgert.

Bei meiner jetzigen Lehrerin lernte ich dann zusätzlich zur "feinen Spur", auch wirklich zu öffnen und mit vollem Körpereinsatz zu singen. Öffnen und Tonus ist aber ja eh etwas, womit sich die meisten Sänger bis an ihr Lebensende (resp. ihr gesangliches Ende) beschäftigen müssen. Beruhigt mich dann immer etwas, zu wissen, dass das auch viele Vollprofis betrifft ;)

Vielleicht hilft es dir, die Übung mal mit der Vorstellung - resp. dem körperlichen Einsatz - zu singen, du bist eine Opernsängerin, stehst auf der Bühne der Met und singst eine Verdi-Arie so, dass dich auch die Zuhörer in den hintersten Reihen bestens hören können. Mir hilft dieses Bild immer gut. Oder du nimmst für dich ein analoges Beispiel aus dem Nichtklassikbereich.

Würde zuerst auch mal etwas mehr Stimme geben und erst wenn es so klappt, die Dynamik step by step zurückfahren, die Körpereinstellungen dabei aber genau gleich behalten.

@Shana
Dein Bild mit dem Vogel finde ich gut.
 
Danke für deine Einschätzung, Tonja. Aber wie gesagt, habe ich kein Problem damit laut und tragfähig zu singen. Wenn ich diese Übung laut singe, habe ich ja kein Problem. Erst wenn ich sie leise singe, stockt es. Ich soll diese Übung ja nicht laut singen, sondern leise. Diese Übung mache ich als Ausgleich zu den anderen Übungen, die ich sonst mache, bei denen ich mehr powere, damit ich mich nicht festsinge und ins Schreien gerate. Man soll schließlich nicht immer alles laut singen und piano-singen üben. Pianissimo gilt ja nicht umsonst als Königsdisziplin.
Ich denke aber, du meinst, dass ich auch beim Leisesingen die Körperspannung beibehalten soll wie beim lauten Singen?
 
Ich denke aber, du meinst, dass ich auch beim Leisesingen die Körperspannung beibehalten soll wie beim lauten Singen?

Genau! Der Körper muss sozusagen "laut" sein, dann kannst du nachher dynamisch mit der Stimme spielen wie du willst. Mir persönlich hat es einfach geholfen solche Übungen zuerst auch stimmlich etwas lauter zu singen (muss dabei nicht gleich ein fortissimo sein) und dann mit der genau gleichen Körperspannung und Öffnung ins Piano zurück zu gehen.

Meine GL sagt jeweils: der Körper ist das Kapital, und je grösser das Kapital ist, umso besser kann man (ausschliesslich) mit den Zinsen singen. Ist das Kapital aber zu klein und man singt mit den Zinsen, dann schlägt sich das negativ im Klang nieder.
 
Meine GL sagt jeweils: der Körper ist das Kapital, und je grösser das Kapital ist, umso besser kann man (ausschliesslich) mit den Zinsen singen. Ist das Kapital aber zu klein und man singt mit den Zinsen, dann schlägt sich das negativ im Klang nieder.

Ja, sicherlich richtig. Aber der Kehlkopf ist der Zinssatz. Und was ist auf lange Sicht wichtiger?

Dass ich den Körper einsetzte ist doch die Krücke, weil auf Kehlkopfebene was nicht stimmt - zumindest dann, wenn man mit erhöhtem Druck was macht. Ansonsten ist Körper natürlich gut.

Vali... hat meine Übung was gebracht?
 
Ich bin da auch Cörnels Meinung. Die Körperspannung sollt mMn durch die Einstellung des Kehlkopfes "getriggert" werden, nicht umgekehrt, das führt sonst oft zu suboptimalem Klang oder zum "pushen". Die Analogie mit dem Zinssatz passt da ganz gut. Wenn der Zinssatz nicht toll ist, musst du ohne Ende unnötiges Kapital reinstecken, um akzeptable Zinsen rauszukriegen. Ganz offensichtlich funktioniert es ja bei Vali mit mehr Vordersitz und genau der aktiviert i.d.R. den Körpereinsatz.
 
@Cörnel Ja, ich habe die Übung ausprobiert. Hin und wieder klappt die Nur du Übung besser, aber hin und wieder stockt es beim ersten Durchlauf mal wieder. Vielleicht kann ich die Übung noch nicht so auf anderes übertragen. Vielleicht mach ich sie auch falsch. Wär super, wenn du noch ein bißchen erklären könntest, worauf man bei der Übung achten muss und welchen Aspekt man dann aufs Singen übertragen soll.

Vielleicht ist es mal wieder so eine Kopfsache. Ich stehe ja seit Anfang des Jahres ständig unter Strom (Examen und jetzt neu im Job) und ihr kennt das sicher auch, dass man solche Feintuning Dinge wie eben piano singen, schlechter hinkriegt wenn man innerlich angespannt ist. Sollte das bei mir tatsächlich zutreffen, hoffe ich, dass es mit kommenden Monaten besser wird und man wieder sowas wie einen Alltag hat. Vielleicht kommt das jetzt auch langsam. Bin nach langer Zeit nach der Bandprobe auf einmal wieder gelobt worden, dass ich richtig gut gesungen hätte.
 
Vali, du weißt doch, daß "pianosingen" ein realativer Begriff ist.
Die Stimme braucht eine Grundströmung und der Körper eine Grundspannung. Gehst du darunter, weil du meinst es muss "leiser" sein stockt die Stimme. Es fehlt dann der nötige Input.
Gerade gestern hatte ich das in unerer Probe. Da gibt es eine Stelle, in der ich aus einem Schmetterbelt-Ton in einen Kopfstimmton übergleiten soll und den Kopfstimmton wünscht sich der Gitarrist ganz zart und sanft. Tja, das ist halt schwer und muss geübt und ausballanciert werden. Besonders schwer auch noch dadurch, daß es einen nahtlosen Übergang vom Belt in die (piano)Kopfstimme geben soll. Besser klappt es mit einem Abspanner, ist aber nur ein Kompromiss. Hinkriegen tu ich das schon, auch so, daß der Gitarrist zufrieden war, aber ich merkte sehr wohl, daß die Ballance sehr fein sein muss und man die auch leicht verpeilen könnte. Und dann passiert bei mir genau das gleiche wie bei dir: Die Stimme stockt.
Und sorry @ Cörnel, aber ich weigere mich anzunehmen, meine Randstimmfunktion wäre nicht ausgebildet genug :))
 
Vali, du weißt doch, daß "pianosingen" ein realativer Begriff ist.
Die Stimme braucht eine Grundströmung und der Körper eine Grundspannung. Gehst du darunter, weil du meinst es muss "leiser" sein stockt die Stimme. Es fehlt dann der nötige Input.
Gerade gestern hatte ich das in unerer Probe. Da gibt es eine Stelle, in der ich aus einem Schmetterbelt-Ton in einen Kopfstimmton übergleiten soll und den Kopfstimmton wünscht sich der Gitarrist ganz zart und sanft. Tja, das ist halt schwer und muss geübt und ausballanciert werden. Besonders schwer auch noch dadurch, daß es einen nahtlosen Übergang vom Belt in die (piano)Kopfstimme geben soll. Besser klappt es mit einem Abspanner, ist aber nur ein Kompromiss. Hinkriegen tu ich das schon, auch so, daß der Gitarrist zufrieden war, aber ich merkte sehr wohl, daß die Ballance sehr fein sein muss und man die auch leicht verpeilen könnte. Und dann passiert bei mir genau das gleiche wie bei dir: Die Stimme stockt.
Und sorry @ Cörnel, aber ich weigere mich anzunehmen, meine Randstimmfunktion wäre nicht ausgebildet genug :))
Das was du schreibst ist ja schon noch eine Nummer schwerer. Beim Übergang von lautem Belt in leise Kopfstimme machst du ja gleichzeitig einen Registerwechsel und eine Änderung des Atemdruckniveaus. Das ist natürlich sehr schwer, erfordert allerdings, und dass ist die Parallele zu Vali, ein sehr kopfdominantes singen. Wenn du den Belt brustdominant singst (Rufmodus), dann ist es fast unmöglich einen sauberen Übergang zu machen.

Das mit der Grundspannung ist natürlich wichtig, deshalb darf man die auch niemals aufgeben. Im Gegenteil: Je leiser man singt, desto anstrengender wird es auch körperlich gesehen, weil man so stark stützen muss, dass der Atemdruck unter den normalen Sprechatemdruck fällt. Man darf das leise sein eben nicht durch Verringerung der Ausatemspannung erzeugen sondern durch Erhöhung der Stütze. Und genau das macht man, indem man zunehmend kopfdominanter wird bis hin zu einer "beltartigen" (Mix-Belt, NICHT Ruf-Belt) Einstellung, bei der der Ton fest in der Stirn gehalten wird (Vordersitz halt). Genau das macht Vali ja auch, um das Problem zu umgehen.

Der Hintergrund ist halt, dass man beim leise singen NOCHT stärker Abschlanken muss (Kopfdominanz eben), weil der Atemdruck geringer ist und die Schwungmasse entsprechend auch kleiner werden muss. Dadurch muss man auch früher die Register wechseln. Die physiologische Grenze des leise singens ist dann erreicht, wenn der Atemdruck nicht mehr ausreicht, um die Stimmlippen in Schwingung zu versetzen, dann gibt es aber im Idealfall keine kleinen Aussetzer, sondern es kommt einfach gar nichts mehr raus. Möglicherweise können Frauen und hohe Tenöre dann noch ein wenig im Pfeifregister weiter machen, aber da kenn ich mich zu wenig aus.
 
Cörnel;6045342 schrieb:
Dass ich den Körper einsetzte ist doch die Krücke, weil auf Kehlkopfebene was nicht stimmt - zumindest dann, wenn man mit erhöhtem Druck was macht.

Das verstehe ich jetzt nicht. Vermehrter Einbezug des Körpers führt ja, sofern man es richtig macht, eben gerade dazu, dass kein Druck auf die Kehle kommt. Der Körper arbeitet und die Kehle lehnt sich sozusagen locker und entspannt zurück. ;)

Die Körperspannung sollt mMn durch die Einstellung des Kehlkopfes "getriggert" werden, nicht umgekehrt, das führt sonst oft zu suboptimalem Klang oder zum "pushen".

Wenn ich von Körperspannung spreche, meine ich damit natürlich nicht, dass irgendwo Druck ausgeübt/ gepusht wird. Wenn man Körperarbeit mit zB. Bauchpresse gleichsetzen würde, wäre das in der Tat ausserordentlich schlecht für die Gesundheit des Stimmapparates! Singen braucht aber einen trainierten "Gesamtkörper", aber alle Körperarbeit muss weich und fliessend sein, alles Starre Harte oder mit Druck Verbundene ist nicht gut.
 
Das verstehe ich jetzt nicht. Vermehrter Einbezug des Körpers führt ja, sofern man es richtig macht, eben gerade dazu, dass kein Druck auf die Kehle kommt. Der Körper arbeitet und die Kehle lehnt sich sozusagen locker und entspannt zurück. ;)



Wenn ich von Körperspannung spreche, meine ich damit natürlich nicht, dass irgendwo Druck ausgeübt/ gepusht wird. Wenn man Körperarbeit mit zB. Bauchpresse gleichsetzen würde, wäre das in der Tat ausserordentlich schlecht für die Gesundheit des Stimmapparates! Singen braucht aber einen trainierten "Gesamtkörper", aber alle Körperarbeit muss weich und fliessend sein, alles Starre Harte oder mit Druck Verbundene ist nicht gut.

Ich glaube wir meinen schon alle das gleiche. In der Klassik ist es halt oft so, dass mit "vermehrter Körpereinsatz" eigentlich nur die Grundspannung gemeint ist, die aber auch durch die Kehlkopfstellung getriggert wird. Allgemein suggeriert der Begriff "Körpereinsatz" oder "Körperspannung" halt irgendwie, dass man sich aktiv auf die Stütz- oder Ausatemmuskulatur konzentriert, also in der Tat Druck ausübt durch "pushen" (mehr Power) oder "stöhnen" (mehr Stütze) und ich glaube genau darauf bezog sich auch Cörnels Kommentar. Das geht eigentlich fast immer schief und endet im zu viel oder zu wenig stützen, weil man eben nicht intuitiv weiß, wie viel Kapital man genau aufwenden muss, um einen ganz bestimmten Betrag an Zinsen zu erhalten. Man kennt eben den Zinssatz nicht genau, schon gar nicht dann, wenn man sich zu viel auf das Kapital konzentriert.

Die Problematik mit der Stütze so wie sie in der Klassik oft beschrieben wird (gummiartig, weich, flexibel, etc.) ist, dass man eigentlich erst dann genau weiß, was damit gemeint ist, wenn man es schon kann. Gerade Begriffe wie "weich" und "locker", die häufig verwendet werden, haben manchmal den Effekt, dass man davor zurück schreckt den Körper einzusetzen und der Meinung ist man würde pressen, nur weil auf sehr hohen Tönen die Bauchmuskeln plötzlich stark anspannen. Den umgekehrten Effekt hat eben die Bauchpresse, die eher eine generell zu starke Körperspannung erzeugt und oft durch bestimmte Konzepte bei Shouting- oder Screaming-Ansätzen erzeugt wird (z.B. "singing from the diaphragm").

Deshalb ist es oft schwierig, wenn man sagt, mehr Körper einzusetzen oder mehr zu stützen (wobei wir aber denke ich davon ausgehen können, dass Vali weiß was gemeint ist). Ein Klassiker aktiviert den höheren Körpereinsatz ja doch auch eher dadurch, dass er den Stimmsitz verlagert (meist nach vorne) und nicht dadurch, dass er irgendwelche Rumpfmuskeln mehr oder weniger anspannt (was natürlich trotzdem passiv durch die Verlagerung des Stimmsitzes passiert) oder gar versucht sein Zwerchfell aktiv zu kontrollieren.
 

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