Hallo,
aneider schrieb:
da Du Platzprobleme hast, bist Du beim P250 mit den eingebauten Speakern schon mal gut dran, beim Kawai bräuchtest Du zusätzlich ja noch Platz für die Boxen.
Na ja, die Frage ist, hast du, sajin, ohnehin eine brauchbare HiFi-Anlage, an die du ein Stage-Piano anhängen könntest, oder nicht, oder wirst du ausschließlich über Kopfhörer spielen. Wenn ausschließlich Kopfhörer oder Verstärker/Boxen vorhanden, dann sehe ich es umgekehrt wie aneider. Das P250 ist aufgrund von eingebautem Verstärker/Speakers wesentlich größer (tiefer) als z.Bsp. das P-90 und das wäre dann verschwendeter Platz für nix. Wenn du allerdings keine HiFi-Anlage hast und auch mal ohnen Hörer spielen möchtest, dann hat aneider recht.
sajin schrieb:
Ausdruck ist dabei wichtiger als tolle Möglichkeiten auf der Bühne, es muss eben so nah wie möglich an
einem echten Klavier sein.
Ich behaupte ja, verdammt nah am echten sind alle nicht. Punkto Tastatur ja, ein Kawai MP-9500 oder MP-8 besonders!! Aber im Klang??? Am nächsten einem echten Piano sind derzeit sicher die Software PlugIns, wie Steinbergs The Grand 2 oder Synthogy's Ivory 1.5. Kein Wunder, 32 GB Sampledaten beim Ivory z.Bsp., während in DPs ca. 20 MB stecken.
Wenn du nicht soviel Geld ausgeben kannst/willst, dann wäre vielleicht das Yamaha P-90 eine Einstiegsmöglichkeit. Das wurde jetzt auf 790,- preisgesenkt, liegt nahe dem P-250 Klang und die Tastatur ist dieselbe. Es hat sicher seine Schwächen (Im Vergleich zu einem MP-8 oder erst recht einem echten Piano), aber da kannst du später eine Software wie Ivory oder The Grand 2 dazunehmen und das P-90 zum Ansteuern als Masterkeyboard verwenden. Und selbst wenn man das P-90 nur für die Anwendung als Masterkey kauft, ist es seinen Preis wert. Ein CME UF8 (Reines Masterkey) hat keinerlei Klangerzeugung, eine schlechtere Tastatur und kostet auch 590,-.
Und ich würde behaupten: Mit einem P-90 + PC-Pianosoftware bist du dann recht nahe am echten, mit einem MP-9500 oder MP-8 + PC-Pianosoftware wärst du verdammt nahe dran. Nicht natürlich, was das Flair eines echten betrifft. Aber wer hat schon den Platz
- ich jedenfalls ebensowenig, wie du.
sajin schrieb:
Ist die Dynamik beim P 250 wirklich so schlimm ? Scheint ja immerhin Yamahas Flagschiff zu sein...
Es
ist Yamahas Flagschiff, aber das muß nicht viel heißen. Ich will auch keinesfalls Yamaha runtermachen, ein MP-8 ist klangmäßig auch nicht Welten dem echten Piano näher. Aus gutem Grund verweigert Kawai (Yamaha ebenso), die Samplegröße zu nennen. Man fürchtet Blamage im Vergleich zu Softwarepianos. Problem kurz angerissen: Die Saiten eines echten Pianos schwingen anders, je nach der Kraft=Geschwindigkeit, mit der sie der Hammer trifft. D.h. sie schwingen nicht nur stärker, sondern es gibt andere Interferenzen, dadurch Obertonverhältnisse etc.
Um das möglichst rüberzubringen, machen die Softwarepianohersteller, da Datenmenge am PC heute kein Problem mehr ist, rund 16 Samples pro Note, also 16 verschieden harte Anschläge von weich bis hart und jedes Sample hat dann eine Spur einen anderen Klangcharakter. Bei StagePianos beschränkt sich das meist auf 2-4 Samples. Der Rest der Dynamik wird nur per Amplitude, also lauter/leiser bei absolut gleichem Timbre (da gleiches Sample) geregelt.
Oder die Tatsache, daß eine Saite anders schwingt, wenn sie vom Hammer nicht im Stillstand getroffen wird, sondern noch vom letzten Anschlag nachschwingt. Oder "Release-Verhalten". Der technische Ausdruck für das Tongeschehen, wenn der Ton ausklingt. Wenn du bei einem echten Piano einen Ton ff anschlägst und im Vergleich pp, dann wird es im Ausklingen einen Zeitpunkt geben, zu dem beide gleich laut sind; beim lauteren ff eben einiges später. Wenn man diese beiden Klänge gleicher Lautstärke exakt analysiert, dann unterscheiden sich aber beide im Detail. Z.Bsp. aufgrund der Resonanzen mit dem Instrumentenboden und mit anderen Saiten, die bei vorher laut gespielten Tönen auch in der Ausklingphase anders/stärker sind, als bei pianissimo Tönen. Die Softwarepianos bilden das inzwischen nach (Umfangreiche "Release Samples"), die DPs nicht, KEINES!, die haben nur ein einziges Release-Sample pro Note.
Dann gibts bei allen guten Softwarepianos heute die Simulation von der gegenseitigen Anregung der Saiten bei gedrücktem Haltepedal ("Sustain Resonance"). Das kann
kein Stage-/Homepiano. (Exakt: beim MP-8 und Gem ProMega 3 gibts Ansätze in die Richtung, aber Lichtjahre von den Softwarepianos entfernt.)
Grüße,
nordstern