Männer und Flöten...

  • Ersteller Magic D
  • Erstellt am
ich hab auch vor paar wochen nach jahren wieder meine blockflöte (erstes instrument) rausgekramt und paar riffs von meiner band nachgespielt. war ganz witzig, aber irgendwie kann ichs auch nicht so richtig als instrument ernst nehmen, altflöte viel eher, meine blockflöte klingt eben wie ein penetrantes kinderinstrument. im freien natürlich nicht, ic hab auch paar mal früher im freien gespielt, was ganz gut klang, aber bei mir zuhause klingt das so verboten penetrant.
altflöte ist schön beruhigend :)

ps: und zu wenig töne hats
 
<lach> Und wo ist da der große Unterschied? [Zwischen der Akzeptanz einer Blockflöte und einer Tin Whistle]

An solchen Image-Diskussionen über Instrumente kann man mal sehen, wie unterschiedlich die klischeebeladenen Bilder in den Köpfen vieler Menschen besetzt sind. Ich erlebe es auch oft, daß Blockflöte als uncooles Instrument gesehen wird, was bei Jungs (und speziell in/ab der Pubertät) absolut indiskutabel ist. Das ist ja auch nicht weiter schlimm, denn Ablehnung ist ja in diesem Alter ein Minimalziel zur Selbstbestimmung/-findung.

Und man kann sehen, wie wichtig die gesellschaftliche Akzeptanz bestimmter Instrumente ist. Und es geht nun mal überhaupt nicht um die Tonerzeugung, denn die ist bei Blockflöte und Tin Whistle ja im weitesten Sinne vergleichbar. Es geht darum, welche soziale Stellung ein Spieler mit dieser Tätigkeit in seinem Umfeld einnimmt. Und da liegen zwischen der Tin Whistle in Irland und der Blockflöte in Deutschland Welten, wenn man den männlichen Anteil betrachtet.

Ein Kollege von mir spielt etwas mit diesem Klischee und hat ein Jazztrio, in dem er Jazz-Blockflöte spielt. Ich beobachte auch mit großem Interesse die verschiedenen anderen Tendenzen, die Blockflöte aus ihrem Klischee zu befreien, die Blockflöten-Kompositionen eines ehemaligen Kommilitonen und die Blockflöten-Symposien an der Folkwang-Hochschule, wo manchmal auch längere Werke gespielt werden :).

Das klischeebeladene Image der Blockflöte sollte man m.E. als Chance begreifen, nicht als Einschränkung.

Harald
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
<lach> Und wo ist da der große Unterschied?
Der Unterschied ist (vom Prinzip des Instruments her) kaum vorhanden. Die paar Löcher weniger und die (meistens) etwas unterschiedliche Machart spielen eigentlich kaum eine Rolle, aber es ist ein großer Unterschied für mich.
Die besondere Qualität des Blockflötenunterrichts, den ich als Kind mal bekommen habe, hat mich damals fast so weit gebracht, dass ich nie wieder irgend ein Instrument angefasst hätte. Blockflöte ist für mich einfach gestorben, nicht wegen dem Eindruck auf andere (der ist mir egal), sondern wegen dieser Erinnerung. Und dieses Problem haben denke ich durchaus auch noch ein paar Leute mehr.

Die Böhm-Querflöte, die man in der Klassik sehr viel findet, ist ja extra und eigentlich fast nur dafür entwickelt, laut genug für ein großes Orchester zu sein. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass die Blockflöte für einen Einsatz da einfach zu leise ist. Es wäre ja auch irgendwie Unfug, drei Streicher auf der Bühne zu haben und 25 Flötisten, oder?:gruebel:
Heute kommt sicher noch dazu, dass 99,99% der Blockflöten am Markt billigster Plastikmüll sind, der einfach nur sch***e klingt. Das hilft natürlich für die Akzeptanz auch nicht weiter.

Toffi
 
Hmm. Wieso ist ein Instrument toller, nur weil es aus einem anderen Land stammt? Wie die Tin Whistle in Irland angesehen ist, wird ja der Durchschnittsdeutsche eher nicht wissen, trotzdem scheint sie hier ernster genommen zu werden als die Blockflöte?

Ein Kollege von mir spielt etwas mit diesem Klischee und hat ein Jazztrio, in dem er Jazz-Blockflöte spielt.

Ganz schön flinke Finger, der Jung! Cool, danke für den link.

flaschendeckel, mir reichen die Töne der Alt eigentlich meistens. Mit Alt und Sopran kommt man ziemlich weit; mehr Stimmumfang hat eine handelsüblicher Sängerin auch ned.

Toffi, das ist natürlich schade (und ich finde es ärgerlich, wenn Kindern Musik auf diese Art genommen wird), aber eigentlich doch weniger ein Klischee-Problem von wegen "Blockflöte und Männer", oder?

Gegen drei Streicher (1. und zweite Violine, Cello oder Baß) kommt eine Blockflöte ja noch an, schlimm wird's halt bei 2 ersten, 2 zweiten, Bratschen, Celli, Bass und größer.
 
Zuletzt bearbeitet:
moniaqua, deswegen meinte ich, aus anderen Gründen.

Wobei die Unterscheidung zwischen z.B. Tin Whistle und Blockflöte denke ich weniger wegen der Herkunft so wichtig genommen wird, sondern eher, weil die meisten Leute da einfach keine Ahnung haben. Eine Blockflöte kann so ziemlich jeder hier im Land einordnen, dafür haben die meisten Leute eine Schublade fix und fertig. Eine Tin Whislte kennt so vom Namen her erstmal kaum jemand (wenn er nicht sowieso Ahnung hat), damit ist die erstmal einfach ein exotisches Instrument und nicht fertig abgestempelt.

Es hat sich in meiner Erfahrung auch als großer Unterschied gezeigt, den Leuten erst zu sagen, was ich spiele, bevor sie eines der Instrumente zu sehen bekommen, oder umgekehrt. Der Anblick ist dann gerade für absolute Laien meistens zu 100% Blockflöte, mit entsprechender Einordnung in die jeweilige Schublade.

Toffi
 
Ich komme zwar eher aus der Gitarren Ecke. Aber warum ist Flöte spielen schwul? Ich hab mir als Mann ne pinke E-Gitarre gekauft, macht mich das jetzt auch schwul :D
Zumal schwul sein ja sowieso nix schlimmes und keine Krankheit ist.
Über solche Komentare sollte man drüber stehen (und sich seinen Teil dazu denken)

Die Blockflöte hat vielleicht auch deswegen so einen schlechten Ruf, weil man mit ihr eben das Gedudel aus der Grundschule in Verbindung bringt.
Bei der Tin Whistle denkt man halt sofort ans schöne Irland und tollen irischen Melodien.
Und bei der Querflöte kommt einem sofort ein tolles Orchester in den Sinn.
 
Ich werde ehrlich gesagt auch immer eher belächelt. Wurde aber deswegen noch nie als schwul bezeichnet. Wenn ich jetzt mal so überlege stimmt es aber schon. Flöte, in meinem Fall Blockflöte, als Mann zu spielen ist schon eher selten, und nicht so angesehen wie z.B. Saxofon oder Gittare. So sind in dem Orchester, wo ich mitspiele bspw. auch nur 8 von ca. 50 Spielern männlich + Dirigent und Leiter...

Mich hats eigentlich weniger gejuckt, was man geschimpft wird. Lustig finde ich es immer, wenn jmd. bei der Ansicht eines Subbasses fragt, ob das ein Bass-Fargott ist ;)

LG
jw-lighting
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich spiele Holzquerflöte im irischen Stil und wurde eigentlich noch nie belächelt. Ich gehe aber auch nicht unbedingt damit hausieren und in der Szene, in der ich mich bewege, ist das ziemlich normal.
 
Bei mir ist es eigentlich bisher eher so, dass alle guten Blockflötisten die mich wirklich beeindruckt haben Männer waren...
 
Wenn ich sage, dass ich das Intro von "Stairway to heaven" auf einer Flöte spiele, wandelt sich das "Belächeln" sofort in andere Reaktionen um. Was nur ein Lied alles kann.....
 
Das Problem mit dem Instrument ist wohl dass fast jeder damit als Kind gequält wurde. Für mich steht das Ding auch für etwas das es fast geschafft hätte dass ich nie wieder in meinem Leben Musik mache.

So viel kulturellen Schaden hat kein anderes Instrument je angerichtet. Wenn man will dass sich das Image ändert muss man wohl aufhören Kinder damit in der Musikfrüherziehung zu bestrafen.
 
Ich spiele auch Flöten, ok, mehr irish. (tin- und low-whistles)

die Flöte gilt als das Instrument der sensiblen Seelen: vielleicht wird es gesellschaftlich
deswegen eher Frauen zugeordnet, und weniger akzeptiert, wenn ein Mann Gefühle zeigt bzw. ausdrückt.

Jetz sag ich mal, was meine sensible Seele zu Männer-Gefühlen sagt: So n Quatsch. Jeder, der was gegen Flöte sagt, bekommt mit nem dicken Stiefel eins in die Fresse und dann sind die Gefühle auf beiden Seiten wieder geklärt. :D


So viel kulturellen Schaden hat kein anderes Instrument je angerichtet. Wenn man will dass sich das Image ändert muss man wohl aufhören Kinder damit in der Musikfrüherziehung zu bestrafen.

Ich glaube eher, daß es an lahmarschigen Früherziehern (vor allem Früherzieherinnen) liegt, daß die Blockflöte so ein Trauma hinter sich her zieht. Ich kenn da schon ne Hand voll cooler Musik, die auch bei den Kids, den Eltern, den Zuhörern besser ankommen würde, als der Standard-Kram, der halt immernoch praktiziert wird.
Schlechte Volkslieder (in Deutschland gibt es seit den Nazis fast keine lebendige Volksmusik mehr), Weihnachtslieder und Barock-Musik ist halt nicht das komplette Spektrum. Und das komplette Spektrum gehört, meiner Meinung nach, zur Früherziehung.


cheers, fiddle
 
Ich glaube eher, daß es an lahmarschigen Früherziehern (vor allem Früherzieherinnen) liegt, daß die Blockflöte so ein Trauma hinter sich her zieht.
Das ist klar.

Wobei ich finde dass gerade die Blockflöte nicht gerade ein Instrument ist das für Kinder gut geeignet ist. Um überhaupt einen Ton zu spielen muss man sich (für ein Kind) komplexe Griffmuster merken, die noch recht genau greifen (wofür da meistens die Koordination noch gar nicht da ist) und dann klingen zumindest die Billigtröten auch noch ziemlich mistig.
Dass das dann in der Kombination am Ende einfach nur scheiße klingt merkt das Kind allerdings wieder recht gut und sorgt höchstens für Frust.

Aber ich halte auch nicht viel von musikalischer Früherziehung, zumindest so wie sie praktiziert wird. Die motorischen Fähigkeiten sind in dem Alter meiner Meinung nach bei fast keinem Kind vorhanden. Ich würde einem Kind eher was in der Richtung Tenori-On in die Hand drücken.
 
Aber ich halte auch nicht viel von musikalischer Früherziehung, zumindest so wie sie praktiziert wird. Die motorischen Fähigkeiten sind in dem Alter meiner Meinung nach bei fast keinem Kind vorhanden. Ich würde einem Kind eher was in der Richtung Tenori-On in die Hand drücken.

Ich sehe das anders. Die Kids können motorisch verdammt viel und das kann weiter entwickelt werden. Das "Tenori-On" ist ja was geiles! Kannte ich nicht. Aber bei dem Preis.. ??

Ich denke, da geht mit billigen und vielleicht ungewöhnlichen Mitteln heute viel mehr. Das muß nicht immer uncool sein, wie es war und noch ist.


cheers, fiddle
 
Wenn die Diskussion mittlerweile schon bei musikalischer Früherziehung und Einstiegsinstrumenten angekommen ist:
DAS wichtigste und natürlichste "Instrument", das leider sehr oft vernachlässigt wird ist doch wohl unser eigener Körper!
Kindern muss unbedingt die Möglichkeit gegeben werden mit einem gesunden Körperbewusstsein zu musizieren. Das ist nichts was man lernen müsste, wichtig ist, dass es nicht abtrainiert wird, wie es im Instrumentalunterricht (egal welches Instrument) leider oft passiert. Ich bin der Meinung, dass im Unterricht auf keinen Fall ein steriles, technisches Bild der Musik vermittelt werden darf, gerade bei jungen Schülern. Der Körper und die Emotionen sollten aktiv eingebunden werden. Also: Singen(!!!), Springen, Schreien, Tanzen!

...Sorry für die Abwscheifung, back to topic:
Wer ernsthaft behauptet irgend ein Instrument sei "schwul" hat sich im selben Moment jeder Glaubwürdigkeit beraubt.

PS: Ein Unterforum für Musikpädagogik wär sinnvoll, oder gibt's das schon und ich habs nicht gefunden?
 
Hallo!

Darf man sich hier als weibliches Wesen in eure Diskussion einmischen? Also, zuerst einmal, ich kenne einige verdammt gute männliche Flötisten (hauptsächlich Querflöte, aber trotzdem ...). Wer da mal beobachten konnte, was die auf dem Instrument so zaubern, wird das sicher nicht mehr belächeln.

Aber mir geht es eigentlich eher um die Blockflöte und die musikalische Früherziehung. Da ist in früheren Jahren sicher einiges falsch gelaufen, ich habe da selber ein gewisses Trauma durch Klassenunterricht in der Grundschule mit 30 Kindern davongetragen. Aber heute setze ich die Blockflöte selber erfolgreich im Anfangsunterricht ein. Ich denke, da kommt viel darauf an, wie man es macht. Meine Kids haben Spaß dabei, sind motorisch sicherlich nicht überfordert und es klingt auch in der Regel so, dass man sich das durchaus anhören kann. Da hat sich in den letzten Jahren in der instrumentalen Grundausbildung einiges getan. Die langweiligen Volkslieder und Barockmusik sind längst Geschichte (zumindest in dem Bereich, wer sich ernsthafter mit der Flöte befasst, wird um Barock nicht herumkommen) und es wird mit altersgemäßer Literatur gearbeitet, die die Schüler anspricht. Das Instrument ist auf diesem Level relativ leicht zu erlernen, es stellen sich schnell erste Erfolgserlebnisse ein und ich sehe das als optimale Vorbereitung für das Erlernen anderer Holzblasinstrumente (zu diesem Zweck nutzen wir die Flöte im Verein). In dieser Hinsicht habe ich noch keine bessere Alternative gefunden.

@Knebi: Stimmt, wir driften gerade ziemlich in die Musikpädagogik ab ... so ein Forum würde ich mir auch noch wünschen!
 
@Knebi: Stimmt, wir driften gerade ziemlich in die Musikpädagogik ab ... so ein Forum würde ich mir auch noch wünschen!

kannst du ja aufmachen ;) Ich halt mich mal zurück. (ich bin da etwas impulsiv und das ist nicht immer so toll)

Wenn man die Teens fragen würde, dann gibt es schon coole und uncoole Instrumente. Und Flöte wäre sicher bei den meisten uncool. Denke, das hängt vor allem mit der Musikrichtung zusammen. Gäbe es mehr Rock/Pop-Musik, in der Flöten häufig zum Einsatz kämen, dann sähe das sicher anders aus. Vielleicht ändert sich das ja mal wieder etwas. Jethro Tull ist schon n Weilchen her, aber der Mittelalter-Rock ist ja wieder auf dem Vormarsch.

Im Streicher-Forum -> "Helden auf dem Instrument" haben wir ne Sonder-Abteilung: Cello meets Rock bzw. Geige meets Rock. Das wäre hier auch nicht schlecht, oder? Seit Apocalyptica ist Geige und Cello auch wieder cooler geworden, hehe.


cheers, fiddle
 
Da die Diskussion ja eher von den Geschlechterrollen zu den Instrumenten hingeht, habe ich die letzten zwei Beiträge verschoben und einen neuen Thread eröffnet: https://www.musiker-board.de/floeten-forum-brass/400778-die-blockfloete-als-anfangsinstrument.html. Sollte jemand einen besseren Titel haben: her damit, das ist bisher nur ein Vorschlag.
Die Notwendigkeit eines Musikpädagogik-Ufos wird gerade diskutiert - beteiligt euch daran! Siehe: https://www.musiker-board.de/verbesserungsvorschlaege-bt/400759-musikpaedagogik-unterforum.html

Harald
 
Denke, das hängt vor allem mit der Musikrichtung zusammen. Gäbe es mehr Rock/Pop-Musik, in der Flöten häufig zum Einsatz kämen, dann sähe das sicher anders aus. Vielleicht ändert sich das ja mal wieder etwas.
Wie wäre es da mit? ;)
 
Hi Matthias,

:D die sind schweine-gut, die beiden :great:
Hie kann man jedenfalls nicht behaupten, das wäre uncool!


cheers, fiddle
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben