Kong
Registrierter Benutzer
Hallo Ihrsz!
Ich bin bestimmt nicht der Einzige hier auf dem Board, der einen GenzBenz - Amp spielt. Ausserdem gibt es ja auch noch erstklasse Boxen aus dem Hausse Genzler, die leider in unserem Sprachbereich nicht so sehr vertreten sind.
Die meissten Leute, die u.U. Interesse an diesem Thread haben, werden wohl einen Shuttle oder einen Streamliner spielen, und es gibt auch ein Review über den GBE 750 zu lesen. Mich jedoch hat schon vor ein paar Jahren das Flaggschiff der Jeff-Genzler - Familie gereizt: Der Grosse, der GBE 1200. Denselben habe ich mir auch vor vier Wochen angeschafft, und als zweiter Post wird hier eine Review über den Amp stehen.
Jeff Genzler hat in einem Interview gesagt, dass er früher, noch bevor er Amps gebaut hat, PA-Equipment und Boxen, sogenannte "Bins", hergestellt hat. Das waren die sogenannten "Genz-Bins", das wurde zu einem Wortspiel, und so wurde die Firma, die dann gegründet wurde, um Amps und Boxen zu bauen, "GENZ - BENZ" genannt. Jeff Genzler spricht das auch heute noch so aus, dass man "Genz-Binz" versteht. So sagt zumindest das "Bass Gear Magazine".
Es ist schade, dass vor allem die Boxen von GenzBenz bei uns so wenig Beachtung finden. Ich hatte mehrfach Gelegenheit, über die Über-Serie zu spielen, die wirklich klasse ist. Die 212 ist stark, die 410 ist abgefahren! Ich kann sie nur mit der TecAmp L 410 vergleichen, die klingen in etwas gleich. Bei den 212 habe ich noch nichts gleichwertiges gefunden.
Also, postet fleissig, ich bin gespannt, wie viel Resonanz der User-Thread so hat.
---------- Post hinzugefügt um 22:24:10 ---------- Letzter Beitrag war um 20:59:05 ----------
Review über den GenzBenz GBE 1200
So, hier gleich die oben versprochene Review.
Ich hab ihn noch nicht lange, gerade mal 4 Wochen, und hatte noch keine Gelegenheit, dieses Monstrum gemeinsam mit der Band zu spielen. Ausserdem habe ich die dazu gehörende Box erst die 2. Woche, bisher nur im Wohnzimmer gespielt, und kann daher noch nicht viel sagen. Die Lautstärke, mit der ich die Amp-Boxenkombination betreiben kann, ohne alle Nachbarn dazu zu bringen, spontan eine "Fackel-und-Mistgabel-Prozession" zu meiner Wohnung und dann zum Richtplatz (Galgeneiche o.Ä.) zu improvisieren, ist sehr moderat... In Wirklichkeit kann ich gerade mal 2 "Klicks" des gerasterten Endstufen-Lautstärekepotis schalten. Ein "Klick" bringt kaum Lautstärke, bei zweien muss ich die Lautstärke am Bass schon zurückdrehen, wenn ich die Nachbarn nicht stressen will. Dies soll jedoch nicht heissen, dass die Lautstärkeregelung nicht oder nur schlecht funktioniert. Das Ding ist nicht für Zimmerlautstärke konzipiert, das ist alles. Sogar mein Promethean hat Probleme, sehr leise zu sein.
Erster Eindruck
Das Ding ist gebaut wie ein Panzer (das hat man doch schon mal gehört...?), aber ehrlich ,das ist er. Das Chassis ist aus massivem Stahlblech, grau lackiert, die Frontplatte aus 3 mm gebürstetem Edelstahl. Die Knöpfe sind aus verchromten Aluminium - und fühlen sich auch so an... Der Regelweg aller Knöpfe ist durch feine Rastungen geprägt, was beim Eingreifen in die EQ-Sektion hilfreich ist. Beispiel: Der eine Bass klingt besser, wenn die Mitten 3 Klicks weiter aufgezogen werden. So kann man sich die persönlichen Presets ganz gut merken, ohne die Taschenlampe benutzen zu müssen. Die beiden Bügel an der Frontplatte dienen mehr dem Schutz der Knöpfe, als Tragegriffe sind sie kaum zu gebrauchen. Obwohl drei Wölbungen innen sind, komme ich mit meinen Fingern kaum 'rein in die Bügel. Ich hänge immer das Instrumentenkabel zur Sicherung an solchen Bügeln ein, eine massive Klotz-Klinke kommt eben so durch die mittlere, grösste Wölbung durch. Dabei ist das Ding nicht leicht: 19 KG (42 lbs) schwer, 3 HE gross, das will gehandelt werden.
Die Lüftereintrittsöffnung liegt an der Seite, was zwar einem Einbau in ein Rack nicht entgegenkommt, aber laut allen Aussagen in ausländischen Foren ist das kein Problem. Ed Friedland hat den GBE 1200 gespielt, bis die ersten Shuttles herausgekommen sind. Und er hat den Seinen auch in einem Kunststoffrack eingebaut. Der Mann hat mehr als einen Gig in 14 Tagen, und sie sind auch länger als 1 1/2 Stunden. Somit mache ich mir keine Sorgen.
Vorderseite
Apropos Taschenlampe: Charakteristisch für alle GenzBenz - Amps ist die sehr hell und sehr blau ausgelegten Kontrollleuchten. Wenn man ein paar Dinge angeschaltet hat, braucht man keine Rackbeleuchtung mehr.
Die Vorstufensektion hat einen Klinkeneingang, einen Schalter für aktive und passive Bässe sowie einen Muteschalter. Dann haben wir auf der Vorderseite einen Ausgang für ein Stimmgerät, den Wahlschalter für den Tube- oder Solid State - Preamp sowie einen Schalter, der das Signal dann über beide Vorstufensektionen schickt. Jeder Kanal hat die Selbe 5-Band - Tonregelung mit Gain, Lautstärke, Low, Low Mids, Mids, High Mids und Treble. Die Frequenzbänder liegen bei 80 HZ (and below, je nach Shape-Einstellung), 250 Hz, 650 Hz, 1.650 Hz und 4.000 Hz (and above, je nach Shape-Einstellung). Dazu kommen noch die "Global Shaping" - Funktionen mit Low, Mid-Shelving (wie der VSP bei Markamp) und High. Die Filter sind regelbar und funktionieren wie folgt: Der L.F. (LowFrequence Boost)-Filter wirkt nicht nur wie ein "Ultra-Low", er verändert auch den Tiefpass der Vorstufe (30 - 45 Hz), um den Einsatz von 5- und Mehrsaitern zu erleichtern. "Mid Scoop" setzt um 450 Hz ein, H.F (HighFrequency Attack) setzt ab 4.000 Hz ein und erweitert das Spektrum nach oben. Die Filter können sparsam eingesetzt werden und zeigen sofort Wirkung.
Zum Schluss wird natürlich noch die Lautstärke geregelt. Dazu hat der GBE 1200 noch einen zuschaltbaren Output Limiter, genannt "Soft Limit Circuit", der den Amp jedoch >lauter< macht und nicht den Ausgang begrenzt. Laut Genz Benz sorgt dieser Limiter dafür, dass ein Effekt ähnlich einer voll ausgesteuerten Röhrenendstufe entsteht. In den bisher gespielten Lautstärken ist jedoch kein Effekt bemerkbar.
Rückseite/Endstufe
Die Ausgangsimpedanz der Endstufe ist wählbar. Ein "Powerflex" - Schalter lässt je nach Stellung 2 Ohm oder 4 und 8 Ohm zu. Dies wurde so geregelt, da GenzBenz als erste Firma die Tatsache zur Kenntnis genommen hat, dass Lautsprecher je nach wiedergegebener Frequenz die Impedanz ändern. Dies nennt man "Reactive Load" im Gegensatz zur "Resistive Load", der gleichbleibenden Impedanz, die speziell bei Bassverstärkern nicht gegeben ist. Folgende Leistungsangaben sind zu finden: 1.200 Watt bei 2 Ohm und richtig umgelegten Schalter, 1.000 Watt bei 4 Ohm (und richtig umgelegten Schalter), 550 Watt an 8 Ohm. In anderen Foren wird gesagt, dass diese Leistungsangaben subjektiv übertroffen werden. Jeff Genzler schreibt, dass unter 230 Volt 50 HZ die Ausgangsleistung eher 15 - 20% über den bei amerikanischen 110 Volt erreichbaren liegt. Meiner Meinung nach sind die 1200 an 2 Ohm / 1000 an 4 Ohm und 550 Watt bei 8 Ohm mehr als ausreichend.
Das Users Manual sagt, dass die Ausgangsleistung beim Anschluss von 4 oder 8 Ohm - Boxen an der 2-Ohm-Stellung des "POWERFLEX-Impedanz-Schalters" um ca. 25% absinkt, was ein Vorteil bei kleineren Gigs / Räumlichkeiten ist. Das hängt dann wieder mit dem "Soft Limiter" zusammen, die simulierte Endstufensättigung setzt früher ein. Jedoch soll ein Verwenden von 2-Ohm-Boxen in der 4-8 - Ohm - Einstellung vermieden werden.
Ausser dem Powerflex-Schalter haben wir auf der Rückseite noch einen Netzspannungs-Wahlschalter, einen zweiten Tuner-Out für einen Racktuner z.B., einen globalen FX-Loop , sowie je einen FX-Loop pro Vorstufenkanal, also insgesamt drei getrennte FX-Loops. Der Slave-Out würde einem schwächeren Verstärker gut zu Gesicht stehen, aber hier steht so viel Leistung zur Verfügung, dass man ihn im "normalen Livebetrieb" wohl selten benutzen wird. Allerdings ist der Slave laut Manual auch zu Recording-Zwecken nutzbar, da Post-EQ. Der DI-Ausgang kann mittels Schiebeschalter Pre- Post geschaltet werden, dazu kann die Ausgangsintensität geregelt werden (Line- und Mic-Level), natürlich kann der DI von der Erdung getrennt werden. Somit haben wir drei Schalter am DI, welcher automatisch gegen Phantomspeisung gesichert ist.
Die Lautsprecher werden über 2 Stck Speakonbuchsen angeschlossen, es sind keine Kombibuchsen, somit sind Klinkenstecker unbrauchbar. Wobei bei der Leistung, die der Amp abzugeben in der Lage ist, meiner Meinung nach schon Speakonbuchsen benutzt werden sollen.
Fußschalter
Nun kurz zum mitgelieferten Bodentreter: Ein Fußschalter mit 5 Funktionen wird mitgeliefert, ein vollwertiges Teil, dass sehr stabil wirkt. Damit werden die Kanäle gewählt (FET und Tube), mit dem zweiten Schalter werden die Kanäle gemeinsam benutzt, dann können die drei Pre-Shape-Filter an- und ausgeschaltet werden. Die Funktion wird durch blaue LED angezeigt. Wenn beide Vorstufenkanäle gemeinsam benutzt werden, steigt die Lautstärke merkbar an, auch bei gleichlaut geregelten Kanälen. So lassen sich einfach hübsche Solo-Betonungen fahren. Der Fußschalter ist sehr praktisch, da er an einem sehr, sehr, sehr langem Kabel hängt. Wie lange genau entzieht sich gerade meiner Kenntnis, aber 6 Meter sind das mindestens......
Praxis
Nachdem der Amp im Hause war, wurden sofort die beiden Peavey TVX, eine 410, eine 210, angeschlossen. Alles auf Mitte (Neutral), "Powerflex" - Schalter auf 2 Ohm, MM SR 5 angeschlossen und -> Wahnsinn! Schon dieser Sound ist brauchbar, es mussten nur ein paar "Klicks" Bässe reingedreht werden, aber nicht viel, vielleicht zwei "Klicks". Das zeigt die Philosophie von GenzBenz, die besagt, dass schon kleine Änderungen viel bewirken. In diesem Setup wurde zwei Wochen herumprobiert, und es war mir nicht möglich, einen "schlechten" Sound einzuregeln.
Am Liebsten habe ich den Sound mit beiden Vorstufen gemischt, die Röhrenvorstufe etwas lauter, damit sie leicht in den Vordergrund tritt und etwas zerrt, die Bässe neutral, Tiefmitten und Mitten leicht angehoben, Hochmitten etwas abgesenkt, Höhen leicht angehoben. Den Bass-Shapefilter auf 12:00 Uhr, Mitten - Shape auf 10:30, Höhen auf 13:00 Uhr. Den MittenFilter lass' ich meisstens aus, ausser ich spiele denPrecision oder den MM SR5, den PU in Parallel Mode. Dann aktiviere ich den Filter - und hab einen herrlichen Ton. Alle anderen Bässe, die nicht so "Mittig" ausgelegt sind, werden mit ausgeschaltetem Mittenfilter gespielt. Der Bass- und Höhenfilter wirkt wie ein "Ultra Low" und "Ultra High" bei einem Ampeg-Amp.
Vor zwei Wochen fiel dann die Entscheidung, welche Boxen an den Amp kommen. Nachdem mir eine Option auf zwei FMC-Boxen "durch die Finger" gegangen ist, habe ich mir eine Tecamp L410 in mit meinem Amp im Keller/Proberaum/Schulungsraum des "Musikinstrumentenhändlers meines Vertrauens" angehört und war begeistert. Was ein Zufall: Ich hatte ein unschlagbares Angebot für eine 6 Monate alte Tecamp L 810 in 4 Ohm, und ich habe zugeschlagen. Mit den Maßen 131cm x 64cm x 41cm und gerade mal 39 kg krieg ich das Ding locker in den Kofferraum meines Wagens (MercedesBenz [Kombi]).
Die Tecamp-Box harmoniert sehr gut mit dem neutralen Sound des GenzBenz GBE 1200. Der Bassanteil von gut deffinierten Bässen ist aleine durch den Boxenwechsel weit angestiegen. Die Einstellungen mussten kaum angepasst werden, vor allem die hohen Mitten mussten zurückgenommen werden, da die mittenpräsenteren Bassgitarren sonst etwas sehr "quäkten", einen nasalen Sound annahmen, wobei aber wieder wenige Klicks den erwünschten Effekt brachten. Dies mag mit der Trennfrequenz der Tecamp-Box zu tun haben, die je nach Einstellung (Soft oder Hard) anders liegt. Im "Soft" - Bereich war es auffallender, im "Hard" - Bereich besser. Aber ich mag nicht so viel Tweeter, somit musste ich mit dem EQ arbeiten. Vielleicht liegt es aber auch an den schon älteren Elixir-Nanoweb - Saiten, mal sehen.
Nächste Woche wird das neue Hammer - Stack endlich im Proberaum mit dem Rest der Band ausprobiert. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wie sich der Amp im Band-Kontext macht. Ich habe ein gutes Gefühl, mein Sohn spielt Gitarre, und wir klingen sehr schön miteinander, ich komme Ihm frequenztechnisch nicht in die Quere. Aber erst mal schauen, wie sich das bei Proberaumlautstärke macht....
Ich bin bestimmt nicht der Einzige hier auf dem Board, der einen GenzBenz - Amp spielt. Ausserdem gibt es ja auch noch erstklasse Boxen aus dem Hausse Genzler, die leider in unserem Sprachbereich nicht so sehr vertreten sind.
Die meissten Leute, die u.U. Interesse an diesem Thread haben, werden wohl einen Shuttle oder einen Streamliner spielen, und es gibt auch ein Review über den GBE 750 zu lesen. Mich jedoch hat schon vor ein paar Jahren das Flaggschiff der Jeff-Genzler - Familie gereizt: Der Grosse, der GBE 1200. Denselben habe ich mir auch vor vier Wochen angeschafft, und als zweiter Post wird hier eine Review über den Amp stehen.
Jeff Genzler hat in einem Interview gesagt, dass er früher, noch bevor er Amps gebaut hat, PA-Equipment und Boxen, sogenannte "Bins", hergestellt hat. Das waren die sogenannten "Genz-Bins", das wurde zu einem Wortspiel, und so wurde die Firma, die dann gegründet wurde, um Amps und Boxen zu bauen, "GENZ - BENZ" genannt. Jeff Genzler spricht das auch heute noch so aus, dass man "Genz-Binz" versteht. So sagt zumindest das "Bass Gear Magazine".
Es ist schade, dass vor allem die Boxen von GenzBenz bei uns so wenig Beachtung finden. Ich hatte mehrfach Gelegenheit, über die Über-Serie zu spielen, die wirklich klasse ist. Die 212 ist stark, die 410 ist abgefahren! Ich kann sie nur mit der TecAmp L 410 vergleichen, die klingen in etwas gleich. Bei den 212 habe ich noch nichts gleichwertiges gefunden.
Also, postet fleissig, ich bin gespannt, wie viel Resonanz der User-Thread so hat.
---------- Post hinzugefügt um 22:24:10 ---------- Letzter Beitrag war um 20:59:05 ----------
Review über den GenzBenz GBE 1200
So, hier gleich die oben versprochene Review.
Ich hab ihn noch nicht lange, gerade mal 4 Wochen, und hatte noch keine Gelegenheit, dieses Monstrum gemeinsam mit der Band zu spielen. Ausserdem habe ich die dazu gehörende Box erst die 2. Woche, bisher nur im Wohnzimmer gespielt, und kann daher noch nicht viel sagen. Die Lautstärke, mit der ich die Amp-Boxenkombination betreiben kann, ohne alle Nachbarn dazu zu bringen, spontan eine "Fackel-und-Mistgabel-Prozession" zu meiner Wohnung und dann zum Richtplatz (Galgeneiche o.Ä.) zu improvisieren, ist sehr moderat... In Wirklichkeit kann ich gerade mal 2 "Klicks" des gerasterten Endstufen-Lautstärekepotis schalten. Ein "Klick" bringt kaum Lautstärke, bei zweien muss ich die Lautstärke am Bass schon zurückdrehen, wenn ich die Nachbarn nicht stressen will. Dies soll jedoch nicht heissen, dass die Lautstärkeregelung nicht oder nur schlecht funktioniert. Das Ding ist nicht für Zimmerlautstärke konzipiert, das ist alles. Sogar mein Promethean hat Probleme, sehr leise zu sein.
Erster Eindruck
Das Ding ist gebaut wie ein Panzer (das hat man doch schon mal gehört...?), aber ehrlich ,das ist er. Das Chassis ist aus massivem Stahlblech, grau lackiert, die Frontplatte aus 3 mm gebürstetem Edelstahl. Die Knöpfe sind aus verchromten Aluminium - und fühlen sich auch so an... Der Regelweg aller Knöpfe ist durch feine Rastungen geprägt, was beim Eingreifen in die EQ-Sektion hilfreich ist. Beispiel: Der eine Bass klingt besser, wenn die Mitten 3 Klicks weiter aufgezogen werden. So kann man sich die persönlichen Presets ganz gut merken, ohne die Taschenlampe benutzen zu müssen. Die beiden Bügel an der Frontplatte dienen mehr dem Schutz der Knöpfe, als Tragegriffe sind sie kaum zu gebrauchen. Obwohl drei Wölbungen innen sind, komme ich mit meinen Fingern kaum 'rein in die Bügel. Ich hänge immer das Instrumentenkabel zur Sicherung an solchen Bügeln ein, eine massive Klotz-Klinke kommt eben so durch die mittlere, grösste Wölbung durch. Dabei ist das Ding nicht leicht: 19 KG (42 lbs) schwer, 3 HE gross, das will gehandelt werden.
Die Lüftereintrittsöffnung liegt an der Seite, was zwar einem Einbau in ein Rack nicht entgegenkommt, aber laut allen Aussagen in ausländischen Foren ist das kein Problem. Ed Friedland hat den GBE 1200 gespielt, bis die ersten Shuttles herausgekommen sind. Und er hat den Seinen auch in einem Kunststoffrack eingebaut. Der Mann hat mehr als einen Gig in 14 Tagen, und sie sind auch länger als 1 1/2 Stunden. Somit mache ich mir keine Sorgen.
Vorderseite
Apropos Taschenlampe: Charakteristisch für alle GenzBenz - Amps ist die sehr hell und sehr blau ausgelegten Kontrollleuchten. Wenn man ein paar Dinge angeschaltet hat, braucht man keine Rackbeleuchtung mehr.
Die Vorstufensektion hat einen Klinkeneingang, einen Schalter für aktive und passive Bässe sowie einen Muteschalter. Dann haben wir auf der Vorderseite einen Ausgang für ein Stimmgerät, den Wahlschalter für den Tube- oder Solid State - Preamp sowie einen Schalter, der das Signal dann über beide Vorstufensektionen schickt. Jeder Kanal hat die Selbe 5-Band - Tonregelung mit Gain, Lautstärke, Low, Low Mids, Mids, High Mids und Treble. Die Frequenzbänder liegen bei 80 HZ (and below, je nach Shape-Einstellung), 250 Hz, 650 Hz, 1.650 Hz und 4.000 Hz (and above, je nach Shape-Einstellung). Dazu kommen noch die "Global Shaping" - Funktionen mit Low, Mid-Shelving (wie der VSP bei Markamp) und High. Die Filter sind regelbar und funktionieren wie folgt: Der L.F. (LowFrequence Boost)-Filter wirkt nicht nur wie ein "Ultra-Low", er verändert auch den Tiefpass der Vorstufe (30 - 45 Hz), um den Einsatz von 5- und Mehrsaitern zu erleichtern. "Mid Scoop" setzt um 450 Hz ein, H.F (HighFrequency Attack) setzt ab 4.000 Hz ein und erweitert das Spektrum nach oben. Die Filter können sparsam eingesetzt werden und zeigen sofort Wirkung.
Zum Schluss wird natürlich noch die Lautstärke geregelt. Dazu hat der GBE 1200 noch einen zuschaltbaren Output Limiter, genannt "Soft Limit Circuit", der den Amp jedoch >lauter< macht und nicht den Ausgang begrenzt. Laut Genz Benz sorgt dieser Limiter dafür, dass ein Effekt ähnlich einer voll ausgesteuerten Röhrenendstufe entsteht. In den bisher gespielten Lautstärken ist jedoch kein Effekt bemerkbar.
Rückseite/Endstufe
Die Ausgangsimpedanz der Endstufe ist wählbar. Ein "Powerflex" - Schalter lässt je nach Stellung 2 Ohm oder 4 und 8 Ohm zu. Dies wurde so geregelt, da GenzBenz als erste Firma die Tatsache zur Kenntnis genommen hat, dass Lautsprecher je nach wiedergegebener Frequenz die Impedanz ändern. Dies nennt man "Reactive Load" im Gegensatz zur "Resistive Load", der gleichbleibenden Impedanz, die speziell bei Bassverstärkern nicht gegeben ist. Folgende Leistungsangaben sind zu finden: 1.200 Watt bei 2 Ohm und richtig umgelegten Schalter, 1.000 Watt bei 4 Ohm (und richtig umgelegten Schalter), 550 Watt an 8 Ohm. In anderen Foren wird gesagt, dass diese Leistungsangaben subjektiv übertroffen werden. Jeff Genzler schreibt, dass unter 230 Volt 50 HZ die Ausgangsleistung eher 15 - 20% über den bei amerikanischen 110 Volt erreichbaren liegt. Meiner Meinung nach sind die 1200 an 2 Ohm / 1000 an 4 Ohm und 550 Watt bei 8 Ohm mehr als ausreichend.
Das Users Manual sagt, dass die Ausgangsleistung beim Anschluss von 4 oder 8 Ohm - Boxen an der 2-Ohm-Stellung des "POWERFLEX-Impedanz-Schalters" um ca. 25% absinkt, was ein Vorteil bei kleineren Gigs / Räumlichkeiten ist. Das hängt dann wieder mit dem "Soft Limiter" zusammen, die simulierte Endstufensättigung setzt früher ein. Jedoch soll ein Verwenden von 2-Ohm-Boxen in der 4-8 - Ohm - Einstellung vermieden werden.
Ausser dem Powerflex-Schalter haben wir auf der Rückseite noch einen Netzspannungs-Wahlschalter, einen zweiten Tuner-Out für einen Racktuner z.B., einen globalen FX-Loop , sowie je einen FX-Loop pro Vorstufenkanal, also insgesamt drei getrennte FX-Loops. Der Slave-Out würde einem schwächeren Verstärker gut zu Gesicht stehen, aber hier steht so viel Leistung zur Verfügung, dass man ihn im "normalen Livebetrieb" wohl selten benutzen wird. Allerdings ist der Slave laut Manual auch zu Recording-Zwecken nutzbar, da Post-EQ. Der DI-Ausgang kann mittels Schiebeschalter Pre- Post geschaltet werden, dazu kann die Ausgangsintensität geregelt werden (Line- und Mic-Level), natürlich kann der DI von der Erdung getrennt werden. Somit haben wir drei Schalter am DI, welcher automatisch gegen Phantomspeisung gesichert ist.
Die Lautsprecher werden über 2 Stck Speakonbuchsen angeschlossen, es sind keine Kombibuchsen, somit sind Klinkenstecker unbrauchbar. Wobei bei der Leistung, die der Amp abzugeben in der Lage ist, meiner Meinung nach schon Speakonbuchsen benutzt werden sollen.
Fußschalter
Nun kurz zum mitgelieferten Bodentreter: Ein Fußschalter mit 5 Funktionen wird mitgeliefert, ein vollwertiges Teil, dass sehr stabil wirkt. Damit werden die Kanäle gewählt (FET und Tube), mit dem zweiten Schalter werden die Kanäle gemeinsam benutzt, dann können die drei Pre-Shape-Filter an- und ausgeschaltet werden. Die Funktion wird durch blaue LED angezeigt. Wenn beide Vorstufenkanäle gemeinsam benutzt werden, steigt die Lautstärke merkbar an, auch bei gleichlaut geregelten Kanälen. So lassen sich einfach hübsche Solo-Betonungen fahren. Der Fußschalter ist sehr praktisch, da er an einem sehr, sehr, sehr langem Kabel hängt. Wie lange genau entzieht sich gerade meiner Kenntnis, aber 6 Meter sind das mindestens......
Praxis
Nachdem der Amp im Hause war, wurden sofort die beiden Peavey TVX, eine 410, eine 210, angeschlossen. Alles auf Mitte (Neutral), "Powerflex" - Schalter auf 2 Ohm, MM SR 5 angeschlossen und -> Wahnsinn! Schon dieser Sound ist brauchbar, es mussten nur ein paar "Klicks" Bässe reingedreht werden, aber nicht viel, vielleicht zwei "Klicks". Das zeigt die Philosophie von GenzBenz, die besagt, dass schon kleine Änderungen viel bewirken. In diesem Setup wurde zwei Wochen herumprobiert, und es war mir nicht möglich, einen "schlechten" Sound einzuregeln.
Am Liebsten habe ich den Sound mit beiden Vorstufen gemischt, die Röhrenvorstufe etwas lauter, damit sie leicht in den Vordergrund tritt und etwas zerrt, die Bässe neutral, Tiefmitten und Mitten leicht angehoben, Hochmitten etwas abgesenkt, Höhen leicht angehoben. Den Bass-Shapefilter auf 12:00 Uhr, Mitten - Shape auf 10:30, Höhen auf 13:00 Uhr. Den MittenFilter lass' ich meisstens aus, ausser ich spiele denPrecision oder den MM SR5, den PU in Parallel Mode. Dann aktiviere ich den Filter - und hab einen herrlichen Ton. Alle anderen Bässe, die nicht so "Mittig" ausgelegt sind, werden mit ausgeschaltetem Mittenfilter gespielt. Der Bass- und Höhenfilter wirkt wie ein "Ultra Low" und "Ultra High" bei einem Ampeg-Amp.
Vor zwei Wochen fiel dann die Entscheidung, welche Boxen an den Amp kommen. Nachdem mir eine Option auf zwei FMC-Boxen "durch die Finger" gegangen ist, habe ich mir eine Tecamp L410 in mit meinem Amp im Keller/Proberaum/Schulungsraum des "Musikinstrumentenhändlers meines Vertrauens" angehört und war begeistert. Was ein Zufall: Ich hatte ein unschlagbares Angebot für eine 6 Monate alte Tecamp L 810 in 4 Ohm, und ich habe zugeschlagen. Mit den Maßen 131cm x 64cm x 41cm und gerade mal 39 kg krieg ich das Ding locker in den Kofferraum meines Wagens (MercedesBenz [Kombi]).
Die Tecamp-Box harmoniert sehr gut mit dem neutralen Sound des GenzBenz GBE 1200. Der Bassanteil von gut deffinierten Bässen ist aleine durch den Boxenwechsel weit angestiegen. Die Einstellungen mussten kaum angepasst werden, vor allem die hohen Mitten mussten zurückgenommen werden, da die mittenpräsenteren Bassgitarren sonst etwas sehr "quäkten", einen nasalen Sound annahmen, wobei aber wieder wenige Klicks den erwünschten Effekt brachten. Dies mag mit der Trennfrequenz der Tecamp-Box zu tun haben, die je nach Einstellung (Soft oder Hard) anders liegt. Im "Soft" - Bereich war es auffallender, im "Hard" - Bereich besser. Aber ich mag nicht so viel Tweeter, somit musste ich mit dem EQ arbeiten. Vielleicht liegt es aber auch an den schon älteren Elixir-Nanoweb - Saiten, mal sehen.
Nächste Woche wird das neue Hammer - Stack endlich im Proberaum mit dem Rest der Band ausprobiert. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wie sich der Amp im Band-Kontext macht. Ich habe ein gutes Gefühl, mein Sohn spielt Gitarre, und wir klingen sehr schön miteinander, ich komme Ihm frequenztechnisch nicht in die Quere. Aber erst mal schauen, wie sich das bei Proberaumlautstärke macht....
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: