Zu schnelles Akkordeonspiel

  • Ersteller Malineck
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Das Phänomen, meist unwissentlich durch zu schnelles Spiel das Akkordeon ungünstig zur Geltung kommen zu lassen.
Unwissentlich und ungewollt passiert es mir , wenn ich a) nervös bin - also praktisch immer wenn ich vor Publikum vorspiele und b) wenn ich das Stück nicht sicher genug beherrsche. Da gibts bestimmt etliche Abhandlungen drüber warum sowas passiert - ich schätze, ganz einfach nicht genügende Kapazität mehr frei um hierfür noch genügend Aufmerksamkeit übrig zu haben.

Hat aber nichts damit zu tun, dass vielmals Stücke oft viel zu schnell gespielt werden. Das ist nicht nur in der Akkordeonszene so sondern kann auch auf anderen Bereichen beobachtet werden.

Meine persönliche Vermutung ist, das es mittlerweile genügend Virtuosen gibt, die auf so hohem Level unterwegs sind, dass die praktisch alle Schwierigkeitsgrade spielen können. ... Und weil man sich hier nicht mehr groß unterscheiden kann, setzen die dann auf Tempo um zu zeigen: ich kann das nicht nur, sondern ich kann das auch schneller!

Schwieriger wäre: ich kann das mit mehr Ausdruck spielen - da scheitern viele oftmals dran, also setzen sie auf Geschwindigkeit um sich so ins Rampenlicht zu spielen.
 
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kann auch auf anderen Bereichen beobachtet werden.
Ich war mal an einem Konzert des Zürcher Kammerorchesters, mit Sergej Nakariakow als Solisten. Er, ein berühmter, noch relativ junger Startrompeter, dem der Vater alle möglichen Konzerte für andere Soloinstrumente zurechtbearbeit, spielte die Bearbeitung von Haydn's Cellokonzert, natürlich auch etwas zu schnell.
Kurz gesagt: mir gefiel es nicht, doch der Applaus war frenetisch, also gab es eine Zugabe.

Er hat dann, mit der minimalistischen Begleitung der Orchester-Kontrabassistin, das berühmte Air von Bach gespielt, und mir sind die Tränen nur so heruntergelaufen.
Schon nur allein das war den Konzertbesuch wert!
 
Ich kenne es von mir, dass ich an komplexen Stellen tendenziell schneller werde wenn ich nicht aufpasse. Im ersten Moment ist das ja absurd, weil man dort ja eigentlich langsamer werden müsste. Aber ich habe das bei mir selbst mal beobachtet. Bei mir liegt es an der eigenen Zeitwahrnehmung.

Wir kennen es ja alle, wenn wir etwas beiläufig machen, dann verfliegt die Zeit. Bei Langeweile oder auch bei extremen Situationen kann eine Sekunde gefühlt ewig sein. Bedeutet bei mir dass ich einfache Stellen gleichmäßig spiele, bei komplexen die vielleicht nicht so sicher sitzen ändert sich aber meine Aufmerksamkeit und ich habe das Gefühl langsamer zu werden und steigere daher mein Tempo.

Nachdem ich das wusste konnte ich das kontrollieren. Wenn ich jetzt das Gefühl habe an solchen Stellen schneller zu werden, dann Bremse ich mich wieder. Klappt meistens 😅
 
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Ich hatte mal eine Jazz Ballade lernen sollen (war meine erste und ich dachte, ich lern das nie mit diesen ewig gehaltenen Akkorden ... uff) und da bin ich einfach hingegangen und habe aus einer langsamen absteigenden Akkordpassage aus den halben Noten einfach Viertel gemacht ... Es fiel nicht auf, ohne das Stück genau zu kennen ... ABER das ist ja nicht Zweck der Übung. :)
interessant, warum ich das tat: Ich konnte mir die Griffwechsel in dem Viertel Tempo viel sicherer Einprägen als beim Halben. Das hätte auch noch viel schneller sein können, kein Problem. Jedoch: Das motorische Gedächtnis griff bei diesen langsamen komplexen Griffen nicht mehr: zum Automatisieren zu langsam, zum Nachdenken aber etwas zu schnell ..... Also hab ich einfach gefuscht, um mir einige Stunden Nervenaufreibendes Einüben zu sparen :D (nutze ja nix, ich MUSSTE es ja korrekt spielen im Studium)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Und hier jetzt eine Einspielung einer Fernsehsendung, die das schnelle Spielen mal wieder typischerweise auf dem Akkordeon torpediert.
Und die Bemerkung gegen Ende [Thomaz hat sehr schön gespielt, laut Mie Miki] Kai Pflaume: "Entscheidender ist, dass Ronja in 47,3 sekunden .... "



Aber natürlich sei ihr die Freude total vergönnt. Ist ja auch cool, so eine Challenge und gabs auch schon öfter beim Hummelflug, z b. Violine gegen Xylophon :) Im Prinzip gehts ja um Amateur vs Profi und das ist ja Zweck solcher Sendungen ^^

[Völlig OT, aber weils ich grad sooo lachen muss und es zu meinem Expertisebereich gehört: In Wetten Dass wollte eine Kandidatin ein Brett durchschlagen mit einem Ei in der Hand, ohne dass das Ei kaputt geht. Wettpate war Jackie Chan. Ende von Lied: Sie schaffte es nicht, Ei ging kaputt, Jackie hats ihr dann vorgemacht :D :D Brüller ^^]
 
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Warum sollte ich auf dem Akkordeon langsamer spielen? Manche haben's mir gesagt: "Du, diese Kirche ist groß. Sie hat einen Riesenhall. Spiel langsamer, sonst verfließen die Töne ineinander wie Wasserfarben auf einem zu nassen Papier. Sprich auch langsamer, sonst versteht man dich nicht." Ich hab's mir zu Herzen genommen - halbherzig. Ich lasse mir doch nicht von einem Raum sagen, wie schnell ich spielen soll. Ich will zeigen, was ich drauf habe.

Eine Offenbarung war dann dieses Video:



Glenn Gould, ein Schnellspiel-Prophet, der in seinen jungen Jahren sein Publikum mit seinen irren Tempi verwirrte und gleichermaßen begeisterte, schlug in seinen älteren Tagen ein langsames Tempo ein. Ich sehe: Jeder Ton bekommt seine Bedeutung, Gould fesselt mich mit seiner Behutsamkeit und seiner Exaktheit. Dieses Stück geht mir so zu Herzen, so dass ich meinte, mir ein Herz fassen zu müssen: Langsam ist besser als schnell. Genauso muss man das auf dem Akkordeon auch machen! Daran glaubte ich felsenfest.

Für mich stellte sich heraus, dass das so nicht geht. Der Ton eines Klaviers verklingt, aber der Ton eines Akkordeons steht. Spielt man ein polyphones Barockstück mit der Gouldschen Gelassenheit auf dem Akkordeon, kann aus Gelassenheit Trägheit werden. Alle Stimmen zusammen kriegen zu viel Masse. Zu viele gleich laute Töne stehen im Raum, die führende Stimme verschwindet wie die Kontur eines Baumes im starken Nebel. Wie ein Kaugummi zieht sich das Stück. Und diese Filigranität, wegen der ich Gould feiere, verliert sich. Verzweiflung. Also runter mit den Barockstücken vom Notenpult! Tangos sind sowieso besser! Und dieser schwere Konverter, der diese schwermütigen langgezogenen Töne erzeugt, weg damit! Ein leichteres Instrument muss her, das leichtere und akzentuiertere Süßigkeiten produzieren kann. Ta-taa-taahh-ta! Neben mir stehen jedoch diese in hellerem Leinen gebundenen barocken Offenbarungen des Henle-Verlags. Sehnsucht und Schmerz gleichermaßen.

Was jetzt? Was manche ich mit den Bach-Stücken? Doch schneller spielen? Nein, denke ich mir. Zurzeit versuche ich, eine Stimme des polyphonen Geflechts in den Vordergrund zu stellen. Diese verfolge ich, probiere, sie nach allen Regeln der Kunst zu artikulieren. Die Nebenstimmen sollen zurücktreten - ich kürze die Notenlängen der Begleitstimmen. Wenn ich mit der Artikulation der Hauptstimme die Würde einer Nebenstimme beschneiden muss, so muss das eben geschehen. Um der Wirkung willen. Ich überlege, wie Langsames auch leicht erscheinen kann. Ein Gedanke, eine Idee, die mich gerade nicht mehr loslässt. Was kommt raus? Ich bin gespannt und bereit, das aufzuzeichnen, damit ich das mit älteren Aufnahmen vergleichen kann und den Weg sehe, den ich in den letzten Jahren in diesem Forum zurückgelegt habe.

Mit dem Akkordeon kann man beides, begann @Malineck diesen Thread, man kann artikulieren und man kann schnell spielen. Dieses Spannungsfeld ist das Thema, durch das sich meine Geschichte mit meinem Akkordeon zieht. Ich finde es in allem wieder, was ihr geschrieben hat. Ihr helft mir, das Instrument, das Spannungsfeld und auch mich selber besser zu verstehen. Vielen Dank, Leute.
 
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Sehr gut @Bernnt .
Genau so geht's mir auch.
Auch ein Grund, warum mir die Aria auf dem Digitalen hervorragend gefällt, links Klavier, die Melodie mit Akkordeon.
Unabhängige Dynamik und Artikulation. In jedem Tempo möglich.

Schade dass das für die meisten so absurd ist.
 
Auch wenn jemand schnell spielen kann geht dadurch für mein Gefühl/ Gehör oft die Seele des Liedes verloren.
 
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Warum sollte ich auf dem Akkordeon langsamer spielen? Manche haben's mir gesagt: "Du, diese Kirche ist groß. Sie hat einen Riesenhall. Spiel langsamer, sonst verfließen die Töne ineinander wie Wasserfarben auf einem zu nassen Papier. Sprich auch langsamer, sonst versteht man dich nicht." Ich hab's mir zu Herzen genommen - halbherzig. Ich lasse mir doch nicht von einem Raum sagen, wie schnell ich spielen soll. Ich will zeigen, was ich drauf habe.
Der Dirigent Sergio Celibidache hat in seiner "musical fenomenologie" das Tempo als relativ erklärt. Es ist demnach abhängig von Faktoren wie Raum, Klangkörper, vorher, nachher, Anlass u.ä. und ist letztlich Teil der künstlerischen Aussage. Hier wird das sehr schön ausführlich erklärt: "slower is richer" ;-)


.. kein Akkordeonbezug .. aber solche Betrachtungen können nicht auf ein Instrument beschränkt sein.
 
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Beim Hören stellte ich mir vor, ein Violinist würde ein ähnliches oder gleiches Stück derart vortragen, dieser als nicht sonderlich gut empfunden würde. Der Akkordeonist tuts aber, weils halt oberflächich gesehen smooth über die Finger läuft.
klar gibt es Passagen, die - ausdrucksvoll gespielt - auch sehr schnell einen richtig tollen Effekt haben, Aber das passt längst nicht so oft, wie es demonstriert wird.
ein Violinist spielt ja selten alleine , das Tempo und vieles mehr muss er nicht selber steuern , ein Akkordeonist dagegen ist meistens auf sich selbst angewiesen und muss nicht nur solo sondern quasi drei Instrumente - Melodie, Bass, Begleitung - selber steuern , und das muss man erst können.
Dann kommen Lampenfieber, Aufregung dazu und schon hat man die Kontrolle verloren. Ich verschätze mich auch oft mit dem tempo interessant das mann dan immer zu schnell ist und nicht zu langsam , im Chor den ich oft begleite passiert mit das nicht.
Natürlich ist ein Ausdrucksvolles spielen schöner , das sollte auch das eigentliche ziel jedes Musikers sein, egal ob mann ein langsames oder schnelles stück spielt. Beim Akkordeon sollte man meiner Meinung nach bei schnellen stucken besonders auf das "zusammen spielen " rechts und links achten ,auf Akzente , Balgführung... im hier vorgestellten Video Duel kann man s gut sehen und hören ,das liebe Mädel spielt nur schnell die töne, die linke Hand kommt kaum mit, dagegen hört sich das beim Profi viel besser an , seine Begleitung ,Akzente ,Balgführung .
Ein schnelles stück kann auch wunderbar klingen wenn mann es gekonnt spielt.

Viele Grüße
 
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Ich finde über das Tempo kann man einfach nicht pauschal etwas sagen in der Form von: Langsam = gut oder schnell = gut. Es kommt auf das Stück und den Kontext an. Beispiel ein Ave Maria mit einem 150er Tempo wird grausam sein, genau so wird ein Lambada im Tempo 50 auch nicht besser sein. Wenn jemand ein Lied komponiert, dann hat er sich bei seiner Empfehlung etwas gedacht und das Stück auf dieses Tempo ausgelegt. Wobei das Tempo ja nicht fix ist. Etwas schneller oder langsamer machen da oft keinen so großen Unterschied, wobei zu schnell tendenziell für mich oft schwierig wird.

Mal zwei Beispiele. Einmal ein Stück welches langsam gespielt wird. Gefällt mir:


Ein weiteres Stück was sehr flott ist, gefällt mir auch


Bei beiden Beispielen passt das Tempo eben in den Kontext. Genau das entscheidet ja ob ein Stück stimmig ist, wenn alle Parameter zusammenpassen.
 
Beide Beispiele sind nicht aussagekräftig.
Das erste ist Halbplayback, das zweite Vollplayback.
Ich finde es durchaus sinnvoll, Solo Akkordeon nicht in einen Topf mit Orchestern oder Bands zu werfen.

Es gilt zwar die allgemeine Tempo-Relativitätstheorie, aber die spezielle gibt es durchaus auch.
 
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Beide Beispiele sind nicht aussagekräftig.
Ja ich meinte es eher als Beispiel das beides eben gut klingen kann.

Halbplayback, das zweite Vollplayback
Woran merkt man das? Ich bin jetzt beim Akkordeon nicht so fit. Gibt es da etwas das es sofort verrät? Ich hatte Schindler Liste auch mal zu einer Andacht an der Orgel gespielt, ein verdammt schweres Stück. Nicht mal technisch, sondern diese Stimmung rüber zubringen. Aber ein wunderbares Stück wenn es sauber interpretiert wird.
 
Wenn eine Band oder ein Orchester das "Bett" für ein Akkordeon liefert, ist das Tempo kaum noch vom Akkordeon abhängig.

Beim Halbplayback ist es offensichtlich. Beim Vollplayback sieht man es an fehlender Mikrofonierung und fehlendem Monitor.
Auch ihre Tonabnehmerbuchse ist offen.
Zudem habe ich oft genug bei solchen TV Veranstaltungen mitgewirkt, es ist technisch eigentlich nicht möglich, so etwas live zu machen. Es sind Ausnahmen wie Peter Maffay oder Andreas Gabalier, wo das mal gemacht wird.

Nur die kleineren Hausmusiksendungen sind live (Pixner und so)
Das sieht und hört man aber auch deutlich.
 
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Es gilt zwar die allgemeine Tempo-Relativitätstheorie, aber die spezielle gibt es durchaus auch.
Soll das eher witzig sein oder was meinst Du damit ?

..
Was ist die Relativitätstheorie einfach erklärt?
Die Relativitätstheorie besagt, dass im Bereich der höchsten Geschwindigkeiten (Lichtgeschwindigkeit) Raum, Zeit und Masse relativ sind, also vom jeweiligen Beobachter abhängig sind. :D
 
Aber ihm gefiel gar nicht, dass verschränkte Quanten schneller als das Licht spielen.

Screenshot_20221013_233705_Samsung Internet.jpg



Das heißt, in dem Moment in dem man mit verschränkten Quanten anfängt zu spielen, ist man gleichzeitig auch schon wieder fertig.
Egal wer zuschaut.
 
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Es gilt zwar die allgemeine Tempo-Relativitätstheorie, aber die spezielle gibt es durchaus auch.

was meinst Du damit ?

Was meint er damit? Ich versteh's auch nicht, hoffe, dass es ernst gemeint war und übersetze für mich von der physikalischen Sprache in die musikalische Sprache in etwa so: Zu einem Marsch sollte man marschieren können. Spielt man schneller, kann man nicht mehr marschieren. Das ist allgemein so und wäre die Übersetzung der klangbutterischen "allgemeine Tempo-Relativitätstheorie". Es soll aber eine Einheit von Soldaten gegeben haben, die größer waren als der Durchschnitt, die sogenannten "Langen Kerls". Die können biologisch gesehen im Schnitt schneller marschieren. Für sie könnte man den Marsch also ein wenig flotter nehmen. Das entspräche dann der klangbutterischen "speziellen Tempo-Relativitätstheorie. Ich hoffe, ich verstehe @Einstein und @Klangbutter richtig.

Herr @Einstein, könnten Sie dazu etwas sagen?:cool:;)
 
Nein, es ging nur darum, dass allgemeine Temporegeln wie sie Herr Celibidache ausführt natürlich stimmen, auch für das Akkordeon. Trotzdem gibt es Unterschiede beim Klangkörper. Das sprach er ja auch an.
Akustik, Instrumentenentwicklung seit Beethoven usw.

Jetzt übertragen wir zb. das orchestrale Werk Abendsegen aufs Akkordeon und es gelten spezielle Tempogesetze, die ebenfalls relativ sind, denn es hängt wieder vom Raum, vom jeweiligen Instrument, vom Tagesgefühl, von der Artikulation ab. Vielleicht hab ich es auch übertrieben, aber innerlich klang es mir wie im Original, für außenstehende mag sich meine Version ziehen wie Kaugummi weil die richen Farben fehlen, während das Orchsterwerk trägt, nicht zuletzt auch weil es mit stimmungsvollen (in manchen Augen überflüssigen oder kitschigen?) Bildern versehen ist.
 
Tempoempfinden ist natürlich relativ. Je nach Spieler/Hörer, Zeitgeschmack, Hörgewohnheiten.

Aber es muss musikalisch passen und sinnvoll sein.

Wenn du zB. mal hörst, wie langsam Friedrich Gulda manche Präludien/Fugen aus dem WK1 spielt, zB. schon das Cm-Präludium. Dann wieder manches sehr schnell, z.B. A-Dur Fuge. Beides absolut genial, weil er damit was ausdrückt und technisch perfekt spielt.
Andere Interpreten nehmen die Tempi ganz anders, und es ist auch gut.

Wenn jemand auf dem Akkordeon alles im schnellen Tempo runterreißt, ist das natürlich musikalisch nicht so toll.

Katja Bunjatischwili zB spielt für meinen Geschmack oft zu schnell, musikalisch. Aber vielen Leuten gefällt es.
Auch Bach wird oft für mein Gefühl zu schnell gespielt. ZB WO das Instrumentalstück zweite Kantate. Obwohl es wohl inzwischen in der Aufführungspraxis so Konsens zu sein scheint.

Celi wiederum mit seinen extrem langsamen Tempi hat das auch manchmal übertrieben. Seine Begründungen mit Raum usw. sind zwar sehr schön philosophisch begründet (habe ihn mal in einem Kurs erlebt), aber auch nur subjektiv. Er macht ja immer langsam. Aber manche Stücke zB Bruckner 7 sind dabei genial.

Es muss insgesamt in der Performance passen. Mal langsam, mal schnell, mal laut mal leise, dass man die ganze Spannweite des Instruments und des Repertoires nutzt.
 
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