Wie geht ihr mit Raubkopien eurer Musik um?

Goti
Goti
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
05.01.22
Registriert
17.08.07
Beiträge
557
Kekse
2.237
Ort
Dortmund
Hey,

ich denke mal, ich habe den richtigen Bereich erwischt und bisher nichts vergleichbares gefunden.

Ich erläutere gerade mal unsere Situation. Wir sind eine lokale Metalband, gerade unser neues Album fertiggestellt und rausgebracht. Das Release Konzert ist ganz gut besucht gewesen, wobei natürlich ein großes Anteil am Publikum Freunde und Bekannte waren.

Wir sind lokal einigermaßen in der Szene bekannt, hatten bisher um die 230 Facebook Likes (eigentlich mag ich es nicht, mich darüber zu definieren, weil auch dort 95% wahrscheinlich Freunde und Bekannte sind, aber weiter unten wird's noch interessant) und wurden/werden unser Merchandise auch immer ganz gut los.

Das Album wurde auch als Digitaldownload bei Bandcamp für 6 Euro angeboten. Anfangs gab es zwar einige Leute, die sich das Album auch anhörten etc., aber keiner hatte es gekauft.

Dann fing es gestern an .. wir bekamen den ersten Kauf rein, stammend aus Russland. Im Verlauf des Tages erhielt unsere Bandcamp-Seite um einiges mehr Klicks und Beachtung. Man kann auch nachsehen, woher diese Klicks kommen, das tat ich auch und habe dann festgestellt, dass es das Album auf Torrent und anderen Download-Seiten gibt. Hatte vorhin mal gesucht ... das sind bestimmt mittlerweile über 20, 30 verschiedene Seiten, auf einer Seite alleine etwa 460 Downloads.

Nun weiß ich selber, dass viele solche Alben einfach nur sammeln, wohl auch nie großartig reinhören und das Album auch nie so gekauft hätten / auf uns aufmerksam geworden wären. Allerdings denkt man sich bei solchen Zahlen dann doch immer "Wenn jeder auch nur einen Euro bezahlt hätte ...". Das Album verschenken oder nur für 1, 2 Euro verkaufen wollen wir allerdings auch nicht, da wir halt auch einige Kosten bei der Produktion hatten, die wieder reinkommen wollen.

Dann allerdings bemerkt man doch noch eine positive Seite der Medaille:
zum einen natürlich die erhöhte Aufmerksamkeit auf die Bandcamp-Seite, die eigene Homepage, die Facebook-Seite (+20 Likes gestern). Dazu kam gestern noch ein Kontakt von einer französischen Metalseite (Reichweite etwa 8000 Leute), heute noch von einer anderen. Ich sehe da schon einen kausalen Zusammenhang, ich unterstelle da einfach mal, dass es durch die Verfügbarkeit des Albums kommt.


Wie geht ihr mit der Problematik / der Zwickmühle um?

Wir haben im Prinzip momentan drei Möglichkeiten:

1) wir gehen aggressiv gegen diese Seiten vor. Heißt: bei One-Click-Hostern die Datei melden etc. - allerdings ist das wohl ein wenig wie der Kampf gegen die Windmühle.

2) wir nehmen die Situation so hin wie sie ist. Heißt: Leute, die sich das Album illegal besorgen, tun das und freuen uns über die Leute, die dann Fans werden und auf uns aufmerksam werden.

3) wir forcieren die ganze Situation sogar noch. Geben Leuten die Erlaubnis (wenn auch nur inoffiziell), unsere Lieder bei YouTube zu veröffentlichen, geben eventuell noch weitere Lieder kostenlos raus. Allerdings fühlt man sich da doch ein wenig um seine "musikalischen Kinder" betrogen. Und auch um die Wertschätzung, die die Musik eigentlich bekommen sollte, wenn man die eigene Arbeit die letzten Monate bedenkt. Und den ganzen Stress.


Mit meiner Band werde ich wahrscheinlich einen Mittelweg von 2) und 3) gehen. Weiterhin alles schön zum Verkauf anbieten, aber diese Anbieter dulden und z.B. Fanseiten (YouTube Kanäle, Webzines etc.) inoffiziell unterstützen. Was wir halt auch vermeiden möchten, ist, dass wir nun alles kostenlos raushauen ... denn dann werden sich auch die Leute, die sich das Album richtig gekauft haben, ziemlich verarscht vorkommen :D

Ich hoffe, der Text ist nicht zu wirr ... aber gerade für unbekannte Bands, die eh noch nicht so sehr auf Einnahmen angewiesen sind, ist das ganze Thema halt recht interessant.
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Danke für den Artikel - schön geschrieben und durchaus relevant für ein paar hier im Forum.

Bevor jetzt wieder die ja gut vertretene wirklich erfahrene "Profi"fraktion auf den Plan tritt, was man alles tun könnte und wie die Rechtslage aussieht, mal aus der Praxis:

Als Band im Hobby-Bereich machen wir es de facto genau so. Wir sind sogar einen Schritt weiter gegangen: Es gibt unsere Musik natürlich auch als "Hardware" zu kaufen, da aber vor allen Dingen Vinyl Singles, was die Community auf Konzerten und in ein paar Shops auch honoriert. Hier wird wirklich physische Ware (altmodische Platten) an Sammler oder als Souvenir verkauft. Wir freuen uns, wenn da Geld reinkommt, um unsere Kosten etwas einzuschränken. Natürlich kann man uns auch bei iTunes und Amazon usw usw runterladen, bei Spotify hören, ...

ABER wir haben die gesamten Aufnahmen intern unter "Promo" verbucht und gehen nicht mit dem Ziel hinein, die Kosten durch Albumverkäufe/Downloads auch nur ansatzweise zu decken. Wir freuen uns, wenn einer einen YT-Clip macht, wo er unser Stück vorstellt und gut findet. Wir hätten uns sogar gefreut, wenn es groß die Runde auf russischen Download-Servern gemacht hätte, aber so groß (und so gut...) sind wir nun auch wieder nicht. Wir gehen recht freizügig mit der Vergabe von kostenlosen Download-Links um. Wie gesagt, wir sehen das alles als Promo und hoffen, so ein bisschen mehr Bekanntheit, mehr Anerkennung usw zu bekommen. Geld (wenn überhaupt) nur "indirekt", also über schönere Gigs vielleicht.

In gewisser Weise ist dies ein Ansatz, der auch ganz gut funktioniert - nicht nur bei uns, sondern auch bei ambitionierteren Bands. Es gibt ja auch immer wieder Aussagen, dass selbst die "Großen" über Plattenverkäufe auch nicht mehr reich werden, sondern dass Touren & Auftritte finanziell eher der Bringer sind.

Ich stelle ja gerne die These in den Raum, dass dies eine Realität ist, vor der man mit Hinblick auf "aber das ist nicht legal" und "GEMA vs YouTube" und "es gibt nun mal Rechte und Gesetze, die muss man durchsetzen" zwar lange die Augen verschließen kann, die einen aber letztlich einholen wird. Für uns als Hobby-Band gilt auch: lieber über eine illegale Kopie irgendwo geliked werden oder gespielt werden oder gefunden werden als gar nicht. Lieber bei Spotify für "kein Geld" angehört als gar nicht. Lieber per Zufall irgendwo auf YouTube zum globalen Phänomen werden weil Paris Hilton und Boris Becker und Justin Bieber über uns twittern als gar nicht (naja, nicht dass das passiert wäre, aber vom Spirit her).
 
Sinnlos.

Wir hatten das Problem mit unserer vorletzten CD. Normalerweise freue ich mich ja über die zusätzliche Werbung (interessant wer so alles YouTube-Videos bastelt ...).
Nur kam dann ein Arbeitskollege auf mich zu "hey, ich hab euer neues Album gehört ... ist geil. Habs auf einer russischen Seite runtergeladen." Da war leider nicht der einzige Fall. Im weiteren Freundes- und Bekanntenkreis haben das einige gemacht. Ich mein, wenn irgendwelche Fremden das Album downloaden und es so kennenlernen würden, was sie sonst nicht täten. Ok. Wenn aber mehrere Exemplare an Bekannte nicht verkauft werden, die es sonst höchstwahrscheinlich getan hätten, ist es schon ärgerlich.

Auf der selben russischen Seite war damals zufällig auch das neue Album von InExtremo angeboten. Da ich schon mal Kontakt mit dem professionellen, sehr korrekten und businessorientieren Management hatte, hatte ich die mal angeschrieben. Ist einfach mehr professionelles Knowhow und höhere finanzielle Interessen im Spiel als bei einer Underground-Metal-Combo. Natürlich waren auch sie "erbost". Es meldete sich dann der Basser und meinte die hätten rechtliche Beratung eingeholt. Es ist sinnlos. Kann man nichts - mit realistischem Aufwand - machen.

Das ist das Fazit: mehr als ärgern geht nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
... Ich mein, wenn irgendwelche Fremden das Album downloaden und es so kennenlernen würden, was sie sonst nicht täten. Ok. Wenn aber mehrere Exemplare an Bekannte nicht verkauft werden, die es sonst höchstwahrscheinlich getan hätten, ist es schon ärgerlich.

Wobei ich finde, dass wir da bei einer Frage sind, für die man schon fast wieder einen eigenen Thread öffnen könnte: Wie hält man es mit Freunden und Bekannten? Sollen die das Resultat meiner Arbeit (Song, Album...) kaufen oder bekommen sie es von mir "for free"?

Ich persönlich denke, so mancher im eigenen Freunden- und Bekanntenkreis wird die Musik wohl eher aus freundschaftlicher Verbundenheit mit den Erschaffern (einem selbst etc.) hören als weil es seine absolute Lieblingsmusik ist, oder?! Ohne da jetzt irgendjemandem zu nahe treten zu wollen...
 
Dass man sich keine allzu großen Illusionen machen muss, ist klar.

Allerdings besteht ja trotzdem noch ein Unterschied, was man nun deswegen tut und wie man die ganze Sache sieht. Da man nichts dagegen machen kann, steht man nur noch vor der Frage, ob man alles selber kostenlos raushaut oder eben nur duldet, wenn es andere tun.

Es ist nur recht schade, wie wenig die eigene Arbeit geschätzt wird. Habe auch einige Bekannte, die zigtausend Alben auf dem Computer haben, aber wenn man denen dann sagt "Hier, neues Album, Bock zu kaufen?" - "Neee ... gibbet das schon zum runterladen?"
Ich möchte nun keine Grundsatzdiskussion lostreten, was allgemein Raubkopien etc. betrifft. Aber gerade bei kleinen Bands ist doch so ein Album doch etwas persönliches. Man ist kein Kunde unter Zehntausenden, sondern vielleicht sogar der 30., der sich das Album überhaupt kauft. Und der 2., der der Band eine Nachricht schickt, dass das Album gefällt etc.

Ich habe halt auch nicht den Anspruch, das große Geld mit der Musik zu verdienen. Aber so fühlt es sich ja schon ein bisschen so an, als würde man selber dafür bezahlen, dass jemand anderes die eigene Musik hört. Das Prinzip gibt es zwar auch bei Auftritten & Contests, aber bei einem Album fühlt sich die Sache dann doch emotionaler an.

Es war eigentlich sogar mein eigener Plan, etwa ein halbes Jahr nach dem Albumrelease das ganze "inoffiziell" auf einigen Seiten zu verbreiten. Da ich selber / wir selber ja sowieso Rechteinhaber sind, wäre die ganze Sache sogar erlaubt. Das wäre dann halt gute Promotion gewesen. Aber wenn die ganze Arbeit nichtmal 2 Wochen nach Release überall zu haben ist, ohne dass man auch nur ein bisschen bekannt ist ... ja. Ärgerlich, aber man muss die Chancen, die sich dadurch halt ergeben, dann auch nutzen.

Edit/Zusatz: bei Bekannten ist die Sache noch um einiges schwieriger. Man ist zwar froh, dass man eine gewisse Menge an "Stammkunden" hat, aber diese Verkäufe fühlen sich für mich nicht echt an. Ich verkaufe lieber 5 Alben an wirkliche "Fans" als 20 an Freunde und Bekannte, nur weil die mir/uns etwas gutes tun wollen :D
 
Was du so schreibst kann ich zu gut nachvollziehen. Zum Bedauern Vieler lässt sich an den Umständen des heutigen Musikkonsums leider wenig ändern, zumindest nicht als ganz kleiner Player in dem Business.

Vielleicht lässt sich das Grundproblem aber von der anderen Seite angehen, vielleicht kann man ja zusätzliche Anreize für den Albumkauf schaffen. Wenn man tendenziell eher nur kleinere Stückzahlen verkauft, könnte man diese vielleicht handnummerieren, signieren o.Ä.

Allgemein ist mir zudem aufgefallen, dass Artists inzwischen zunehmend häufiger Unterschiede zwischen dem Download-Album und dem physikalischen Tonträger ziehen. Die klassische Variante der Bonus-Tracks ist sicherlich eine Variante, zudem gibt es auch Künstler die z.T. das halbe Album variieren. Desweiteren gibt es natürlich Gimmiks wie Übergangs-"Brücken", also kurze z.B. 30-sekündige Tracks, die als Übergang vom einen zum nächsten Song dienen. Damit fühlt sich das Album beim Durchhören mehr nach einer zusammenhängenden Performance an.
Basierend auf dem gleichen Prinzip gibt es bei manchen Alben vorher/zwischendurch/nachher Ansagen. Als Hidden-Tracks eingebettet können diese Elemente dann auch nicht gezielt angewählt, sondern nur beim insgesamten Durchhören angehört werden.

Mit noch weniger Aufwand lässt sich vielleicht auch eine extended Version eines oder mehrerer Songs exklusiv auf dem Album bzw. eine gekürzte Fassung exklusiv beim Download realisieren.
Das wären fürs Erste die Anregungen die mir zum Thema einfallen und die Konsumenten zum Kauf des physikalischen Tonträgers animieren könnte ;)
 
Mit noch weniger Aufwand lässt sich vielleicht auch eine extended Version eines oder mehrerer Songs exklusiv auf dem Album bzw. eine gekürzte Fassung exklusiv beim Download realisieren.
Das wären fürs Erste die Anregungen die mir zum Thema einfallen und die Konsumenten zum Kauf des physikalischen Tonträgers animieren könnte ;)

Das Problem ist aber das gleiche. Einer kauft die Platte oder den Download und bietet ihn wiederum illegal zum Download an. Will man jetzt jedem der das Album kauft eine eigene Extended oder gekürzte Fassung machen? Das geht nicht.

Was man tun kann ist jeden Verkauf über Digitale Watermarks zu tracken (wie es z.B. bei sehr teurer Spezialsoftwareanwendungen gemacht wird). Taucht dann online eine illegale Kopie auf kann man anhand der Watermarks den Ursprung bestimmen. Leider hat man dann riesige Image Probleme denn der Ursprung ist bestimmt ein 13 jähriges Mädchen ... man verklagt es und jeder regt sich auf ... Leute regen sich ja schon über gerechtfertigte Abmahnungen auf. Auf Urheberrechtsverletzung steht bis zu 3 Jahre Haft da ist man doch mit einer Abmahnung gut bedient. Aber anscheinend weiß man das Urheberrecht nicht mehr zu schätzen.

Wie gehe ich mit Raubkopien meiner Musik um? Ich veröffentliche selbst nichts mehr (nicht dass ich damit in der Vergangenheit in irgend einer Weise nennenswerten Erfolg hatte), weil es mich einfach immens Aufregt, z.B. hatten wir mal Leute beim Konzert die T-Shirts kauften, Unterschriften habe wollten, man dachte das wären richtig große Fans ... aber dabei hatten sie noch nicht mal unsere CD! Die waren auch nicht am Live Album interessiert ... man hat ja gerade das Konzert selbst mit dem (damals war es noch) Camcorder aufgenommen (heute ist es das Mobiltelefon).

Die Machtlosigkeit gerade gegenüber illegalen Downloads macht die Sache nicht besser. Ich würde das nervlich glaube ich nicht mehr verkraften. Da ist meine Pelz einfach zu dünn.

Den Verfall in den Musik Konsum finde ich sehr traurig, z.B. neulich in der Bahn 3 Jugendliche scharen sich um ein Mobiltelefon und lassen sich vom Rauschen und Krachen der Kleinen Kiste beschallen ... ca. alle 10 bis 20 Sekunden wird das "Lied" gewechselt. Jetzt zu glauben das man diese Leute überzeugen könnte auch noch Geld für dieses Vergnügen auszugeben ...
... als ich noch Jung war da habe ich (und andere auch) oft Stunden Lang über Kopfhörer meine Lieblingslieder gehört und nur das gemacht. Heutzutage kann ein Künstler froh sein wenn er noch während dem Internetsurfen oder als Hintergrund rauschen auf Parties läuft.

Das beste sind dann die Leute die sich über Justin Bieber und Co. beschweren und meinen Band XY sei viel besser und sollte stattdessen Berühmt sein und überall rauf und runter gespielt werden. Das sind dann die Leute die selbst nie auch nur eine Platte kaufen ... Justin Bieber wird rauf und runter gespielt weil er Platten verkauft!

... aber ich schweife ab. Ich glaube man sieht das Thema geht mir sehr nah. So nah dass es mich immer wieder aufs neue sehr wütend macht.
 
Sehr interessant, daß das Thema hier nun mal von der anderen Seite, nämlich aus Sicht des "Herstellers" der Musik beleuchtet wird. Bisher gab es hier nur Diskussionen, bei denen die meisten vehement die Freiheit des kostenlosen Downloads verteidigten und die Bezeichnung "Raubkopierer" als Beleidigung und Verleumdung ablehnten :)

:great:
 
moin,

die Sache ist die, dass diese Medaille zwei Seiten hat: Zum einen die Promotion über das Internet (YT / FB / torrent usw.), zum anderen die Erfahrung, dass man nicht viele Tonträger verkauft (als kleine Band).

Jeder sollte sich die Frage stellen, worum es einem wirklich geht: die Aufmerksamkeit oder das Geld.
Einem Profi-Musiker stellt sich diese Frage nicht, er muss seinen Lebensunterhalt von den Einnahmen bestreiten. Ganz anders ist es bei uns Gelegenheits-Muckern, oder?
Ich gehe einfach frecherweise davon aus, dass sich hier v.a. solche tummeln. Und das ist das Schöne an diesem Thread, dass es um die "ganz normalen" Musiker und ihre Bedenken und Ansichten geht.

Die Zeiten ändern sich, es gab "früher" tatsächlich Leute, die kauften sich als Teenager 20...30 LPs und hatten danach diese Phase ihres Lebens abgeschlossen, verkauften diese paar Tonträger vllt. sogar wieder. Undenkbar, sich tausende davon zuzulegen (mal im Ernst - wer kann das alles "hören" ?)
"Musik hören" über einen Kopfhörer via iPhone oder dgl. für wenige Sekunden pro Song ist für mich eben kein "Musik hören" mehr, sondern purer Konsum, und da es unmöglich ist, diesen zu finanzieren, wird das Material halt kostenlos besorgt. So what ??? Das ist unsere Welt, wie sie funktioniert !
Leute, die Zeiten sind vorbei, wo man schon ein Star wurde, wenn man ne Single rausbrachte. David Bowie hatte recht, als er sagte: "In the future everybody's gonna be a star - for 15 minutes!" Und genau das erleben wir jetzt.
Schluss mit dem Gejammer! Habt Spaß an der Musik und lasst soviele Leute wie möglich daran teilhaben - das ist das Großartige an der Zeit, in der wir leben !


cheers
us
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Das Problem ist aber das gleiche. Einer kauft die Platte oder den Download und bietet ihn wiederum illegal zum Download an. Will man jetzt jedem der das Album kauft eine eigene Extended oder gekürzte Fassung machen? Das geht nicht.

Nein, an individualisierte Fassungen hatte ich jetzt gar nicht gedacht. Das wäre für den kleinen Hobby-/SemiPro-Artist auch m.E. nach zu viel verlangt. Aber wenn sich Platte und Download sich generell unterscheiden, muss zumindest jemand erst die Platte kaufen, rippen und dann als illegalen Donwload hochladen bevor man den Content im Netz finden kann. Klar ist das keine große Sache für Viele, aber eben auch nicht ganz so einfach wie die legal gekauften Download mp3s auf ein illegales Portal hochzuladen. Von daher gewinnt man vielleicht ein bischen Zeit, bis der Platten-Content auch illegal im Netz zu bekommen ist.

Wie gehe ich mit Raubkopien meiner Musik um? Ich veröffentliche selbst nichts mehr (nicht dass ich damit in der Vergangenheit in irgend einer Weise nennenswerten Erfolg hatte), weil es mich einfach immens Aufregt...

Hmm... Diesen Schritt kann ich zwar gut verstehen, aber im Sinne des TE ist das natürlich keine Lösung...

Die waren auch nicht am Live Album interessiert ... man hat ja gerade das Konzert selbst mit dem (damals war es noch) Camcorder aufgenommen (heute ist es das Mobiltelefon).
[...]
Den Verfall in den Musik Konsum finde ich sehr traurig, z.B. neulich in der Bahn 3 Jugendliche scharen sich um ein Mobiltelefon und lassen sich vom Rauschen und Krachen der Kleinen Kiste beschallen ... ca. alle 10 bis 20 Sekunden wird das "Lied" gewechselt.

Gerade dies zeigt zu gut, wie wenig die Musik einfach wertgeschätzt wird und dies ist ja letztlich der Grund für den schwierigen Musikabsatz.
Da wird Musik über die abgrundtief schlechten Handylautsprecher wiedergegeben oder, wie man es auch häufig sieht, mit Dr.Dre Beats Kopfhörern gehört (Ich weiß nicht wer die hier im Forum alles so besitzt und möchte da auch niemandem zu Nahe treten. Optisch sind die ohne Frage großartig aber der Sound ist doch angesichts des Preises schon sehr sehr enttäuschend. Musik klingt total verbogen und viele Stimmen sehr unangenehm dumpf).
Ebenso werden Bootlegs bekannter Lieder, die von blutigen Anfängern in wenigen Minuten billigst zusammengeschraubt wurden ohne mit der Wimper zu zucken gehört, obwohl durchgehend der gesamte Sound clippt. Für Videos gilt oft dasselbe.
All dies weckt nicht gerade das Vertrauen in viele der Musik-Konsumenten, denen man auf der Straße so begegnet.
Dass die großen "Radio-Stars" sich in Videos oder im Fernsehen (auf Galas etc.) dann mit Geld ohne Ende präsentieren, lässt bei vielen Musikkonsumenten noch zusätzlich jedes bischen Unrechtsbewusstsein beim illegalen Downloaden verschwinden. "Die haben ja sowieso genug Geld..."
 
Versteht mich nicht falsch, ich möchte nun natürlich auch nicht hier den einen goldenen Weg finden, wie man auf jeden fall mit dieser Situation umgehen soll. Seine eigene Musik gar nicht mehr zu veröffentlichen, ist natürlich schade, aber auch ein bisschen verständlich.

Das Thema ist sowieso recht breit gefächert, man kann darauf von der rechtlichen, der moralischen Seite eingehen, die praktische Seite, wie man als Band nun am meisten Nutzen aus der Situation zieht, aber halt auch z.B. der eigenen emotionalen Seite. Und die letzten beiden Punkte sind die einzigen, auf die man selber Einfluss hat / die einen am ehesten bewegen sollten.

Und gerade bei der emotionalen Seite sehe ich auch die Gefahr, dass man selber mit der Zeit abstumpft und es einem total egal ist, wieviel den Leuten die Musik nun wert ist. Und am Ende sitzt man da, schreibt seine Musik und sieht es schon fast genauso. Da geht für mich der große Sinn des Musikmachens schnell verloren.

Das andere ist halt, was ich oben schon schrieb: das finanzielle. Ich möchte halt nicht das Gefühl haben, dafür bezahlen zu müssen, dass andere Leute, die meine Musik nicht wertschätzen, diese überhaupt hören können, ohne dafür zu bezahlen. Es wäre ja etwas komplett anderes, wenn ich z.B. nun bei +/- 0 wäre und jeder lädt sich das Album umsonst runter ... oder wenn ich sehr viel Geld reingesteckt hätte, es aber niemanden interessiert, aber auch niemand trotzdem hört. Dann bin ich selber daran schuld. Aber ich bin es ja nicht selber schuld, wenn ich Geld reinstecke, es den Leuten ja anscheinend doch ein bisschen gefällt, man dafür aber nichts zurückbekommt.

Ich finde es ja auch nicht schlimm, wenn man die Musik erstmal "probehört", ob sie einem denn gefällt. Das ist bei uns bei Bandcamp ja sowieso möglich. Da kann man jedes einzelne Lied komplett hören. Wenn's dann nicht gefällt, dann halt nicht. Aber wenn man an dem Tag, an dem zig Leute das Album runterladen, dann auch zig Likes bei Facebook bekommt, wird es wohl doch gefallen haben.
 
So bitter es ist, scheint die Ausgabenseite dann die deutlich einfacher und besser beeinflussbare Seite zu sein.
Wer des Öfteren bei Musotalk reinschaut erinnert sich sicherlich an eine Äußerung von Non Eric über eines seiner Chillout-Alben, die sinngemäß lautete: "Ich wusste, dass ich ca. 2000-3000 CDs verkaufen würde und damit war bereits vor Projektbeginn klar, dass das Ganze nicht mehr als einen Monat in Anspruch nehmen dürfe, wenn es sich am Ende noch rechnen soll."
Ich denke das ist der Ansatz, denn man unter ökonomischen Gesichtspunkten optimalerweise verfolgen muss: Schon vor Projektbeginn macht man sich Gedanken über die voraussichtlichen Einnahmen, die man letztendlich rausbekommt und kalkuliert anhanddessen, an welcher Stelle man wie viel Geld ausgibt.
Der Spaß kann damit sicherlich an mancher Ecke verloren gehen, aber andererseits muss man sich hinterher wenigstens nicht ärgern, weil man deutlich draufgelegt hat.
 
...Frage ist halt, inwieweit man die aktuelle Situation noch überdauern muss und sich das Problem ja eh "von selbst" erledigt:

In Zeiten von Vinyl oder auch in frühen CD-Zeiten gab's das Thema ja auch schon, wenn auch sehr viel kleiner. Hieß Tonbänder oder Musik-Cassette und konnte ja auch kopiert und verteilt werden. Nur eben nicht "verlustfrei" und "an die ganze Welt". Heute mit CD-Brennern (die ja auch schon out sind, wer hört noch CD außer ein paar Freaks) und USB-Sticks und -Festplatten und jede Menger Speicher in der Cloud.

Aktuell ist halt noch Chaos. Andererseits gibt es ja Bestrebungen, viel zu limitieren und kontrollieren - da sind wir bei der Diskussion um das "freie Internet", Streit GEMA/YouTube, und so weiter und so fort. Ist es aber nicht so, dass der Trend genau wegen genau dieser (Fehl)entwicklungen nicht zur elektronischen Datenhaltung mit Nutzungsgebühr geht? YouTube sperrt halbwegs effektiv Inhalte, für die die Rechte nicht vorliegen. Spotify, Deezer, Napster & Co. heben langsam ab als Plattformen für das "Flatrate-Musikhören" aber nicht kaufen.

Meine These ist hier: in ein paar Jahren hat man halt sein Musikdienst-Abo (und zahlt ein paar EUR dafür monatlich) und kann damit alles hören, wann und wo und wie oft man will. Runterladen geht nicht bzw. nur über aufwändige Umwege - frage ist, wie viele das dann noch machen. Auch in anderen Lebensbereichen geht's ja von "das ist meins" zu "ich hab das Auto geleased und gebe es nach 3 Jahren zurück". Wer heute eine Spotify-Account hat, braucht sich (eigentlich) keine CDs mehr zu kaufen, da ist wirklich verdammt viel auch von recht obskuren Sachen drin.

VORTEIL dieser Entwicklung wäre, dass man sehr schön und sehr genau tracken könnte, wie oft und wo und von wem welches Lied gehört wurde. Ein TRAUM für alle kleineren Bands mit treuer Fangemeinde - zu klein fürs Radio und so, aber wenn alle über Spotify hören, wäre das in jedem Fall besser als heute mit illegalen Downloads usw. wie im Eingangspost beschrieben.

Wir haben das für uns eben so entschieden - Digital/CD ist "egal", und Vinyl verkaufen wir aktiv und machen da auch einen Profit. Der Vorteil der "altmodischen" Soul&Funk Szene ist halt auch, dass viel auf "altmodische" Formate stehen und sich Schallplatten gerne mal für 5 EUR mitnehmen. Wird die Musikindustrie aber nicht retten, eine Rückkehr in LP-Zeiten ist nicht absehbar.
 
Ich bin eigentlich kein Freund der Einstellung "Überlegt euch, wieso ihr Musik macht - Geld oder Spaß", weil dieses Schwarz/Weiß-Denken größere Ambitionen im Keim ersticken könnte. Viele großartige Alben sind eben nicht zuletzt deswegen so gut, weil ein entsprechendes Budget dahinter stand. Das auszublenden finde ich dann eher albern.
Jedoch denke ich auch, dass man gegen Vervielfältigung im Netz machtlos ist. Wir haben es deswegen von vornherein so gehalten, dass wir unser Album als kostenlosen Download angeboten haben. Wenn man wirklich Geld mit Musik verdienen will, ist es heutzutage illusorisch, das durch den Verkauf von Tonträgern oder Bezahl-Downloads zu erreichen. Daher wundert es mich, wenn man sich ernsthaft über Leute aufregt, die "nur" ein Shirt oder einen Pullover kaufen, aber das Album nicht bezahlt haben. Ich meine hey, da kauft jemand dein Merch! Alles richtig gemacht, oder? Schon mehrfach lief mir die Aussage über den Weg, dass eine CD ein reiner Promoartikel ist, und ich bin mir sicher, dass das der Realität entspricht, ob man das nun gut findet oder nicht. Um als Musiker Gewinn zu erziehlen, wir man sich in Zukunft wohl noch mehr als bisher auf Konzerte und Merchandise konzentrieren müssen, und - definitiv nicht zu vernachlässigen - neue Medien hinzunehmen. Mit Youtube beispielsweise lässt sich ab einer gewissen Publikumsgröße mittlerweile ja durchaus Geld durch Werbung verdienen.
 
Ich bin eigentlich kein Freund der Einstellung "Überlegt euch, wieso ihr Musik macht - Geld oder Spaß", weil dieses Schwarz/Weiß-Denken größere Ambitionen im Keim ersticken könnte.
Glaub ich nicht. Jeder der schon mal mit einem Tennisschläger vorm Spiegel gestanden hat, möchte gern ein Star werden, Geld und Spaß sind noch eins. Die Entscheidung fällt später.
Viele großartige Alben sind eben nicht zuletzt deswegen so gut, weil ein entsprechendes Budget dahinter stand. Das auszublenden finde ich dann eher albern.
Natürlich - aber nur die allerallerallerwenigsten Newcomer-Bands hatten schon von Anfang an ein großes Budget. Erst wenn man ein gewisses Level erreicht hat, spielt das Geld eine große Rolle - dann müssen die Musiker auch von ihren Veröffentlichungen leben können. Das hatte ich in meinem Beitrag auch so gesagt.

Ich fände es traurig, wenn eine Band einen Song nicht "rausbringt" - egal in welcher Form - aus Angst vor "Raubkopierern". Die Möglichkeiten sind heutzutage so riesengroß, leider wollen halt viele diese nutzen und ein Stück vom Kuchen abhaben. Da muss man halt was bieten. Und ich glaube nicht, dass dazu eine megafette Produktion vonnöten ist, sondern eher was cleveres, originelles. "Gutes muss nicht immer teuer sein".
Von daher denke ich, dass es sinnvoll ist, was cooles ins Netz zu stellen und die Kosten zu begrenzen. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn "raubkopiert" wird. Entscheidend ist doch der Spaß, den man am Anfang hat. Mit einer Krämerseele wird man nix - außer Krämer.

Gute Nacht, liebe Kinder und schlaft recht schön


cheers
us
 
Ich meine hey, da kauft jemand dein Merch! Alles richtig gemacht, oder?

Wenn ich Mode-Designer wäre würde ich sagen ja. Man ist aber in erste Linie Musiker.

Wenn es illusorisch ist als Musiker durch Musik und nicht andere Waren für die man mit seine Musik hausieren gehen muss seinen Lebensunterhalt zu verdienen dann will ich das nicht machen.
Wenn man sich im Proberaum mehr mit neuen T-Shirt Designs, Schlüsselanhänger, Autoaufkleber, Frauenunterwäsche und anderen verkaufbaren Waren befassen muss anstatt Lieder zu schreiben, dann hol ich mir lieber einen gut bezahlten und sozialversicherten Job, bei dem ich von einer großen Firma dafür bezahlt werde mich mit T-Shirt Designs, Schlüsselanhänger, Autoaufkleber, Frauenunterwäsche und andere verkaufbaren Waren zu befassen.

Könnte ich die Sache doch auch nur so locker sehen wie uncool sam.
 
Glaub ich nicht. Jeder der schon mal mit einem Tennisschläger vorm Spiegel gestanden hat, möchte gern ein Star werden, Geld und Spaß sind noch eins. Die Entscheidung fällt später.

Die Finanzen müssen ja nicht am Anfang einer "Karriere" stehen, sondern können auch nach und nach das fünfte Rad am Wagen werden. Wenn die Bandmitglieder nicht alle einigermaßen in Lohn und Brot stehen, tut es auf Dauer schon weh, die Musik ständig subventionieren zu müssen. Und wenn sie ertragreiche Berufe ausüben, ist der Zug meist schon abgefahren, die Band aufs nächste Level zu hieven. In dem Stadium ist der Rattenschwanz an Verpflichtungen abseits des Musikmachens häufig schon so groß, dass die meisten vor einer Ganz-Oder-Gar-Nicht-Entscheidung zurückschrecken und lieber auf Nummer sicher fahren. Wenn der Rest der Band sich damit zufrieden gibt, ist das in meinen Augen großes Glück für die Chemie untereinander, aber gleichzeitig schade um die verpasste Chance. Auf Dauer würde bei mir blos der Frust steigen. "Soziale Lasten" (Ausbildung, Beruf, Familie) sind meiner Erfahrung nach eine klassische Komponente bei Lokalmatadoren. Aber ich glaube, das Thema wäre einen eigenen Thread wert und sprengt hier etwas den Rahmen.

Natürlich - aber nur die allerallerallerwenigsten Newcomer-Bands hatten schon von Anfang an ein großes Budget. Erst wenn man ein gewisses Level erreicht hat, spielt das Geld eine große Rolle - dann müssen die Musiker auch von ihren Veröffentlichungen leben können. Das hatte ich in meinem Beitrag auch so gesagt.

Häufig krankt es ja leider schon am Weg dahin. Und dann erzähl einer Band mal, dass sie ihr mühsam finanziertes Album nicht durch Verkäufe refinanziert bekommen. Wenn man dann noch andere Verpflichtungen, siehe oben, hat, wird der Weg ja nur umso steiniger. Ich kann mit meiner Band zum Beispiel frühestens im Oktober live spielen, weil ich vorher fast ein halbes Jahr Praktikum in einer anderen Stadt mache. Unterm Strich heißt das effektive Einnahmen bis Oktober = Null, obwohl das Album seit dem 7. Januar draußen ist. Da kann ich mich nur bei meinen Mitmusikern bedanken, dass sie da mitspielen.

Ich fände es traurig, wenn eine Band einen Song nicht "rausbringt" - egal in welcher Form - aus Angst vor "Raubkopierern". Die Möglichkeiten sind heutzutage so riesengroß, leider wollen halt viele diese nutzen und ein Stück vom Kuchen abhaben. Da muss man halt was bieten. Und ich glaube nicht, dass dazu eine megafette Produktion vonnöten ist, sondern eher was cleveres, originelles. "Gutes muss nicht immer teuer sein".

Eine megafette Produktion sicher nicht unbedingt, aber auch ein annehmbar klingendes Album ist nur mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf zu schaffen. Wer sich erst im Moment der Wahrheit entscheidet, seine Songs aufzunehmen, muss allein fürs Equipment ne Menge Geld und für die Lernkurve ne Menge Geduld mitbringen. Ansonsten wird man neben reich an Erfahrung auch reich an Enttäuschungen. Clever & originell ist schön und wichtig, aber es bringt alles nichts, wenn die Sachen am Ende nicht von Anderen gerne konsumiert werden und einem blos der eigene Freundeskreis solidarisch auf die Schulter klopft.

Von daher denke ich, dass es sinnvoll ist, was cooles ins Netz zu stellen und die Kosten zu begrenzen. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn "raubkopiert" wird. Entscheidend ist doch der Spaß, den man am Anfang hat. Mit einer Krämerseele wird man nix - außer Krämer.

Ich bin absolut bei dir, wenn du sagst, dass es sich lohnt, gut gemachtes Material for free zu veröffentlichen. Ich kann aber verstehen, wenn sich das nicht jeder Musiker leisten will und davon eher demotiviert ist. Auch bei Sachen, die auf den ersten Blick umsonst sind, machen sich die meisten im Vorwege Gedanken, ob sich das auch "rechnet".
 
Meine Überlegungen dazu in aller Kürze:

- als Amateurmusiker erfüllt die CD meiner Meinung vor allem die Funktion des Souvenirs - damit Leute beim Konzert was zum Mitnehmen als Andenken haben. Online-Verkauf ist in dem Sinne sowieso nicht das Kerngeschäft
- Ein rigoroses konsequentes Vorgehen kostet zuviel Zeit und Nerven und ist auch irgendwo ein Kampf auf verlorenem Posten. Wer illegal downloaden will, wird sich das Zeug bei der nächsten Gelegenheit beim nächsten Portal besorgen. Es gibt übrigens auch Studien, dass die typische Downloader-Zielgruppe überdurchschnittlich viel Geld ausgibt, sobald sie dann auf dem "Schwarzmarkt" Musik gefunden hat, die ihr wirklich gefällt, aber das nur am Rande.
- viel wichtiger ist es meiner Meinung nach, selbst legales Angebot zu haben, das leicht (!!!) gefunden wird. Das ist das A und O!
- Dazu gehört nicht nur, den CD-Verkauf auf der eigenen Website unübersehbar zu promoten. Ich sehe es als zwingend notwendig an, auch ein oder zwei Songs selbst auf die Videoportale hochzuladen. Und dann könnt IHR den Text in der Beschreibung bestimmen, und der sollte mit einem Link auf Eure Homepage beginnen.
 
Nicht direkt ein weiterer Beitrag zum Thema, aber vielleicht interessiert ja jemanden die weiteren Erfahrung von mir, nachdem das Album dann im Internet aufgetaucht war.

Also ... Ausgangspunkt war ja der 16.1., Album taucht erst auf einer Internetseite auf, danach auf vielen mehr, nun sind es über 30, auf einer Seite über 700 Downloads.


Nachdem das Kind sowieso schon in den Brunnen gefallen war, hatte ich die Situation genutzt und (zumindest mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen) Promotion gemacht, wo es ging.
Heißt: anderen inoffiziell erlaubt, weitere Lieder bei YouTube hochzuladen, bei Facebook für ein paar Euro eine Anzeige geschaltet, regelmäßigere Updates der Facebook-Seite

Resultat / Fakten: derzeit fast 70 Likes mehr, zwei weitere Albumkäufe (physisch), Kontakte zu einem französischen Web-Magazin, einer englischen PR Agentur, einer recht freundlichen kanadischen Band und noch ein paar anderen Seiten / Personen.

Ich mag es eigentlich nicht zugeben ... es fällt mir echt schwer. Aber die Tatsache, dass das Album nun illegal per Internet verbreitet wurde, war eigentlich das beste, was uns passieren konnte. Finanziell ist zwar immer noch keine Änderung in Sicht, aber was die Promotion und den Bekanntheitsgrad angeht, hat sich echt etwas getan.


Wäre - um wieder auf das Thema zurückzukommen - die Frage, ob es so weit gekommen wäre, wenn die CD von Anfang an kostenlos von uns zur Verfügung gestanden hätte?
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben