Daraus schließe ich, dass die Leute sind fantasieloser als jemals zuvor sind, und da hilft auch die beste Spieltechnik nichts.
Das sehe ich anders.
Was erwartest du denn an neuer kreativer Musik mit einem Instrument, das über 50 Jahre auf dem Buckel hat und seitdem kaum Innovationen erlebt hat?
Es gibt halt den E-Gitarren Sound und eine überschaubare Anzahl von Spieltechniken/Stilistiken. Dass die die Jahre nach Erfindung der E-Gitarre neu waren, ist doch logisch.
Man könnte höchstens den Leuten von "früher" zugute halten, dass sie nicht so viele Effekte genutzt haben, wie manch ein anderer heute und halt aus dem recht einfachen Equipment versucht haben, das Beste rauszuholen - auch mit Hilfe ihrer Spieltechnik - da hat der Klartext völlig Recht!
Hätten die Helden von damals ein Axe FX gehabt, hätten sie natürlich auch die entsprechenden Möglichkeiten genutzt.
Im Biergarten gibts ja hier im Forum schon diesen beknackten Thread "Wer ist der am meisten überbewertete Gitarrist" - und was liest man da heraus? Dass letztlich alles eine Frage des Geschmacks ist, wen man gut findet und wen man nicht gut findet (in der Regel dann natürlich auch irgendein bekannterer Gitarrist, dem man den Erfolg nicht gönnt und den Stempel "überbewertet" aufdrückt - nur weil man seine Musik nicht mag).
Die Beatles z.B. fand ich schon immer total langweilig, auch wenn sie schöne Songs schreiben. Angeblich haben sie die Rockmusik revolutioniert. Aha, vielleicht hatten sie auch einfach nur Glück und sind damals durch Zufall bekannt geworden. Ansonsten wäre es jede x-beliebige andere Garagenband gewesen. Das waren halt andere Zeiten - und nicht so wie heute, mit Internet und medialer Globalisierung - wo jede Hinterdupfinger Band ein Album aufnehmen und es per eigener Homepage inkl. Downloads der ganzen Welt präsentieren kann.
Ich kann mich noch erinnern, als man den Metal Hammer oder Rock Hard gekauft hat und da waren pro Monat ca. 50 neue Alben drin. Das war das, was es gab und da hat man sich das, was einem taugt dann rausgepickt (entweder sich auf gute Kritiken verlassen und blind bestellt oder halt im WOM und co Schlange gestanden zum Vorher-mal-anhören-wollen...). Der Sound war im Vergleich zu heute auf vielen solcher Alben echt unterirdisch. Hat es jemanden gestört?
Ein guter Song ist ein guter Song - auch wenn er nur aus nem billigen Kofferradio dröhnt. So schauts nämlich aus.
Um nochmal auf die Beatles zurückzukommen: Die haben die Art von Musik gemacht, die sich auf Harmonien stützt, die jeder schon Jahrzehnte davor aus Kinderliedern, mit denen er aufgewachsen ist, gekannt hat. Nur die Instrumentierung war neu. Der durchschnittliche westeuropäische Musikhörer ist eben auf eine solche Art von Melodien getrimmt, das kennt er, das mag er. Das ist das, was er auch im Suff noch halbwegs fehlerfrei mitgröhlen kann (s.a. DJ Ötzi und co). Auch ein Dieter Bohlen hätte mühelos einen Beatles Song schreiben können - ja jetzt werden manche rufen "Ketzerei" - das ist halt meine Meinung.
Alles andere, was komplexer ist, ist halt "Musik für Musiker" (wie z.B. Dream Theater sie macht - da bleibt beim Durchschnittshörer nicht viel hängen bzw. ist das Zuhören dann zu "anstrengend"), oder eben "keine Musik" bzw. Lärm (z.B. diverse Black Metal Bands).
Es gibt halt einfach keine wirklich neuen Gitarrenamp-Grundsounds. Es war alles schon mal da. Das meiste scheint auf irgendwelchen gemoddeten Marshall oder Fender Amps zu basieren und wird halt mal so und mal so getuned. Ob das jetzt frisierte Marshalls von Jose, Cameron, Friedman und co oder halt ganz andere neue Marken wie Mesa, Engl oder halt Boutique Marken wie Splawn, Earforce usw. sind, spielt ja letztlich kaum eine Rolle.
Die meisten von uns wollen ja, dass eine Gitarre wie eine Gitarre klingt - man sucht halt immer nach dem "pefekten" Sound, auch wenn es den nicht gibt.
Aber man hat heute eine sehr große Auswahl - gerade auch an Hi-Gain Amps - wenn man wirklich bis ins letzte Detail einen ganz bestimmten Sound haben möchte. Und trotzdem hört die Suche ja nie auf, wie jeder chronisch GAS-Erkrankte ja sicherlich bestätigen wird. ; )
Guter Sound inspieriert einfach und wer sich damit wohl fühlt, spielt auch besser. So geht es mir zumindest. Deshalb ist das auch ok so.
Und ich entschuldige mich fürs Off Topic. Wollte das nur mal gesagt haben.