Das Aging der Hardware
Nun geht es nicht mehr mit brachialer Gewalt weiter, wie im Videolink des Agen einer PRS Gitarre. Auch hier unterscheiden wir zwischen mechanischen Abnutzungen und jenen, welche durch Oxidation herbeigeführt werden. Ich habe mit diesen beiden Arten gearbeitet. Verwendet habe ich um eine Oxidation herbeizuführen, Salzsäure, normales Leitungswasser, oder aber Erde. Mit Eisenchlorid habe ich bis jetzt noch keine Erfahrungen sammeln können, werde dies dann an verschiedenen Parts ausprobieren.
Das Material, welches gebraucht wird.
Von Wolfe geagde Nickel Kappen. Sehr schön oder?
So sieht es vor dem Agen aus ^^
Mir gefällt mein erstes Resultat meines Agingversuches sehr.
Zuerst begann ich Teile im Garten zu vergraben und etwa einen Monat da liegenzulassen. Diese recht natürliche Methode eignet sich, wenn man den Parts etwas vom Glanz nehmen will. In der heutigen Zeit aber, muss alles schneller gehen. Wer von uns will schon seine Gitarre über 4 Monate in Einzelteilen im Garten vergraben haben? Deshalb eignet sich diese Methode nur dann, wenn man Reserveparts hat, bei denen es nicht darauf ankommt, ob diese im Keller sind oder gut aufgehoben, zwischen den Rosen und den Kriechtieren. Die Erde ist ja auch leicht sauer, dies bewirkt dann eben in etwa das gleiche, wie wenn wir die Teile in Salzsäuredampf einlegen. Dazu füllen wir etwas Salzsäure in ein Kunststoffbehälter, welcher gut verschliessbar ist. Wie lange diese Teile dann den Dämpfen ausgesetzt sind, kommt auch auf die Konzentration der Salzsäure an. In 10% Salzsäure braucht es doch eine längere Zeit, bis eine schöne Oxidation erreicht wird. Damit es etwas schneller geht, habe ich einzelne Teile zuerst mit ganz feinem Schmirgeltuch (300-600er) mechanisch vorbearbeitet. Gut abwischen und danach auf einen Kunststoffdeckel setzen, diesen dann schwimmend in die Salzsäure legen und das Ganze gut verschliessen. Denkt daran: Nur in gut belüfteten Räumen arbeiten. Noch besser, draussen auf dem Balkon oder im Garten. Wenn man durchsichtige Behälter nimmt, kann von aussen besser überblickt werden, wie weit das Ganze schon ist. Trotzdem muss auch der Behälter geöffnet werden, um genau zu schauen. Diese Methode eignet sich auch für die Tuner. Die Kunststoffparts wurden dadurch nicht angegriffen. Es lohnt sich aber, diese vor dem Agen mit Kaliumpermanganat mit dem Dampfbad zu behandeln.
3 verschiedene Stufen ^^
So sieht ein Stoptail aus (oben), welches in der Salzsäure gelegen ist.
Erster Versuch (rechts). Aber das Dampfbad war zu wenig lange. Deshalb musste es nochmals behandelt werden.
Es bringt absolut nichts, die Parts in die Salzsäure direkt zu legen. Hat das Teil irgendwo eine Beschädigung in der Vernickelung dann frisst sich die Salzsäure durch das Stoptailpiece. So ist es mir ergangen, als ich mein erstes Teil, ein Stoptailpiece der Historic Collection, an dem ich die Braue auf der Unterseite schön abgeschliffen habe, zuerst ins Salzsäurebad legte. An der Vernickelung geschah nichts, aber das Stoptailpiece wurde innen aufgefressen. Ich s ah es zum Glück genug früh, so dass das Teil immer noch verwendet werden kann. Interessant, dass es jetzt klangmässig recht speziell tönt und sich gut auf einer Paula macht. Es bekam einen sehr schrillen Grundton, um einiges höher, als ein Faber oder das Originale Gibson Alu Stoptailpiece. Geeignet für Gitarren, welche ein sattes Pfund aus dem Amp bringen. Beispielsweise meine Custom tönte recht gut damit. Weil auf ihr aber nur ein goldenes Teil in Frage kommt, wird sie nächstens ein Montreux Stoptailpiece geaged mit den langen Schrauben erhalten. Nicht ganz billig der Spass, aber lohnend.
Zum Schluss noch ein Youtube Link, welche meine Methode noch etwas besser darstellt.
http://www.youtube.com/watch?v=AoA0O6kSBqk
Danke für das Interesse, ein schönes Wochenende.
Grüsse von Peter