Fingers Freddy
Registrierter Benutzer
Jaja, natürlich, Posen ist doof, Posen ist Achtziger, Posen ist Van Halen, bähbähbäh. Heute hört man Indie und Prog - und Posen ist out, langweilig und nur für Leute mit zu kleinen Schwänzen. Aber für alle, die noch der alten Schule angehören und auch zeigen wollen, dass sie Spaß am Gitarrespielen haben, hab ich hier mal einen kleinen Workshop in Sachen Posen gemacht. Viel Spaß!
Das Wichtigste am Gitarrespielen ist -natürlich- das Gitarrespielen. Aber: das ist nur die halbe Miete! Kein Mensch interessiert sich für euch, wenn ihr zwar noch so tolle Sweeps und Läufe aus den Fingern zaubert, aber irgendwo da hinten neben dem Drumset lustlos rumsteht und vielleicht grade noch mit dem Fuß die Viertel tippt. Deshalb: zeigt ruhig, dass ihr Spaß dran habt.
Der wichtigste Grundsatz, den ihr euch merken müsst, ist:
ALLES IST ERLAUBT.
Ihr könnt noch so bescheuert rumhüpfen, Grimassen schneiden usw. solange ihr nur gut Gitarre spielt - die Leute werden euch lieben. Wer sich glaubt, sich zu blamieren, soll sich nur mal Angus Young anschauen. Der rüstige Mittfünfziger hüpft doch glatt vor 60.000 Leuten in seiner Schuluniform japsend wie ein Karpfen über die Bühne, strippt, wirbelt auf dem Boden herum, headbangt wie ein Blöder - und hat nun seit 30 Jahren weltweiten Erfolg damit. Stellt euch nur mal vor, jemand würde euch so in der Fußgängerzone entgegenkommen!
Deshalb: auf der Bühne ist erlaubt, was gefällt - egal, wie peinlich es normalerweise wäre.
Nun gebe ich euch eine kleine Einführung in die Grundtechniken des Posens. Fangen wir mit dem leichtesten an:
1. Grimassen schneiden
Diese Technik ist wohl die geläufigste und einfachste. In den Rhytmusparts solltet ihr euch einigermaßen zurückhalten, um dann in euren Soloparts richtig die Sau rauszulassen. Fletscht die Zähne bei schneidenden Doublestops, verzieht den Mund zu einer irren Fratze bei irrsinnigen 5-Ton-Bends, kneift die Augen bei gefülvollen Blues-Läufen zusammen - euer Gesicht sollte immer das repräsentieren, was ihr gerade spielt.
Ein guter Lehrmeister ist hier vor allem Gary Moore.
2. Headbangen
Dazu muss man nicht viel sagen. Einfach den Kopf zum Takt auf-und ab bewegen. Aber schauen, dass man dabei noch sauber Gitarre spielen kann! Und Vorsicht: Kopfschmerzgefahr!
3. Springen
Auch dies ist eine ziemlich einfache Technik, und hier sind auch die Anwendungsmöglichkeiten sehr vielfältig. Als (Skate)Punker solltet ihr vor allem eine gute Kondition mitbringen, denn hier müsst ihr meistens auf den geraden Zählzeiten jeweils einen Sprung vollziehen. Sollte das Tempo zu hoch werden, müsst ihr eben auf die 2 und 4 bzw. 1 und 3 umsteigen.
Als Rocker seid ihr hier wesentlich besser dran. Sprünge werden meistens nur im Schluss angewendet, um dem Drummer und der Band zu signalisieren: Aha, jetzt ist Schluss (vor allem bei langen Schrammel-Schlüssen wie z.B. For Those About To Rock von AC/DC). Oder bei besonders heftigen Stellen in euren Soli. Die logische Weiterentwicklung des Springens ist...
4. der Duckwalk
Diese lustig anzusehende, aber nicht ganz einfache Technik wurde in den Fünfzigern von Chuck Berrry entwickelt. Grundprinzip ist es, den watschelnden Gang einer Ente nachzustellen. Nein, nicht das nervtötende Watscheln aus dem Sportunterricht, sondern das coole von Chuck und Angus. Hier die Anleitung (für Rechtsfüßer und -händer):
Die Ausgangsposition sollte gebückt sein, d.h. die Knie sind etwa im 110-GradWinkel. Der Oberkörper ist nach vorn gebeugt. Eure Gitarre befindet rechts vom Körper mit dem Body an der Hüfte.
Nun streckt ihr das linke Bein durch und schwingt es etwas nach vorne. Gleich darauf hüpft ihr mit dem rechten Bein vom Boden nach vorne ab.
Wichtig ist nun, dass ihr mit beiden Beinen gleichzeitig am Boden wiederaufkommt, sodass ihr den Sprung gleich wiederholen könnt. Das alles muss natürlich im Takt geschehen.
Am besten lässt sich der Duckwalk bei einfachen Rock'n Roll Doublestop-Licks wie dem Intro von Johnny B. Goode oder dem Highway-To-Hell-Solo (AC/DC) vollziehen.
Schaut euch einfach ein paar AC/DC-Live-DVDs an, da zeigt euch Angus, wie es aussehen muss.
5. Kontakt zum Publikum
Auch ein sehr wichtiges Kapitel. Merke: am meisten Spaß hat euer Publikum, wenn es Teil der Show ist! Hier gibt es mehrere Möglichkeiten.
Seid ihr nicht grade von Security umringte Super-Acts besteht sicher die Möglichkeit, Körperkontakt zur Menge aufzunehmen. Habt ihr ein langes Kabel, oder noch besser, einen Drahtlosadapter, könnt ihr zum Beispiel beim Solieren durch die Zuschauerreihen hindurchstürmen, euch auf die Tische stellen, auf den Knieen durch die Massen robben - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Aber Achtung! Nicht selten ist es vorgekommen, dass Zuschauer ernsthafte Verletzungen durch allzu sorgloses herumschwingen des Halses bzw. durch die Mechaniken oder abstehende Saitenreste abbekommen haben! Drum: immer schön Vorsicht walten lassen - so sehr ihr auch bei eurem Solo abgeht!
6. Unkonventionell Gitarre spielen
Das ist eine der ältesten Formen des Posens. Schon die alten Babylonier.... äh, schon der alte Jimi Hendrix hatte hier den Kniff raus. Ihr könnt eure Gitarre hinter dem Kopf spielen, hinter den Rücken nehmen (vorher Gurt lösen!) oder auch mit den Zähnen bearbeiten - aber vorsicht: das sieht leichter aus, als es ist! Hinter dem Kopf noch sauber zu intonieren, erfordert schon einige Übung, mit den Zähnen sowieso! Und vor allem müsst ihr darauf aufpassen, dass euch eure gute Fender Custom Shop Jimi Hendrix Signature für 54.699.400 Euro nicht schwubbs di wubbs aus den Händen gleitet
und auf dem Boden zerschellt (dann ist der ganze Effekt beim Anzünden weg ). Also: Vorsicht walten lassen und viiieeel zuhause üben!
7. Das völlige Chaos
Zu guter Letzt und die Krönung allen Posertums, ist natürlich die völlige Vernichtung nach dem letzten Lied. Obwohl das nur manchen zu empfehlen ist, die einen wirklich dicken Geldbeutel und keinen Respekt vor Gitarrenbauerarbeit haben, ist es doch eine der kreativsten Poser-Formen, denn der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt:
Ihr könnt....
-eure Gitarre in den Amp rammen
-mit eurer Gitarre das Schlagzeug zu Klump hauen (vorher mit dem Drummer absprechen!)
-eure Gitarre auf den Boden schmettern
-eure Gitarre anzünden, aber das vergesst ihr gleich wieder, dass kann arg in die Hose gehen
-und anschließend den ganzen Schrott ins Publikum pfeffern (siehe Punkt 4)
Soooo, damit wären wir schon fast am Ende des kleinen Poser-Guides, aber ein Punkt fehlt noch:
8.Die Kleidung
Ein richtiger Poser muss sich natürlich standesgemäß anziehen. Für die allerhärtesten, die sich für nichts zu schade sind, sind natürlich hautenge Catsuits und Spandexhosen zu empfehlen. Ein gutes Beispiel sind hier The Darkness. Ansonsten müsst ihr einfach tragen, was zur Musik passt: Weit offene Hemden und Goldkettchen für die Schredder (siehe Yngwie), schwarze Lederkutten für die Metaller, Drecksklamotten für die 70s Rocker usw.
So, jetzt dürftet ihr genug über die Grundlagen des gepflegten Posens Bescheid wissen, um auf der Bühne das nächste Mal richtig abgehen zu können. Was ihr in welchem Maße anwendet, ist natürlich euch überlassen. Am besten gut zu Hause vorm Spiegel üben und dann auf der Bühne die einzelnen Techniken möglichst spontan einsetzen - denn ein bisschen muss man das Showtalent natürlich auch im Blut haben!
Viel Spaß und keep on rockin'
Euer Boogie
PS: jaaa, ich weiß, der Workshop ist keiner der ganz seriösen Art.
Das Wichtigste am Gitarrespielen ist -natürlich- das Gitarrespielen. Aber: das ist nur die halbe Miete! Kein Mensch interessiert sich für euch, wenn ihr zwar noch so tolle Sweeps und Läufe aus den Fingern zaubert, aber irgendwo da hinten neben dem Drumset lustlos rumsteht und vielleicht grade noch mit dem Fuß die Viertel tippt. Deshalb: zeigt ruhig, dass ihr Spaß dran habt.
Der wichtigste Grundsatz, den ihr euch merken müsst, ist:
ALLES IST ERLAUBT.
Ihr könnt noch so bescheuert rumhüpfen, Grimassen schneiden usw. solange ihr nur gut Gitarre spielt - die Leute werden euch lieben. Wer sich glaubt, sich zu blamieren, soll sich nur mal Angus Young anschauen. Der rüstige Mittfünfziger hüpft doch glatt vor 60.000 Leuten in seiner Schuluniform japsend wie ein Karpfen über die Bühne, strippt, wirbelt auf dem Boden herum, headbangt wie ein Blöder - und hat nun seit 30 Jahren weltweiten Erfolg damit. Stellt euch nur mal vor, jemand würde euch so in der Fußgängerzone entgegenkommen!
Deshalb: auf der Bühne ist erlaubt, was gefällt - egal, wie peinlich es normalerweise wäre.
Nun gebe ich euch eine kleine Einführung in die Grundtechniken des Posens. Fangen wir mit dem leichtesten an:
1. Grimassen schneiden
Diese Technik ist wohl die geläufigste und einfachste. In den Rhytmusparts solltet ihr euch einigermaßen zurückhalten, um dann in euren Soloparts richtig die Sau rauszulassen. Fletscht die Zähne bei schneidenden Doublestops, verzieht den Mund zu einer irren Fratze bei irrsinnigen 5-Ton-Bends, kneift die Augen bei gefülvollen Blues-Läufen zusammen - euer Gesicht sollte immer das repräsentieren, was ihr gerade spielt.
Ein guter Lehrmeister ist hier vor allem Gary Moore.
2. Headbangen
Dazu muss man nicht viel sagen. Einfach den Kopf zum Takt auf-und ab bewegen. Aber schauen, dass man dabei noch sauber Gitarre spielen kann! Und Vorsicht: Kopfschmerzgefahr!
3. Springen
Auch dies ist eine ziemlich einfache Technik, und hier sind auch die Anwendungsmöglichkeiten sehr vielfältig. Als (Skate)Punker solltet ihr vor allem eine gute Kondition mitbringen, denn hier müsst ihr meistens auf den geraden Zählzeiten jeweils einen Sprung vollziehen. Sollte das Tempo zu hoch werden, müsst ihr eben auf die 2 und 4 bzw. 1 und 3 umsteigen.
Als Rocker seid ihr hier wesentlich besser dran. Sprünge werden meistens nur im Schluss angewendet, um dem Drummer und der Band zu signalisieren: Aha, jetzt ist Schluss (vor allem bei langen Schrammel-Schlüssen wie z.B. For Those About To Rock von AC/DC). Oder bei besonders heftigen Stellen in euren Soli. Die logische Weiterentwicklung des Springens ist...
4. der Duckwalk
Diese lustig anzusehende, aber nicht ganz einfache Technik wurde in den Fünfzigern von Chuck Berrry entwickelt. Grundprinzip ist es, den watschelnden Gang einer Ente nachzustellen. Nein, nicht das nervtötende Watscheln aus dem Sportunterricht, sondern das coole von Chuck und Angus. Hier die Anleitung (für Rechtsfüßer und -händer):
Die Ausgangsposition sollte gebückt sein, d.h. die Knie sind etwa im 110-GradWinkel. Der Oberkörper ist nach vorn gebeugt. Eure Gitarre befindet rechts vom Körper mit dem Body an der Hüfte.
Nun streckt ihr das linke Bein durch und schwingt es etwas nach vorne. Gleich darauf hüpft ihr mit dem rechten Bein vom Boden nach vorne ab.
Wichtig ist nun, dass ihr mit beiden Beinen gleichzeitig am Boden wiederaufkommt, sodass ihr den Sprung gleich wiederholen könnt. Das alles muss natürlich im Takt geschehen.
Am besten lässt sich der Duckwalk bei einfachen Rock'n Roll Doublestop-Licks wie dem Intro von Johnny B. Goode oder dem Highway-To-Hell-Solo (AC/DC) vollziehen.
Schaut euch einfach ein paar AC/DC-Live-DVDs an, da zeigt euch Angus, wie es aussehen muss.
5. Kontakt zum Publikum
Auch ein sehr wichtiges Kapitel. Merke: am meisten Spaß hat euer Publikum, wenn es Teil der Show ist! Hier gibt es mehrere Möglichkeiten.
Seid ihr nicht grade von Security umringte Super-Acts besteht sicher die Möglichkeit, Körperkontakt zur Menge aufzunehmen. Habt ihr ein langes Kabel, oder noch besser, einen Drahtlosadapter, könnt ihr zum Beispiel beim Solieren durch die Zuschauerreihen hindurchstürmen, euch auf die Tische stellen, auf den Knieen durch die Massen robben - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Aber Achtung! Nicht selten ist es vorgekommen, dass Zuschauer ernsthafte Verletzungen durch allzu sorgloses herumschwingen des Halses bzw. durch die Mechaniken oder abstehende Saitenreste abbekommen haben! Drum: immer schön Vorsicht walten lassen - so sehr ihr auch bei eurem Solo abgeht!
6. Unkonventionell Gitarre spielen
Das ist eine der ältesten Formen des Posens. Schon die alten Babylonier.... äh, schon der alte Jimi Hendrix hatte hier den Kniff raus. Ihr könnt eure Gitarre hinter dem Kopf spielen, hinter den Rücken nehmen (vorher Gurt lösen!) oder auch mit den Zähnen bearbeiten - aber vorsicht: das sieht leichter aus, als es ist! Hinter dem Kopf noch sauber zu intonieren, erfordert schon einige Übung, mit den Zähnen sowieso! Und vor allem müsst ihr darauf aufpassen, dass euch eure gute Fender Custom Shop Jimi Hendrix Signature für 54.699.400 Euro nicht schwubbs di wubbs aus den Händen gleitet
und auf dem Boden zerschellt (dann ist der ganze Effekt beim Anzünden weg ). Also: Vorsicht walten lassen und viiieeel zuhause üben!
7. Das völlige Chaos
Zu guter Letzt und die Krönung allen Posertums, ist natürlich die völlige Vernichtung nach dem letzten Lied. Obwohl das nur manchen zu empfehlen ist, die einen wirklich dicken Geldbeutel und keinen Respekt vor Gitarrenbauerarbeit haben, ist es doch eine der kreativsten Poser-Formen, denn der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt:
Ihr könnt....
-eure Gitarre in den Amp rammen
-mit eurer Gitarre das Schlagzeug zu Klump hauen (vorher mit dem Drummer absprechen!)
-eure Gitarre auf den Boden schmettern
-eure Gitarre anzünden, aber das vergesst ihr gleich wieder, dass kann arg in die Hose gehen
-und anschließend den ganzen Schrott ins Publikum pfeffern (siehe Punkt 4)
Soooo, damit wären wir schon fast am Ende des kleinen Poser-Guides, aber ein Punkt fehlt noch:
8.Die Kleidung
Ein richtiger Poser muss sich natürlich standesgemäß anziehen. Für die allerhärtesten, die sich für nichts zu schade sind, sind natürlich hautenge Catsuits und Spandexhosen zu empfehlen. Ein gutes Beispiel sind hier The Darkness. Ansonsten müsst ihr einfach tragen, was zur Musik passt: Weit offene Hemden und Goldkettchen für die Schredder (siehe Yngwie), schwarze Lederkutten für die Metaller, Drecksklamotten für die 70s Rocker usw.
So, jetzt dürftet ihr genug über die Grundlagen des gepflegten Posens Bescheid wissen, um auf der Bühne das nächste Mal richtig abgehen zu können. Was ihr in welchem Maße anwendet, ist natürlich euch überlassen. Am besten gut zu Hause vorm Spiegel üben und dann auf der Bühne die einzelnen Techniken möglichst spontan einsetzen - denn ein bisschen muss man das Showtalent natürlich auch im Blut haben!
Viel Spaß und keep on rockin'
Euer Boogie
PS: jaaa, ich weiß, der Workshop ist keiner der ganz seriösen Art.
- Eigenschaft