Wie immer erstmal: Die sufu hilft da schonmal sehr viel!
Trotzdem, keine leichte Frage.
Bei allen drei Baureihen gabs verschiedene Modelle. Kurze Auflistung mit kleiner Beschreibung:
JCM800:
2203/2204: Einkanalige 100W bzw. 50W Amps, für eher heavy-rock-rotz Sound
(Guns n Roses etc.), mit einem guten Booster (je nach Geschmack tubescreamer, RAT o.ä.) davor kann man damit auch in recht heftige Gefilde abdriften, den Ultra-deathmetalsound gibt das aber nicht, die Klangregelung ist alles andere als Effektiv, clean geht nur mit dem Volumepoti an der Gitarre und wirklich der ultimativ geile perlige cleansound ist das NICHT.
Gebrauchtpreis liegt je nach Baujahr bei 750 bis 1200€. Einen verbastelten/getunten kriegt man auch schon deutlich günstiger. Ohne anspielen ist das halt die Katze im Sack, die können extrem geil klingen, oder aber auch extrem sch***** und je nach dem wie viel rumgepfuscht wurde kann der Rückbau sehr teuer sein.
Von Marshall ist ein Reissue erhältlich, meine Meinung ist aber: Hinkt den alten deutlich hinterher, für einen Eindruck des Charakters dieser amps aber sehr gut geeignet. Außerdem unverschämt teuer das Ding.
2205/2210: Zweikanal 100W bzw. 50W Amps, die soundrichtung ist so wie oben, allerdings klingt der verzerrte Kanal ein wenig komprimierter und nicht so "groß" wie beim Einkanaler, ist Geschmackssache. Der cleankanal ist eher dürftig, da er bei proberaumtypischen Lautstärken auch das Zerren anfängt.
Gebrauchtpreise in aller Regel zwischen 600 und 1000€.
1959/1987: Einkanalige 100W bzw. 50W Amps ohne mastervolumen. Brachiale Lautstärke, dafür kriegt man dafür DEN klassischen rocksound. Bei gemäßigt eingestellter Lautstärke sehr schöner cleansound. Diese amps sind eher selten im Originalzustand zu finden, in den 80s war es halt sehr populär die amps umbauen zu lassen. Gebrauchtpreise sind schwer einzuschätzen, aber so wie die anderen auch um die 1000€. Die amps funktionieren extrem gut mit externen Zerrern bzw. Vorstufen, ausprobieren lohnt sich (es gibt auch Reissues der 1959er Modelle von Marshall, die haben die meisten Läden anspielbereit).
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Sowohl die Einkanaler als auch die Amps ohne MV gab es auch in den Siebzigern schon, die klingen ein wenig anders, Gebrauchtpreise sind ähnlich, sehen aufgrund des Gehäuses halt anders aus
Generell gilt aber für alle Marshalls bis Ende der 80er: Da klingt keiner wie der andere! Die haben eine extreme Streuung in den Bauteilen gehabt, also unbedingt vorher anspielen.
JCM900:
2100/2500 HiGain Master Volume MK3: Einkanalige 100W bzw. 50W amps mit der Möglichkeit, die Leistung der Endstufe zu halbieren (also von 100 auf 50 oder von 50 auf 25W). Die amps haben auch einen zweiten Mastervolumen, den man per Fußschalter bedienen kann.
Die amps sind sehr special, die haben nämlich zwei Gainregler die jeweils anders geschaltet sind und auch stark anders klingen und sich irgendwie auch untereinander beeinflussen. Der eine nennt sich sensitivity und der andere Gain soweit ich mich erinnere.
Der sound selbst ist, nunja, Geschmackssache
Der amp komprimiert recht stark und liefert relativ viel Verzerrung, klingt aber immer extrem mumpfig. Mit einem Tubescreamer als Booster (ich erwähne bewusst diesen weil er Eigenschaften aufweist die andere Pedale nicht liefern) geht bei den Dingern aber die Sonne auf. Die Klangregelung reicht für alles von Green Day bis Morbid Angel, clean geht auch hier nur mit dem Volumepoti, klingt auch nicht allzu dolle.
Die amps wurden nur relativ kurze Zeit gebaut und sind entsprechend nicht allzu häufig, die gebrauchtpreise bewegen sich zwischen 400 und 700€.
2100/2500 HiGain Master Volume SLX: der gleiche amp wie der MK3, hat aber eine zusätzliche Vorstufenröhre. Klingt deutlich spritziger, hat bei Bedarf viel mehr Verzerrung, aber auch hier ist ein Tubescreamer von Vorteil um das Klangbild aufzuklaren und tighter + differenzierter zu machen.
Gebrauchtpreise zwischen 500 und 900€, das sind die gesuchtesten amps dieser Baureihe (imho zu Recht!)
4100/4500 HiGain DualReverb: Zweikanalige 100W bzw. 50W amps. Auch sie bieten die Leistungshalbierung der Endstufe.
Jeder Kanal hat einen eigenen Gainregler, einen eigenen Volumeregler sowie einen jeweils eigenständigen Hallregler. Die Klangregelung ist aber für beide Kanäle die gleiche.
Man kann beide Kanäle verzerrt benutzen, Channel B hat aber deutlich mehr gain, Channel A ist eher der cleankanal.
Zum sound: Der amp klingt extrem komprimiert und mulmig. Der "cleankanal" zerrt bei höheren Lautstärken recht früh. Dem Zerrkanal kann man mit einem TS auch wunderbar auf die Sprünge helfen (um nicht zu sagen: er kann damit sogar extrem geil klingen, für alle sparten). Der eingebaute Hall klingt sehr gut.
Gebrauchtpreise zwischen 350 und 600 Talern.
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Das ist jetzt mein persönlicher Geschmack, aber die Amps klingen wie schlecht getunte 800er, aus denen man mit ein paar Kniffen aber unheimlich viel rausholen kann.
JCM2000:
Dual Super Lead (DSL): Erhältlich als 50W und 100W Topteil, gibts immernoch neu zu kaufen.
Der amp hat 2 Kanäle mit jeweils 2 Modes. Quasi clean/crunch sowie Brett/Ultrabrett.
Der DSL ist sehr flexibel, da er auch noch einen ToneShift und einen Deep Regler hat mit dem man den sound nich zusätzlich anpassen kann, insgesamt wird dieses Ding für Dich von allen genannten Amps die beste Lösung sein, da er einen schönen cleansound und auch die volle Dröhnung mit Marshalltouch in einem hat, quasi so ein Marshall Ü-Ei.
Das Ding kostet neu knapp 1200€, gebraucht weiß ichs nicht.
Triple Super Lead (TSL): Erhältlich war das Ding bis vor relativ kurzer Zeit als 100W Topteil, wurde aber vom JVM abgelöst. Er hatte unheimlich viele tolle Regler und Knöpfe, einen wirklich sauguten cleansound - aber das wars auch. Hat versucht modern zu klingen, ohne es zu schaffen.
Meine ganz persönliche Meinung zu dem Ding schreibe ich hier besser nicht rein
Marshall 6100:
Manche führen ihn unter der 900er Serie da er in die Zeit passt, war aber das eigenständige 30th Anniversary Topteil. 3 Kanäle mit verschiedenen sounds, Von 100 auf 50W auf 25W regelbar, im Prinzip hat man damit in Richtung 1959, 2203 und 4100 gehen können, also die Eierlegende Wollmilchsau. Ich hatte mal einen, war ein guter Amp, ist aber für die ganz harten Geschichten nur bedingt geeignet, anspielen lohnt sich aber.
Die Teile kreigt man so für 650-800€.
Der JVM wär vielleicht auch noch was, da holst du einfach JEDEN sound raus ohne dass es unübersichtlich wird, ist halt nicht ganz billig.