Extremer Qualitätsverlust bei Bässen und Gitarren greift um sich!

Serienstreuung bei CNC-gefertigten Musikinstrumenten? :D
Was ist daran so "lustig"?
Es gibt keine, absolut keine, mechanische Serienfertigung ohne Toleranzfelder. Gerade bei der Holzbearbeitung kommen noch die heftigen Schwankungen des zu bearbeitenden Materials dazu.
 
Endlich mal jemand, der das Wort im eigentlichen Sinn erklärt und nicht zum inflationären Herumgebashe verwendet, weil ihm ein Herstellername nicht prestigeträchtig genug ist.
Die wenigsten derer, die hier ständig mit diesem Wort um sich werfen, dürften von der jeweiligen Serie je mehr als ein Instrument (gleichzeitig) in der Hand gehabt haben.
 
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Serienstreuung mal außen vor gelassen. Wir sprechen hier über ein Produkt aus einem lebendigen Werkstoff. Holz ist auch nach dem trocknen und verarbeiten einer großen Anzahl von Einflüssen ausgesetzt welche bestimmte Prozesse wie z.B. Schwund und Quellen nach sich ziehen. Man kann doch nicht ernsthaft annehmen das ein einfacher Pappkarton mit eine paar Beuteln Trockenmittel dafür sorgt das die rel. Luftfeuchte innerhalb der Verpackung konstant bleibt und das über Monate in denen die Verpackung immensen klimatischen Schwankungen ausgesetzt ist.

Ich für meinen Teil bin der Meinung das die Instrumente die Fertigung (besonders bei Premium Herstellern) meist einwandfrei verlassen. Klar sind hier immer Ausreißer dabei aber die lassen sich selbst mit dem besten QM System nicht unterbinden. Innerhalb meines Studiums haben wir genau diese Problematik der Verpackung bzgl. internationaler Transporte behandelt. Eine Vielzahl von Faktoren spielen dabei eine Rolle und es wird bei vielen hochpreisigen Gütern welche versendet werden ein immenser Aufwand betrieben um deren Auswirkungen so gering wie möglich zu halten was mit immensen Kosten einhergeht. Viel zu häufig wird dies von Herstellern aber unterlassen bzw. es wird einfach abgeschätzt wie diese Maßnahmen auszusehen haben.
Zusätzlich spielt auch die Lagerung nach dem Auspacken eine wichtige Rolle. In vielen Distributionslägern und Musikhäusern bzw. Läden herrschen nicht gerade optimale Bedingungen zur Lagerung vor und einige Instrumente Leiden immens darunter. Von daher ist der Schuldige betreffend dieser Qualitätsmängel schwer zu ermitteln und da uns die Prozesse innerhalb der Fertigung sowie der Transportkette nicht bekannt sind können wir nur Raten woher diese Probleme kommen.
Was uns als Endkunde bleibt ist das Instrument zu kaufen welches unseren persönlichen Qualitätsansprüchen genügt. Es obliegt also uns ob wir ein solches Instrument trotz der Mängel kaufen und die Zeit und Muße investieren es her zu richten. Ob man nun willens ist dies bei einem hochpreisigen Instrument zu tun ist eine andere Frage.

Ich war im Dezember des vergangenen Jahres in Hamburg und habe einige Bässe angetestet. Es waren auch wieder ein paar Bässe dabei die einen solchen Mangel hatten aber die Zahl derer die i.O. waren hat überwogen. Zu meinen eigenen Bässen kann ich nur sagen das sie immer noch genau so einwandfrei sind wie vorher auch. Man muss dazu aber anmerken das keines von denen weniger als 30 Jahre auf dem Buckel hat.
 
Serienstreung: Alle Elemente einer Produktionskette unterliegen der Serienstreuung bzw werden innerhalb bestimmter Toleranzmaße hergestellt und genutzt. Wenn dann die Maschinen zur Hertellung irgendwann selbst am äußeren Limit der Toleranzgrenze laufen und ein Werkstück (Bass) die Fabrik verläßt, kann es zu erheblichen Toleranzunterschieden der einzelnen Bauteile kommen. Liegen einige am oberen Ende, andere am unteren, kann es für den Kunden schwierig werden. Wenn dann natürliche Schwankungen der Holzbeschaffenheit dazukommen, wird vielleicht ein Reklamationsfall daraus.

Klar ist, Weltunternehmen beschäftigen viele Fachkräfte und Ingenieure, im Produktionsbereich (Holz, Masaschinen) udn in der Logistik. Da sollte bekannt sein, dass eine viele tage dauernde Schifffahrt im Container durch unterschiedliche Klimazonen ein Musikinstrument beeinflusst. Wer das nicht bedenkt oder aus kostengründen vernachlässigt, handelt unprofessonell - finde ich.
 
@newlux: Ich gebe dir in jedem Punkt recht. Nur würdest du es nicht für möglich halten wie viele "Weltunternehmen" diesbezüglich immensen Nachholbedarf haben bzw. deren Kostenersparnis größer ist als der Verlust durch Rückläufer etc. Wenn man sich insbesondere die Fertigung von Instrumenten bei vielen Firmen z.B. in den U.S.A. anguckt läuft es einem Eiskalt den Rücken runter und von der Versandverpackung wollen wir besser erst gar nicht anfangen. Vieles wird nach der Formel Pi X Fensterrahmen abgeschätzt und man fährt sehr gut damit. Erst wenn Probleme so groß werden das es richtig ins Geld geht wird investiert.
 
Also:

1. Die Marken - Instrumente, die wir kaufen werden alle vor dem Verlassen der Fabrik eingestellt. Da sie aber in anderen klimatischen Verhältnissen gebaut werden verändert sich die Halsneigung und damit die Saitenlage.
Nach dem Kauf, oder schon im Laden muss man die Saitenlage mit der Halseinstellschraube anpassen!
Ich glaube, dass manchmal in den Geschäften an Instrumenten falsch herumgeschraubt wird, möglicherweise auch durch Kunden.
Schäden an Klinkenbuchsen kommen aus meiner Sicht ganz klar durch die Billigkabel der Läden und auch unsachgemäße Behandlung durch Kunden.

2. Wie wir durch diesen Thread festgestellt haben werden Instrumente falsch gelagert und so kommt es gerade in der Heizperiode zu Schäden wie Schrumpfhälse, damit verbunden überstehende Bundstäbchen. Solche Instrumente kauft man am besten nicht!

3. Wie schon beschrieben ist Holz ein lebendiger Werkstoff und so kann es durchaus sein, dass das ein oder andere Instrument eine schlechte Klangqualität hat, das Holz nicht zu bändigen war, wie man so schön sagt. Dann verändert es sich nach der Verarbeitung weiter. Ein unbändiger Bass wird sich dann auch niemals richtig einstellen lassen. Es gibt aber durchaus auch Musiker, die auf solche Instrumente abfahren und das als Herausforderung sehen immer mit dem Instrument zu kämpfen. Jack White ist zum Beispiel so ein Typ.
Das wären die Instrumente, die man unter 'Qualitätsstreuung' im negativen Sinn zusammenfassen könnte.

Fazit: Ein im Laden vorgefundener, schlecht eingestellter Bass wird oft zu Unrecht als Gurke bezeichnet.
 
Es dreht sich leider nicht nur darum, dass die Bässe sich beim Transport / der Lagerung verstellen. Es dreht sich tatsächlich um die Fertigungsqualität bzw. die Endkontrolle.

Ja gut, wenn ein Bass nur schlecht eingestellt ist, dann kann man das auch in einer halben Stunde beheben. Entweder macht man das selbst oder man lässt es machen und investiert den 50er. Aber wenn der Hals nicht richtig in der Tasche sitzt oder ähnliches? Oder eben die Bünde nicht oder nicht richtig abgerichtet sind?

Ist das tatsächlich so knapp kalkuliert, dass der Monteur nicht die Zeit hat, sich nen anderen Hals zu nehmen, der besser in die Halsfräsung passt? Ich weiß, wie man "Rückläufer" kalkuliert, ich bin Diplomkaufmann und habe bis 1995 einen Industriebetrieb geleitet.

Grob gesagt: Ist es teurer, aus Sicherheitsgründen unkaputtbare Benzintanks in die Flugzeuge zu bauen - oder den evtl. Hinterbliebenen bei einer genau durchkalkulierten Unfallrate eine Entschädigung zu zahlen....?

Wenn die "guten" Instrumente überwiegen, ist das ja auch kein Problem. Dann ist es wohl billiger, die schlechten Instrumente ohne "Rettungsversuch" zusammenzubauen und mit zu versenden. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dann doch jemand das Ding kauft. Vielleicht ist es erstmal ein Ladenhüter, aber ein erfahrener Bassist erkennt vielleicht die Chance, sich durch einen Rabatt weil "ja eh niemand die Gurke kauft" und ne halbe Stunde Einstellarbeit den Bass bespielbar zu machen.

Bei meinem ersten grätenlosen SquierJazz war die Halstasche zu groß geraten, der Hals ließ sich für mich zu starl nach links und rechts bewegen. Der Händler ging in die Werkstatt und passte links und rechts einen dünnen Streifen Furnier ein, vorbei wars mit dem beweglichen Hals. Das Instrument war mir mein liebster Fretles, den ich je hatte. Er wurde mir dann leider 1985 bei nem Konzert gestohlen.

Aber ab einer gewissen Preisklasse sehe ich nicht mehr ein, warum es nicht möglich sein soll, etwas, nur etwas, zu selektieren. Da werden Hälse in Bässe gehämmert, dass der Lack abplatzt, und anderswo haben wir links und rechts 2-3 mm Luft.

Es passiert, dass ein "Untermaß"-Hals in eine "Übermaß"-Halstasche eingebaut wird. Sind denn die Bässe im mittleren Preissegment so knapp kalkuliert, dass der Korpus dann nicht zur Seite gelegt werden kann, bis dem Monteur ein "Übermaß"-Hals in die Hände fällt?

Mein € 2.200,-- teurer Musicman SR5 ist z.B. am 14.03.1995 zusammengesetzt worden (lt. MuMa Database). Von einem der Gitarrenbauer, die für MuMa die Bässe und Gitarren zusammenbauen. Gekauft habe ich ihn im Sommer 2001. Da stand er vielleicht 3 Monate in "meinem" Laden. Dass man Bässe, die nicht mal den halben Preis kosten, nicht 1. von einem ausgebildeten Gitarrenbauer zusammensetzen lässt, da der Mann "zu teuer" ist, mutmaße ich jetzt einfach mal.

Aber ganz sicher ist, dass 2. diese Bässe aus a) nicht sehr lange gelagertem Holz gebaut werden und b) dass sie montiert bei weitem nicht so lange gelagert werden können, ist mir auch klar.

Mal ein Spruch von einem alten Mann, der vor 50 Jahren in meinem Betrieb als Betriebsschreiner gearbeitet hat: "S' Holz schaffet. Aber der Centimeter sodd idd 's Maß sei bei dr Arbet." Auf gut Deutsch: Dass Holz arbeitet, wird oft als Ausrede für mangelnde Passgenauigkeit benutzt. Und wenn ich mit CAD gefertigte Teile aus Holz vor mir habe, dann finde ich mit 2-3 Handgriffen doch die, die am besten zusammen passen.

Als das Traditionsunternehmen, als das sich Fender sieht, sollte es doch möglich sein, wenigstens einen brauchbaren Standard zu produzieren. Die Japaner bringen das hin.

Ciao

Uwe
 
Aber sagen wir mal so:
Wer kuft ein neues Auto, wenn unterschiedliche Spaltmaße an Anbauteilen sichtbar sind?
Warum kauft jemand einen Bass bei dem die Spaltmaße nicht stimmen?

Wenn ein Instrument offensichtlich defekt aus dem Werk kommt oder im Laden durch die Heizperiode oder sonstiges zu Schaden gekommen ist, dann lass ich es stehen und kaufe nicht Schrott für viel Geld.
Wenn ein Squier nur 1/3 des Fenderpreises kostet, dann heisst das nicht, dass er 1/3 schlechter verarbeitet sein darf.

Die meisten meiner neu gekauftenInstrumente waren aus der Auslage im Laden. Nur mein American Std. Preci kam aus demLager.
Karton geöffnet, der Bass war sofort spielbereit.
Mein Gitarrist hat aber auch schon mal zwei schlechte Strats aus dem Karton bekommen.

Ich finde es eben schwierig anhand von Instrumenten, die schon ein Jahr oder länger in einem Laden durch viele Hände gingen und falsch gelagert wurden eine sogenannte Serienstreuung auszumachen.
 
Beobachtung meinerseits: Mein Waters hat auf einmal scharfe Bundstäbchenüberstände. AUA!
Was tun? Welcher Schmirgel/welche Pfeile ist der/die richtige? Das muss schnellstens behoben werden!

Bzw: Ab zum Händler? Hab das gute Stück erst 6 Monate.
 
Ok! Gut, dass ich nen guten Draht zum Chef von der Bassabteilung vom MS hab!
Wie ich auf Pfeile gekommen bin, weiß ich auch nicht :D
 
zur nachbesserung. würde ich raten. zumindest wenn du keinen schlüsselfeilensatz im hause hast.

Also der Name " Schlüsselfeilen" sagt ja schon wofür die eigentlich mal gemacht waren, womit ich natürlich nicht sagen will dass man damit nicht an etwas anderem als Schlüsseln rumfeilen kann - wenn man kann...

Gerade der Waters-Bass stellt aber mit seinem lackierten Ahorngriffbrett einen eher schwierigen Sonderfall dar, da man wenn man den Bunddrähten mit der Feile zu Leibe rückt, man in jedem Fall den Lack beschädigt, selbst wenn man gewohnt ist Feilen zu benutzen. Ist ja nicht jeder ein Freund von künstlichem relicing.

Ich wüsste schon gerne wie der Kundendienst mit so einem Fall umgeht. Den Hals gegen einen neuen auszutauschen ist ja nicht für jeden Kunden die beste Lösung, wenn ich mir vorstelle wieviel Anteil am Sound so ein Hals hat. Mir wäre das jedenfalls nicht Recht.

Anyway: Pfohrsicht mit der "Pfeile"!!!

:evil:

- - - Aktualisiert - - -

Ok! Gut, dass ich nen guten Draht zum Chef von der Bassabteilung vom MS hab!
Wie ich auf Pfeile gekommen bin, weiß ich auch nicht :D

Hab´ ich wieder zu lange getippt. Berichte doch bitte mal wie es ausgegangen ist. Würde mich wirklich interessieren was die in so `nem Fall machen. Ich wünsch´ Dir jedenfalls viel Erfolg.
 
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Beobachtung meinerseits: Mein Waters hat auf einmal scharfe Bundstäbchenüberstände. AUA!
Was tun? Welcher Schmirgel/welche Pfeile ist der/die richtige? Das muss schnellstens behoben werden!

Bzw: Ab zum Händler? Hab das gute Stück erst 6 Monate.


Hast Du den Raum zu trocken in dem der Bass steht/ hängt? Oder sogar Fußbodenheizung?
 
Kann ich nicht sagen ob der Raum zu trocken ist. Ist mein einziges Zimmer :D
Muss ich mir wohl mal nen Hygrometer besorgen.
 
Ich frage mich, was passiert, wenn jetzt (Winter)
die Bünde abgefeilt werden und im Sommer das
Holz wieder in die andere Richtung arbeitet.

:gruebel:
 
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Langsam Ihr zwei. :cool:

das ist doch kein schwamm ;)
Nein, aber so etwas ähnliches. Wenn das Holz nur schrumpfen würde, wäre nach ein paar Wintern kein Bass mehr da. :D
Um welche Größenordnung es dabei geht, kann man hier auch für (Bau)hölzer sehen.
[OT]Da wird auch schnell klar, warum Sperrhölzer o.ä. den Massivhözern für den Verwendungszweck überlegen sind.[/OT]
 
Dann könnte man den Hals in Wasser tauchen, immer wieder einsprühen oder in feuchter Luft lagern. All das habe ich schon mal mit einem Schrumpfhals gemacht, ohne dass die Bundstäbchenüberstände zurück gingen. Auch die verminderte Sattelbreite blieb Konstant im Minus.
 
... All das habe ich schon mal mit einem Schrumpfhals gemacht ....
du alter empiriker bist deutlich schlimmer als ich :D
... Nein, aber so etwas ähnliches. Wenn das Holz nur schrumpfen würde, wäre nach ein paar Wintern kein Bass mehr da. :D
Um welche Größenordnung es dabei geht, kann man hier auch für (Bau)hölzer sehen. ...
bauholz wird m.w. nicht lackiert/ versiegelt. maximal imprägniert ;)
 

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