Ich erwecke mal diesen Thread aus dem Tiefschlaf, weil er einfach den passenden Titel hat.
Ich habe mir für eine reine just-for-fun-Truppe diesen kleinen Brüllwürfel gekauft:
Fame GX60R. Da der Bandraum akustisch eine ziemliche Katastrophe ist und für jeden halbwegs vernünftigen (und damit auch preislich anspruchsvollen) Amp eine Beleidigung darstellt, waren die Ansprüche und Erwartungen entsprechend dem Preisniveau dieses Amps: niedrig.
Hier die Daten:
# 60 Watt Leistung
# Röhrenvorstufe
# Kanal 1: Gain, Volume, Treble und Bass
# Kanal 2: Volume, Treble, Middle, Bass, Reverb
# Effekt Loop
# optionaler 1-fach Fußschalter
# CD Eingang
# Kopfhörerausgang
# 12" an 8 Ohm Custom Lautsprecher
# Maße (H/B/T): 48,4 cm x 24,4 cm x 45 cm
# Gewicht: 16 kg
Ohne den Amp jemals vorher gespielt zu haben, musste er heute seine Feuertaufe überstehen. Das Setup war recht übersichtlich:
Gitarre -> DigiTech Screaming Blues -> Amp -> LineOut -> KORG AX1500G -> LineIn
Hier eine kurze Zusammenfassung dessen, was geboten wird:
# Der
Clean-Kanal liefert warme und voluminöse Sounds, die sich mittels des Gain-Reglers bis zu einem saftigen Crunch aufmotzen lassen.
# Der
Drive-Kanal ist in der neutralen 12-Uhr-Stellung des EQ's zunächst etwas kratzig, lässt sich aber mit Bass/Middle/Treble vernünftig justieren. Auch hier fällt auf, dass der Amp nicht dünn und - wie der Preis vermuten lässt - billig klingt, sondern ein ordentliches Pfund vor sich herschiebt.
# Die
Gain-Reserven des Amps sind üppig (für die Headbanger-Fraktion: ja, Metal geht
). Sehr gut: die Nebengeräusche halten sich auch bei maximaler Gain-Einstellung in Grenzen.
#
Reverb ist etwas kritisch. Bei niedrigen Einstellungen ganz OK, bei hohen Einstellungen aber etwas überdreht. Meine Beurteilung kann aber daran liegen, dass der Raum, in dem der Amp gespielt wurde, auf Grund seiner Größe schon ziemlich verhallt ist und das letzte, was darin benötigt wird, Reverb ist.
# Sehr erstaunlich ist der
Lautsprecher: er hat so gut wie keinen Beam. Egal, wo man steht, der Amp klingt immer gleich.
Mein Fazit, welches natürlich lediglich einen ersten Eindruck nach 3 Stunden Spielzeit darstellt: Anfänger werden bestimmt große Augen und Ohren machen, denn dieser Amp klingt schon ganz gut nach Rock'n'Roll (kein Vergleich zu den vielen Kratzbürsten, die zuhauf am Markt erhältlich sind und häufig in den berüchtigten Starterkits angeboten werden). Für Fortgeschrittende kann der Amp eine Option sein, wenn man für wenig Kohle mal eben etwas Sound benötigt, z.B. für eine Jam-Session (dabei ist das musikalische Einsatzgebiet recht breit gefächert). Mich macht der Amp heute Abend einfach nur glücklich, weil ich für 'nen Appel und ein Ei eine Lösung gefunden habe, über die ich mir schon eine ganze Zeitlang den Kopf zermalme.
Was bei aller Euphorie nicht übersehen werden sollte: es handelt sich hier natürlich um Low-Budget-Ware, die aber sowohl verarbeitungstechnisch als auch klanglich durchaus vernünftig ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: dieser Amp gefällt mir persönlich um einiges besser als z.B. die Frontman-Serie von Fender (FM65R, FM212R), insbesondere wegen des vielseitigeren Drive-Kanals und des nicht so bissigen Lautsprechers. Und auch mein Roland Micro Cube bietet - zumindest in den soundtechnisch deckungsgleichen Bereichen - nicht das, was diese schnöde 119 EUR-Kiste bietet. Hier macht ein 12-Zöller auch im Heimbetrieb einfach mehr Spaß, weil es untenrum dann eben doch auch mal ein bischen drückt.
Ich werde in einigen Wochen nochmal etwas zu dem Amp schreiben, wenn sich die erste Begeisterung gelegt hat und ich mehr Erfahrung mit dem Teil habe. Vielleicht raucht er ja schon beim zweiten Einsatz ab, wer weiß...