[Pickups] Seymour Duncan´s " Everything Axe Set " Pickup Set - Kurzbericht

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Seymour Duncan´s " Everything Axe Set "

Austauschpickups sind schon lange keine Neuheit mehr und für den innovativen Gitarristen oft genug der erste Weg, das geliebte Stück aufzuwerten. Spätestens nachdem Firmen wie DiMarzio, Schecter oder Seymour Duncan in den 70ern auszogen, um den begehrten Spulendraht selbst zu wickeln, war der Umgang mit dem Lötkolben bald jedem Gitarristen genauso vertraut, wie der Griff zum Plektrum.



Ob Vintage oder High Gain, gewachst, oder ungewachst, mit traditionellen oder flacherem Magnentstaggering, ob AlNiCo Magnete, Keramik oder Neodyn, mit dünneren Magnetstiften oder fetten Poles, kleines oder größeres Spacing, oder gar drei unterschiedliche im Set, mit dünnerem oder dickerem Wickeldraht, handgewickelt oder maschinell, für jeden das Richtige, dabei hat noch jeder Wickler sein ganz eigenes Geheimnis für den "perfekten Ton". Danach gefragt, erntet man oft nicht mehr als ein geheimnisvolles, fast mitleidiges Lächeln. Dabei geht es um nichts Geringeres, als den Ton der guten "Alten" heraufzubeschwören. Der ultimative PAF, Tele- oder Stratsound, unverfälscht mit dem gewissen Etwas, man kann die verqualmten Beatschuppen förmlich riechen. Selbsternannte Speziallisten können hierzu stundenlang referieren (so wie ich), ohne dass man hinterher auch nur ein bisschen schlauer wäre.



Ganz ohne die großen Geheimnisse kommt das hier verbaute Set, three single-coil-sized humbucker, from vintage blues to heavy rock guitar pickups. Und tatsächlich, das hier angebotene Set kommt mit reichlich Pfeffer und verwandelt jede lahme Vintage Krücke im Handumdrehen in die ultimative Rock Maschine. Dabei sind die einzelnen Mitglieder keine Unbekannten. So arbeitet auf der Bridge Position ein auf Singlecoilmaße gestutzter Jeff Beck Junior, wohl einer der beliebtesten und am meisten verkauften Steg Pickups. Great harmonics and a sweet high-end, so die blumige aber prägnante Beschreibung des Herstellers für Jeffs bestes Stück (grins).

Nicht weniger kraftvoll der Neckpickup. Little ´59, in Anlehnung an den bekannten "Patent Applied For" Humbucker des gleichen Jahrgangs. Designed to impart the warm, smooth tone of an old PAF, so will es der Hersteller wissen und wie der JB ebenfalls im Singlecoilformat, nur einen Tick wärmer, mit mehr unteren Mitten, ein flexibler Neckpickup, dem von jazzig rund und warm bis zum fetten Classic oder Heavey Rock Brett alle Spielarten geläufig sind. Und schließlich der Dritte im Bunde, ein sogenannter Duckbucker, der sich hier eher als Vintage single-coil-sized Humbucker versteht und von seinem Schöpfer für Country, Rockabilly, Blues und Classic Rock empfohlen. Auch er im Pelz eines Singlecoil und augenscheinlich mäßigend zwischen Little ´59 und Jeff Becks Junior platziert.



This set works for every style of music and each pickup is a true humbucker in a single-coil sized pickup that will drop right into a Strat. Das verspricht zumindest Seymour Duncan und nachdem ich mich davon überzeugte habe, that it works equally well with maple and rosewood fingerboards, entschied ich mich dafür das Trio in meine Schmitz Custom Strat einzubauen. Drei 250 kOhm CTS Poti, davon zwei als PushPull, ein Fünfwegeschalter, Lötkolben und das bestens illustrierte Wiring Diagram von SD und noch bevor die Sonne unterging waren die Drei unter Dach und Fach (schließlich hatte ich vorsorglich schon im Morgengrauen angefangen).



Die Schmitz Strat, von mir auch wegen ihrem schnellen Antritt zärtlich Schmitz´ Katz gerufen, ist eine sehr gelungene Interpretation einer modernen Strat mit fettem One Piece Maple Neck, Sperzel Tunern und einem Wilkinson VS 100 Trem und wurde noch in den 90ern von Thorsten Schmitz, der in Leverkusen eine Meisterwerkstatt und einen Repair Shop besitzt, in Handarbeit gebaut. Ich mag diese Gitarre mit ihrem griffigen, dicken Ahornhals und dem Wilkinson Trem, das bis zu einem gewissen Grad völlig verstimmungsfrei in beide Richtungen arbeitet. Mit ihren dicken Jumbo Frets ohnehin nicht für vintätschartige Sounds gedacht scheint sie mir für die drei Halbstarken als bestens geeignet.

Mit dem Super Champ durch ein Kabel verbunden, lassen die Drei von Anfang an keinen Zweifel an ihrer Bestimmung aufkommen. Sicherlich nicht ganz so fett wie eine Paula, aber mit erheblichen Mitten und einem dickem Punch in den Bässen zeigt sich die Schmitz, in der zuvor ein Set Leosound 62 Classics verbaut war, plötzlich von einer ganz anderen Seite. In den Zwischenpositionen gesplittet noch ganz die Strat, sieht es im Humbuckermodus ganz anders aus.Bei moderaten Lautstärken bleibt der ´59 sauber, rund und very bluesy. Geht man mit der Lautstärke noch weiter nach oben beginnt der Möchtegern-PAF sehr schnell äußerst harmonische Obertöne zu produzieren. Anders als bei meinem Kinman Blues Set, dass sich trotz Doppelspuler immer als Strat Pickup erkennen lässt, klingt der ´59 mehr wie ein heißer P 90. Ohne jedes Effekt nur mit dem superharten Plek, das ich LostLover bei seinem letzten Berlin Besuch geklaut habe, lässt sich bestens über den Hals PU solieren. Dabei kann man bei festem Anschlag den PAF so richtig schön pfeifen lassen.



Im Verbund mit dem Duckbucker lässt es sich wunderbar Schubbi Doobie funky schrubben, wobei hier etwas Vorsicht mit dem Volume geboten ist und auch das Tonepoti die 7 nicht überschreiten sollte. Der Duck, nicht ganz so beweglich und auch nicht splittbar, eignet sich im Verbund mit Hals und Neck PU klasse für jede Art von Rytmusarbeit. Jeff Becks Junior, ohnehin seit langem als Bridge PU für Strats bekannt und beliebt, zeigt sich im Set einmal mehr rockig und empfiehlt sich wie gewohnt mit fetten Leads.
Am Engl kann das Set seine wahre Gesinnung nun nicht mehr verleugnen, hier gehen bei richtiger Lautstärke die brachialsten Iron Maiden Riffs wie von selbst von der Hand. Irgendwie wird mir wieder klar, dass dieser Amp für Mex Tex nicht so sehr geeignet ist und einmal Blut geleckt spiele ich gleich das gesamt Nugent Set, dass mir noch erinnerlich ist, mit wachsender Begeisterung zweimal rauf und runter. Wer hat bei so viel Schmackes noch Lust auf filigrane Läufe. Das dieses Pickup Set sich mit der richtigen Amplification in jeder Band durchsetzen kann, wird spätestens über den Egnater zur Gewissheit.



Das Everything Axe Set von Seymour Duncan eignet sich weniger für sanfte Sounds. Seine wahre Bestimmung sind die härteren Töne und ein Parkett das nach scharf Schweiß und Leder riecht (mein Gott, was schreib´ ich da bloß für einen Mist). Und dazu braucht es gar nicht viel. Wo für ein normales Stratset die Party zu Ende ist geben die Drei erst so richtig Gas. Geht man behutsam mit Volume und Ton über den richtigen Amp, so ist die Stratocaster immer zu deutlich zu hören. Die Duncanparole, from vintage Blues to heavey Rock, hält was sie verspricht und alle die gerne auch mal über die Möglichkeiten einer Singlecoil Strat aufs Gas gehen, haben sicherlich ihren Spaß.

Als Amps kamen ein Fender Super Champ, ein Engl Thunder 320 sowie mein heißgeliebter Egnater Renegade 112 zum Einsatz. Falls ich in den nächsten Tagen noch irgendwie Zugang zu mit meinem Cubase finde, werde ich noch ein paar Soundfiles nachschieben, ansonsten versuche ich es mit Audiacity. Ich hoffe Euch hat das Review ein wenig Spaß gemacht und ich konnte meinen Eindruck von diesem Pickup Set einigermaßen vermitteln.
Setpreis 219 €

Gruß mit Blues, Armin H.
 
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Super Review ! Bin gespannt auf Sounds :great:

Die so unschuldig dreinschauende Strat als Metalmonster :D
 
Tolles Review Armin. Wie so oft!

Einziger Wermutstropfen für mich persönlich: die Teile sind optisch nicht gerade ein Highlight. Könnte am Zusammenspiel mit dem vergilbten PG und den Potiknöppen liegen. Aber Optik ist ja nicht das wichtigste.

Die Strat selbst macht aber einen sehr feinen Eindruck :great:
 
Tolles Review Armin. Wie so oft!

Einziger Wermutstropfen für mich persönlich: die Teile sind optisch nicht gerade ein Highlight. Könnte am Zusammenspiel mit dem vergilbten PG und den Potiknöppen liegen. Aber Optik ist ja nicht das wichtigste.

Die Strat selbst macht aber einen sehr feinen Eindruck :great:

Danke Klaus, das ist schon richtig, optisch ist das nicht gerade ein Highlight, aber zwei Klingen sehen auch nicht gerade toll aus. Bleibt noch die Option die Spulen übereinander anzubringen. Ich arbeite gerade noch an einem kleinen Beitrag über die Kinmänner (Blues und Traditional Set) ich ich auch beide habe und die für mich z.Z. mit die besten Strat Pickups sind. Leider auch sehr teuer.

LG, Armin :great:
 
Ich hab das Lesen genossen. :D

Und meine persönliche Beurteilung des Sets wurde bestätigt. Was will man mehr? :D

Alex

Japp, definitiv die härtere Kiste, wobei ich weiß nicht, ich kann auch Balladen damit spielen. Da kommen durchaus schöne warme und auch cleane Töne. Halt nicht mit einem Engl im Leadkanal und Gain auf 3 Uhr. Und Surfsounds kommen halt auch nicht so richtig toll. Aber dafür gibts ja auch andere Pickups. Ich bin vorhin gerade mal über meinen neuen (Stolz) Roland Micro Cube RX Bass (Handtaschenvormat) und mit dem Chorus war das richtig nice.
 

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