Instrument lernen: Kinder zwingen oder selber drauf kommen lassen

  • Ersteller klangschale
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Jaja, wir "Betroffene"!!!;) Super Wortwahl für unsere kleine Selbsthilfegruppe hier.
Positive Rückmeldung: Unsere Große hat für etwa ein Jahr bei einem Mitschüler Klavierunterricht (freiwillig) genommen, bevor sie jetzt geklotzt hat (Nachtschichten) und ihre Kohle jetzt in aller Welt unter die Leute bringt. Mal sehen, wie's hinterher weitergeht. Und unsere Kurze entdeckt im ganzen Haushalt "Klangerzeuger", die Basis ist also da;)...
 
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Darf ich eine persönlich Frage stelle (brauchst Du nicht zu beantworten): Hast Du Kinder und beherrschen diese Instrumente?

Es tut mir leid, wenn das zu persönlich ist, so ist es nicht gemeint. Falls Du Dich auf die Füsse getreten fühlest, möchte ich mich entschuldigen. Aber mein Eindruck ist, dass Kindererziehung sehr viel mit Zwang zu tun hat. Ansonsten würden die Kinder 24 Stunden am Tag Shaun das Schaf anschauen und dazu Schokolade esse....Viele Leute, die nicht betroffen sind (sprich keine Kinder haben), haben sehr romatische Vorstellunge, wie so etwas auszusehen hat. Die hatte ich auch. Aber die Realität hat mich bekehrt..

Viele Grüsse
Benjamin

P.S. Ich wollte Dir nicht zu nah treten..

Du tritts mir nicht zu nah und ja ich habe ein Kind und in kürze zwei.

Ich finde es allerdings schon seltsam, wenn man die alltäglichen Pflichten in denen man natürlich dem Kind Grenzen setzten muß, damit es pünktlich zur Schule kommt, damit es Abends um eine gewisse Uhrzeit schlafen geht, damit es halt nicht den ganzen Tag auf der Couch sitzt und Shaun das Schaf schaut, mit der Förderung eines Hobby/Interesses des Kindes vergleicht.
Klar sagt man seinem Kind was es darf und was es nicht darf, aber wenn es um die Förderung eines Hobbys geht, oder erst mal sogar nur darum zu erkennen, woraus ein Hobby/Leidenschaft entstehen könnte, da laß ich dem Kind schon seine Freiheiten.
Also nochmal konkreter. Natürlich sage ich meinem Kind Abends um 21Uhr jetzt ist Schicht im Schacht, ab ins Bett, aber ich sage meinem Kind nicht, jetzt aber mal alle Spielsachen beiseite legen, ran ans Instrument, weil Du üben mußt.
Für mich sind das 2 paar Schuhe und das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun.

Mir ist aufgefallen, das wenn ich mit meinem Instrument, in dem Fall die Gitarre, Spaß habe und jeder um mich herrum sieht und hört es, mit welcher Leidenschaft und Begeisterung ich meinem Instrument spiele, erweckt das viel mehr Neugier beim Kind, als wenn ich mich zum Kind setzte und versuch es im aufzuzwingen.

Wenn meine Leidenschaft der Musik gegenüber auf das Kind nicht überspringt, dann ist es eben so und ich werde mich hüten das Kind da irgendwie reinzuzwingen, nur weil ich als Elternteil irgendwas mit meinem Kind kompensieren will. Dann wird es halt Sportler, Maler, Dichter, Rapper, Superheld oder Busfahrer oder was weiß ich was und fördere es dann in diese Richtung, wenn ich das erkenne.

Gruß wannenkind....
 
...aber ich sage meinem Kind nicht, jetzt aber mal alle Spielsachen beiseite legen, ran ans Instrument, weil Du üben mußt.

Da muss ich ganz klar sagen, doch, ich mach das. Sie wollte die Instrumente lernen und geht an sich gerne zum Unterricht. Wir zahlen recht viel Geld dafür. Üben will sie oft nicht, weil Nichtstun eben weniger Arbeit macht. Ich ermahne und erinnere regelmäßig und fordere schon auch mal mit Nachdruck das Üben ein. Ich setze da allerdings keine Ziele oder fordere irgendwelche Hochleistungen ein. Wenn Fräulein das Stück halt nur 2 mal üben möchte, von mir aus. Ich verweise dann auf die Lehrerin, die dann schon mal tadelt. Da muss sie durch. Ansonsten lasse ich sie auch jederzeit meine Flöten spielen, lasse sie ans Keyboard, lasse sie meine Bücher und Noten nutzen und wenn sie kommt und sagt "Spielst Du mit deiner großen Flöte mit" bin ich selbstverständlich zur Stelle. Ist eben eine Mischung aus allem. Von alleine mögen einige Kinder drauf kommen, aber einige brauchen denk ich schon etwas mehr Anleitung um überhaupt dazu zu kommen, eine freie Entscheidung über solch ein Hobby treffen zu können - egal ob jetzt Sport, Musik, Computer oder was auch immer.
 
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Tolles Thema, toller Thread.
Ich plaudere mal aus meiner Sicht als Vater eines 12-jährigen Schlagzeugers sowie als Gitarrenlehrer an einer kantonal unterstützten Musikschule.

Tom, der Papa: Mein Sohn Simon spielt Schlagzeug, seit er 5 Jahre alt ist. Zu Beginn hatten wir Eltern Bedenken, aber da er so begeistert davon war, haben wir zuerst eine Probelektion, dann einen Probemonat usw. bei einem Schlagzeuglehrer (guter Kollege von uns) gebucht.
Interessant sind die Jahre dazwischen. Zu Beginn hatte Simon einen riesigen Hype, dann folgten ein paar schwierige Zeiten. Die Eltern kennen das. Kinder verstehen erst ab einem gewissen Alter, dass sie üben müssen, um besser zu werden. Paradox ist, dass sie das Instrument eigentlich lieben, aber das Ueben hassen. In unserem Fall haben wir keine fixen Uebezeiten festgelegt, sondern haben Simon auch mal ein, zwei Wochen lang nicht üben lassen....dafür während anderen Wochen immer wieder dazu 'gezwungen'.
Wichtig ist aus meiner Sicht, dass die Eltern flexibel sind in diesem Bereich. Niemand kennt eure Kinder so gut wie ihr selbst. Ein bisschen Fingerspitzengefühl ist besser als starre Uebezeiten.

Fazit: Seit ca. einem Jahr ist bei Simon der Knopf so richtig aufgegangen und er übt praktisch täglich. Sogar an Heiligabend hat er zweimal seine Metalparts mit dem Doppelfusspedal (i love it!!!) gepaukt.


Tom, der Gitarrenlehrer:
Seit zwei Jahren bin ich als Gitarrenlehrer angestellt und konnte meinen angestammten IT-Beruf entsprechend reduzieren. Mittlerweile betreue ich 20 Schüler in einem 25% Pensum und habe alle möglichen Kombinationen.
  • Talentiert und übewillig: Natürlich die beste aller Kombinationen und für mich als Lehrer die dankbarste Aufgabe.
  • Talentiert und übefaul: Sehr gefährliche Kombi. Die Kinder können ihre Uebungen ohne grossen Aufwand. Spätestens nach ein paar Monaten verharren sie jedoch auf ihrem Level und dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Nicht selten hören gerade die talentierten Schüler wieder auf, weil sie den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Ansonsten müssten sie ja üben.
  • Nicht sehr talentiert und übefleissig: Das sind die Beisser! Die haben länger, die sind öfters gefrustet.... doch wenn ihnen der Knopf aufgeht, dann steht ihnen die Welt zur Verfügung. Hier muss ich als Lehrer darauf achten, dass ich die Uebungen entsprechend anpasse, so dass die Schüler schnell ihre Erfolgserlebnisse einfahren können.
  • Nicht talentiert und übefaul: Da habe ich zurzeit eine Schülerin mit dieser Kombination. Kommt noch dazu, dass sie eigentlich nur Gitarre spielt, weil der Bruder bereits ein Instrument spielt. Ist eine klassische Lose - lose Situation. Mühsam für das Kind, mühsam für den Lehrer. Doch auch hier gilt: Nicht vorzeitig abschreiben, Kinder ändern sich sehr schnell. Es ist erwiesen, dass das durchschnittliche Kind im Alter von 11 bis 13 Jahren die Fähigkeit erlangt, zu begreifen, dass die Uebungen ausschliesslich dafür gedacht sind, um besser zu werden. Meine Schülerin ist 10 Jahre alt und kommt nicht vom Denken weg, dass es diese "Hausaufgaben" nur für ihre Eltern oder für mich macht. Aber, Hut ab: Sie hat in über einem Jahr Unterricht noch nie gefehlt. Sogar, als sie Handgelenk verstaucht hatte. Respekt!

Kinder zwingen? Nein... aber mit gutem Beispiel vorangehen (ratet mal, seit wann ich Schlagzeug spiele). Das motiviert.
 
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Talentiert und übefaul: Sehr gefährliche Kombi. Die Kinder können ihre Uebungen ohne grossen Aufwand. Spätestens nach ein paar Monaten verharren sie jedoch auf ihrem Level und dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Nicht selten hören gerade die talentierten Schüler wieder auf, weil sie den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Ansonsten müssten sie ja üben.

Na, wenn ich da nicht mal meine Tochter erkenne ;) Deshalb bin ich eben auch etwas nachdrücklicher hinterher. Sie lernt schnell, kann die Dinge nach Aufforderung und Anleitung super schnell umsetzen und könnte deutlich weiter sein beim Flöten, wenn sie sich durch mehr Übung zu mehr Sicherheit verhilft. Noch hat sie es nicht verstanden aber das Interesse ist da, das fördere ich dann natürlich gerne. Mamas Übungen motivieren sie gelegentlich auch und stacheln ihren nichtvorhandenen Ehrgeiz an.:great:
 
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Alles unter Zwang und negativem einfluss gelernte wird im Gehirn leider da abgespeichert wo diese negativen Gefühle sofort wieder mit abgerufen werden.
Musik soll aber Spaß machen. Sehe ich zumindest so.

Eine Anordnung das ein selbstgewähltes Ziel weiter verfolgt werden soll ist aber mitunter hilfreich. Ist dann aber eher ein Sachzwang.
Aber das herkömmliche "Du lernst jetzt Klavier, das wollte ich auch immer schon können" klappt nicht und kippt sehr schnell ins Gegenteil.

Ich habe fast 30 Jahre gebraucht um endlich Gitarre zu lernen. Der Anfang vom Ende war damals Akkordeon. Ich war nicht schlecht, aber es war nicht mein Ding.
 
Ich denke einfach, dass es erstmal die Hauptsache ist, dass in den ersten 5-6 Jahren viel Musik erlebt wird. Das sollten Eltern auf jeden Fall fördern, damit die Kinder wirklich Spaß an der Musik bekommen. Ich denke, dass dadurch der Grundstein gelegt wird, den wir Musikalität nennen.

Ich selber muss sagen, dass mein Vater ein paar Akkorde auf der Gitarre konnte und viel mit mir und meiner Schwester gesungen hat. Außerdem bekamen wir beide mit 5 einen sehr einfach zu bedienenden Kassentenrecorder, mit dem wir über 3 Jahre immer wieder "Radio" gespielt haben. Sprich Lieder anmoderiert und dann gesungen....Freunde eingeladen und mit denen gesungen,...

Ich selber wurde dann als Kind quasi "gezwungen", 2 Jahre Klavier zu lernen - das machten aber meine Eltern so geschickt, dass ich es es gar nicht als Zwang ansah - meine Motivation war eher viel größer:
Denn meine Grundschullehrerin sagte zu meinen Eltern, ich hätte ein sehr gutes Gehör und Rhythmusgefühl,...ich solle doch Schlagzeug lernen (das war auch eh mein absolutes Lieblingsinstrument). Meine Schwester aber lernte zu dem Zeitpunkt gerade probeweise Klavier. Gleichzeitig Klavier und Schlagzeug kaufen ist nunmal bei vielen nicht drin.
Also sagten meine Eltern: Wir haben nochmal mit deiner Lehrerin gesprochen - es ist ganz gut, wenn ein Schlagzeuger erst einmal auch Noten lesen kann und Klavier oder Gitarre lernt (da hatten wir ja noch eine von meinem Vater). Wenn ich 2-3 Jahre Klavierunterricht bekommen habe, bekomme ich ein Schlagzeug. Ich war so motiviert dabei, Klavier zu lernen, dass ich meine Schwester nach dem ersten Jahr eingeholt hatte.

Nach den 2 Jahren bekam ich das Schlagzeug, war begeistert, lernte aber weiterhin noch Klavier und sogar 2 Jahre Orgel...daher wurde ich geschickt positiv zum Kavier gezwungen und bin heute dazu echt froh!

Was den Zwang beim lernen und üben angeht, ist das von Kind zu Kind unterschiedlich. Das habe ich durch unterschiedlichste Lehrer kennengelernt (2 Klavierlehrer, 3 Schlagzeugleher, 2 Orgellehrer).

Ich brauche zum üben einen gewissen Druck, sonst wird das nichts. Diesen mache ich mir aber selber durch meine Motivation. Wenn es mein Lehrer immer wieder geschaft hat, mich für die nächste Lektiion zu motivieren, habe ich mich hingesetzt und das schnell geschafft. Das konnten meine Schlagzeuglehrer und meine erste Klavierlehrerin sehr gut. Ansonsten hatte ich gute Lehrer, die einfach nicht zu mir gepasst haben. Mein letzter Orgellehrer sah das Talent in mir und baute massiven Druck auf: "Einen Fehler macht man nur ein mal, und dann nie wieder" schrie er mich einmal an. Mein Kopf machte dann immer sofort Dicht und es klappe nichts mehr. Vor und nach der Stunde kam ich mit ihm echt gut klar und ich lernte auch einiges. Aber so bleibt Orgel für mich immer in negativem Lichte stehen. Bei meinem 2. Klavierlehrer, der alles eher so alla "hier die noten - ui das klappt ja schon echt gut" anging, merkte ich keine Steigerung meiner Fähigkeiten troz einem Jahr unterricht.

Hier sollten Eltern halt schauen - wie Kritikfähig ist mein Kind, wie geht es mit der Kritik um, muss es mit Samthandschuhen angefasst werden und lernt dann am besten.

Ganz ohne Zwang und Druck geht es nicht, dafür gibt es viel zu viele Hürden, die anfangs überwunden werden müssen. Der Einsatz von Zwang ist aber eine Gradwanderung - in beide Richtungen kann es sein, dass das Kind die Lust am Musikmachen verliert.
 
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Hallo zusammen
Hier sind ja alle ziemlich "Anti-zwingen". ... Ich stehe eben genau gerade vor dieser "Entscheidung. Meine Kinder (Zwillinge, 3 Jährig) sind extrem musikbegeistert. [...]
Ich werde wohl auf die "zwingen"-Schiene gehen, auch wenn hier gleich die Steine fliegen.

Warum muss man Kindergartenkinder zwingen? Die schickt man in die Früherziehung, da kommt doch normalerweise anschließend ganz selbstverständlich der Wunsch, ein Instrument zu lernen - Machen ja alle anderen auch und viele Instumente sind dann auch schon durch Instrumentenvorstellungen bekannt! Hat bei uns seinerzeit im ganzen Freundeskreis prima funktioniert. Die Kinder suchen sich in dem Zusammenhang schon ein Instrument, das ihnen gefällt, da kann ich als Elternteil schön die Finger raus halten.
Wenn irgendwann später dann die Übeunlust einsetzt (hat jeder mal), dann muss man sicher mal zwingen, denn von nichts kommt auch in der Musik nichts. Und normalerweise wollen die Kinder ja spielen können, nur üben ist grade halt blöd. Da ist "sanfter Druck" von den Eltern dann das kleinere Übel - Lieber auf Mama sauer sein, als sich selbst Vorwürfe zu machen, dass man ja eigentlich sollte, aber keine Lust hat (ergo ein schlechtes Kind ist)... Zusätzlich Motivationsanreize schaffen (Musiziergruppe) ist auch wichtig, aber reicht bei vielen (z.B. mir) nicht ;-)
 
Hatte lange auch arge Vorurteile gegen Akkordeons
dazu empfehle ich Dir mal den Thread https://www.musiker-board.de/threads/neulich-bei-youtube.261493/ im Akko-Sub. Da sind viele interessante Videos mit Akkordeon aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen verlinkt. Sorry fürs OT.

BTT: Ich selbst habe keine Kinder, finde aber, dass man ein Kind, das kein Interesse daran hat, auch nicht zum Musizieren zwingen sollte. (Ich kenne einen ca. 10-jährigen Jungen, der gerne vereinsmäßig Fußball spielen möchte. Er muss aber statt dessen (seit er 4 oder 5 ist) Akkordeon lernen und im Jugendorchester spielen. Er spielt nicht schlecht. Aber wie gut wäre er, wenn er es gerne machen würde ...) Hat es aber Interesse, dann ist (mehr oder wenig) elterlicher Druck durchaus angebracht, damit einigermaßen regelmäßig geübt und nicht bei den ersten Schwierigkeiten aufgegeben wird.
 
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Spannend, hier von den verschiedenen Erfahrungen zu lesen.

Die schickt man in die Früherziehung, da kommt doch normalerweise anschließend ganz selbstverständlich der Wunsch, ein Instrument zu lernen - Machen ja alle anderen auch und viele Instumente sind dann auch schon durch Instrumentenvorstellungen bekannt

Mhm, wo wohnst Du? Hier auf dem Land im Berliner Umland ist diese Art musikalische Früherziehung Mangelware. In unserer Kita (konfessionelle Einrichtung) macht die Kantorin Musik und Musikspiele. Und die Kita hat viele Orff-Instrumente. Aber so richtig musikal. Früherziehung ist noch was anderes. Sehe nicht, dass sich Kinder da großartig selbst ein Instrument suchen. Hab den Lütten jetzt schon angemeldet (ist 2) damit er mit 3 evtl. nen Platz in der Musikschule bekommt. Die Wartelisten sind lang. Und für so was ewige Wege nach Berlin rein isses jetzt auch nicht.

Überhaupt lernen finde ich lernen wenige Kinder Instrumente wenn ich das so mit Bekannten in den westlichen Bundesländern vergleiche. Ist vllt. auch ne Frage der (fehlender) Tradition. Hier musste Dich als Eltern ganz schön engagieren, um überhaupt Unterricht zu finden und dann gibts auch nicht für jedes Instrument was. So einfach ist das also nicht mit "Soll das Kind doch SEIN Instrument selbst finden".

Soll jetzt aber echt nicht heißen, dass ich für Zwang zum Instrument bin. Um Gottes Willen. Ich finde es muss mehr eine Sache der Kommunikation, des Vorlebens und Beobachtung sein. Fragen stellen, was dem Kind gefällt, was es nicht mag, warum das Üben doof ist, welche Sachen es an seinem Instrument mag, was nicht, selbst spielen/singen/üben. Und danach dann auch entscheiden, ob und wie man Druck machen kann und möchte.
 
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Meine Eltern haben mich zu nichts gezwungen. Allerdings war mein Vater immer musikalisch aktiv. Zuerst im Männergesangsverein, dann im Posaunenchor und danach in einem gemischten Chor. Mit acht Jahren wollte ich Gitarre lernen, meine Eltern meinten ich müsse/solle Unterricht in einer Musikschule nehmen. Der Lehrer konnte mich nicht und ich ihn nicht leiden. Nach vier Wochen sagte er meiner Mutter das ich nie Gitarre lernen würde, weil meine Hände zu klein und ich nicht begabt wäre(n):rolleyes::igitt::weird:.Das ärgerte mich sehr lange und war für mich später ein ungemeiner Antrieb es diesem Typen zu zeigen.
Dann folgte eine Phase im Posaunenchor als zweite Trompete, was mir später ungemein geholfen hat, Tonleitern und sonen Kram:D.
Habe dann aus eigenem Antrieb meine erst E-Gitarre bei Neckermann bestellt. War so einer Art Telecaster mit nur einem PU und von einem Schulkameraden habe ich mir einen Echolette 30 besorgt. Und dann habe ich mir erstmal als Autodidakt :cool: das Gitarre spielen beigebracht. Immer mal wieder ein paar Stunden bei lokalen Gitarristen.
Ich bedauere es etwas das ich nicht vom Blatt spielen kann, aber...:evil::rock:EGAL!
Ich denke man kann seinem Kind nichts abverlangen sollte, wo zu man/frau nicht selber bereit wären. Wer seinem Kind vorlebt das Musik Spass macht, das üben zwar manchmal :gruebel: nervt, aber das man durch das Gefühl, etwas erreicht oder eine Hürde überwunden zu haben, entlohnt wird.
 
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Der Lehrer konnte mich nicht und ich ihn nicht leiden. Nach vier Wochen sagte er meiner Mutter das ich nie Gitarre lernen würde, weil meine Hände zu klein und ich nicht begabt wäre(n):rolleyes::igitt::weird:.

So was ist übel, hat mir selbst leider auch arge Komplexe hinsichtlich Musik eingeimpft. Manche Menschen haben den Beruf verfehlt:bad::igitt:
 
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Seitdem kann ich Akkordeons nicht leiden. Der war auch Akkordeonlehrer. Aber die Liebe zur Musik und der Gitarre hat das Erlebnis nur gestärkt. Und ich bin darüber wie es gelaufen ist eigentlich froh.:juhuu:

@Piano1071 Ich denke Zwang ist der verkehrte Weg, Konsequenz ist mein Ansatz. Ich bin "hart" zu mir selber, zeige meinem Kind das für mich die gleichen Regeln gelten (jedenfalls soll lang die Lütten noch wach sind;):embarrassed::whistle:) , ich versuch Vorbild zu sein. Das klappt mal und mal nicht. Ich weiß Konsequenz und Zwang sind manchmal nicht scharf zu trennnen.

€ by Peter: Bitte für Beitragsänderungen innerhalb von 12 Stunden die Bearbeitungsfunktion nutzen und Doppelposts vermeiden ;)
 
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Mhm, wo wohnst Du?

Kleinstadt in BaWü. Da gehört die Früherziehung zur städtischen Jugendmusikschule, angeboten an den Kindergärten von Erzieherinnen mit Zusatzausbildung (1h/Woche in Kleingruppe). Wir haben damals am Ende des 2jährigen Zyklus "Peter und der Wolf" kennen gelernt und in dem Zusammenhang kamen dann nacheinander die Instrumentallehrer vorbei und haben sich und ihre Instrumente vorgestellt. Gab nicht alles (Lehrer für z.B. Oboe oder Cello haben wir leider nicht), aber die Auswahl war breit genug. Viele haben dann auch erst mal noch 1 Jahr Blockflötenkurs gemacht, spätestens dann war man in der Musikschule integriert und kannte das Angebot - und hat sich entschieden.
Klar, Spaß am Instrument steht und fällt mit dem Lehrer. Wenn es nicht passt, hilft alle Liebe zum Instrument nichts. Und wenn das Instrumenet nicht angeboten wird, nicht erschwinglich (Fagott...) oder kein Platz dafür in der Wohnung ist (Klavier), dann verstehen Kinder das doch normalerweise auch. Eine Freundin hat sich den Kindertraum vom Klavier auch erst als Erwachsene erfüllt, aber unglücklich ist sie mit ihrem Hauptinstrument (12 Jahre Unterricht bei tollem Lehrer, intensives Orchesterspiel bis heute) deshalb nie gewesen!
 
Kleinstadt in BaWü. Da gehört die Früherziehung zur städtischen Jugendmusikschule, angeboten an den Kindergärten von Erzieherinnen mit Zusatzausbildung (1h/Woche in Kleingruppe). Wir haben damals am Ende des 2jährigen Zyklus "Peter und der Wolf" kennen gelernt und in dem Zusammenhang kamen dann nacheinander die Instrumentallehrer vorbei und haben sich und ihre Instrumente vorgestellt.

Total interessant wie das bei Euch so lief/läuft. Das ist eine ganz andere Infrastruktur. Wir haben Glück, dass unsere Grundschule mit zwei Musikschulen kooperiert und so Gitarre und Melodika/Akkordeon am Nachmittag in der Schule bzw. im Rahmen des Schulhorts stattfinden. Das ist jedoch selten. Die Zahlen zeigen das meiner Ansicht nach auch. In der Klasse meiner Tochter (26 Schüler) lernen 3 Instrumente. Wie sind denn da anderswo so die Erdahrungswerte bei Euch Eltern?
 
Bei uns waren es Ende der 80er von ca. 26 Kinder in der Grundschule allein 4 Geiger, davon 2 schon vor der Grundschule angefangen (und 3 bis zum Schulende im Unterricht). Dazu erinnere ich mich an 1 Klarinette, 1 Horn, 1 Akkordeon, 2 Klavier, 2 Trompeten, 1 Fanfare und mindestens 4 Nur-Blockflöten. Der Rest waren die 6 Ausländer (eigentlich tragisch, aber bezeichnend) und ein paar einzelne "widerständige" Knaben. Dabei war die Übergangsquote aufs Gymi auch für damalige Verhältnisse schon unterdurchschnittlich, keine 30%. Ich weiß, dass mit 14/15 einige aufgehört haben, da gab es dann einfach "wichtigeres" im Leben, Instrument war ja anstrengend und nicht cool genug.
Unsere Musikschule ist zwar bezuschusst, aber nicht wirklich billig (kein Gruppenunterricht jenseits des sehr günstigen Blocki-Einführungskurses in 4er-Teams), und hat ein gutes Konzept, da der Unterricht großteils nicht in einem zentralen Musikschulgebäude, sondern an jedem Tag an einer anderen Schule stattfindet - Wir konnten also allein hinlaufen, war ja unser Schulweg. Und soweit ich weiß, ist die Situation heute nicht viel anders, fast alle Kinder/Jugendlichen, die ich kenne, spielen irgendein Instrument.
Auf dem Dorf 20 km entfernt, wo meine Kusine lebt, sieht es aber nicht viel anders aus als bei dir, kein Musikschule vor Ort, man lernt das Instrument, das zufällig jemand privat anbietet (klassisch Klavier, Blockflöte, Gitarre) oder lernt beim Posaunenchor (Musikverein gibt es nicht). Trotzdem haben fast alle, mit denen ich dort Kontakt hatte, zumindest bis in die Unterstufenzeit Unterricht gehabt und ihr Instrument durchaus überzeugt (und gut) gespielt.
Nur 3 musizierende Kinder ist echt tragisch, gibt es wenigstens einen Chor?
 
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Einen Chor? In der Grundschule? Machst Du Witze? :weird: Nee, dafür gibt es keinerlei Kapazitäten. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die an den Grundschulen überhaupt richtige Musiklehrer haben, jetzt mal so ganz ketzerisch gesprochen. Wenn überhaupt dann geht richtiger Musikunterricht glaub ich erst in Klasse 5 los (wir haben 6 Jahre Grundschule). Aber die Grundschullehrer bemühen sich, singen mit den Kindern, passend zur Jahreszeit und jede Klasse studiert einmal im Jahr für das Sommerfest einen Beitrag fürs Bühnenprogramm ein. Aber ein Chor mit sinnvoller Leitung ist noch mal was anderes. Unsere Kantorin leitet einen Kinderchor im Ort, die ist auch wirklich toll, hat aber immer Schwierigkeiten, Kinder zu finden und den Chor voll zu bekommen. Dabei möchte man meinen, ihre Musik-Kindergartenkinder kommen dann später in den Chor. Klappt aber kaum. Das hat aber denke ich auch damit zu tun, dass die Kids bis nachmittags im Hort sind (beide Eltern arbeiten) und sie dann keiner irgendwohin fahren kann bzw. ist der Nachmittag dann so lang, da sind die dann einfach durch.

Was allerdings toll ist, die Kirchengemeinden bieten insgesamt viel an. Zu DDR-Zeiten waren die meiner Erfahrung nach oftmals die einzigen Orte wo Instrumentenunterricht angeboten wurde. In der Nachbargemeinde gibts sogar ein Blockflötekonsort. Und einen Kinderflötenkreis. Da wollte ich mit meiner Tochter mal reinschauen, ob sie das in der Gruppe vielleicht nett findet, im Gegensatz zu Einzelunterricht.

Finde die Instrumentenquote bei Euch echt irre! Vor 30 Jahren zu meiner Schulzeit sah es schon so aus wie bei meiner Tochter heute. Wir waren 27 Schüler und nur 4 bis 5 haben ein Instrument gespielt. Am Gymnasium war es dann noch ärger. Einer spielte Trompete und die zwei Mädels aus einer Kantorenfamilien spielten diverse Instrumente. Sonst nada. Kein Schulchor kein Schulorchester, nix. Es fehlt da die Tradition, die Lehrer, Eltern mit Musikhintergrund, einfach so die Basis. Wenn Du es nicht kennst und nicht weißt, dass man Musik im Alltag auch selber machen kann, dann kommt man da auch einfach nicht drauf. So auch meine Erfahrungen in der Kindheit. Deshalb sehe ich das mit dem sanften Druck hier auch eher als notwendig an, denn vom Umfeld kommt da überhaupt gar keine Motivation.
 
Interessanter Thread den ich erst heute entdecke.

Die südlichen Bundesländer (BAY, BW) galten schon immer als Hochburgen in der musikalischen Breitenbildung. Und Musik bundesweit an allen Schulformen als Mangelfach. Das mag viele regionale Unterschiede erklären. Ein Arbeitskollege, aus SH stammend, kann die Vielfalt musikalischer Ausbildung, die hier (BW) ist ebenfalls nicht bestätigen. Selbst am Gymnasium zählen Kinder, die ein Instrument erlernen zu den Ausnahmen.

Meine Kinder lernen beide klassische Orchesterinstrumente. Das Instrument haben sie sich selbst ausgesucht. Dennoch gehört es zu den elterlichen Herausforderungen, sie neben Nachmittagshort, Hausaufgaben, Sportverein und chillen auch zum täglichen Üben zu motivieren. Da muss man das richtige Maß finden - hier bedeutet das, dass das Instrument täglich ausgepackt und bespielt wird. Neue Stücke gelten gerne mal als doof, weil sie nicht sofort klappen - auch das gehört dazu. Dafür biete ich mich, wenn gewünscht, gerne als Coach an.
 
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