Ray schrieb:
Naja, aber er findet doch deutliche Worte:
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Viel gemunkelt wird auch über die verschiedenen Magnetmaterialien. In Gebrauch sind Alnico 2, Alnico 5, Keramik (Ferrit), Seltene Erden (rare earth) und noch andere. Laut Angaben der Hersteller sollen die jede ihre eigene Klangcharakteristik haben. Aber bei genaueren Nachforschungen bestätigt sich das nicht. In meinen jahrelangen Experimenten habe ich entdeckt, dass man mit fast allen Magnetmaterialien fast alle Übertragungscharakteristiken erzeugen kann, wenn man es nur richtig anfängt. Wer von der Magnetseite her die Pickup-Geheimnisse lüften will, kommt nie dahinter.
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Wie soll man das als Laie jetzt verstehen?
Tja, wo fange ich an?
Tatsache ist:
- Die verschiedenen Magnetsorten haben ein unterschiedliches µr
- Bei AlNico (egal welcher Grad) ist µr zusätzlich abhängig von der Magnetisierung.
Die Hersteller, die um diese Tatsache wissen, gehen in der Regel wie folgt vor:
Ich will ein mittiges kräftiges Pickup. Also erzeuge ich einen starken AlNiCo-Magneten, der ein geringes µr hat. Jetzt kommt noch ein dickes Paket Wicklungen (N) darauf und fertig. Das Resultat ist ein sehr "lautes" Pickup mit relativ geringer Resonanzfrequenz (da N groß ist). Das brät...
Leider muß man mit dieser Konstruktion Abstand halten!
Oder ich magnetisiere nur so stark, daß µr sein Maximum erreicht, dann nehme ich mehr Wicklungen und die Resonanzfrequenz wird noch kleiner.
Oder, oder, oder...
Verwendet man Ferrit-Magnete (Ceramics), so ist das Resultat ein Tonabnehmer mit hoher Resonanzfrequenz, da das (konstante) µr sehr gering ist. Jetzt kann ich mir ein overwound leisten. Resultat: Keine Stratitis, schönen Höhen und trotzdem laut. Die Protomatic-V in den Cardinals sind ein gutes Beispiel dafür.
Man kann also an vielen Schrauben drehen (auch der parallele Kondensator gehört dazu). Der Schlüssel zum gewünschten "Klang" führt allerdings immer über die Induktivität und die Kapazität. Eine Veränderung der Magnete ist also nur eine von vielen Möglichkeiten!
Möchte ich meinen Tonabnehmer mittiger haben, so kann ich einen Magneten mit größerem µr einbauen, andere Weicheisenkerne verwenden, oder den Kondensator zücken. Wenn man weiß, wie es geht, kann man also mit jedem Magneten jede gewünschte Charakteristik erreichen. Das ist es, was Helmuth Lemme meint!
Ulf