Pekri59
Inaktiv
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Linus, die kleine und feine Gitarrenmanufaktur in Vorarlberg
Gerne beschreibe ich euch diese Gitarrenmarke. Peter Steinacher, ein langjähriger Freund von mir, begann vor einigen Jahren ganz klein, zuerst Instrumente für sich und seine Familie herzustellen. Das erste Instrument war die Linus LP First Love Custom, welche er für seinen jüngsten Sohn Linus hergestellt hat. Zuerst machte er dies als reines Hobby für sich und Freunde von ihm. Im Februar 2013 dann legte er die Prüfung zur Befähigung als E-Gitarrenbauer im Land Vorarlberg ab. Diese bestand er ohne Probleme. Es hätte mich sehr erstaunt, wenn er diese Prüfung nicht bestanden hätte. Ab Januar 2014 wird er dann auch Bestellungen von Kunden annehmen.
Sein Fachwissen ist enorm. Gerne teilt er dies auch mit anderen. Will man eine Gitarre von ihm, dann sind ganz individuelle Wünsche möglich. Peter arbeitet mit ganz wenigen Fertigprodukten. Die Holzarbeiten werden alle aus massivem Holz ausgearbeitet. Hardwareteile kauft er zu, oder fertigt einzelne Sachen auch speziell an. Auch die Pickups werden von ihm selber hergestellt.
Peter bei der Übergabe der LP an mich
Zu Beginn arbeitete er vor allem mit Templates, welche individuell für jedes Instrument hergestellt wurden. Diese Methode kommt auch noch heute bei Einzelstücken zum Einsatz. Meistens aber, zeichnet er das Instrument am Computer, setzt danach bei Arbeiten auch die CNC-Fräse ein. Trotzdem ist danach noch sehr viel Handarbeit gefragt. So arbeitet nicht nur er, nein auch ganz viele Gitarrenbauer setzten als Arbeitserleichterung die CNC-Fräse ein. Es garantiert auch eine gewisse Fertigungsqualität.
Die erste Arbeit, welche er für mich machte, war eine Reparatur einer Epiphone Les Paul, welche ich von einem Schüler bekam. Diese Gitarre war ein sogenannter Totalschaden. Peter fertigte ein neues Griffbrett dazu und reparierte den Hals, welcher gebrochen war. Von der Reparatur war danach nichts mehr zu sehen. Perfekt. Die Gitarre war nicht nur optisch schöner als vorher, sie lässt sich auch sehr gut bespielen. Danach überarbeitete Peter mein Lieblingsinstrument, meine Gibson Les Paul R9 Historic Collection aus dem Jahr 2003. Da entfernte er den Originallack und brachte eine Nitrocelluloselackierung an mit einem Burst, nach meinen Vorstellungen. Es folgten dann die beiden Linus Gitarren, welche hier beschrieben werden. Eine weitere wird kommen. Es handelt sich um eine Stratocaster, die Linus SC the frog. Sie wird in den nächsten Monaten zu mir kommen. Dann sind so die für mich wichtigsten Solid Body-Typen von Linus abgedeckt. Er fertigt aber auch ES und SG-Modelle an. Peter kopiert da nicht 1 zu 1, sondern verändert die Modelle so, wie er denkt, dass sie besser bespielbar sind.
Die reparierte Epiphone Les Paul, die TC und die in Nitro lackierte Gibson Les Paul Historic Collection R9
Nun aber zu meinen beiden Linus Gitarren:
Linus TC Double Lipstick
Es ist meine erste Linus. Wenn ich zu ihm gehe, dann meistens für längere Zeit, nicht nur kurz um die Gitarre abzugeben. Nein, da wird fachgesimpelt und auch miteinander gegessen. Es ist immer wieder spannend, seinen Äusserungen zuzuhören. Natürlich wird viel über Gitarren diskutiert, aber eben, nicht nur. Auch gesellschaftspolitisch haben wir viele Parallelen. Als ich dann meine Gibson Les Paul 1959 Historic Collection nach der Neulackierung abholte, dann sprachen wir eben darüber, dass ich gerne eine Linus hätte. Peter war gerade an einem Workshop einer TC. Da fertigte er auch noch ein Exemplar für sich und eben, diese hier, für mich. Wenige Vorgaben machte ich ihm, vor allem was ich nicht möchte. Mit dem Rest liess ich ihm freie Hand. Das Resultat sehr ihr hier. Und ich kann euch sagen, es ist ein Trauminstrument. Die Bespielbarkeit ist wunderbar. Die Saitenlage, genau so, wie ich es mag. Peter hatte ja meine Les Paul fast 5 Monate bei sich gehabt. Diese Gitarre entspricht mir zu 100%. Peter konnte dieses Wissen in meine TC einfliessen lassen. Vor allem die Pickups wickelte er genau so, wie er dachte, dass sie mir entsprechen.
Normalerweise schreibe ich ja nicht allzu lange Geschichten über meine Gitarren. Nun, hier gibt es aber schon einiges zu lesen, denn diese Gitarre muss genau beschrieben werden.
Der erste Eindruck:
Die Gitarre ist hervorragend verarbeitet. Die Lackierung makellos. Wer jetzt denkt, na, schon wieder eine Kopie des grossen Herstellers mit F, der täuscht sich. Dies ist eine sehr eigenständige Gitarre, auf allerhöchstem Niveau. Das Prinzip der Bauweise entspricht dem Vorbild. Peter hat daraus aber seine eigene Gitarre, die Vorstellung seiner TC verwirklicht. Es ist ja nicht seine erste TC, die er baut. Diese ist übrigens seine 36. Gitarre. Da sind die Workshop-Gitarren nicht mitgezählt. Er hat sie im Mai 2013 fertiggestellt.
Mit dieser Ausbuchtung ist sie bis in hohe Lagen bequem zu spielen
Als ich den Gator- Koffer mit dem aufgedruckten Linus-Signet auf dem Deckel öffnete, die Gitarre zur Hand nahm, hatte ich von Beginn weg das Gefühl, wir kennen uns schon lange. Ich habe mich sehr wohl gefühlt mit ihr. Dieses Gefühl wurde in der kurzen Zeit seit ich sie habe, noch intensiver. Trocken angespielt tönt sie sehr laut und ausgeglichen. Jede einzelne Saite reagiert sofort auf jede noch so kleine Veränderung der Anschlagsdynamik. Da nimmt es mich doch wunder, wie sie sich am Amp macht.
Angeschlossen am Laney von Peter, bestätigt sich mein Eindruck. Sie lässt einem absolut nicht im Stich, reagiert sehr sensibel auf jedes Gefühl, dass man auf ihr ausdrücken will. Zu sagen ist es aber, dass dies keine Gitarre For Beginners ist. Sie verzeiht einem nämlich unsaubere Spielweise nicht. Auch da zeigt sich die Qualität der Bauteile insofern, dass die Fehler eben auch sehr deutlich zu hören sind.
Nettes Detail, das abgerundete Natur-Binding
Wer nun denkt, ja, eine typische TC für einen Les Paul Player, ein sogenannter Verschnitt, der täuscht sich. Dies ist eine rassenreine Single-Coil-Gitarre auf allerhöchstem Niveau. Die Single Coils sind mit ALNICO 5 Magneten ausgestattet. Peter hat diese selber gewickelt. Es ist also keine Stangenware. Er verwendete die dicken Vintage-Drähte. Auch für die Verdrahtung kamen die dicken Vintage-Drähte zum Einsatz. Er sagte mir: Ich habe sie mal so gewickelt, wie ich denke, dass sie deinen Vorstellungen entsprechen. Sollten sie nicht passen, so wickle ich dir die Single-Coils neu. Nein, lieber Peter, diese werden nicht neu gewickelt. Ihr Klang ist wunderbar. So bleiben sie. Im Übrigen ist dies auch keine Gitarre zum Updaten, oder welche als Basis für Umbauten dienen kann. Peter hat schon die besten Materialien verwendet, welche er fand.
Die Bespielbarkeit:
Der Hals liegt gut in der Hand. Die Lackierung ist ideal, leicht matt. So wird der Hals auch bei schweisstreibender Spielweise nicht klebrig und bleibt immer gut bespielbar. Die Saitenlage ist ausgezeichnet. Keine sehr tiefe Saitenlage, wo man nur noch eine Briefmarke darunter stecken kann. Aber ideal für eine leichte Bespielbarkeit und einen tollen Sound. Kein einziger Ton hat Nebengeräusche oder ein Scherbeln. Alles super eingestellt. Durch die Bierbauchausbuchtung am Korpus und der Ausfräsung beim Halsansatz ist die Gitarre sehr nahe am Körper und kann bis in die höchsten Lagen optimal bespielt werden.
Der Sound:
Im cleanen Bereich tönen die Single Coils eben wie jenem einen Tele. Der leicht nasale Klang des Halstonabnehmers gefällt mir wirklich ausgezeichnet. Wenn man dann den zweiten Singlecoil des Lipsticks dazu schaltet, hört man einen angenehm warmen Klang, der aber immer noch das nasale gut überträgt. Also nix von Les Paul Hals-Sound. Dies brauche ich auch nicht, denn dann nehme ich eine meiner wunderbaren Les Paul-Modelle. Die Haslposition eignet sich sehr gut für jazzige Klänge. Verzerrt bleibt der Sound in beiden Einstellungen extrem differenziert und ausgeglichen. Mir persönlich gefällt der Humbucker-Sound in dieser Position ausgezeichnet.
Modell : TC
Mensur : 64.77 mm / 25.5 »
Hals : Ahorn, Zweiweg Halssstab
Griffbrett: Wenge, 12 Radius, 22 Bünde
Halsbreite: Sattel 43.3 mm/ 12. Bund 52.2 mm
Sattel: Bones
Inlays: Perlmutt Dots 7mm
Korpus: Esche zweiteilig
Top: Riegelahorn 5mm, zweiteilig
Binding: Ahorn
Pickups: Handgewickelt und im Paraffin Wachsbad getränkt
Hals: 14.4 kOhm Humbucker (mit Push-Pull Poti auf
SC umschaltbar)
Bridge: 7.8 kOhm
Schaltung: 1x Volumen/Push-Pull, 1x Ton, 3-Weg Schalter
Hardware: Verchromt, Dome Knobs mit Perlmuttabdeckung
Tuner: Gotoh Vintage Oval Knobs Nickel
Bridge: Modern Tele-Bridge
Strings: Pyramid 0.10-0.52
Gewicht: 3`650 Gramm
Linus LP
Natürliche ein Modell, welches sehr gut zu mir passt. Diese Gitarre war eigentlich geplant, als erster Preis eines Wettbewerbes. Da das Ganze dann nicht zu Stande kam, baute Peter diese Gitarre für sich. Deshalb veränderte er noch so viel er konnte, von der ursprünglichen Planung. So wurde die Kopfplatte und die Inlays auf dem Griffbrett verändert. Da kam auch ein anderes Holz zur Anwendung. Es sollte seine persönliche Les Paul werden.
Das erste Mal hielt ich dieses Instrument im Oktober 2012 in den Händen. Auf die Frage, ob sie verkäuflich sei, kam von Peter ein ganz schnelles nein, die habe ich für mich gemacht. Ich verstand ihn gut, denn diese Gitarre ist von einer Qualität, wie man sie weit herum suchen muss. Im Frühling 2013, als ich meine Linus TC abholte, sagte Peter, dass er sich von einigen Gitarren trennen wird. Die LP sei auch darunter. Keine Sekunde habe ich gezögert und sofort zugesagt. Am 13. August 2013 dann war es so weit und ein gemeinsames Treffen wurde vereinbart. Es wundert euch sicher absolut nicht, dass ich bei Peter schon wieder eine Gitarre reserviert habe. Darüber dann später mehr.
Die Konstruktion einer Les Paul ist ja bekannt. Hier noch die genauen Daten, ab der Webseite von Linus-Guitars, von ihr:
Fabrikat: Linus LP
Modell: Standard
Srn.: 290512
Typ: Solid Body Electric 

Mensur: 24,562 (59 LP.)
Hals: Mahagoni
Griffbrett: Wenge, 22 Bünde 

Halsbreite: Sattel 43,4 mm XII.50,4 mm
Sattel: Bones 

Inlays: Ahornranke
Korpus: Mahagoni, zweiteilig
Top: 
Ahorn zweiteilig 

Farbe: 2-Tone-Burst
Tonabnehmer: ALNICO II Magnete, Vintage Draht, Handgewickelt, Wachsbad 

Hals-PU: Zebra Burstbucker 5,6 kOhm 

Bridge-PU: Burstbucker 6,5 kOhm 

Schaltung: 2 x Volumen, 2 x Ton 3-weg Schalter 

Hardware: Verchromt 

Tuner: Gotoh 

Bridge: Gotoh Tune-o-matic Bridge 

Stop bar: Gotoh 'Stop`Tailpiece, Alu
Strings: Dean Markley LTHB 11-52 



Link zu seiner Webseite:
www.linus-guitars.com
Dies ist die 29. von Peter gebaute Gitarre, fertiggestellt im Mai 2012. Die Decke aus wunderbar fein geriegeltem Ahorn ist einfach ein Traum. Gleiches gilt zum Mahagoni zu sagen, welches Peter für den Body und den Hals hier verwendet hat. Es ist sicher fast 50 Jahre alt gewesen, bis er es verarbeitete. Gekauft hatte er es vor längerer Zeit als 40-jähriges abgelagertes Stück. Im Sonnenlicht spielt das Mahagoni sehr schön mit seinen verschiedenen Facetten. Teilweise schimmert es Golden durch den Lack, ist aber eher ein Braunton. Die Vorder- und Rückseite passen sehr harmonisch zusammen. Da Peter diese Gitarre eben für sich gemacht hat, wurde die Nummer auch sehr schön auf Perlmutt graviert, hinten auf die Kopfplatte angebracht. Diese Linus-Gitarre hat die Signatur von ihm auf der Abdeckplatte des Halsspannstabes.
Die Gitarre ist absolut perfekt verarbeitet. Es ist nirgends eine unsaubere Stelle in Lack, Holz oder sonst wo zu entdecken. Trocken angespielt fällt ihre sehr schnelle Ansprache auf. Die Bespielbarkeit ist trotz der für mich eher harten Saiten, sehr gut. Ich fühle mich, wie schon bei der Linus TC, sofort zu Hause auf diesem Instrument. Sicher werde ich die Saiten dann auf 0.10-046 umstellen. So bin ich es mir gewohnt. Aber, diese Einstellung also, perfekt.
Das wunderbare Wenge-Griffbrett mit Ahorn-Ranke-Einlage
Am Amp fällt auf, dass dies ein sehr ausgewogenes Instrument ist. Geeignet für Jazz, Blues, Blues-Rock, Rock und Southern-Rock. So seht ihr schon mal, wohin es klanglich hingeht. Der Halstonabnehmer ist sehr ausgeglichen, nicht zu basslastig. So ist der Einsatz im angezerrten- oder verzerrten Bereich wunderbar möglich. Er macht wirklich eine traumhafte Figur. Gleiches gilt zu sagen zu Kollege Steg. Auch dies ein sehr guter Pickup der alleine, clean und verzerrt ein harmonisches Klangbild liefert. Zusammen sind sie das perfekte Paar. Kombinationen, die Arbeit mit den Volumen- und Tone-Potis wirklich super. Diese sind sehr leichtgängig. Beim herunterrregeln gibt es keinen Höhen- oder Klangverlust. Also der Arbeit mit Toggle-Switch und Potis steht nichts im Wege.
Klänge zu beschreiben, nichts ist schwieriger als dies. Ihr müsstet sie einfach hören, selber spielen, damit der Eindruck stimmt. Was ich aber weiss: An dieser Gitarre wird nichts verändert, was nicht Peter macht. So bekommt die Gute dann noch ein Ahorn-Pickgard in Sunburst. Dieser Vogel hat mir ein guter Guitarmaniacs-Freund in den Kopf gesetzt, der auf seine wunderbare Linus-Gitarre schon sehnsüchtig wartet. Ich freue mich natürlich da zusammen mit ihm, auf die Fertigstellung dieses ganz besonderen einmaligen Instrumentes. Sie hat auch einen hochwertigen Koffer bekommen, den ich von einer Gibson Custom Shop Les Paul übrig hatte. So ist sie auch , wenn wir beide unterwegs sind, hervorragend geschützt.
Am Schluss möchte ich mich recht herzlich bei meinem Freund Peter Steinacher bedanken, für diese Gitarre, die TC, alle Arbeiten die er an meinen Instrumenten gemacht hat und einfach so, als Freund der für so vieles ein offenes Ohr hat. Danke Peter
Und natürlich bedanke ich mich auch bei euch allen, für das Interesse an diesen kurzen Review.
Gerne beschreibe ich euch diese Gitarrenmarke. Peter Steinacher, ein langjähriger Freund von mir, begann vor einigen Jahren ganz klein, zuerst Instrumente für sich und seine Familie herzustellen. Das erste Instrument war die Linus LP First Love Custom, welche er für seinen jüngsten Sohn Linus hergestellt hat. Zuerst machte er dies als reines Hobby für sich und Freunde von ihm. Im Februar 2013 dann legte er die Prüfung zur Befähigung als E-Gitarrenbauer im Land Vorarlberg ab. Diese bestand er ohne Probleme. Es hätte mich sehr erstaunt, wenn er diese Prüfung nicht bestanden hätte. Ab Januar 2014 wird er dann auch Bestellungen von Kunden annehmen.
Sein Fachwissen ist enorm. Gerne teilt er dies auch mit anderen. Will man eine Gitarre von ihm, dann sind ganz individuelle Wünsche möglich. Peter arbeitet mit ganz wenigen Fertigprodukten. Die Holzarbeiten werden alle aus massivem Holz ausgearbeitet. Hardwareteile kauft er zu, oder fertigt einzelne Sachen auch speziell an. Auch die Pickups werden von ihm selber hergestellt.
Peter bei der Übergabe der LP an mich
Zu Beginn arbeitete er vor allem mit Templates, welche individuell für jedes Instrument hergestellt wurden. Diese Methode kommt auch noch heute bei Einzelstücken zum Einsatz. Meistens aber, zeichnet er das Instrument am Computer, setzt danach bei Arbeiten auch die CNC-Fräse ein. Trotzdem ist danach noch sehr viel Handarbeit gefragt. So arbeitet nicht nur er, nein auch ganz viele Gitarrenbauer setzten als Arbeitserleichterung die CNC-Fräse ein. Es garantiert auch eine gewisse Fertigungsqualität.
Die erste Arbeit, welche er für mich machte, war eine Reparatur einer Epiphone Les Paul, welche ich von einem Schüler bekam. Diese Gitarre war ein sogenannter Totalschaden. Peter fertigte ein neues Griffbrett dazu und reparierte den Hals, welcher gebrochen war. Von der Reparatur war danach nichts mehr zu sehen. Perfekt. Die Gitarre war nicht nur optisch schöner als vorher, sie lässt sich auch sehr gut bespielen. Danach überarbeitete Peter mein Lieblingsinstrument, meine Gibson Les Paul R9 Historic Collection aus dem Jahr 2003. Da entfernte er den Originallack und brachte eine Nitrocelluloselackierung an mit einem Burst, nach meinen Vorstellungen. Es folgten dann die beiden Linus Gitarren, welche hier beschrieben werden. Eine weitere wird kommen. Es handelt sich um eine Stratocaster, die Linus SC the frog. Sie wird in den nächsten Monaten zu mir kommen. Dann sind so die für mich wichtigsten Solid Body-Typen von Linus abgedeckt. Er fertigt aber auch ES und SG-Modelle an. Peter kopiert da nicht 1 zu 1, sondern verändert die Modelle so, wie er denkt, dass sie besser bespielbar sind.
Die reparierte Epiphone Les Paul, die TC und die in Nitro lackierte Gibson Les Paul Historic Collection R9
Nun aber zu meinen beiden Linus Gitarren:
Linus TC Double Lipstick
Es ist meine erste Linus. Wenn ich zu ihm gehe, dann meistens für längere Zeit, nicht nur kurz um die Gitarre abzugeben. Nein, da wird fachgesimpelt und auch miteinander gegessen. Es ist immer wieder spannend, seinen Äusserungen zuzuhören. Natürlich wird viel über Gitarren diskutiert, aber eben, nicht nur. Auch gesellschaftspolitisch haben wir viele Parallelen. Als ich dann meine Gibson Les Paul 1959 Historic Collection nach der Neulackierung abholte, dann sprachen wir eben darüber, dass ich gerne eine Linus hätte. Peter war gerade an einem Workshop einer TC. Da fertigte er auch noch ein Exemplar für sich und eben, diese hier, für mich. Wenige Vorgaben machte ich ihm, vor allem was ich nicht möchte. Mit dem Rest liess ich ihm freie Hand. Das Resultat sehr ihr hier. Und ich kann euch sagen, es ist ein Trauminstrument. Die Bespielbarkeit ist wunderbar. Die Saitenlage, genau so, wie ich es mag. Peter hatte ja meine Les Paul fast 5 Monate bei sich gehabt. Diese Gitarre entspricht mir zu 100%. Peter konnte dieses Wissen in meine TC einfliessen lassen. Vor allem die Pickups wickelte er genau so, wie er dachte, dass sie mir entsprechen.
Normalerweise schreibe ich ja nicht allzu lange Geschichten über meine Gitarren. Nun, hier gibt es aber schon einiges zu lesen, denn diese Gitarre muss genau beschrieben werden.
Der erste Eindruck:
Die Gitarre ist hervorragend verarbeitet. Die Lackierung makellos. Wer jetzt denkt, na, schon wieder eine Kopie des grossen Herstellers mit F, der täuscht sich. Dies ist eine sehr eigenständige Gitarre, auf allerhöchstem Niveau. Das Prinzip der Bauweise entspricht dem Vorbild. Peter hat daraus aber seine eigene Gitarre, die Vorstellung seiner TC verwirklicht. Es ist ja nicht seine erste TC, die er baut. Diese ist übrigens seine 36. Gitarre. Da sind die Workshop-Gitarren nicht mitgezählt. Er hat sie im Mai 2013 fertiggestellt.
Mit dieser Ausbuchtung ist sie bis in hohe Lagen bequem zu spielen
Als ich den Gator- Koffer mit dem aufgedruckten Linus-Signet auf dem Deckel öffnete, die Gitarre zur Hand nahm, hatte ich von Beginn weg das Gefühl, wir kennen uns schon lange. Ich habe mich sehr wohl gefühlt mit ihr. Dieses Gefühl wurde in der kurzen Zeit seit ich sie habe, noch intensiver. Trocken angespielt tönt sie sehr laut und ausgeglichen. Jede einzelne Saite reagiert sofort auf jede noch so kleine Veränderung der Anschlagsdynamik. Da nimmt es mich doch wunder, wie sie sich am Amp macht.
Angeschlossen am Laney von Peter, bestätigt sich mein Eindruck. Sie lässt einem absolut nicht im Stich, reagiert sehr sensibel auf jedes Gefühl, dass man auf ihr ausdrücken will. Zu sagen ist es aber, dass dies keine Gitarre For Beginners ist. Sie verzeiht einem nämlich unsaubere Spielweise nicht. Auch da zeigt sich die Qualität der Bauteile insofern, dass die Fehler eben auch sehr deutlich zu hören sind.
Nettes Detail, das abgerundete Natur-Binding
Wer nun denkt, ja, eine typische TC für einen Les Paul Player, ein sogenannter Verschnitt, der täuscht sich. Dies ist eine rassenreine Single-Coil-Gitarre auf allerhöchstem Niveau. Die Single Coils sind mit ALNICO 5 Magneten ausgestattet. Peter hat diese selber gewickelt. Es ist also keine Stangenware. Er verwendete die dicken Vintage-Drähte. Auch für die Verdrahtung kamen die dicken Vintage-Drähte zum Einsatz. Er sagte mir: Ich habe sie mal so gewickelt, wie ich denke, dass sie deinen Vorstellungen entsprechen. Sollten sie nicht passen, so wickle ich dir die Single-Coils neu. Nein, lieber Peter, diese werden nicht neu gewickelt. Ihr Klang ist wunderbar. So bleiben sie. Im Übrigen ist dies auch keine Gitarre zum Updaten, oder welche als Basis für Umbauten dienen kann. Peter hat schon die besten Materialien verwendet, welche er fand.
Die Bespielbarkeit:
Der Hals liegt gut in der Hand. Die Lackierung ist ideal, leicht matt. So wird der Hals auch bei schweisstreibender Spielweise nicht klebrig und bleibt immer gut bespielbar. Die Saitenlage ist ausgezeichnet. Keine sehr tiefe Saitenlage, wo man nur noch eine Briefmarke darunter stecken kann. Aber ideal für eine leichte Bespielbarkeit und einen tollen Sound. Kein einziger Ton hat Nebengeräusche oder ein Scherbeln. Alles super eingestellt. Durch die Bierbauchausbuchtung am Korpus und der Ausfräsung beim Halsansatz ist die Gitarre sehr nahe am Körper und kann bis in die höchsten Lagen optimal bespielt werden.
Der Sound:
Im cleanen Bereich tönen die Single Coils eben wie jenem einen Tele. Der leicht nasale Klang des Halstonabnehmers gefällt mir wirklich ausgezeichnet. Wenn man dann den zweiten Singlecoil des Lipsticks dazu schaltet, hört man einen angenehm warmen Klang, der aber immer noch das nasale gut überträgt. Also nix von Les Paul Hals-Sound. Dies brauche ich auch nicht, denn dann nehme ich eine meiner wunderbaren Les Paul-Modelle. Die Haslposition eignet sich sehr gut für jazzige Klänge. Verzerrt bleibt der Sound in beiden Einstellungen extrem differenziert und ausgeglichen. Mir persönlich gefällt der Humbucker-Sound in dieser Position ausgezeichnet.
Modell : TC
Mensur : 64.77 mm / 25.5 »
Hals : Ahorn, Zweiweg Halssstab
Griffbrett: Wenge, 12 Radius, 22 Bünde
Halsbreite: Sattel 43.3 mm/ 12. Bund 52.2 mm
Sattel: Bones
Inlays: Perlmutt Dots 7mm
Korpus: Esche zweiteilig
Top: Riegelahorn 5mm, zweiteilig
Binding: Ahorn
Pickups: Handgewickelt und im Paraffin Wachsbad getränkt
Hals: 14.4 kOhm Humbucker (mit Push-Pull Poti auf
SC umschaltbar)
Bridge: 7.8 kOhm
Schaltung: 1x Volumen/Push-Pull, 1x Ton, 3-Weg Schalter
Hardware: Verchromt, Dome Knobs mit Perlmuttabdeckung
Tuner: Gotoh Vintage Oval Knobs Nickel
Bridge: Modern Tele-Bridge
Strings: Pyramid 0.10-0.52
Gewicht: 3`650 Gramm
Linus LP
Natürliche ein Modell, welches sehr gut zu mir passt. Diese Gitarre war eigentlich geplant, als erster Preis eines Wettbewerbes. Da das Ganze dann nicht zu Stande kam, baute Peter diese Gitarre für sich. Deshalb veränderte er noch so viel er konnte, von der ursprünglichen Planung. So wurde die Kopfplatte und die Inlays auf dem Griffbrett verändert. Da kam auch ein anderes Holz zur Anwendung. Es sollte seine persönliche Les Paul werden.
Das erste Mal hielt ich dieses Instrument im Oktober 2012 in den Händen. Auf die Frage, ob sie verkäuflich sei, kam von Peter ein ganz schnelles nein, die habe ich für mich gemacht. Ich verstand ihn gut, denn diese Gitarre ist von einer Qualität, wie man sie weit herum suchen muss. Im Frühling 2013, als ich meine Linus TC abholte, sagte Peter, dass er sich von einigen Gitarren trennen wird. Die LP sei auch darunter. Keine Sekunde habe ich gezögert und sofort zugesagt. Am 13. August 2013 dann war es so weit und ein gemeinsames Treffen wurde vereinbart. Es wundert euch sicher absolut nicht, dass ich bei Peter schon wieder eine Gitarre reserviert habe. Darüber dann später mehr.
Die Konstruktion einer Les Paul ist ja bekannt. Hier noch die genauen Daten, ab der Webseite von Linus-Guitars, von ihr:
Fabrikat: Linus LP
Modell: Standard
Srn.: 290512
Typ: Solid Body Electric 

Mensur: 24,562 (59 LP.)
Hals: Mahagoni
Griffbrett: Wenge, 22 Bünde 

Halsbreite: Sattel 43,4 mm XII.50,4 mm
Sattel: Bones 

Inlays: Ahornranke
Korpus: Mahagoni, zweiteilig
Top: 
Ahorn zweiteilig 

Farbe: 2-Tone-Burst
Tonabnehmer: ALNICO II Magnete, Vintage Draht, Handgewickelt, Wachsbad 

Hals-PU: Zebra Burstbucker 5,6 kOhm 

Bridge-PU: Burstbucker 6,5 kOhm 

Schaltung: 2 x Volumen, 2 x Ton 3-weg Schalter 

Hardware: Verchromt 

Tuner: Gotoh 

Bridge: Gotoh Tune-o-matic Bridge 

Stop bar: Gotoh 'Stop`Tailpiece, Alu
Strings: Dean Markley LTHB 11-52 



Link zu seiner Webseite:
www.linus-guitars.com
Dies ist die 29. von Peter gebaute Gitarre, fertiggestellt im Mai 2012. Die Decke aus wunderbar fein geriegeltem Ahorn ist einfach ein Traum. Gleiches gilt zum Mahagoni zu sagen, welches Peter für den Body und den Hals hier verwendet hat. Es ist sicher fast 50 Jahre alt gewesen, bis er es verarbeitete. Gekauft hatte er es vor längerer Zeit als 40-jähriges abgelagertes Stück. Im Sonnenlicht spielt das Mahagoni sehr schön mit seinen verschiedenen Facetten. Teilweise schimmert es Golden durch den Lack, ist aber eher ein Braunton. Die Vorder- und Rückseite passen sehr harmonisch zusammen. Da Peter diese Gitarre eben für sich gemacht hat, wurde die Nummer auch sehr schön auf Perlmutt graviert, hinten auf die Kopfplatte angebracht. Diese Linus-Gitarre hat die Signatur von ihm auf der Abdeckplatte des Halsspannstabes.
Die Gitarre ist absolut perfekt verarbeitet. Es ist nirgends eine unsaubere Stelle in Lack, Holz oder sonst wo zu entdecken. Trocken angespielt fällt ihre sehr schnelle Ansprache auf. Die Bespielbarkeit ist trotz der für mich eher harten Saiten, sehr gut. Ich fühle mich, wie schon bei der Linus TC, sofort zu Hause auf diesem Instrument. Sicher werde ich die Saiten dann auf 0.10-046 umstellen. So bin ich es mir gewohnt. Aber, diese Einstellung also, perfekt.
Das wunderbare Wenge-Griffbrett mit Ahorn-Ranke-Einlage
Am Amp fällt auf, dass dies ein sehr ausgewogenes Instrument ist. Geeignet für Jazz, Blues, Blues-Rock, Rock und Southern-Rock. So seht ihr schon mal, wohin es klanglich hingeht. Der Halstonabnehmer ist sehr ausgeglichen, nicht zu basslastig. So ist der Einsatz im angezerrten- oder verzerrten Bereich wunderbar möglich. Er macht wirklich eine traumhafte Figur. Gleiches gilt zu sagen zu Kollege Steg. Auch dies ein sehr guter Pickup der alleine, clean und verzerrt ein harmonisches Klangbild liefert. Zusammen sind sie das perfekte Paar. Kombinationen, die Arbeit mit den Volumen- und Tone-Potis wirklich super. Diese sind sehr leichtgängig. Beim herunterrregeln gibt es keinen Höhen- oder Klangverlust. Also der Arbeit mit Toggle-Switch und Potis steht nichts im Wege.
Klänge zu beschreiben, nichts ist schwieriger als dies. Ihr müsstet sie einfach hören, selber spielen, damit der Eindruck stimmt. Was ich aber weiss: An dieser Gitarre wird nichts verändert, was nicht Peter macht. So bekommt die Gute dann noch ein Ahorn-Pickgard in Sunburst. Dieser Vogel hat mir ein guter Guitarmaniacs-Freund in den Kopf gesetzt, der auf seine wunderbare Linus-Gitarre schon sehnsüchtig wartet. Ich freue mich natürlich da zusammen mit ihm, auf die Fertigstellung dieses ganz besonderen einmaligen Instrumentes. Sie hat auch einen hochwertigen Koffer bekommen, den ich von einer Gibson Custom Shop Les Paul übrig hatte. So ist sie auch , wenn wir beide unterwegs sind, hervorragend geschützt.
Am Schluss möchte ich mich recht herzlich bei meinem Freund Peter Steinacher bedanken, für diese Gitarre, die TC, alle Arbeiten die er an meinen Instrumenten gemacht hat und einfach so, als Freund der für so vieles ein offenes Ohr hat. Danke Peter
Und natürlich bedanke ich mich auch bei euch allen, für das Interesse an diesen kurzen Review.
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