Stimmzungenreaktion

  • Ersteller henninck
  • Erstellt am
H
henninck
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
25.02.09
Registriert
15.02.09
Beiträge
4
Kekse
0
Hallo, ich habe vor einiger Zeit eine kleine Handzugharmonika geschenkt bekommen, die eigentlich nur noch zur Restaurierung im Versuchsverfahren taugt.

Ich habe nun die Stimmstöcke und Platten gereinigt. Bevor ich nun an die Feinarbeiten gehe, eine Frage an die Spezialisten:
Einige Töne reagieren matt, auf höheren Druck geht der Ton stark nach unten oder ganz aus. Bei leichtem anblasen ist der Klang eigentlich so, wie man ihn erwartet.
Woran liegt das erfahrungsgemäss, bzw. was muss man verändern, um die Zunge wieder stabil zuu bekommen?

Liebe Grüsse
von einem der auszog, die Technik zu lernen.

Jan
 
Eigenschaft
 
Schau mal, ob die betreffende Stimmzunge noch fest sitzt. Eher ist aber der Fehler am Ventil zu suchen. Zumindest waren bei mir solche Fehler nach der Reparatur weg. (Siehe "Vom Lagerfeuerholz zum Akkordeon"). Da gibt es noch mehr Tips.

Viele Grüße

Ippenstein

P.S. Wenn Du Wachs brauchst, melde Dich.
 
Danke für flotte Antwort. Ventil ab, Ventil dran, keine Änderung. Wachs habe ich zur Genüge (100g) Zunge scheint fest zu sitzen. Ich bin etwas ratlos.

Grüssle

Jan
 
Hallo Henninck,

den beschriebenen Effekt kenn ich auch, wenngleich bei meinen intakten Instrumenten nicht so stark. Wenn ich bei meiner Morino sehr (sehr) stark ziehe, bricht der Ton auch weg - geht aber nur in den tiefen Tönen, bei den hohen schaffe ich den Effekt nicht und der Ton läuft auch leicht (ganz wenig) nach unten.
Ganz erklären kann ich den Effekt auch nicht, hängt aber vermutlich mit dem Ablöseabstand" der Stimmzungen zusammen, denn mein Akkordeonbauer hat mir mal auf eine Anfrage, ob man das Ansprechverhalten auf ganz leicht einstellen kann geantwortet: "Geht schon, aber wenn die Ansprache auf extrem leicht eingestellt wird, bricht im oberen Bereich der Lautstärke das Instrument weg, stell ich es auf Bühne und forte ein, leidet die Ansprache."

Klar wieweit der Dynamikbereich ist, hängt auch vom eingesetzten Material ab, aber sinngemäß heißt das wohl auf dein Problem, daß da am Zungenabstand was nciht stimmt und der korrigiert werden müßte.
Und zum zweiten, da du den Effekt des weg driftenden Tons als relativ deutlich beschrieben hast, vermute ich, wie Ippenstein, daß die Zunge nicht mehr richtig fest auf der Platte sitztund deshalb mmehr Spiel als normal hat, weswegen sich die Schwingungslänge der Zunge verändern kann.

Beides aber wohl eher Fälle für die Fachwerkstatt, wobei in deinem Fall auch kein großer Schaden durch Selbstversuch entstehen wird, denn "kaputt" isses ja eigentlich ja schon.

Gruß maxito
 
Versuche doch mal, die Zunge manuell vorsichtig in den Schwingungskanal zu drücken. Sie muß dann links und rechts irgendwann gleichmäßig am Rand anstoßen. Wenn das nicht der Fall ist, versuchst Du, die Zunge mit einem kleinen Schraubenzieher von der Seite ein bißchen in die Richtung zu drücken, bis sie gleichmäßig über dem Kanal liegt. Das Verschieben aber bitte nicht zu häufig, da sonst die Zunge lose wird.

Die Zunge braucht zum Kanal einen gewissen Abstand, in der sie optimal und maximal anspricht. Ist dies aus irgendeinem Grund nicht gegeben, kann die Zunge aufgrund von Luftwiderständen etc. (muß da mal im Richter nachgucken) nicht richtig bei Stärke funktionieren. Also aufgepaßt, daß der Lösabstand stimmt.
 
Hallo, ich habe vor einiger Zeit eine kleine Handzugharmonika geschenkt bekommen, die eigentlich nur noch zur Restaurierung im Versuchsverfahren taugt.

Ich habe nun die Stimmstöcke und Platten gereinigt. Bevor ich nun an die Feinarbeiten gehe, eine Frage an die Spezialisten:
Einige Töne reagieren matt, auf höheren Druck geht der Ton stark nach unten oder ganz aus. Bei leichtem anblasen ist der Klang eigentlich so, wie man ihn erwartet.
Woran liegt das erfahrungsgemäss, bzw. was muss man verändern, um die Zunge wieder stabil zuu bekommen?

Liebe Grüsse
von einem der auszog, die Technik zu lernen.

Jan

hallo henninck,
der lösabstand der stimmzungenvorderkante zur stimmplatte stimmt nicht.
ist der abstand zu groß reagiert die zunge auf leichten druck/zug gar nicht, dafür bei starkem luftstrom sehr laut.
ist der lösabstand zu klein, reagiert die zunge bei leichtem druck/zug gut, ist aber insgesamt leise. solch eine zunge mit starkem druck/zug angespielt, ergibt das abwürgen des ton's. er entwickelt sich kurz an, und geht dann in den 'keller'......und ist aus.....
gruss jens
 
Und damit wäre die Ursache des Problemes erkannt. Hoffentlich wird das was mit dem Akkordeon. Ansonsten versuche ich mich dran :D
 
Leutz, Ihr seid der Hammer, danke für die Tips, ich werde das ausprobieren. Dat krieje mer schon wieder hin.
@Ippenstein: Das könnte Dir so passen:D Das ist ein echtes Herfeld & Comp. aus Neuenrade i.W. :D Keine Ahnung, ob die je was getaugt haben... Mein Versuchsobjekt ist eine mittelmässig erhaltene zweireihige diatonische Handharmonika. Vom Hersteller weiss ich nur, dass er seit 1926 existierte und Continental Akkordeons gebaut haben soll. Das Instrument, das ich da habe muss wohl irgendwo aus den dreissigern bis vierzigern sein. Genaues weiss man aber nicht. Die Stimmplatten sind aus Stahl, jede einzelne ist mit einem M gestempelt. Ich werde jetzt erst mal versuchen, es wieder hinzubekommen. Dabei macht mir der Balg, der vier Löcher im Bereich der inneren Ecken (Leder?) hat, am meisten Sorgen.
Naja, aber erst mal die Stimmen.

Grüssle

Jan
 
Continental? Ach das sind die Akkordeons, die man den Lastern unter die Reifen legt :D

Zur Gravur M kann ich jetzt nix sagen, die Firma sagt mir auch nix. Aber Du hast garantiert KEINE Stahlplatten, da Du das Akkordeon sonst nicht tragen könntest. ;) Die Zungen sind aus Stahl und die Platte aus Zink oder Aluminium. Die bei meiner Sibylla Brand bspw. sind aus Zink.

P.S. mit diatonischen kann ich auch nix anfangen. Also viel Spaß beim Basteln und möge das Wachs mit Dir sein. :D
 
Aber Du hast garantiert KEINE Stahlplatten, da Du das Akkordeon sonst nicht tragen könntest. ;) Die Zungen sind aus Stahl und die Platte aus Zink oder Aluminium. Die bei meiner Sibylla Brand bspw. sind aus Zink.

ungefähre Dichten:

Zink > 7,1 g/cm³
Stahl/Eisen > 7,8 g/cm³
Messing > 8,5 g/cm³

Man sieht, Zink ist im Vergleich zu Stahl federleicht!!! :D:D:D:D

p.s. Noch einmal darüber Nachdenken und dann Beitrag korrigieren.:great:
 
Schweinerei. Na dann muß es wohl auch Aluminium sein. Ich hatte die Zink-Angabe von einem Händler aus dem großen Weltennetz mit Photos, weshalb ich darauf zurückgeschlossen hatte, daß das bei meiner auch so sein müsste. Wieder was gelernt. Die Stimmplatten meines Harmoniums sind allesamt aus Messing. Und wenn man da den Kanzellenboden anheben will, wird es einem warm ums Herz :D
 
Auf jeden Fall ist es keine Plaste:D
Stimmt schon, die Platten sind kein Stahl, ich meinte die Zungen. Sakramich, Ihr nehmt's aber auch genau:eek::p

Übrigens, wenn genügend Leute ihre Continentals unter LKWs legen, kommen irgendwann ein paar Verrückte auf die Idee, dass die paar, die noch heilgeblieben sind, Sammlerstücke sein müssen. Also, nur zu...:D

Grüssle

Jan
 
Wo liegt der beste Lösabstand?

Laut dem Buch bei etwa 0,1 mm. Ich habe Töne, bei denen bei leichtem Luftstrom erst mal nur Luft zu hören ist, bevor was kommt, und welche, die sofort ansprechen, aber auch in der Lautstärke bzw. bei starkem Anspiel sofort da, laut und tonhaltend sind. Ich denke mal, daß letztgenanntes das optimale ist?
 
Hallo,
Im allgemeinen sollte der Abstand (Löseabstand) der Stärke der Stimmzunge entsprechen - hohe Stimmzunge = dünner Abstand, tiefe Stimmzunge = größerer Abstand. So steht es in meinem Reparaturhandbuch.
Didilu
 
In der Tat. Der Ansatz mit dem Abstand zur Dicke der Zunge (ohne Pendelgewicht) ist eine sehr gute Annäherung.
 
So, nun steh ich auf dem Schlauch: Royal Standard, 70 Jahre alt, Super-Dix Platten.
Lösabstand sieht gut aus, Ventile in Ordnung, alles dicht, Registerschieber ist offen. Und trotzem dauert das einige Sekunden, bis der Ton des tiefsten Registers kommt (bei fast allen Tönen).
Die Ventile haben Ventilfedern, die aber jetzt nicht besonders stark eingestellt sind. Könnte es ev. an denen liegen? Wobei - bevor ich die nachgespannt hatte, war die Reaktion der Zungen noch schlechter... hmmmmmmmm....
 
Ich habe in einem Akkordeonreparaturbuch (The Ins and Outs of The Accordion von Thierry Benetoux auf seite 56 und 57) ein Schaubild gefunden bei denen die Stimmzungen von der seite gezeichnet sind. Man sieht da ganz differierende Abstände. Der weite Abstand z.B., der in der tiefen Oktave perfekt ist, ist in der hohen Oktave schlecht, und umgekehrt. Es kommt also sehr auf die Tonhöhe an.
 
Und trotzem dauert das einige Sekunden, bis der Ton des tiefsten Registers kommt (bei fast allen Tönen). Die Ventile haben Ventilfedern, die aber jetzt nicht besonders stark eingestellt sind. Könnte es ev. an denen liegen?

Hallo Ippenstein

Da gibt es eventuell auch andere Gründe, weshalb die tiefen Basstöne nicht perfekt ansprechen:

- Zungenform: Spitz zulaufend oder parallel geschnitten
- Zungenschliff: Eben oder Oberseite konisch eingeschliffen (Mitte dünner)
- Zungenbiegung: Gerade oder leicht nach oben gebogen
- Spaltabstand seitlich: Grosse Öffnung, also viel Luftverbrauch
- Zungenmaterial: Geschmeidigkeit des Federstahls (hart, mittel, weich)
- Und eventuell: Ob im Alter das Zungenmaterial sich ändert (schlechter wird)

Grundsätzlich zu tiefen Tönen (grosse Zungen):
- Tiefe Töne brauchen mehr Energie zur Schwingung
- Tiefe Töne "schwingen" ohnehin etwas verzögert (mehr Zeit bis Schwingung zum hörbaren Ton wird)

Gruß von Musikatz
 
Hallo Musikatz,

das ist mir alles ja klar. Ich gehe davon aus, da das Super-Dix Stimmplatten sind, also nichts 0815 daß da schon das Optimale herausgeholt worden war.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben