Bericht der Werksbesichtigung bei Behringer (2012)

Jiko
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Soooo - wir sind zurück aus China und das Behringer-Werk ist besichtigt und nun wird es Zeit, endlich einmal Bericht zu erstatten, wie es denn dort eigentlich zugeht. Fragen zur Reise, die nicht Behringer betreffen, bitte in den anderen Thread stellen. Doch vor Beginn möchte ich einmal mit der Vorgeschichte anfangen, sodass alle wissen, worum es überhaupt geht:
Als Uli Behringer als Student ein eigenes Tonstudio errichten wollte, was aber natürlich für ihn als Student nicht bezahlbar war, bemerkte er, dass die Komponenten für die einzelnen Geräte deutlich weniger kosteten als die vollständigen Geräte. Da ein gewisses Vorwissen vorhanden war, baute er nun die Geräte einfach selbst und nach Anfragen durch seine Freunde baute er ihnen auch gleich welche. Kurz: Er hatte ein allgemeines Problem entdeckt: Viele Ausrüstungen sind für einige Leute einfach unbezahlbar, solange es keine günstige und trotzdem verwendbare Alternative gibt. Dies war der Anfang der Marke Behringer; vor 23 Jahren in Deutschland.
1990 flog Uli Behringer nach Hong Kong, um sich dort diverse Sachen bauen zu lassen. Die Beispielgeräte waren auch soweit in Ordnung, aber das, was dann geliefert wurde, hat oft schon nicht mehr den Ansprüchen genügt und die Distanz von über 9000km hat das Ganze auch nicht erleichtert. 1997 ist er daher selbst nach Hong Kong gezogen, um alles näher überwachen zu können - denn was bringt ein niedriger Preis, wenn die Qualität nicht ausreicht? Dennoch waren die dortigen Partner oftmals nicht zuverlässig genug.
Aus diesem Grund sah er die Notwendigkeit, eine eigene Fabrik zu aufzubauen, was dann auch 2002 in Zhongshan geschah - Behringer City. Nun war es möglich, die Qualität direkt zu überwachen und Probleme auszugleichen, was durch neue Messgeräte und erweiterte und genauere Tests in den folgenden Jahren noch weiter verbessert werden konnte.
2012 wurde nun das 10-jährige Bestehen dieses Werkes gefeiert und aus diesem Anlass wurden rund 150 Partner und Händler eingeladen, sowie auch auf Nachfrage ein Mitglied des größten deutschen Musiker-Forums und zugleich der einzige Foren-Repräsentant auf dieser Veranstaltung weltweit. Ich fühle mich sehr geehrt, für diese Rolle ausgewählt worden zu sein und möchte nun nach einer Führung durch die Fabrik in Zhongshan und einigen Gesprächen etwas über den aktuellen Stand berichten.
DSC03125.jpg

Uli Behringer, seine Mutter und ich.

Die Entwicklung und die Tests
Nachdem wir nach einer Busfahrt aus vom King Century Hotel in Zhongshan nach "Behringer City" gefahren worden sind, gab es erstmal ein kleines Treffen an frischer Luft, etwas zu trinken (Wasser, also nichts falsches denken ;) ) und dann ging die Führung los, wobei wir auf verschiedene Gruppen aufgeteilt wurden, um alles passend zu bekommen. Positiv anzugeben ist erstmal, dass uns erlaubt wurde, überall Fotos zu machen - außer in dem für unsere Gruppe ersten Abschnitt, denn die Entwicklungs- und Testabteilung gehört nicht gerade an die Öffentlichkeit. Aber eines kann ich euch sagen: Da hat sich in den letzten Jahren viel getan und es stehen dort einige recht neue Geräte zur Qualitätssicherung. Tests, welche vor einigen Jahren noch außerhalb des Firmengeländes durch andere Betriebe durchgeführt wurden, haben sich nicht als präzise und zuverlässig genug herausgestellt und so wurden diese entgegen des Outsourcing-Trends in die eigenen Hallen geholt. Dies hat zwar recht viel gekostet, aber dafür kann möglichen Fehlern deutlich einfacher und genauer auf die Pelle gerückt werden, da genau bekannt ist, wo die Schwäche liegt.
Wo wir dann wieder fotografieren durften, das war der Dauertest diverser potenzieller Verschleißteile: Schalter, Fader, Kabel, Buchsen werden hier durch Apparate entsprechend ihres Verwendungszwecks bis auf eine Million Verwendungen beansprucht und auf Korrosion getestet, bevor das Bauteil als gut genug für die Verwendung in Behringer-Geräten bewertet wird. Sowas muss man erstmal in einem anderen Betrieb finden!
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Der Test der Fader und im folgenden Bild der Sprühsalz-Korrosionstest:
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Die Produktion und Qualitätssicherung
Da wir etwas unter Zeitdruck standen - denn die Führung hatte erst begonnen und musste halbwegs rechtzeitig beendet werden, um den Zeitplan des Tages nicht durcheinander zu bringen - ging es dann auch gleich darauf in das nächste Gebäude, wo wir nun erstmals etwas zur Produktion zu sehen bekamen. Da wurde kräftig von vielen Leuten an Mischpulten geschraubt; die Endmontage, sowie es aussah. Die Mitarbeiter tragen allesamt Antistatik-Schuhe und Mützen gegen den Haarverlust - denn Haare im Mischpult machen sich nicht zwangsweise gut :D
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Im darauf folgenden Abschnitt wurde das Holz für die Boxengehäuse via CNC zurechtgeschnitten und auch dort wird auf die Sicherheit geachtet: Hier sind Schutzmasken zu tragen - sowohl für die Mitarbeiter, als auch für die Besucher. Die für die Mitarbeiter haben eine definitiv höhere Qualität als die Teile, die wir Kurzzeit-Besucher bekamen - da haben also auch Verschwörungstheoretiker, die meinen, dass alles nur für unseren Besuch kurz hergerichtet wurde, keine Chance. Da wird echt darauf geachtet.
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Mit Staubmaske bin ich bereit, die Halle zu betreten.

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Holzbearbeitung in Aktion

Auch wird der Staub intensiv abgesaugt, sodass es dort echt besser aussieht, als in manchen (insbesondere kleinen) Betrieben, die ich in Deutschland schon gesehen habe.
Der nächste Abschnitt, den wir zu sehen bekamen, war (den Verpackungen nach zu urteilen) der Bereich, in welchem Geräte für den vor ein paar Jahren aufgekauften Betrieb Klark Teknik gebaut wurden. Hier wurde sehr viel von Hand gearbeitet und gelötet, wobei auch hier die Dämpfe nicht einfach mit einem Ventilator verwirbelt, sondern tatsächlich abgesaugt werden und auch hier wird wieder mit Gesichtsschutz gearbeitet. Was die Sicherheit der Mitarbeiter angeht, ist also auch hier wieder alles in Ordnung.
Nach einem kurzen Boxen-Showroom-Abstecher ging es weiter in die bzw eine Verpackungsabteilung. Ein ganz schönes Gewusel, wobei ich nicht durchblicken konnte, wie es dort mit Handschuhen aussieht. Manche trugen welche, Andere wieder nicht... und das alles direkt in Kombination mit der Endmontage einiger recht großer Boxen.
Nun ging es in einen wirklich beeindruckenden Raum: Hier standen gigantische SMT-Maschinen, welche für die Bestückung der Platinen zuständig sind. Der erste Teil jagt in einem wahnsinnigen Tempo einzeln die Bauteile in die Platine, dann fährt diese weiter und wird im nächsten Abschnitt verlötet. Dies wird alles von Computern überwacht, sodass Fehler sofort auffallen und am Ende wird alles noch einmal von Menschenhand kontrolliert. Hier dürfte die Fehlerquote der herauskommenden Teile im kaum vorhandenen Bereich liegen. Das Prinzip ist hier noch einmal besser erklärt: http://de.wikipedia.org/wiki/Surfac..._f.C 3.BCr_SMD-Best.C3.BCckung_.28Prinzip.29
Sehr beeindruckend, den Maschinen zuzusehen. Und das sind einige davon.
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Und da ging es auch schon wieder weiter... der nächste Raum hat relativ kahl gewirkt - ein paar Leute haben an ein paar Midas Pro3/6/9 gewerkelt. Dann wurde uns allerdings gesagt, dass der Raum nicht nahezu ungenutzt einfach nur rumsteht, sondern dass hier in nächster Zeit die Produktion des heißersehnten X32 (hier ein Video: http://www.youtube.com/watch?v=JzpjALI0s_w ) anläuft. Es wird also auch immer Raum für zukünftige Erweiterungen der Produktionen freigehalten.
Nach einigen weiteren Platinen bekamen wir dann den Raum zu sehen, in welchem die Komponenten für die Lautsprecher hergestellt wurden. Und erstmals hatte ich das Gefühl, dass ich da Probleme hätte, den ganzen Tag zu sitzen, denn beim Pressen der Membrane entsteht nicht gerade ein angenehmer Duft. Hier standen entsprechend doch einige Fenster offen, die die Arbeit halbwegs erträglich machen und man gewöhnt sich auch sicherlich daran, aber ich habe keine Ahnung, was da an Stoffen so in der Luft unterwegs ist. Auch wurden hier die Metallteile für die Lautsprecher in die passende Form gebracht und ich muss ehrlich sagen, dass das schon sehr beeindruckend war, wie präzise das abläuft. Im Anschluss haben wir noch zu sehen bekommen, wie die einzelnen Komponenten zu Lautsprechern zusammengesetzt wurden, was zu großen Teilen über ein Fließband lief.

Mein Fazit aus dieser Besichtigung: Wenn ich auch nicht wirklich jeden einzelnen Prozess verstehe bzw. was genau wo produziert wird (denn es wird wirklich sehr viel hergestellt), muss ich sagen, dass mich das Ganze sehr beeindruckt hat: Für die Sicherheit ist gesorgt und die Verarbeitung der einzelnen Teile hat sehr gut gewirkt und Behringer geht auch hier noch einen eigenen Weg mit der Erweiterung der Garantie auf drei Jahre und die Geräte haben in der Tat eine sehr niedrige Ausfallrate. Respekt!

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Sicherheit bei Lötarbeiten: Mundschutz, Kappe, Antistatik-Schuhe und Absaugung der ungesunden Dämpfe


Was für viele auch sehr wichtig ist, ist ihr Gewissen, wenn sie etwas aus China kaufen. Die Arbeitsbedingungen und die Zufriedenheit der Mitarbeiter stehen oftmals entsprechend auch hoch im Kurs. Zur Sicherheit habe ich ja bereits im vorigen Abschnitt schon einige Andeutungen gemacht: Hier kann ich echt nicht meckern, denn viel zu verbessern gibt es nicht. Nun ist natürlich auch die Frage, wie es mit den Arbeitszeiten aussieht, denn bei einem Betrieb von 22 Stunden am Tag könnte man ja fast erwarten, dass da einfach zwei Schichten arbeiten, doch auf Nachfrage haben wir erfahren, dass ein durchschnittlicher Mitarbeiter 8 Stunden am Tag und fünf Tage die Woche arbeitet. Sehr human - kein Problem. Und es wird noch mehr draufgesetzt: Die Verpflegung ist kostenfrei - alle der rund 3000 Mitarbeiter bekommen also auch noch ein Essen hingestellt. Wow! Das habe ich bisher noch nirgends gesehen - auch nicht in Deutschland. Und zurück zu den Zahlen... viele der Arbeiter kommen aus weit entfernten Gegenden (erhalten bei Behringer auch Wohnmöglichkeiten) und dürfen zum chinesischen Neujahrsfest nach Hause. Viele kommen danach nicht wieder - der durchschnittliche Verlust an Arbeitern liegt in diesem Fall bei rund 20%, bei so manchen anderen Betrieben sogar deutlich höher. Bei Behringer waren es gerade einmal 3%. Fazit: Die Mitarbeiter sind deutlich überdurchschnittlich zufrieden mit der Arbeit bei Behringer.
Das Gewissen ist beruhigt.


Das Werk ist nun zehn Jahre alt, bietet weiterhin Platz für Erweiterungen und wirkt in der Tat wie ein deutscher Betrieb in China. Einen großen Respekt! Eine der Fragen an Behringer war ja auch, ob dort nur "Leute aus dem Westen" das Ganze leiten und die Chinesen nur die Arbeit tun. Hier muss ich sagen: Nein. Die Chefin dieses Werkes ist die Chinesin Didi Chan (auf dem folgenden Foto rechts) und sie leitet dieses Werk wirklich sehr gut und es war deutlich zu sehen, dass sie das Vertrauen der Arbeiter, sowie der "westlichen Fraktion" hat. Und sie ist nur ein Beispiel - auch viele andere wichtige Rollen sind durch dort ansässige Personen besetzt.
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Trotz Allem stehen die Pläne für die Zukunft schon: Ein weiteres Werk ein paar Kilometer entfernt ist bereits in Planung mit einer viermal so großen Nutzfläche! Auch weitere große Maschinen zur weiteren Verbesserung der Qualität und Effektivität sind bereits in Planung, sodass sich hier auch alles in die richtige Richtung entwickelt.


Mein persönliches Fazit
Würde ich mir Behringer-Produkte kaufen? Ja. Auf jeden Fall. Wo ich mir vorher nicht so sicher gewesen wäre durch einige Gerüchte, die so im Umlauf waren, muss ich sagen, dass alles sehr positiv gewirkt hat mit einer guten Qualität bzw. Langlebigkeit der Produkte und den sehr guten Arbeitsbedingungen vor Ort. Angriffsfläche für negative Kritik habe ich quasi keine gefunden und meine Zweifel sind damit ausgeräumt.
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Diese Papiere hängen in fast jedem Raum.

Und zum guten Abschluss ein Video zu dem Event aus Richtung Behringer:

Und das Foto, das ich bei 6:15 geknipst habe: https://lh5.googleusercontent.com/-t5ha47byk8k/T1ySPkxuprI/AAAAAAAABp8/H7XyMs9P9PI/s800/IMG_6834.jpg
So even the camera man couldn't hide ;)

Sooo - Fragen? Kommentare? Als her damit :)


EDIT:
Ergänzung #1 - Eindrücke und viele Bilder von "Franz Branntwein" zur Besichtigung: https://www.musiker-board.de/board-...igung-bei-behringer-2012-a-3.html#post5789191
Ergänzung #2 - Die Feier am Abend des Tages: https://www.musiker-board.de/board-...igung-bei-behringer-2012-a-5.html#post5790414
Ergänzung #3 - Die Feier mit Eindrücken und vielen Bildern von "Franz Branntwein": https://www.musiker-board.de/board-...igung-bei-behringer-2012-a-5.html#post5791347


Links zu zugehörigen Threads:
Fragen an Uli Behringer
Reisebericht China und Hong Kong
Besichtigung der Entwicklungsabteilung von Behringer in Willich (<-- Quasi die Fortsetzung)
 
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Was hast du dafür bekommen, dass du dauernd über die (wohl guten) Arbeitsbedingungen schreibst? :D

Und: Zu wenig Bilder! ;)
 
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Was hast du dafür bekommen, dass du dauernd über die (wohl guten) Arbeitsbedingungen schreibst? :D

Na ja, es ist ja eine bei uns weit verbreitete Meinung, dass "die Chinesen" für ein Schüsselchen Reis am Tag all die schönen Dinge zusammenzimmern, damit wir sie hier billig kaufen können. Ich kenne zB die Philippinen ganz gut und bin dort auf zT wirklich erschreckende Zustände gestoßen.

Es war also bei den Reisevorbereitungen des lieben Jiko schon vermehrt die Bitte aufgetreten, doch mal zu schauen, wie die Arbeiter dort leben. Wir erwarten natürlich keinen hochkarätigen Investigativjournalismus, trotzdem interessiert mich schon Jikos persönlicher Eindruck. Und er tät uns sicher nicht verscheißern, wenn "die dort" in Erdlöchern hausen täten ;)
 
Na ja, es ist ja eine bei uns weit verbreitete Meinung, dass "die Chinesen" für ein Schüsselchen Reis am Tag all die schönen Dinge zusammenzimmern, damit wir sie hier billig kaufen können. Ich kenne zB die Philippinen ganz gut und bin dort auf zT wirklich erschreckende Zustände gestoßen.
Wenn man mal in Richtung Foxconn bzw. Apple schaut...

Jikos Bericht liest sich für mich so ein bischen, als hätte er bei Behringer ein Arbeitssicherheit-Audit durchgeführt. :) Man kann aber auch davon ausgehen, dass die Mitarbeiter vorher entsprechend gebrieft wurden, wie es auch in deutschen Betrieben getan wird, wenn Kunden im Haus sind. Eine wirkliche Beurteilung der Arbeitsbedingungen kann man dann wohl bei so einem Rundgang nicht machen, ohne Behringer etwas unterstellen zu wollen. Wenn da etwas nicht gesehen werden soll, wirds auch nicht gezeigt.
Das ist schon alles sehr sauber und ordentlich, den Bildern nach. Sieht man übrigens auch an den Linien auf den Fußböden (Transportwege, Abstellflächen, etc.), dass sich da jemand über die Arbeitssicherheit Gedanken macht.
Wie schon von Jiko angemerkt, in manchen Industriebetrieben in der BRD siehts schlimmer aus. Trotzdem glaube ich, dass es hier mehr Spaß macht zur Arbeit zu gehen. ;)
 
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Uli Behringer, seine Mutter und ich.

Der Uli Behringer sieht jünger oder höchstens gleichaltrig wie Du aus, hast Du rausgekriegt, woran das liegt? Was ist sein Geheimrezept? 1000jährige Eier werden es doch nicht sein, oder? :D

Was die penible Sauberkeit in den chinesischen Produktionsstätten betrifft habe ich heute bei Allen&Heath-GLD-Workshop von Markus Sinsel ähnliches gehört, das stimmt offensichtlich. Offenbar ist die chinesische Fertigungsqualität nicht die schlechteste, im Gegenteil. Ebenso wie die verwendeten Materialien, Bauteile und Zubehör.
 
Jiko macht das Abklatschen im Video bei ca. 7:12 schon sehr professionell :great:
 
Hi Jiko,

sehr schöner Bericht :great:

Für mich war's ja auch das erste Mal China und ich muss zugeben, dass die Reise meinen Horizont schon drastisch erweitert hat:

Was das Essen und den Place-To-Be-Faktor angeht, ist meine Meinung nun leider doch noch vernichtender als vorher ;) Was die dortigen politischen Verhältnisse angeht, enthalte ich mich weiterhin, aber was Uli und seine Behringer-Stadt angeht, bin ich wirklich zutiefst beeindruckt von dem, was er mit seinen Leuten dort geschaffen hat.

Grüße, Sven
 
Sven, kannst du einem alten Mann erklären, was ein Place-To-Be-Faktor ist? :gruebel:
 
Was hast du dafür bekommen, dass du dauernd über die (wohl guten) Arbeitsbedingungen schreibst? :D

Und: Zu wenig Bilder! ;)
Keine Sorge - Bilder wird es noch ein paar geben, aber mehr Bilder hätten den Text untergehen lassen :D Und bekommen habe ich dafür nichts außer der Führung.

Und er tät uns sicher nicht verscheißern, wenn "die dort" in Erdlöchern hausen täten ;)
Zugegebenermaßen bekommen die Leute auch Übernachtungsmöglichkeiten geboten, denn es kommen ja nicht alle ursprünglich aus der Stadt - aber die Unterbringungen haben wir nicht gesehen.


Wenn da etwas nicht gesehen werden soll, wirds auch nicht gezeigt.
Da wir fast das komplette Werk zu sehen bekommen haben, wäre es zumindest schwer gewesen, etwas zu verstecken. Es wäre nur natürlich, wenn die Mitarbeiter gesagt bekommen hätten, dass sie an diesem Tag besonders auf Sauberkeit und Sicherheitseinhaltung achten sollen, aber so arg viel können die auch nicht vorgetäuscht haben.

Der Uli Behringer sieht jünger oder höchstens gleichaltrig wie Du aus, hast Du rausgekriegt, woran das liegt? Was ist sein Geheimrezept? 1000jährige Eier werden es doch nicht sein, oder? :D
Wenn er gesagt hätte, er wäre 35, dann hätte ich es ihm locker abgenommen, nur wäre das mit der Firmengründung vor 23 Jahren dann unrealistisch geworden - aber keine Ahnung, wie er das macht.

Und noch ein Einwurf ein paar Bilder vom Zusammenbau eines Mischpultes an einem Band:
Eine Seite:
22.jpg


Und von der anderen Seite:
23.jpg


Was mir erst auf den Bildern aufgefallen ist und nicht vor Ort, wovon ich jetzt nicht weiß, ob das mit irgendwelchen Rängen oder was zu tun hat, das sind die unterschiedlichen Mützen-Farben :D


Sven, kannst du einem alten Mann erklären, was ein Place-To-Be-Faktor ist? :gruebel:
Ohne es zu wissen, einfach nur Spekulation: "Place-To-Be": Ein Ort, an dem man sich (gerne) aufhält bzw. an dem man wohnen würde. "Faktor": Die Einstufung dessen.
 
Was mir erst auf den Bildern aufgefallen ist und nicht vor Ort, wovon ich jetzt nicht weiß, ob das mit irgendwelchen Rängen oder was zu tun hat, das sind die unterschiedlichen Mützen-Farben :D

Ja, das hat mich auch gewundert. Ich wolte unbedingt so eine Mütze in Rosa haben (statt der Jacke... die gleiche wie Jiko oben an hat, habe ich auch bekommen). Die Jacke würde ich übrigens für eine Verlosung zur Verfügung stellen, wenn Euch eine witzige Aufgabe einfällt.

Sven, kannst du einem alten Mann erklären, was ein Place-To-Be-Faktor ist? :gruebel:

Jiko hat's schon richtig gedeutet... in Hong Kong fand ich's total geil, aber was ich von China gesehen habe (landschaftlich/architektonisch/kulturell), hat mir überhaupt nicht gefallen.

Der Uli Behringer sieht jünger oder höchstens gleichaltrig wie Du aus, hast Du rausgekriegt, woran das liegt? Was ist sein Geheimrezept?

Ich habe ihn das schon mal vor ein paar Jahren gefragt und da hat er mir erzählt, dass er jedes Wochenende "nach Hause" nach Manila/Philippines fliegt. Dort macht er sowas ähnliches wie Karate in einer Sauna, außerdem gibt's dort angeblich die hübschesten Frauen und das macht ihn jung.
Irgendwas mach' ich falsch, denn mich machen die Frauen eher arm ;) :D

Hier ein älteres Bild von ihm... dürfte ca. 15 Jahre alt sein:

6805902504_de611e6858_z.jpg

Den Mann recht neben ihm habe ich bei der Werksbesichtigung wieder getroffen... das ist der Leiter für R&D (hier auf'm Bild neben Didi, der netten Werksleiterin):

6951937413_b30d6c8503_z.jpg

Grüße, Sven
 
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Die Jacke würde ich übrigens für eine Verlosung zur Verfügung stellen, wenn Euch eine witzige Aufgabe einfällt.
vielleicht "tausendjährige Eier Wettessen":eek::D
 
Da wir fast das komplette Werk zu sehen bekommen haben, wäre es zumindest schwer gewesen, etwas zu verstecken. Es wäre nur natürlich, wenn die Mitarbeiter gesagt bekommen hätten, dass sie an diesem Tag besonders auf Sauberkeit und Sicherheitseinhaltung achten sollen, aber so arg viel können die auch nicht vorgetäuscht haben.
Das mit der Sicherheit hat wohl nicht so ganz geklappt, denn die Sicherheitslatschen auf diesem Bild hast Du uns weiter oben doch schon als Antistatikschuhe verkaufen wollen. :rofl:

Bildschirmfoto-1.png
 
aber was ich von China gesehen habe (landschaftlich/architektonisch/kulturell), hat mir überhaupt nicht gefallen.

Von der Landschaft ist auch nicht mehr viel übrig, zwischen Hongkong und Kanton sieht man jede Menge Steinbrüche, die mal Berge waren. Aus denen werden die Wohnsilos gebaut, in denen die Arbeiter der Region hausen, die aus allen Teilen des Landes dorthin ziehen.

Aber ich bin sicher, es gibt noch jede Menge schöne Flecken in China, auch wenn ich noch nicht dort war. Die Gegend um Hongkong ist schon eine sehr spezielle Wachstumsregion.

Banjo
 
......außerdem gibt's dort angeblich die hübschesten Frauen und das macht ihn jung.
Irgendwas mach' ich falsch, denn mich machen die Frauen eher arm

Mich lassen die Frauen eher alt aussehen.

Oder wie der Berliner zu sagen pflegt:
"Die Frauen und der Suff, die reiben einen uff..."

In Kombination mit Rock'n'Roll ist das Ganze quasi kaum noch zu beherrschen.



Ich finde es aber lobenswert, daß die Arbeitsbedingungen dort recht "westlich" ausschauen. Auch, wenn die Löhne sicherlich ein anderes Niveau haben (das schaffen wir dank der Zeitarbeitsfirmen aber auch annähernd).

Zur Sauberkeit und dem geordneten Auftreten des Betriebes:
Je größer der Betrieb ist, desto organisierter muß er zwangsläufig sein (um zu funktionieren). Das betrifft laut meinen Erfahrungen sämtliche Bereiche.
Ob nun qualifizierter Mitarbeiter in der Endkontrolle oder Besenschwinger am Ende der Schicht. Haben die Mitarbeiter einen definierten Einsatzbereich, kann das gesamte Team umso besser koordiniert werden.
In kleinen Handwerksbetrieben klappt das natürlich nicht. Aber wir reden hier von einem 3000 Mann Werk.
Insofern bin ich nicht überrascht von penibler Sauberkeit (hier wird schließlich mit/an empfindlicher Elektronik gearbeitet) und geordneten Arbeitsabläufen.
Ich sehe das eher als "normalen" westlichen Standard.


Greetz,

Oliver
 
Insofern bin ich nicht überrascht von penibler Sauberkeit (hier wird schließlich mit/an empfindlicher Elektronik gearbeitet) und geordneten Arbeitsabläufen.
Ich sehe das eher als "normalen" westlichen Standard.

Ja, seh' ich genauso - allerdings war ich auch schon in einigen Fabriken z.B. in USA, die nach Deinen westlichen Standards eine glatte Note 5-6 kriegen würden :)

Was Ulis Apparatschik angeht hatte ich im Vorfeld schon viel drüber gehört, wie sauber und effizient es dort abgeht und deshalb hab' ich dort auch eher auf andere Dinge geachtet.
Wir wurden natürlich überall angeglotzt, aber viele haben uns auch echt nett angelächelt und begrüßt. Mir ist auch keiner aufgefallen, der nervös über die Schulter geschaut hätte, ob er gerade von seinem Vorgesetzten beobachtet wird. Überwachungskameras gab's gar nicht und es hingen auch viel weniger Rules herum als wirklich konstruktive Lerntafeln, z.B. hier:

6951907075_b2c32fd5f7_z.jpg

Ich weiß auch, wie Mitarbeiter aussehen, die nach der Arbeit platt und reif für die Insel sind. Auch das hat dort nicht so ausgesehen...

6951921097_4c196be10b_z.jpg

Wir haben uns sogar eine Chinesin geschnappt und gefragt, wie lange die Schichten sind. Ich war der Meinung, die arbeiten 6 Tage pro Woche aber sie meinte 5 Tage x 8 Stunden. Faules Pack! :D

Das einzige, was mich völlig irritiert hat, dass waren die vielen Pseudo-Nationalgardisten, mit denen ich überhaupt nichts anfangen konnte.

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Ich hatte aber irgendwie auch vergessen, den Uli danach zu fragen. Vielleicht muss man es ja dort den Behörden melden, wenn mehr als X Ausländer an einem Ort sind, damit gleich ein paar offizielle Aufpasser geschickt werden können. Keine Ahnung. Die meisten standen nur blöd rum, manche haben nett gegrüßt oder salutiert und ein paar haben sich auch nützlich gemacht. Es hat aber nie einer mit irgend jemandem geredet, einen Ausweis gecheckt oder was auch immer. Schräg.

Grüße, Sven
 
Zuletzt bearbeitet:
This is, what the chinese government wants Behringer employee to look like
Anhang anzeigen 209720

This is, what Behringer employee really look like
Anhang anzeigen 209721

:D

Respekt. Das Letztere könnte auch als Promofoto auf der Homepage prangen. Nice! ;)
 
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