Harmonielehre und Griffbrett-Systematik bei E-Gitarre

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Hallo!

Ich hatte vor 35 Jahren ein paar Jahre Gitarren-Unterricht (Klassik "vom Blatt") und dabei leider nichts über Harmonielehre gelernt.
Dann spielte ich 10 Jahre in einer doch relativ guten Tanz-Band E-Bass. Dabei habe ich alles von den original Songs nachgespielt aber musiktheoretisch wieder nie gewusst, was ich eigentlich gespielt habe. Praktisch ist dieses Defizit dabei nicht aufgefallen :)
Nun möchte ich mir auf meine alten Tage noch E-Gitarre beibringen und habe dabei jetzt gleich am Anfang das Problem, dass ich bzgl. der Harmonielehre nicht viel bzw. bzgl. der für E-Gitarre wichtigen Dinge eigentlich gar nichts weiß.
Ich habe mir alles am Markt verfügbare Unterrichtsmaterial (Bücher, DVD, Internetseiten) angeschaut und feststellen müssen, dass es nichts gibt, wo einem zum Einstieg die immer wiederkehrenden Begriffe *Tonleitern, Skalen, Pattern, Dur- und Moll-Pentatonik, Fingersätze, Arpeggios und deren Zusammenhänge überblicksmäßig verständlich erklärt werden. Das verwirrt mich alles total! Das ganze Material zielt ab auf das Auflisten aller möglichen Tonleitern und Grifftabellen, ggf. in Verbindung mit Audiodateien zum Üben, jedoch wird nirgends eine ggf. dahinter vorhandene Systematik verständlich erklärt.

Ich stelle mir bspw. so Fragen, wie
• Welche dieser *Begriffe sind synonym?
• Welche in andere Tonarten übertragbare Schemen (analoge Griffbrett-Verschiebbarkeit von Fingersätzen) gibt es?
• Welche Töne passen beim mehrstimmigen Spielen zusammen?
• Warum sind bei der Pentatonik scheinbar nicht alle Tonarten relevant?
• In welchem Zusammenhang stehen Dur- und Moll-Pentatonik?

Ich werde mir auf jeden Fall noch eine(n) gute(n) Gitarrenlehrer(in) suchen, die (der) mir Harmonielehre-Nachhilfeunterricht gibt und hoffentlich verständlich machen kann, wie man das dann aufs Griffbrett überträgt - beim Unterricht vor 35 Jahren war das leider nicht so. Leider geben die mir bekannten guten E-Gitarristen keinen Unterricht …. Mal schaun!

Mir ist schon bewusst, dass man sich die Harmonielehre hart erarbeiten muss und sich das Meiste dann wahrscheinlich erst beim parallelen praktischen Üben erschließt. Trotzdem denke ich, müsste es doch irgendwo Erklärungen dazu geben, um erst mal einen Überblick zu bekommen, wie die o.g. Begriffe alle zusammenhängen - oder ....? (Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich schulisch in Sprachen begabt aber in Mathe leider immer eine Pflaume war …….)

Ich wäre wirklich sehr dankbar für Tipps, wie ich an die ganze Sache idealerweise herangehen sollte und wo ich mir verständliche Erklärungen holen kann.
 
Eigenschaft
 
Ich befand mich in einer ähnlichen Situation. Mir hat folgendes geholfen. Kann autodidaktisch oder ergänzend zum Unterricht verwendet werden.

 
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Welche in andere Tonarten übertragbare Schemen (analoge Griffbrett-Verschiebbarkeit von Fingersätzen) gibt es?
Die Frage verstehe ich nicht... :confused:

Welche Töne passen beim mehrstimmigen Spielen zusammen?
Als Grundregel diejenigen, die im aktuellen gespielten Akkord auch vorkommen. Variationen dann mit Sekunden, Quarten, Sexten und Septimen.

Warum sind bei der Pentatonik scheinbar nicht alle Tonarten relevant?
Wie kommst du auf diese Idee? Alle sind relevant. Vermutlich werden einige weniger benutzt, weil auch die Grundtonarten weniger benutzt werden.

In welchem Zusammenhang stehen Dur- und Moll-Pentatonik?
Im gleichen Zusammenhang wie die Dur- und Moll-Tonleiter:

A-Moll Tonleiter: A - H - C - D - E - F - G (- A)
C-Dur Tonleiter: C - D - E - F - G - A - H (- C)

Beide bestehen aus den gleichen Tönen in der gleichen Abfolge, aber die Dur-Tonleiter fängt eine kleine Terz weiter oben an.

Bei der Pentatonik ist es analog:

A-Moll Pentatonik: A - C - D - E - G (- A)
C-Dur Tonleiter: C - D - E - G - A (- C)

Mir ist schon bewusst, dass man sich die Harmonielehre hart erarbeiten muss und sich das Meiste dann wahrscheinlich erst beim parallelen praktischen Üben erschließt.
...
Ich wäre wirklich sehr dankbar für Tipps, wie ich an die ganze Sache idealerweise herangehen sollte und wo ich mir verständliche Erklärungen holen kann.
Oben wurden ja schon Bücher verlinkt.

Für die reine Harmonielehre macht sich ein Keyboard besser als eine Gitarre, weil man die Töne quasi sofort sieht und draufdrücken kann, und nicht erst noch lang und breit Griffbrettlehre machen muss. Dann kann man z.B. mal eben fix einen Septakkord spielen, ohne lang und breit an den Saiten rumzufummeln und sich die Finger abzubrechen.

So habe ich das unbedarften Gitarristen beigebracht, und die fanden das gut. Ein billiges gebrauchtes Keyboard sollte problemlos zu bekommen sein.
 
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Hi,
mir ging es ähnlich. Habe mich durch diverse Bücher zum Thema Skalen/Tonleitern durchgearbeitet und auch das Buch

besorgt. Das fand ich nicht schlecht. Aber ich war letztendlich nicht diszipliniert genug, es durchzuarbeiten.
Abhilfe hat mir erst die Suche nach einem Lehrer gebracht, der mir genau da helfen konnte. Er hat da ein eigenes Konzept (auf einem DinA4 Blatt quasi die gesamte Harmonielehre, die man für das Begreifen des Zusammenhangs braucht) und hat sich nach meinem Lerntempo gerichtet. Viele Stunden sind auch durch meine vielen Fragen draufgegangen, bei denen ich nicht sooo viel gespielt habe, trotzdem ist der Praxisbezug nicht zu kurz gekommen.
Das Lustige ist, dass mir die Aufmachung der Internetseite "meines" Lehrers überhaupt nicht gefallen hat. Dahingegen war ich von seinem Werdegang und dem Inhalt der Seite angetan. Es hat sich bald herausgestellt, dass ich den für mich optimalen Lehrer gefunden habe.
Mir persönlich hat der Unterricht enorm viel gebracht und ich habe mich geärgert, dass ich das nicht schon längst gemacht habe...
Ich kann das mit dem passenden Unterricht jedem nur raten und wünsche dir viel Erfolg bei der Suche! - Wenn du - davon unabhängig - das o.g. Buch probieren möchtest, kann ich es dir auch verkaufen. Ich brauche es nicht mehr...​
 
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Harmonielehre verstehen ist das eine. Harmonielehre in die Praxis umsetzen etwas anderes. Am besten einen Gitarrenlehrer suchen, der Theorie und Praxis vereint. Es muss kein Jimmy Page sein!
 
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...


A-Moll Tonleiter: A - H - C - D - E - F - G (- A)
C-Dur Tonleiter: C - D - E - F - G - A - H (- C)

...
Bei der Pentatonik ist es analog:

A-Moll Pentatonik: A - C - D - E - G (- A)
C-Dur Tonleiter: C - D - E - G - A (- C)

....

Das sollte wohl A-Moll Pentatonik und C-Dur Pentatonik seien.:weep:



Das ganze Material zielt ab auf das Auflisten aller möglichen Tonleitern und Grifftabellen, ggf. in Verbindung mit Audiodateien zum Üben, jedoch wird nirgends eine ggf. dahinter vorhandene Systematik verständlich erklärt.

Einige Autoren haben sich das Ziel gesetzt, dem interessierten Leser das Erlernen des Gitarrespielens zu ermöglichen. Deshalb eckt der Satz etwas an und ist in meinem Verständnis
zu stark verallgemeinert - oder mit den Worten von St. Vai :" Do the impossible!" .

Das dir bekannte Material erklärt vielleicht keine Systematik. Schwer vorstellbar, weil Fakt ist, dass die Systematik für eine Akkordbildung in mehreren mir bekannten Werken erklärt wird. Und damit auch die gelieferten Grifftabellen einer Linie folgen. Grundton, Terz, Quinte für Dur und Moll Akkorde, die in unterschiedlichen Lagen zu finden sind.
 
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Stimmt... Copy-Paste-Fehler.
 
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Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich schulisch in Sprachen begabt aber in Mathe leider immer eine Pflaume war
Ich glaube, rein "mathematisch" betrachtet, sind bereits die Grundrechenarten schwieriger.

Wenn du das Buch "Die neue Harmonielehre" von Frank Haunschild komplett durcharbeitest und verstehst, bist du schon für sehr vieles gerüstet und weisst deutlich mehr als die meisten Hobbymusikanten, die einem so über den Weg laufen. Dazu gehört es allerdings auch, die Sachen aufs Griffbrett zu bringen. Höre dir an, wie alle Intervalle in allen möglichen Lagen klingen, lerne Dreiklänge und ihre Umkehrungen bewusst klanglich kennen, beschränke dich nicht nur auf Grifftabellenakkorde. Lerne lieber, alle möglichen Akkorde bei Bedarf selbst zusammenzubauen. Übe Skalen und Arpeggien. Vor allem auch im Zusammenhang mit den entsprechenden Akkorden. Dazu brauchst du z.B. einen Looper, damit du deine Gitarre kurz aufnehmen und wiedergeben kannst, um dazu zu spielen. Verliere nicht die Geduld. Das macht man nicht mal eben so.
 
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Vielen Dank für die Hinweise !! Vielleicht komme ich auf die ein oder andere Antwort nochmals zurück.
 
Ich habe ein ähnliches Problem. Alerdings komme ich schwer auf die die deutsche Herangehensweise klar. H-Saite und mit sexten und was nicht alles macht in meinem Kopf nur wenig Sinn.

Daher suche ich was auf Englisch. Habe überlegt mir das Buch von Rick Beato zu holen. Hat damit jemand erfahrungen gemacht?
 
Das Problem wird nicht klar aus deinen Worten. Eine H-saite ist eine H-saite und eine Sexte eine Sexte. An solchen Fakten ändert doch die (Fremd)Sprache nichts.
 
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Wahrscheinlich fühlt er sich wohler wenn es B-Saite heißt.... ;)
 
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Habe überlegt mir das Buch von Rick Beato zu holen. Hat damit jemand erfahrungen gemacht?
Meiner Meinung nach kann man es gut zum Nachschlagen verwenden, aber ein Lehrbuch, das einen an die Hand nimmt, ist es nicht unbedingt.
 
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Hallo,
"auf einen Blick" ist es vielleicht nicht, aber m.E. nach gut erklärt: "In Vivo Guitar" von Abi von Reininghaus...
da müssten alle Begriffe im Laufe des Buchs erklärt sein, die du suchst. Hat mir sehr geholfen, auch beim "Wiedereinstieg" nach einigen Jahren Pause wg. Nachwuchs und so.
Gruß, Andreas
 
Ich habe ein ähnliches Problem. Alerdings komme ich schwer auf die die deutsche Herangehensweise klar. H-Saite und mit sexten und was nicht alles macht in meinem Kopf nur wenig Sinn.
Das ursprünglich empfohlene "Harmonielehre endlich verstehen" ist auch meiner Meinung nach das Beste didaktische Buch. Das Buch verwendet zwar auch H, aber du musst ja nur wissen, dass das H international das B ist. Bei B schreibt er immer das internationale Bb in Klammern dazu. Du kannst ja auch einen Stift nehmen und immer das H in ein B machen?
Auch das Prim, Sekunde, ... einfach nur First, Second, ... genannt werden und meist eh nur in Zahlen geschrieben werden hat man gleich raus.

Die meisten englischen Bücher sind deutlich schlechter beim verständlich erklären. Da wird viel Vorwissen erwartet und das man selber aus einfach machen schlau wird.
 
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@Stofferl , du hast in deinem Eröffnungspost geschrieben, dass du alles am Markt durchforscht hast. Das ist gewiss etwas übertrieben formuliert, zumal ja täglich diverse Autoren in Blogs ständig zur Harmonielehre philosophieren. Denke ich an die Jahre in Bibliotheken und Büchereien, Buchhandlungen und Antiquitare zurück, möchte ich nicht behaupten, das irgendetwas in Bezug zur Harmonielehre nicht aufgeschrieben wurde.
Interessant, dass du von der Griffbrettsystematik sprichst, weil es doch eigentliche mehrere "Systeme" sein können. Google definiert System u.a. als ein Prinzip, nach dem etwas gegliedert, geordnet wird. Wechselst du von einer Standard E in die Open E oder Open C Stimmung mittels Veränderung der Saitenspannung, dann ist auch eine Orientierung an ein anderes System erforderlich. Die Systeme sind allein durch die Saitenstimmung austauschbar, weil die Bünde gleich bleiben....
 
ich empfehle immer gerne: Matthias Löffler - Rock & Jazz Harmony

Harmonielehre zu verstehen ist nicht weiter besonders schwer. also es intellektuell zu verstehen. Die Umsetzung ist ein anderes Thema.

was die Griffbrettorientierung angeht: das ist einfach ein langjähriges Thema das auch viel mit Üben und Spielpraxis zu tun hat und bei dem es sich vor allem auch auszahlt wenn man verschiedene Denkweisen kennt und diese miteinander zu einem Ganzen verbinden kann. Das dauert einfach ein wenig.

grüße B.B
 
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