Noname Strat von Ebay um €37,--

Hooker
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Ich glaube jeder von Euch ist schon mal über die Billigstrats in der Bucht gestolpert die ein bestimmter Anbieter da für €37,-- verschleudert.

Da ich im Proberaum, eine Gitarre an die Wand nageln wollte kam mir das Angebot recht gelegen und ich hab mir so ein Teil bestellt. Ich habe nicht erwartet, daß da was spielbares kommt aber jetzt wo das Ding schon mal da ist schreib ich nen Review bevor das Ding an die Wand gespaxt wird :-D.

Der Verkäufer schreibt ja nicht von welchem Herstelle das Teil kommt von daher war der Hinweis auf der Verpackung recht praktisch. Es handelt sich um einen Chinesischen Hersteller Namens MGE.
Laut Werbetext des Verkäufers handelt es sich um ein qualitatives Spitzenprodukt. deshalb ist der Hals auch 4-fach! geschraubt und nicht wie bei billigen Gitarren gelklebt..... soviel dazu.....


Der erste Eindruck anch dem Auspacken ist WOW!. Die Verarbeitung ist ausgesprochen gut. Die Lackierung ist einwandfrei. Optisch gibts überhaupt nichts zu meckern.
Verglichen mit meiner Les Paul ist das Ding allerdings ausserordentlich leicht. In Ermangelung einer guten Strat kann ich allerdings nicht sagen ob die grundsätzlich so leicht sind.

Zum Hals:

Schnurgerade, das Ding. Leider zu gerade, denn eingetlich sollte er ja etwas konkav sein. Wenn man die Saiten im ersten und letzten Bund niederdrückt beträgt der Abstand zum 7ten Bundstab 0,0mm.

Mein erster Gedanke ist, Trussrod lockern. Dummerweise geht das nicht da dieser schon komplett locker ist, soll heissen die Mutter oben in der Kopfplatte wackelt.
Die gelieferten Saiten sind laut Messung ein Standard .010er Satz. Der nächste Schritt wird sein, mal nen etwas deftigeren Satz Saiten aufzuziehen damit der Hals etwas hochkommt, denn so ist das Tiel unspielbar.

Dazu kommtt noch, dass der Sattel viel zu hoch ist und da erstmal kräftig gefeilt werden muss und dass auch der Steg auf Maximalhöhe geschraubt wurde.

Bevor ich mit dem Werkzeug anrücke, schnell nochmal an den Amp gesteckt.......

Das Stimmen ging halbwegs, zeigte jedoch, dass die Mechaniken aus der billigsten Schublade stammen.
Kurzer Check der Oktavreinheit --> 50cent Unterschied....aua... um das richtig zu stellen musste ich die Feder im Böckchen der E-Saite kürzen, damit ich überhaupt in nen sinnvollen Bereich kam.

Au weia, das Ding ist ja mal höchstens halb so laut wie meine Paula. Die Pickups sind auf ca. 7mm Saitenabstand eingestellt. Das höher drehen hat allerdings auch keinen merklichen Lautstärkezuwachs gebracht.

Also bis hier:

Pros:

+ Gute Verarbeitung
+ Tolle Optik
+ Preis

Cons:

- Gesamtes Setup ist Schrott
- Billigmechaniken
- Sound der Pickups eher dünn.

Fazit:

Für den Preis, bekommt man ne gute Basis für ein Bastelprojekt. Der Hals ist nicht verzogen und die Verarbeitung aller Holzteile ermöglicht mit etwas Arbeitsaufwand den Aufbau eines vernünftigen Instruments.
Allerdings ist das Ding keinesfalls für Anfänger zu empfehlen, da diese üblicherweise nicht die notwendigen Skills haben um aus dem Ding ein spielbares Instruments zu machen.

Wenn man ausser Arbeit noch Kohle reinstecken kann und will, so empfiehlt sich der Tausch der Mechaniken und der Pickups.

Wenn sich was neues ergibt, werde ich das Post vervollständigen.

Grüße
Hooker

PS: Link zu dieser Auktion: http://cgi.ebay.de/E-GITARRE-MIT-KA...cmdZViewItemQQptZGitarren?hash=item1c10233cfe
 
Eigenschaft
 
Hi,

Echt interessant! Ich hab auch schon überlegt, mir so ein billiges Gerät zuzulegen. Hab mir dann aber gedacht, dass das bestimmt nach ner Woche im Eck liegt, weil einfach nix funktioniert, scheint ja aber doch spielbar zu sein, jedenfalls nach ner Bastelaktion.
Zum Aufhängen taugt das ding bestimmt was.:D
Aber echt cool, dass Du was drüber geschrieben hast. Jetzt weiß man wenigstens, was man für die 40 Euro so erwarten kann:great:
 
Hi Hooker,

sag mal was meinst du: Hinsichtlich eines Bastelprojektes... ist der Body da zu gebrauchen? Bei dem Preis mag ich irgendwie bezweifeln, dass es tatsaechlich wie in der Bucht beschrieben ein Ahorn-Body ist. Ich wuerde eher auf furnierte Pressspanplatte tippen. Ist das zu erkennen? Oder lohnt sich das Risiko und man schleift selbst mal dran rum?

beste Grueße und besten Dank
der Nuxxin
 
Ich hatte auch mal so en Billigteil, würde bei Ebay unter dem "Markennamen" Alba verkauft. Das Teil war absolut übelste Billigware, auch bei mir zeigte der Trussrod keinerlei Wirkung, allerdings war die Halskrümung schon zu stark gebogen, so dass sie zumindest spielbar war, aber mit eine ganz üblen Saitenlage. Klanglich war die Gitarre einfach nur tot. Wenn das die erste Gitarre eines Anfängers ist merkt er das ohne Vergleichsmöglichkeiten zu einer "richtigen" Gitarre nicht einmal, daher kommen wohl die meist guten Bewertungen bei Ebay. Mehr als ein paar Lagerfeuerakkorde sind auf so einem Teil aber kaum drinn.

Ich würde nicht einmal dran denken so etwas als Ausgang für eigene Basteleien zu verwenden, auch wenn der Korpus "Massivholz" ist (was heutzutage wohl auch nicht mehr teurer ist als Spanplatten, ökologisch bei dem Verkaufspreis aber sicherlich nicht minder umweltschädlich) sind die verwendeten Hölzer sicherlich aller unterste Schublade, das sieht man schon daran, dass der Hals dem Saitenzug kaum gewachsen ist. Selbst wen man alles andere neben dem Korpus austauscht (was rein wirtschaftlich schon Unfug ist) bleibt dieser Makel bestehen.
 
Danke fuer die Einschaetzung Xanadu.

Ich dachte halt nur, dass ich den Body abschleifen und in Natur lakieren koennte. Ich habe eine Squier CV 50s Strat und wuerde sehr gerne einen Natur-Body haben. Die Sunburst-Lackierung ist nicht so wirklich meins. Ein neuer Body kostet ja fast dasselbe, wie eine CV und außerdem bin ich mir ueber den Ausgang eines solchen Projektes nicht sicher. Von daher haette ich hier einen Erstversuch unternommen, der wenig kostet.

Erscheint bestimmt dumm, oder?

und sorry fuer das teilweise Offtopic
 
Du brauchst nicht gleich 88 Niederwerfungen vor einem dicken, goldenen Buddha zu machen, so schlecht war deine Idee auch nicht. :) Aber bei solchen Gitarren für 40€ wird einfach das Billigste vom Billigen bzw. was gerade billig einzukaufen ist genommen, aus so einer Zusammenstellung einen guten Klang heraus zu bekommen ist eigentlich unmöglich. Die Zusammenstellung auch nur einmal zu lösen, evtl. mit neuen Bohrungen neu zusammen zuschrauben kann schon zu viel für schlechtes Holz sein. Vor allem würde ich die für ihren Preis wirklich gute Squier nicht mit so einem Body degradieren. Andererseits muss man auch sagen, dass der Korpus bei einer E-Gitarre meiner Meinung nach nicht die größte Auswirkung auf den Klang hat, ein guter Hals ist wahrscheinlich wichtiger, und den willst du ja eh tauschen. Wenns wirklich ein Bastelprojekt sein soll und du am Ende, falls das Ergebnis schlechter klingt als die Squier vorher (was wahrscheinlich so sein wird), die investierte Zeit und das Geld als Lehrgeld ansiehst, wieso nicht.

Allerdings würde ich eher zu einem Fertigbausatz greifen, die gibts beispielsweise für 79€
https://www.thomann.de/de/harley_benton_eguitar_kit.htm
oder 149€
https://www.thomann.de/de/hosco_ststyle_kit.htm

Dann hast du eine komplette zweite Gitarre, kannst das Zusammenbauen üben, hast auf jeden Fall bessere Hardware als bei der Alba-A-Like und musst auch keine Farbe vom Korpus entfernen.
 
Danke dir.

Ich werds mir ueberlegen.
Nur noch soviel: Bei der Squier wollte ich eigentlich "nur" den Body austauschen. Der Rest ist ja wie erwaehnt wirklich top in der Preisklasse. Das Hosco-Kit sieht wirklich vielversprechend aus. Vielleicht finde ich ja mal was mit Ahorn Hals ohne Palisander. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Vielen Dank fuer deine Hilfe.
Gruß
 
Mahlzeit !

Ich hab ebenfalls so ein Brett zuhause....hier gibts nähere Infos.

/Jochen
 
@Nucksin - Falls du das Teil abschleifen willst: das ist kein Ahornkorpus, wie der Verkäufer es in der Beschreibung immer angibt. Ich habe mir vor 2 Jahren auch so ein Teil gekauft, hieß damals noch Alba und es dann abgeschliffen. Was kam drunter vor? Irgendein chinesisches Nadelholz mit interessanter Maserung, welches allerdings ungefähr so hart war wie Styropor :rolleyes: (aber hey, immerhin wirklich massiv! :D)
Unbrauchbar ist das Ganze nicht, aber auch weit davon entfernt eine wirklich gute Strat zu sein. Glücklicherweise gab es bei mir noch kein Trussrod Problem...
Wenn du mal nur so zum Zeitvertreib ein bisschen basteln möchtest, kannst du dir so ein Teul ruhig mal kaufen. Willst du aber wirklich eine gute Gitarre zusammenstellen, lass die Finger davon!

Hier noch ein Bild des mysteriösen Alba Holzes :)

PIC_0164..jpg

MfG
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke dir; vor allem fuer das Bild!
 

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