Komplexere Kompositionen erstellen, aber wie ?

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Ex-The Maniac
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Moin zusammen,

Ich benutze beim Komponieren fast ausschließlich den Tonvorrat der Grund-Tonart in der das jeweilige Stück stehen soll. Wenn ich z.B. was in E-Moll komponiere benutze ich für die Melodien und Harmonien ausschließlich die Noten der E-Moll Skala also E, F#, G, A, H, C, D. Insgesamt stehen mir ja dann maximal 7 Akkorde zur Verfügung E-Moll, F#-Moll, G-Dur, A-Moll, H-Dur, C-Dur und D-Dur. Das sind im Prinzip meine Harmonien, natürlich kann man mit Voicings bzw. Akkorderweiterungen usw. arbeiten, aber viel verändert sich dadurch nicht an der Komplexität der HArmonien. Wenn ich 10 verschiedene E-Moll Akkordvarianten spiele, also mit verschiedenen Erweiterungen usw. bleibt es essentiell immer ein E-Moll Akkord. Also kann man sagen im Grunde hat man 7 Akkorde bei einem Stück welches z.B. in E-Moll steht. Aber irgendwie finde ich das dann absolut nicht ausreichend um verschiedene Stücke zu komponieren, das erste Stück kann ja meinetwegen aus diesen Sieben Akkorden bestehen, aber wie sieht es mit den anderen Stücken aus. Nur die Reihenfolge der Akkorde und den Rhytmus zu ändern bringt meiner Ansicht nach nicht viel. Ähnlich geht es mir bei den Melodien, ich komponiere sie nur aus dem Tonvorrat der E-Moll Skala, rattere die Skalen myxolidisch, dorisch, lydisch usw. hoch und runter und nutze den kompletten diatonischen Tonvorrat von E-Moll beispielsweise, aber irgendwie wird das gewaltig langweilig nach 1-2 Minuten. Ich glaube zwar das Popmusik usw. nur mit diesem einfachen Tonvorrat auskommt, aber Popmusik klingt ja nunmal auch banal, bzw. sehr simpel.
Ich will gerne so komplex wie möglich komponieren, was kann ich tun um den Tonvorrat zu erweitern und vor allem um die Stücke unterschiedlicher zu gestalten, wie erreiche ich dass, das erste Stück welches z.B. in E-Moll steht nicht ähnlich klingt wie das nächste, ohne das nächste einfach nur in A-Moll zu schreiben statt E-Moll usw..

Bitte helft mir mal, ich kenne nur die Diatonik bisher als Kompositionsmittel für harmonische Musik und Modulationen gefallen mir auch nicht besonders. Habe ich eventuell den falschen Ansatz in meiner Vorgehensweise beim Komponieren oder liege ich richtig und muss mich einfach damit abfinden, dass Musik nunmal aus einem begrenzten Tonvorrat besteht.
 
Eigenschaft
 
Du kannst ja noch modulieren. Meinetween in die parallele Dur- bzw. Moll-Tonart, oder in einen Modus deiner Grundtonart, oder in eine Pentatonik oder eine Blue-Scale.
Daneben gibt es noch das Bartóksche Achsensystem, das alternative Akkorde bereitstellt. Du hast deine ganz normale Kadenz, egal nach welchem Muster und ersetzt nun jeden Akkord durch einen von selbem Geschlecht und vorgegebenem Grundton. Die Funktion bleibt dann dieselbe, wenn du innerhalb der Phrase alle Akkorde so ersetzt.
 
Ex-The Maniac schrieb:
Ex-The Maniac schrieb:
Du wirst in der literatur kaum stücke finden, die in einer tonart stehen, selbst viele einfache liedmelodien modulieren in die dominanttonart und wieder zurück. Wenn du komplexere stücke schreiben willst, musst du dir einen modulationsplan machen.
Beispiel eine sonate : haupthema grundtonart - seitenthema dominanttonart oder parallele - durchführung tummelplatz für modulationen - reprise/rückkehr des haupthemas wieder grundtonart - seitenthema jetzt auch grundtonart, da es zum schluss des satzes geht, und der normalerweise so wie er beginnt, in der grundtonart endet.
Wenn du mehrere sätze aneinander reihst wie in einer sonate, stehen der erste und der letzte in der gleichen tonart, die mittleren in anderen, kontrastierenden tonarten. Anders bei der barocken suite, wo alle sätze in der gleichen tonart stehen, aber in sich modulieren.
Du solltest dich schon mit modulationen und ihren regeln beschäftigen, da lernst du auch die mehr- oder vieldeutigkeit der akkorde kennen.
 
OK, das leuchtet ein. Dann will ich mich aber zumindest auf die diatonische Modulation beschränken, denn Chromatik und Atonalität, würde nicht meinem harmonischen Musikbedürfnis entsprechen.
Ist es eigentlich richtig dass wenn ich z.B. von E-Moll zu A-Moll (A-Moll ist ja im Tonvorrat von E-Moll enthalten) moduliert habe, dass ich dann A-Moll als neue Tonika betrachte und die neuen Akkorde dann auf der A-Moll Skala aufbaue ? Dann könnte ich zum Beispiel nachdem ich zu A-Moll moduliert habe, den H-Moll Akkord mit einbringen da dieser ja auf dem A-Moll Tonvorrat aufgebaut ist, jedoch nicht zu E-Moll gehört, nun könnte ich H-Moll ebenfalls als Tonika betrachten und von dort aus neue Akkorde bilden, die vorher weder zum A-Moll noch E-Moll Tonvorrat gehört hätten, nun aber mit der Tonika H-Moll eingesetzt werden können, wie z.B. E-Dur usw.
Ist das alles soweit korrekt ?
 
h-moll gehört ja nicht zu a-moll.
Aber wenn du eine Tonart "festigen" willst ist es wichtig, für eine Tonleiter markante Töne zu verwenden (z.B. Leitton in der Dominanten, also in a-moll Bsp. E-Dur).
Außerdem gibt es viele Arten zu modulieren (nicht nur eins im Quintenzirkel weiterspringen).
Wenn du modulieren willst, musst du dir einfach vorstellen, du wärst in einer Tonart, in der der Ton, den du gerade als Melodieton willst vorkommt, aber der Akkord kann völlig anders sein. (bsp. du bist in C-Dur. Wenn du z.B. nach Es-Dur willst, kannst du einfach den Ton F oder C mit f-moll harmonisieren. Dann stellst du dir vor, du bist in Es-Dur (in dem ja f-moll vorkommt) und machst einfach mit einer schönen Es-Dur Kadenz weiter und schwupps, bist du in Es-Dur))
Man muss halt etwas rumprobieren, um zu schauen, ob sich der Harmonieverlauf gut anhört aber prinzipiell kommt man ziemlich schnell überall hin. (Wagner schafft es doch tatsächlich, direkt hintereinander C-Dur und Fis-Dur zu verwenden:eek::great:)
 
Ist das alles soweit korrekt ?[/quote]

Beinahe, mit den oben erwähnten einschränkungen. Modulieren heißt, von einer tonart ausgehend, auf einer anderen stufe eine neue tonika zu errichten, dann befindest du dich in einer neuen tonart, in der du kadenzieren kannst wie in der ersten, usw.usf. weitergehen, zurückkehren, das ist ein spannendes spiel, sowohl für den komponisten, den spieler und den hörer, da ihm abwechslung geboten wird. Die fehlte dir bisher.
Im 19.jahrhundert hat man das auf die spitze getrieben, am ausgang auch übertrieben mit der von dir (noch) ungeliebten chromatik. Mit deren hilfe kommst du nämlich überall hin. Und eines tages findest du vielleicht auch atonale musik schön.
 
Alles klar, danke für die Antworten, ab jetzt werde ich sehen, dass ich in meinen Kompositionen immer schön Modulationen mit einbaue. Es kann ja auch einfach mal nur eine Wechseldominante sein, es muss ja nicht immer eine komplette Kadenz sein.
Mfg Ex
 
Ex-The Maniac schrieb:
Noch ein hinweis: auch die größten und längsten stücke bestehen aus kleineren teilen, die. zusammengesetzt, ein größeres ganzes ergeben. Dabei kann man einzelne teile zwischendurch auch wiederholen, die Rondo-form war mal sehr beliebt: A B A - C -
A B A. So kommt man ganz einfach zu komplexeren und variablen strukturen. Oder man baut eine strophenform : verse-refrain, und das nochmal, evtl. in anderer tonart und variiert. Es gibt nur wenige möglichkeiten, mit musikalischem material umzugehen:
wiederholen - verändern (variieren) - einen gegensatz als kontrast einsetzen - mit nebenstimmen versehen. In all dem ist eine unendliche vielfalt möglich. Aber auch schemata haben sich herausgebildet:
beim schlager: verse - refrain und immer von vorn, bis auch der letzte es kapiert hat
beim Big Band arrangement: intro - refrain, auch chorus genannt, sax mit blecheinwürfen - wiederholung blech mit saxeinwürfen - überleitung in andere tonart - solochorus, oft improvisiert - spezialchorus (rhythmisch aufgemotzt) -

Um nur einige möglichkeiten zu nennen, sonst werde ich bis morgen nicht fertig! Dann man tau!
 
Ex-The Maniac schrieb:
Insgesamt stehen mir ja dann maximal 7 Akkorde zur Verfügung E-Moll, F#-Moll, G-Dur, A-Moll, H-Dur, C-Dur und D-Dur.
...nicht ganz!
Die natürlichen Stufen wären: E-Moll, F#dim, G-Dur, A-Moll, H-Moll, C-Dur, D-Dur

Auch folgende Akkorde können verwendet werden, ohne die Tonart zu verlassen: E-Moll (t), A-Moll (s), H-Moll (d) oder H-Dur (D), G-Dur (tP), C-Dur (sP), D-Dur (dP) oder D#°7 und F#dim (dP ohne Grundton) oder F#-Dur (DD).
 

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