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  • Ersteller mariönchen
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Tja, wie gesagt, ich seh das anders. (Bzw. genau wie Bell, unsere posts haben sich überschnitten)
Vor allem bei einer 38 jährigen Hobbysängerin (korrigiere mich, wenn ich das falsch sehe) sollte doch - wie du es selbst so schön formulierst - die Leidenschaft dominieren und nicht die perfekte Technik. Nichts gegen eine gute Stimmbildung und gute Gesangstechnik. Das lässt sich aber durchaus auch in Songs lernen, die dir gefallen und an denen du deine Leidenschaft heraussingen kannst.
Die Vorgehensweise, die du beschreibst passt vielleicht für eine 16 jährige Anwärterin auf eine professionelle Opernkarriere. Wenn da entsprechend Talent und Stimmaterial vorhanden ist würde man möglicherweise diesen ganz grundsätzlichen und sorgfältigen Aufbau der klassischen Stimme betreiben. Wobei ich mich auch da fragen würde, welchen Stellenwert dem Emotionalen trotzdem zukommen müsste. Perfekter Gesang alleine ist doch uninteressant, das Publikum will die großen Emotionen, dafür geht man doch ins Konzert oder in die Oper oder ins Musical, oder?
Vielleicht ist deine Lehrerin auch noch ein wenig von der "alten Schule"?
Wenn dir aber ihr Unterricht trotzdem gefällt und gut tut, dann könntest du möglicherweise daneben einem Ensemble beitreten oder eine Band gründen. Nichts bringt einen schneller voran als die Praxis des Singens.
 
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Ich sehe es auch wieder einmal ein...Ich muss da Druck machen, sonst verdirbt mir noch meine eigene GL meine Lust ans Singen. Und genau der Ausdruck und fehlende Emotion ist ja eine Sache die ich als Kernpunkt so vermisse und auch dahingehend öfter kritisiert werde - nur aber nicht weiß, wie ich es einbringen soll. Ich sehe es auch wie eine Liebesgeschichte, ich abzulesen hätte, Wort für Wort, gute Aussprache aber null Feeling..null Betonung. Ist aber Emotion im Song eine Angelegenheit, die nun von der eigenen Fähigkeit ausgeht oder muss das auch erlernt werden?

---------- Post hinzugefügt um 16:46:27 ---------- Letzter Beitrag war um 16:40:19 ----------

Oh Shana...da wären wir ja bei meinen Komplexen angekommen. Ich traue mich eigentlich noch nicht wirklich vor anderen zu singen. Mut zu fassen, die Songs hier reinzustellen, war geleitet von der Verzweiflung. Nichts desto trotz habe ich es mir ja immer beigehalten im GU schön die Vokale zu üben aber zu Hause meine Lieder zu trällern. Obwohl die eigenen 4 Wände auch nicht gerade geeignet sind - da neigt man inne zu halten wegen der Nachbarschaft.

Aber...wenn ich mich auf Gefühl einstelle, habe ich keine Technik. Entdweder zu verhaucht an den liebsamen Stellen oder zu gebrüllt an den dynamischeren Stellen. Da muss die Technik doch sicher erst einmal ihren festen Sitz finden, oder?
 
So etwas lernt man indem man es tut. In einer Band oder im Ensemble oder in einem Workshop. Chor nenne ich bewusst nicht, außer es wird mit einem unkonventionellen Konzept herangegangen, also nicht nur auf homogenen Chorklang geachtet. Improvisation ist das erste Mittel der Wahl. Die Rocker nennen es "Jammen" ;-) Das bedeutet, daß du etwas spontanes dazu singst, was die InstrumentalistInnen spielen. Kann chaotisch werden, aber auch schön und beglückend, wenn es auf einmal passt. Auch einsingen kann man sich mit Improvisation: Geh von einer Übung als Grundlage aus und spinne sie weiter, mach Musik daraus, statt Technik.
Manchmal bekommt man den Eindruck, daß eine solch technikorientierte Ausbildung systematisch das Gefühl wegtrainiert. Ich hatte als erste Lehrerin auch so eine, bei der ich ein halbes Jahr nur Übungen gesungen habe. Aber ich habe zu der Zeit längst in einer Band gesungen und eigene Stücke geschrieben. Mit dem Emotionalen hatte ich also schon Erfahrungen und auch nie Probleme damit. Die Übungen habe ich zu der Zeit für mich einfach unter Stimmakrobatik abgespeichert. :)) Das habe ich für meinen Bandgesang gar nicht so übermäßig ernst genommen, ich denke im Nachhinein, es hat sich eingefügt, was sich einfügen wollte und über das andere hab ich mir keine Sorgen gemacht.

---------- Post hinzugefügt um 16:50:30 ---------- Letzter Beitrag war um 16:49:17 ----------

mariönchen;5302366 schrieb:
Da muss die Technik doch sicher erst einmal ihren festen Sitz finden, oder?

Das ist es genau, warum ich Technik und Songs immer parallel lehre und zwar genau ab der ersten Stunde.
 
Hmmm....das wird wohl mein Manko sein, was sich tief im Unterbewusstsein verankert hat. Schade, dass ich diesen Weg nicht gegangen bin. Aber als Laie weiß man nicht wirklich worauf es in der musikalischen Entwicklung ankommt. Mit der Entwicklung erkennt man erst die Schwachstellen in der Ausbildung. Aber gut - dieses Thema hatte ich schon einmal vor Monaten hier angebracht und mir wurde ein Dialog mit meiner GL angeraten - endlich auf Songs zu drängen. Hatte ich auch getan...nur leider blieb es bis heute immer noch aus. War auch irgendwann für mich wieder egal. Aber manchmal braucht man halt eben wieder einen Sturz um an gewisse Dinge erinnert zu werden.

Ja...genau das ist wohl der Punkt. Ihr habt ihn gut für mich ausgearbeitet! Ich brauche endlich SONGS im Unterricht! Da hilft weiter nichts.

Dann werde ich mich mal an die Front begeben:great:
 
So etwas lernt man indem man es tut. In einer Band oder im Ensemble oder in einem Workshop. Chor nenne ich bewusst nicht, .

Warum? Was hast Du gegen Chor in diesem Zusammenhang?

mariönchen schrieb:
Ist aber Emotion im Song eine Angelegenheit, die nun von der eigenen Fähigkeit ausgeht oder muss das auch erlernt werden?

Ich denke, das kann man schon auch erlernen. Manche sind von Haus aus Rampensäue, andere müssen es sich erarbeiten. Es kann aber immer nur eines auf einmal erarbeitet werden.

Vielleicht solltest Du nochmal ein eingehendes Gespräch mit Deiner GL führen, wie die Prioritäten verteilt werden (sollen). Dazu solltest Du Dir im Vorfeld klar sein, was genau Du willst (perfekte Technik, Emotionen rüberbringen, beides, in welchem Verhältnis usw), um das dann auch deutlich machen zu können. Eine GL sollte imho schon auch beibringen können, Emotionen auszudrücken, aber es mag sein, dass manche das über den Focus auf Technik übersehen.
 
Ich finde, daß Technik und Emotion einander nicht ausschließen, sondern das das eine das andere erst ermöglicht - zumindest ab einem gewissen sängerischen Niveau. Mein Bestreben war immer, beide Aspekte miteinander zu verbinden und zu einer Einheit werden zu lassen. Ich spiele gerne mit der Stimme, gerade weil ich viele emotionale Facetten ausdrücken möchte - und das geht mit einer guten Technik nun einmal besser. Und oft auch stimmschonender ;)

Aber ansonsten schließe ich mich Shana vollkommen an, mariönchen - laß nicht locker beim Thema Songs im Unterricht. Das wäre ein wichtiger Schritt für Dich !
 
@ Moniaqua: Emotionen ausdrücken zu wollen oder zu können hat für mich NICHTS damit zu tun, ob wer eine "Rampensau" ist, also ob wer auf die Bühne will oder nicht.

Warum ich Chor ausgeschlossen habe erschließt sich aus dem nächsten Satz. In Chören geht es sehr oft darum einen schönen Chorklang zu erzeugen, wohinter die einzelnen Stimmen mit ihrer individuellen Individualität gerne mal verschwinden (müssen). Ich habe lange Chorstimmbildung gemacht. Der Chor klang super, aber die einzelnen SängerInnen klangen oft sehr mager, ungestützt und unemotional.

Technik und Emotion gehören zusammen, da gebe ich Bell vollkommen recht. Im besten Fall sollte die Technik es ermöglichen, Emotionen deutlicher zu transportieren, weil durch eine bessere Technik einfach auch mehr möglich wird, was man vorher vielleicht auch fühlte, aber nicht in Klang umsetzen konnte. Wenn es aber heisst: "Wir machen erst einmal jahrelang Technik, denn erst muss alles richtig sitzen und vorher darfst du keinen Song singen" halte ich das für extrem Kontraproduktiv.

@ mariönchen: Im Gegensatz zu dem, was du schon kannst hatte ich im Laufe der Jahre nicht wenig SchülerInnen, die echt Schwierigkeiten hatten mit dem Singen, da gab es zum Teil überhaupt keine Stimme, die den Namen "Gesangsstimme" auch nur ansatzweise verdient hätte, eine grottenschlechte Intonation, fehlende Rhythmik usw. Trotzdem habe ich mit allen auch Songs gemacht. Die Musik verbessert sich nur durchs Musik-machen - oder will irgendwer der weltbeste Übungssänger werden?
 
och danke Shana...das sind noch einmal nette Worte, die mich sehr hoffen lassen.

:redface:
 
Hallo, mariönchen,

über Dein Level mach' Dir mal gar keine Sorgen - das ist in Ordnung! Mir persönlich gefällt Deine Stimme im zweiten Beispiel besser, insbesondere im Italienischen. Klingt natürlicher als beim ersten Stück, bei dem ich auch vermute, daß Du eventuell ein Ideal im Unterbewußtsein hast, dem Du nacheifern willst. Aber wie gesagt - viel besser im zweiten Beispiel, das ist von der Stimme her angenehm zu hören.
Du hast klassischen Unterricht? Dann frag' doch mal Deine Lehrerin, ob sie den "Vaccai" kennt. Da gibt's im Anfangsteil viele Übungen, die von der Melodie her schnell zu erlernen sind, an denen man aber schön solche Aspekte wie Vokalklang, Intervalle usw. üben kann. Die sind nicht lang, oft nur eben mal eine Seite, und machen teilweise richtig Spaß.

Viele Grüße
Klaus
 
Danke Klaus für Deinen Beitrag. Aber das ist ja eben das komische an der Sache. Im italienischen Song habe ich fast gar nichts aus der erlernten Technik angewandt.( Körperanbindung, Kuppelklang, Kehlkopfstellung unten) Ich war nur auf Vordersitz und gerade heraussingen konzentriert. Im Hallelujah habe ich versucht, Technik aus dem Unterricht einfließen zu lassen und schon klinge ich nicht authentisch. Verbiege ich mich durch den Unterricht oder mach ich von allem einfach zu viel?

Ich werde sie fragen..danke:great:
 
@ Moniaqua: Emotionen ausdrücken zu wollen oder zu können hat für mich NICHTS damit zu tun, ob wer eine "Rampensau" ist, also ob wer auf die Bühne will oder nicht.

Vielleicht definierst Du Rampensau anders als ich, aber ich finde, wenn man sich auf der Bühne nicht wohl fühlt, ist es auch sehr schwierig, Emotionen zu transportieren :nix: Für mich hat das also durchaus sehr viel miteinander zu tun.

Warum ich Chor ausgeschlossen habe erschließt sich aus dem nächsten Satz. In Chören geht es sehr oft darum einen schönen Chorklang zu erzeugen, wohinter die einzelnen Stimmen mit ihrer individuellen Individualität gerne mal verschwinden (müssen). Ich habe lange Chorstimmbildung gemacht. Der Chor klang super, aber die einzelnen SängerInnen klangen oft sehr mager, ungestützt und unemotional.

Ich schlag mal wieder drei Kreuze :)

Technik und Emotion gehören zusammen, da gebe ich Bell vollkommen recht.

Da dürften sich mehr oder minder alle hier einig sein, dass es beides braucht. Manche Regisseure und GL "draußen in der Welt" scheinen das nur zu übersehen. Dieses Phänomen gibt es aber auch bei anderen Instrumenten, leider.
Wenn es aber heisst: "Wir machen erst einmal jahrelang Technik, denn erst muss alles richtig sitzen und vorher darfst du keinen Song singen" halte ich das für extrem Kontraproduktiv.

Vor allem der motivationale Effekt dürfte oft übelst sein. Ich bin zwar schon Fan von Reduktion, sowohl vertikal als auch horizontal, aber der Spass darf dabei nicht auf der Strecke bleiben.
 
Vielleicht definierst Du Rampensau anders als ich, aber ich finde, wenn man sich auf der Bühne nicht wohl fühlt, ist es auch sehr schwierig, Emotionen zu transportieren :nix: Für mich hat das also durchaus sehr viel miteinander zu tun.

Für mich hat es nichts miteinander zu tun.
Die Bühne ist ja nur ein Aspekt des Singen wollens. Aber egal ob du gerade auf der Bühne oder unter der Dusche singst sind Emotionen das worum es geht. Ich war in meinem Leben schon recht oft auf der Bühne. Als Rampensau würde ich mich aber nicht bezeichnen. Und das obwohl ich emotional sogar manchmal über's Ziel hinausgeschossen bin ;-) Bühne ist für mich eher eine Hass-Liebe, da gibt es bei mir solche und solche Zeiten. Manchmal will ich, manchmal gar nicht. Ich mache aber gerne Aufnahmen, die ja dann auch von einem "Publikum" gehört werden. Und egal was und wo, auch wenn ich nur im Auto singe, sind es die Emotionen, die den Gesang ausmachen. Es ist ein tiefes inneres Bedürfnis für mich, mich singend auszudrücken. Ich spüre also auch die Emotionen bei anderen SängerInnen und nehme sie auf, wenn ich z.B. im Auto mitsinge.
Eigentlich bin ich eher ein zurückhaltender Mensch, für den Bühne eben auch anstrengend ist. Kritik gibt es viel, wenn man Sängerin ist, aber eines kann ich sagen: Emotionslosigkeit war NIE dabei. Man warf mir "zu viel Pathos" vor oder "zu viele orientalische Verzierungen", ich habe auch manchmal wohl übertrieben und manchen gefällt mein Gesangsstil nicht (zu verschnörkelt, zu pathetisch, zu eigenwillig, zuviele ungewohnte Linien und Harmonien und was nicht alles). Aber niemals hat mir irgendwer fehlende Emotionalität vorgeworfen.
 
Hassliebe zur Bühne kenn ich :) Ist mir aber lieber als Aufnehmen. Aufnahmen sind für mich Konserven, und auch beim Essen bevorzuge ich nach Möglichkeit frisch zubereitet ;)

Klar, dass singen Emotionen ausdrückt, wozu wäre es sonst da? Aber wenn man auf der Bühne steht und überspitzt gesagt schon eher Panik bekämpfen muss, was wird man dann transportieren? Die Emotionen des Liedes? Und warum in dreiteufelsnamen tut man sich das an (für mich ist es wirklich oft antun), wenn nicht tief irgendwo in einem wenigstens ein Rampenferkelchen versteckt ist? Irgend etwas muss einen doch da rauftreiben, sonst stünde man ja ned da, oder?

Oups, sorry fürs OT, hatte ned auf den Thread geachtet. Ich gelobe Besserung :redface:
 
Hallo mariönchen ( was für ein Name)

auch ich kann dir nichts fachkundliches zu deinem Gesang sagen, aber:

wenn ich als blutiger Gesangsanfänger mal so singen kann wie du, bin ich - glaub ich - schon einen Riesenschritt weiter.

Deine Aufnahmen kann ich mir sehr gut anhören:great:

Wolf
 
Danke Wowang ( Dein Name ist aber auch nicht von schlechten Eltern;-)))))))) )
 
Ich find das Hallelujah klingt also ob du deine eigene Zunge runterschlucken willst. Irgendwie bist du da nicht du selbst.


Vivo klingt dagegen viel offener, nach vorne raus. Hier bist du eher du selbst, glaube ich.
 
ja Tindd..lach....ich glaube, das war auch so ähnlich. Ich habe weniger die Zunge runter geschluckt. Eher alles nach unten gepresst was zu pressen war:D Aber solche Aufnahmen sind immer wieder fantastisch um die Fehler gut analysieren zu können. Mir hat das Posten der Aufnahme hier drin unglaublich viel gebracht. Man sollte sich wirklich nicht schämen, Übungsaufnahmen zu hier drin zu veröffentlichen - da die Meinungen und Auswertungen anderer wesentlich helfen können.
 

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