Hallo,
weil es in der aktuelle Diskussion
https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=52145 noch nicht aufgetaucht ist, habe ich diesen Thread verlinkt. Ein paar Infos zu PriorMart möchte ich aber noch ergänzen:
Dieser Dienst unterscheidet sich von anderen, weil er die Werke der Mitglieder tatsächlich bei einem Notar hinterlegt.
Der andere Unterschied liegt im Preismodell. Die anderen hier genannten Anbieter verlangen ohne notarielle Hinterlegung bestimmte Beträge pro Werk. Auch wer selbst versucht, bei einem Notar zu hinterlegen, zahlt pro Werk nach Notargebührenordnung.
Bei PriorMart zahlt man pauschal pro Monat und kann unbegrenzt viele Werke schützen. Wer 2mal jährlich etwas fertigstellt, fährt damit bereits besser, bei 1mal jährlich ist es ungefähr gleich. (siehe
http://www.priormart.com/de/tarif_vergleich)
Diesem Angebot liegt aber noch eine tiefergehende Überlegung zugrunde, die man kennen sollte:
Zu jedem Vorwurf wegen Plagiarismus gehören 2 Parteien und es ist keineswegs sicher, wer Recht hat. Stell dir vor, du schreibst an einem Stück und arbeitest daran mehrere Monate immer mal wieder. Ein paar Wochen bevor du fertig bist, veröffentlicht ein anderer Musiker ein Stück, das deinem sehr ähnelt. Du weißt aber nichts von diesem Song und stellst also in paar Wochen später dein Stück ebenfalls öffentlich.
Es vergehen wieder ein paar Monate bis der andere Musiker deinen Song bemerkt. Er stellt fest, dass dein Song ein paar Wochen nach seinem auf den Markt kam und ist sich sicher, dass du geklaut hast. Was passiert nun? Da ihr beide (noch) keine großen Plattenfirmen im Rücken habt, leistet sich auch keiner einen Anwalt. Der andere Musiker ärgert sich jedoch sehr und erzählt jedem den er trifft, dass du seine Songs klaust. Er disst dich auf seiner Internetseite und schadet dir wo er nur kann. Die Sache spricht einfach gegen dich und deine Beteuerungen, du hättest nichts von dem Song gewusst, machen alles nur noch schlimmer. Den Ruf des Plagiaristen loszuwerden ist schwer und mit diesem Ruf zu leben ist sogar noch schwerer.
Wie schön wäre es, wenn du beweisen könntest, dass du keiner bist! Es würde dir helfen und auch dem anderen Musiker würde es das Gefühl geben, nicht über den Tisch gezogen worden zu sein. Vielleicht könntet ihr sogar Kollegen werden, da ihr ja ohnehin ähnliche Musik macht.
Diesen Beweis gibt es bislang aber nicht. Allen bisher genannten Beweismethoden ist nämlich eins gemein: Sie machen erst Sinn, wenn das Werk bereits abgeschlossen ist. Du würdest also erst NACHDEM dein Song fertig ist, diesen auch beim Notar hinterlegen, dein Beweis würde erst ab diesem Zeitpunkt funktionieren. Dies nützt dir nicht besonders viel, denn nach der Fertigstellung wirst du den Song sowieso veröffentlichen und auch die Veröffentlichung stellt einen Nachweis fürs Urheberrecht dar. Der bislang erhältliche Schutz wirkt faktisch nur der kurzen Zeit zwischen Fertigstellung und Veröffentlichung. Deswegen sind die Hinterlegungsdienste auch oftmals in Mißkredit geraten, was sehr ärgerlich für die seriösen Anbieter ist.
Wenn jemand des Plagiarismus bezichtigt wird, betrifft dies jedoch IMMER die Schaffensphase, denn nur in dieser Zeit kann man überhaupt plagiieren. Die gesamte Zeit von der ersten Idee bis zur Fertigstellung, was ja durch aus Monate in Anspruch nehmen kann, hat man keinen Nachweis über die eigene Urheberschaft. Screenshots sind genauso wenig sinnvoll wie Zeugenaussagen von Freunden, wer gute Freunde hat und mit dem Rechner umgehen kann, kann nunmal beides manipulieren. Über jeden Verdacht erhaben ist aber die notarielle Hinterlegung. Nur das diese aus Kosten- und Zeitgründen nicht jede Woche durchgeführt werden kann. Bisher.
PriorMart bietet genau diese Dienstleistung an. Als kreativer Musiker kann man täglich, zumindest aber wöchentlich hochladen, was man neues zustande gebracht hat. Es gibt kein Limit, nur den monatlichen Pauschaltarif. In dem Beispiel von oben würde das dazu führen, dass du dein hinterlegtes Werk und die Beglaubigung vom Notar anforderst, dem anderen Musiker diese zeigst und damit klarstellst, dass du schon vor seiner Veröffentlichung die angeblich geklauten Songteile drin hattest.
Klar, wenn man wirklich etwas geklaut hat, nützt einem das wenig. Je mehr aber auf diese Weise den Schaffensprozess dokumentieren, desto weniger Plagiarismus wird überhaupt vorkommen. Heute zählt jeder Verdacht von Plagiarismus gleich zu den echten Fällen, weil die beiden Parteien nichts beweisen können. Mit Beweisen würden sich viele dieser Fälle ganz klar auflösen. Sogar der berühmte Fall, dass 2 Leute gleichzeitig dieselbe Idee haben, wäre kein Streitpunkt mehr.
Der Dienst bietet wöchentliche notarielle Hinterlegungen, sekundengenaue Timestamps und, wenn man das wünscht, kann man die Daten auch archivieren lassen, PriorMart also als sichere Datenarchivierung nutzen. Das macht nicht nur Sinn für professionelle Musiker sondern auch für jeden, der halbwegs regelmäßig Songs schreibt.
Schaut mal auf die Seite und denkt daran, dass man Beweise nur vorher sichern kann. Wenn man erst nächste Woche etwas hochlädt, gilt auch der Beweis erst ab nächste Woche. So long.