Zu viel Equipment vs. Erst mal kennenlernen was das Zeug kann

  • Ersteller Gast252951
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Jetzt bin ich an dem Punkt, an dem ich mich nach und nach mehr mit den einzelnen Dingen beschäftige und besser lerne, welcher Amp mit welcher Gitarre oder welchem Pedal gut oder besser klingt.

Kennt ihr das auch, dass die Augen größer sind als die Zeit sich wirklich eingehend damit zu beschäftigen bevor man noch etwas dazu kauft?

Ich kenne das Phänomen ebenfalls, wobei die Diversifizierung bei mir erst nach dem Wunsch Alleskönner zu besitzen kam.

Dazu kam noch, dass die Optimierung zunächst die Amps, dann die Gitarren und dann auch noch die Effekte berücksichtigte......eine ebenso kostenspielige wie zeitaufwändige Kausalitätskette. Heute bin ich froh weitestgehend gesättigt zu sein, obwohl ich weiss, dass das Ergebnis meiner Suche von rein subjektiven Faktoren bestimmt war.

Ich gebe Dir Recht, dass die konkrete Beschäftigung mit dem Zeug sehr lohnend ist. Dennoch hat man fast nie, schon gar nicht in Ruhe in der heimischen Höhle die Möglichkeit das Gear auf Herz und Niere zu prüfen, geschweige denn mit weiterem Zeug zu vergleichen. Es nützt wenig wenn Distanzen in Raum und Zeit eines Vergleiches das Ergebnis verwässern.

Dazu kommt noch die Tagesform. Insofern erscheint mir die lange Zeitdauer des „Try and Error“ ein fast unvermeidbarer Prozess zu sein. Wobei es heute schon einfacher ist. In Foren wie diesem kennt man irgendwann „kompatible“ User und kann von ihren Erfahrungen profitieren. Für mich einer der Hauptgründe hier immer mal wieder reinzuschauen, auch wenn man sich mitunter durch viele sinnlose Beiträge wühlen muss, bei denen der Eindruck entsteht, dass sie um ihrer selbst Willen oder dem vordergründigen Bedürfnis an einer Diskussion teilzunehmen entstanden sind.

Es gibt dann aber auch Tage, an denen ich meine Haltung oder gewonnenen Erkenntnisse massiv infrage stelle. Ich habe mir z.B. kürzlich bei Thomann ein Hörbeispiel der Gretsch G6120 angehört und war mir ganz sicher, dass der flirrende Charakter derer Filtertrons trotz des angewählten Jazz-Files signifikant anders klingen würde als bei anderen Modellen. Und obwohl ich sicher bin, dass es live vor Ort anders wahrgenommen worden wäre war ich überrascht wie wenig vom Sound übers Netz rüberkam, wie unvergleichbar viel aber im Vergleich von der Komposition.

Nach wie vor würde ich für ein gutes Instrument, das meine Vorlieben erfüllt viel Geld ausgeben. Aber wenn Jemand dessen Mehrwert infrage stellen würde, müsste ich für eine gute Argumentation ggf. tiefer in die rethorische Trickkiste greifen, allem voran wenn auch noch Blindtests auf dem Zettel stünden um diese glaubhaft zu untermauern.
 
erst nach dem Wunsch Alleskönner zu besitzen kam.

das es keinen Alleskönner gibt, da bin ich recht schnell drauf gekommen. Dass es Leute gibt, die auf allem gut klingen können - und mit "falscher" Gitarre um Längen besser als mit "richtiger" Gitarre fürs jeweilige Genre .... geschenkt :)

Dazu kam noch, dass die Optimierung zunächst die Amps, dann die Gitarren und dann auch noch die Effekte berücksichtigte......eine ebenso kostenspielige wie zeitaufwändige Kausalitätskette.

fas war eher früher der Fall, als ich begonnen hatte zu spielen. Da ich heute einigermaßen weiß, was mir gefällt, ist alles was dazukommt eher Spielerei als wirkliche Suche




Insofern erscheint mir die lange Zeitdauer des „Try and Error“ ein fast unvermeidbarer Prozess zu sein.
Zu Beginn wollte ich unbedingt klingen "wie". Als Anfänger ist man auch eher dazu geneigt, sein Heil in Equiment zu suchen. Bei mir hats irgendwann Klick gemacht, als ich einen wirklich alten Fender Amp in die Finger bekam. Seit dem ist es Gitarre-> Pedal(e) -> Amp





Nach wie vor würde ich für ein gutes Instrument, das meine Vorlieben erfüllt viel Geld ausgeben. Aber wenn Jemand dessen Mehrwert infrage stellen würde, müsste ich für eine gute Argumentation ggf. tiefer in die rethorische Trickkiste greifen, allem voran wenn auch noch Blindtests auf dem Zettel stünden um diese glaubhaft zu untermauern.

Auch hier hat sich zu früher vieles zum Positiven entwickelt. Das es heute viele wirklich sehr gute Instrumente für "wenig" Geld gibt, hatten wir ja schon öfter. Ich würde nie im Leben mehr so viel Geld für ein Instrument ausgeben wir früher.
Bei 400-500 € gebraucht ist da inzwischenSchluss bei mir - und ich habe nicht das Gefühl, dass ich dadurch schlechter fahre als wenn ich mehr ausgebe.
 
Meine Hauptinstrumente sind akustisch: Finger / Plek > Saiten > Instrument > Ohr. Am Ohr kann man recht wenig ändern, aber das Instrument sollte ausreichend gut sein. Der Rest ist billig auszutauschen (Plek, Saiten) oder zu feilen (Fingernägel).

Die elektrische ist bei mir eher ein Instrument zum Experimentieren. Da suche ich dann nicht so sehr DEN Phaser, sondern einen TYPISCHEN Phaser (oder irgendein anderes Effektgerät). Der wird dann mal günstig (gebraucht) gekauft, auch wenn ich ihn gerade nicht brauche, aber sehr günstig finde. Da ich durch Lebenserfahrung sehr auf mechanische Qualität stehe, steht dann gerne Boss auf dem Teil, aber es könnte genauso ein günstiges xyz-Gerät sein. Boss/Roland funktioniert halt irgendwie bei Effekten und Amps, so wie Yamaha bei allen Instrumenten. Blindkauf möglich. - Anders wäre es sicherlich, wenn die elektrische mein Hauptinstrument wäre, und ich "normale" Rockmusik machen würde. Da kann ich auch gut das Testen verstehen (allein, weil gut passendes Equipment schon mal "klick" macht), aber das ist nicht mein Fall. - Beim Bass ist es "irgendwie dazwischen", da ist die Signalkette bei mir bis auf Weiteres auf Bass und Amp (wenn überhaupt, falls nicht DI) beschränkt, der Amp muss zum Bass passen (und nicht umgekehrt: die Finger sind am Bass und nicht am Amp), da gibt es bisher keinen Effekt. Potis am Bass auf, am Amp flat, fertig. Mag mit anderer Musik später mal anders aussehen, ist derzeit aber so ok.
 
@Kluson & rw

Ein guter Fender Amp dürfte für die meisten Gitarristen ein Schlüsselerlebnis gewesen sein, bei mir gleich ein Doppeltes, nämlich zuerst Blackface, dann Tweed. Erhalten konnte sich trotz des Besitzes richtig guter Effektgeräte die Vorliebe Gitarre > Kabel > Amp.

Aber ich oute mich an dieser Stelle auch als komplett verwöhnt-verstrahlt-verseuchter Boutique User. Nahezu Alles was ich besitze kommt aus dem obersten Regal, ohne dabei eine gewisse Angemessenheit im Preis überschritten zu haben. Heute bei den allgegenwärtigen Mondpreisen relevanter als je zuvor.....

Einzig meine Sigma OM Akustik, die aus Adirondack Fichte, Madagaskar Palisander und Honduras Mahagony besteht war absurderweise ein absolutes Schnäppchen......
 
Zuletzt bearbeitet:
@Kluson & rw

Ein guter Fender Amp dürfte für die meisten Gitarristen ein Schlüsselerlebnis gewesen sein,

Aber ich oute mich an dieser Stelle auch als komplett verwöhnt-verstrahlt-verseuchter Boutique User.

Bei mir war es ein altes Fender Bassman Top. Das war aber vor meiner langen Spielpause. Ich orientiere mich ansonsten aber eher an dem was ich brauche und an dem was das Gerät leisten kann. Liegt der Preis dann sehr hoch, muss ich sehen ob es mir die Sache wert ist oder ob ich ein annähernd gleiches Ergebnis mit etwas anderem hinbekomme.

Beispiel ist mein Blues Junior. Ich spiele nur zuhause, wollte aber einen Röhrenamp der Fender-ish klingt.
Klar - ein Bassman oder ein Super Reverb ist schon ziemlich cool - aber - ich spiele nur zuhause und recht leise,
habe keine Band und ansonsten keine weiteren Ambitionen. Da wäre mir alles über dem Jr. zu hoch gegriffen.

Anderes Beispiel: Ja, eine Customshop Strat kann schon cool sein. Da mich aber die Classic Vibe + andere PUs schon wirklich absolut zufrieden stellt, habe ich mir anstelle einer teuren Gitarre, die mir keinen nennenswerten Vorteil bringt, mehrere geholt.

Ich würde auch kein Pedal für 300+ € kaufen, denn da fehlt mir irgendwie die Rechtfertigung des Preises.
Ich habe auch einige, auch welche die relativ teuer wären, würde man sie neu kaufen. Da ich hier aber eher auf dem Gebrauchtmarkt schaue, liege ich wieder in Preisregionen die imho angemessen sind ( bzw. für das Neugerät wären )
 
kommt aus dem obersten Regal, ohne dabei eine gewisse Angemessenheit im Preis überschritten zu haben

... ja, letzteres ist wichtig. Nun sind meine Klangvorlieben auch schon ein paar Jahrzehnte recht konstant, insofern suche ich immer mal die Kleinanzeigen ab und schnappe dann zu, wenn irgendetwas richtig gut ins Beuteschema passt. Viele meiner Instrumente kommen schon vom höheren (wenngleich nicht allerhöchsten) Brett im Qualitätsregal, wobei das sich nicht in den Preisen niederschlagen muss. (Und bei einer Lowden für 380€, einer Gurian für 550€ bzw. einem Wal für 680€, allerdings zu DM-Zeiten, kann man sich auch das höchste Regalbrett ab und zu mal leisten, wenn man offene Augen hat) Beim Amp reizt mich zwar ein Twin, aber so lange ich E-Gitarre nur im kleinen Raum (wörtlich, quasi kammermusikalisch) spiele, bin ich mit dem kleinen Roland sehr zufrieden. Für etwas lauter habe ich noch einen Dynacord Twen. (Ach ja, 75€ :))
 

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