Scheint so, als hätte sich dieser Thread totgelaufen, oder liest hier noch irgendwer? Egal, ich probiers mal.
Zuerst möchte ich 'was vorausschicken. Ich hab' mich in früheren Jahren intensiv mit hochwertigem HiFi beschäftigt. Meine(!) Erkenntnis nach der ganzen Zeit ist die: Musik ist ein Kulturgut, die Technik zur Klangerzeugung lediglich ein Mittel zum Zweck. Trotz allem grandiosen Klang, den ich gehört habe, das ganze Bohei, dieser Tanz um's goldene Kalb, ist m.M.n. größtenteils nichts anderes als Ersatzbefriedigung, die sich in nebensächlichen Details & Feinheiten verliert. Hält aber auch einen ganzen Industriezweig am Leben.
Analog zum Thema Gitarre haben bekannte Gitarren-Virtuosen immer wieder dasselbe Statement abgegeben: es kommt auf den Spieler an, nicht auf das Instrument! Klar, ein hochwertiges Intrument begeistert durch die sorgfältige Fertigung und die Klangfülle. Aber welcher (diesbez. weniger erfahrene) Zuhörer achtet darauf mehr, als auf die Musik, die für ihn ja ebenfalls die Hauptsache ist.
Zum Kern: ich bereite, überwiegend günstige, Gitarren auf und die Neueren kommen fast alle aus China, egal ob Yamaha, Baton Rouge, Takamine, Fender oder die No-Name-Fabrikate. Sie sind vor allem für weniger Betuchte durchaus eine gute Alternative zu den hochwertigen Gitarren und leisten genau das, was die Käufer erwarten. Ich bezweifele, dass alle diejenigen, die bei ebay oder sonstwo immer wieder frühere Produktionsländer oder bestimmte Marken als Referenz anführen, diese aus eigener Erfahrung beurteilen oder im Blindtest die angeführten Merkmale heraushören können.
Das Problem bei den günstigen Git. ist vielmehr, die Spreu vom Weizen zu trennen. Ich habe eine billige C.Aemon, ein absolutes Größhändler-Massenprodukt mit einem mehr als bescheuerten Namen, die aber recht ordentlich klingt und bis in die höheren Lagen eine wirklich gute Saitenlage hat. Die Bespielbarkeit der C.Aemon kann ich bei einer A&L-Spruce/Cedar nicht mit den normalen Mitteln erreichen, ohne das sie zu schnarren beginnt. Bei div. Yamahas verhält es sich ähnlich - grundsätzlich gute & solide Instrumente, aber ich muss in jedem Einzelfall sehen, wie ich max. Bespielbarkeit und Klang erreichen kann. Mein letzter Neuzugang ist übrigens eine komplett in Kanada gefertigte Norman - Beiname "die kanadische Gitarre" - klingt echt gut, aber die unterschiedliche Höhe der Bünde ist genau das, was ich von dieser Gitarre nicht erwartet hätte. Das wird noch richtig Arbeit.
Dieser Thread wird vielleicht doch noch seinen Zweck erfüllen, wenn Einzelne über ihre spezifischen Erfahrungen mit China-Modellen berichten und nicht alles im Gerede verläuft. Würde mich auch beteiligen, frage mich aber, ob hier überhaupt noch jemand 'reinguckt.
Gruß