e länger man sich damit beschäftigt, je mehr wundert man sich.
dann sind wir schon mindestens zwei - mir gehts genauso! Mit jeder Frage die man klären kann, gehts weiter rein ins Detail und um so mehr neue Fragen kommen auf. Und um so häufiger wundert man sich, wie man mit einer so lausigen Basis die schlecht zugänglich ist, keinen wirklich sauberen Ton zu produzieren vermag, überhaupt das Instrument so abrichten kann, dass man dann damit trotz alledem so gut drauf Musik machen kann...
Vielleicht muss ich den Betrachtungswinkel etwas vergrößern, damit man besser sieht wo wir grad unterwegs sind...
Jede Zunge hat eine optimalen "Lösabstand" bei dem sie den optimalen Kompromis darstellt zwischen leichtem anschwingen, stabilem Impulsstart und Lautstärkestabilität.
Macht man den Lösabstand minimal kleiner als das Optimum (sofern man dennden punkt überhaupt genau kennt...), dann kann man den Ansprechpunkt nochmals nen Tick zu noch leiserem Ansprechen verschieben. Der Gewinn ist gering und den Verlust hierfür ist deutlich größer, dass die Zuge dann bei schnell einsetzenden kräftigen Tönen sich deutlich leichter verschluckt und stehen bleibt und/oder im oberen Lautsärkebereich dann den Ton abreißen lässt.
Ebenso kann man die Zunge auf "robusteren Spielbetrieb" einrichten,wen man den Lösabstand etwas größer einstellt. dann ist die beu sehr schnell einsetzenden Tönen und auch bis in höchste Lautsärkebereich estabil bei der Sache... spricht aber erst bei etwas mehr Druck an.
Im Grund spricht also nix für ein absichtliches Verstellen aus dem optimalen Punkt.... Das gilt für neu Zungen und Zunge deren Biegelinie noch nicht durch irgendwelche ungewollte Aktionen verbogen ist.
-> Wir betrachten hier aber eine Grundbasszunge, und obendrein eine relativ neue. Die Grundbasszunge sind mechanisch relativ stabil... die verbiegt man nicht so einfach! Und ist die auch noch relativ neu, da hat noch außer dem hersteller keine ne Chance gehabt was dran zu verbiegen - Es gibt also viele Gründe anzunehmen, dass die noch absolut in der richtigen Lage und Position ist.
Sehr gute Instrumente ( und davon sprechen wir hier sehr wohl!) haben sehr gute Stimmplatten drin, die, wenn überhaupt sich nur marginal voneinander unterscheiden. Also hergehen und sagen du musst die Artigiana Platte rauswerfen und ne Jupiter reinbauen bringt alleine gar nix. Es sei denn man passt die baulichen Verhältnisse dann auch darauf an.
Es ist ja so dass die Stimmplatte von vielen weiteren Faktoren abhängt. Da ist z.B. das Ventil - wie ist das aufgebaut? Wie steif ist das, wie leicht öffnet das? ist das trotzdem noch flattersicher?...Mach auf ne Stimmzunge ein strammeres Ventil drauf und das wird gleich deutlich weniger laut... kann aber genauso leise ansprechen! Denn das hat ja mit dem Lösabstand zu tun. Das Ventil verschlingt nur Druckenergie die dann an der Lautstärke fehlt.
Wie sind die Klappen aufgebaut? Wie schnell geben die das Tonloch frei, wie weit öffnen die? Wie schnell haben die soweit geöffnet, dass weiterer Knopfhub nichts mehr verändert?
Ansprechverhalten und Dynamikbereich hängen zwar beide von der Qualität der Stimmplatte ab - je besser, desto feiner kann die auf geringen Druck reagieren und dementsprechend hat die natürlich bis in den lauten Tonbereich eine große Dynamik. Aber auch mit einer mittelmäßigen Stimmplatte kann man sehr leise spielen - nur halt bei mehr Druck und dementsprechend ist nach oben hin dann das Limit schneller erreicht. Und dennoch ist dann doch die bessere Stimmplatte im Vorteil, weil die eben bei sehr wenig Druck ansprechen kann und deshalb auch direkter auf kleine Änderungen schon reagiert.
Und es kommt noch ein Faktor dazu: Wie spielt der Spieler den Ton an? Drücke ich die Taste oder den Knopf zügig und schnell bis zum Anschlag, dann reagiert die Stimmzunge anders und vor allem schneller, als wenn ich den Knopf eher langsam oder gar nicht ganz durchdrücke. Gerade bei den dicken fetten Gundbasszungen macht sich das bemerkbar. Wenn man da die Knöpfe zaghaft oder nicht zügig durchdrückt, dann bremst das die Zunge nochmals und die kommt noch n Tick träger als eh schon.
Ich weiß nicht, ob ich das einigermaßen klar formuliert habe - aber da ist eigentlich kein Hasslawalla dahinter und keine Geheimnisse. Es ist nur so, dass mehrere Fakten ineinander greifen und es einem damit oft nicht so ganz klar ist, wie sich die jetzt auswirken und was die in der Kombination grad für Summenwirkungen erzeugen. Deswegen gibts leider auch keine eindeutige Anweisung: wenn das auftritt, muss man dort drehen und wenn selbiges vorliegt muss da was gemacht werden....